www.mobilfunkstudien.org - Totgeburt von Diagnose-Funk (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 21.09.2013, 21:45 (vor 3864 Tagen)

Dieses Posting ist völlig unwichtig. Es existiert nur deshalb, weil überzeugte Mobilfunkgegner z.B. in Anti-Mobilfunk-Foren so gerne auf irgendwelche Studien verweisen, die irgendeinen Effekt unter Funkeinfluss beobachtet haben wollen. Häufig habe ich dabei das Gefühl, dass bei solchen Verlinkungen Laien am Werk sind, die zwar schwarz von weiß unterscheiden können, die tatsächliche Bedeutung einer verlinkten Studie jedoch in keiner Weise verstehen, sondern hoffen, andere würden mehr verstehen. Details sind Nebensache, Hauptsache es gibt etwas zum Alarm schlagen. Dabei sind die Details keineswegs Nebensache: Wenn etwa ein Effekt bei einer Ganzkörper-SAR von 0,8 W/kg beobachtet wird dann ist das interessant, aber kein ehrlicher Grund zum Alarm schlagen, denn der zulässige Grenzwert liegt um den Faktor 10 tiefer. Soviel nur am Rande zu Fehlalarmen, ich verzettel mich sonst wieder ...

Wäre es nicht so doof, das Spielchen, mit erhobenem Zeigefinger auf Studien hinzuweisen, könnte mit erheblich höherer Taktrate auch in umgekehrter Richtung laufen. Soll heißen: Es ließen sich mühelos auf deutlich mehr entwarnende Studie verlinken, bei denen eben kein Effekt beobachtet wurde. Solche Studien gehen nämlich völlig spurlos an überzeugten Mobilfunkgegnern vorbei. Da können sie noch so gut und bedeutsam sein, wenn sie nicht zum Alarmieren taugen, existieren Studien für die Anti-Mobilfunk-Szene nicht. Dabei gäbe es beinahe täglich über entwarnende Studien zu berichten, wie etwa diese aus der aktuellen Nummer von Bioelectromagnetics:

No influence of acute RF exposure (GSM-900, GSM-1800, and UMTS) on mouse retinal ganglion cell responses under constant temperature conditions

Effects of electromagnetic fields emitted from W-CDMA-like mobile phones on sleep in humans (W-CDMA ist ein z.B. bei UMTS genutztes Übertragungsverfahren)

ELF magnetic fields tuned to ion parametric resonance conditions do not affect TEA-sensitive voltage-dependent outward K+ currents in a human neural cell line (... was immer das auch bedeuten mag)

Different electromagnetic field waveforms have different effects on proliferation, differentiation and mineralization of osteoblasts in vitro

Keine der genannten Studien findet sich auf der Website www.mobilfunkstudien.org, die von dem Anti-Mobilfunk-Verein Diagnose-Funk betrieben wird. Denn der Name verspricht etwas, was Diagnose-Funk nicht halten kann: Die Site berichtet nicht ungefiltert über warnende und entwarnende Mobilfunkstudien, sondern sie bringt lediglich ein Zerrbild der Realität, nämlich ausschließlich alarmierende Studien. Mehr dazu in diesem Posting.

Ein durch Zensur verzerrtes Bild der tatsächlichen Studienlage im Zeitalter des www anbieten zu wollen, zeigt, wie verschroben die Gedankengänge der Verantwortlichen bei Diagnose-Funk gewesen sein müssen. Eine derart irreführende Website kann keine Anerkennung einfahren, sie ist mMn nur Ausdruck von festem Manipulationswillen und damit ein abschreckendes Beispiel für Desinformation, die tückischerweise in ordentlicher Verpackung daher kommt und Seriosität vortäuscht.

Möglicherweise hat der Anti-Mobilfunk-Verein den systematischen Fehler, den er mit dem redaktionellen Konzept dieser Desinformationsseite machte bereits selbst bemerkt, und investiert nichts mehr in die Totgeburt. Zu dieser Einschätzung führt die auffällig lustlos geführte Rubrik "Aktuell", vor allem aber die veraltete Studienchronologie:

[image]

Dieser Screenshot vom 21. September 2013 zeigt, dass die Chronologie mit dem Jahr 2011 endet, als ob es 2012 und 2013 keine Studien mehr gegeben hätte. Selbstverständlich ist der Zug auch ohne Diagnose-Funk weiter gefahren. Das EMF-Portal, das ist der große erwachsene Bruder von mobilfunkstudien.org, hat seit Januar 2012 rd. 2945 neue Mobilfunkstudien vorgestellt - warnende und entwarnende.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Diagnose-Funk, Unseriös, Zerrbild, Bioelectromagnetics, Alarmschläger, Manipulation, Studien, Chronologie, Mount Stupid, Mobilfunkstudien, Studiensammlung

www.mobilfunkstudien.de - Totgeburt von Diagnose-Funk

H. Lamarr @, München, Sonntag, 22.09.2013, 01:56 (vor 3863 Tagen) @ H. Lamarr

Keine der genannten Studien findet sich auf der Website www.mobilfunkstudien.org, die von dem Anti-Mobilfunk-Verein Diagnose-Funk betrieben wird.

Um ja nichts anbrennen zu lassen, gibt es die Totgeburt, die 2010 zur Welt kam, in vier Versionen:

www.mobilfunkstudien.org
www.mobilfunk-studien.org
www.mobilfunkstudien.de
www.mobilfunk-studien.de

Inhaber aller vier Domains ist Lothar Geppert.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Geppert, Totgeburten, EMF:Data

Diagnose-Funk: Studienrecherchen, sogenannte

H. Lamarr @, München, Dienstag, 05.01.2016, 12:30 (vor 3028 Tagen) @ H. Lamarr

Eigenen Angaben zufolge gibt der Anti-Mobilfunk-Verein Diagnose-Funk seit 2015 pro Jahr vier sogenannte Studienrecherchen heraus, von denen jede den Verein etwa 1500 Euro kosten soll (Rezensionshonorare für die beteiligten Wissenschaftler, Satzkosten). Das Beispiel einer solchen "Studienrecherche" gibt es <hier> (PDF, 16 Seiten).

Dies wirft Fragen auf.

Über die Sinnfälligkeit strammer Mobilfunkgegner, die allein Alarmstudien sammeln und alles weglassen, was nach Entwarnung riecht, habe ich mich bereits in dem Posting www.mobilfunkstudien.org - Totgeburt von Diagnose-Funk ausgelassen.

Für Mobilfunkstudien zuständig ist bei Diagnose-Funk der gelernte Drucker Peter Hensinger. Die Frage der wissenschaftlichen Qualifikation stellt sich bei ihm nicht.

Wer aber sind nun die "beteiligten Wissenschaftler", denen Diagnose-Funk wegen fehlender Eigenkompetenz "Rezensionshonorare" zahlt? Nach welchen Kriterien sucht der Verein diese Wissenschaftler aus, welche Qualifikation haben sie, welche Interessen und wie ergebnisoffen sind sie? Darüber schweigt sich der Verein aus – ein Alarmsignal. Warum diese Intransparenz, gibt es etwas zu verheimlichen? Da die "Studienrecherchen" von Diagnose-Funk zusätzlich die "Studienbesprechungen" des sogenannten Fachinformationsdienstes "Elektrosmog-Report" verwursten, ist anzunehmen, dass hier eine Geschäftsverbindung existiert und die umstrittene Biologin Isabel Wilke (Redaktion Elektrosmog-Report) zu den "beteiligten Wissenschaftlern" zählt. Die "Studienrecherchen" des Vereins verkaufen damit alten Wein, zuvor veröffentlicht im monatlich erscheinenden kostenpflichtigen Elektrosmog-Report, in neuen Schläuchen (Studienrecherchen). Mehrfachverwertung von Content nennt man das in der Verlagsbranche.

Wer benötigt die dilettantischen "Studienrecherchen" eines Anti-Mobilfunk-Vereins, der im Vorstand durchweg mit fachlichen Laien besetzt ist? Die Zielgruppe ist dieselbe, die auch der "Elektrosmog-Report" im Visier hat: Personen/Firmen, die mit der Angst vor Elektrosmog Umsätze tätigen und zum Wecken/Schüren der Ängste frisches Studienmaterial gut gebrauchen können. Diese Zielgruppe ist in keiner Weise an ausgewogener Information interessiert, dies erklärt plausibel die verzerrte einseitige Ausrichtung der "Studienrecherchen". Zur Zielgruppe zählen z.B. Baubiologen, Heilpraktiker, Umweltmediziner und PR-Agenturen.

Weltweit gibt es viele seriöse Bewertungsgremien, die regelmäßig den Stand der Forschung in der Bioelektrik sichten und bewerten. Diese Wissenschaftler sichten warnende und entwarnende Studien, sortieren Junk-Science aus, wägen fachkundig gegeneinander ab und bewerten ergebnisoffen. Konsensbewertungen verhindern, dass Einzelmeinungen die Bewertung prägen. Die Namen der beteiligten Wissenschaftler werden offen gelegt, jeder kann sich über ihre Qualifikation, Interessenkonflikte und Kompetenzen informieren. Es ist das glatte Gegenteil zu der unerträglichen Intransparenz und Einseitigkeit des Vereins Diagnose-Funk.

Ergänzung 03.05.2019 Wissenschaftlicher Beirat EMF:Data
Dr. Gerd Oberfeld, Dr. Lennart Hardell, Dr. Igor Belyaev, Dr. med. habil. Karl Hecht.

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Selbstüberschätzung, Kompetenz, Intransparenz, Ressort, Junk-Science, Mobilfunkstudien, Studiensammlung, Qualifikation, StudienReport, Drucker, Studienrecherche, EMF-Data

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