Fragen an Sebastian Frankenberger: die Handys des ödp-Chefs (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 14.05.2014, 23:39 (vor 3596 Tagen)

Wie sich seine beiden Handynummern mit dem Anti-Mobilfunk-Kurs der ödp vertragen, das frage ich anlässlich der Europawahl 2014 auf www.abgeordnetenwatch.de den Bundesvorsitzenden der ödp Sebastian Frankenberger.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Abgeordnetenwatch, Handynutzer, Bundesvorsitzender, Frankenberger, Handynummer

Antwort von Sebastian Frankenberger: pflügt falschen Acker

H. Lamarr @, München, Sonntag, 18.05.2014, 18:40 (vor 3592 Tagen) @ H. Lamarr

Wie sich seine beiden Handynummern mit dem Anti-Mobilfunk-Kurs der ödp vertragen, das frage ich anlässlich der Europawahl 2014 auf www.abgeordnetenwatch.de den Bundesvorsitzenden der ödp Sebastian Frankenberger.

Wen die Antwort des ödp-Chefs interessiert, bitte hier entlang.

Überzeugend ist es nicht, was Herr Frankenberger da schreibt, denn die Grenzwerte sind nach dem gegenwärtigen Stand des Wissens, und dieser festigt sich von Jahr zu Jahr, bereits auf gesundheitlich unbedenklichem Niveau. Eine Grenzwertsenkung ist daher nicht nötig. Wäre es anders, würde der Staat sich, seine Beamten, Minister, Bürger, Hunde und Katzen wissentlich "verstrahlen" und das käme ihm, könnte man es denn nachweisen, teuer. Glücklicherweise hängen nur einige Spinner aus der Verschwörungsszene solchen Überlegungen nach.

Doch selbst wenn man auf wissenschaftlich fixierbare Grenzwerte pfeift und stattdessen lieber auf "so wenig wie möglich" setzt (Alara), also Vorsorge betreiben möchte, pflügt die ödp seit jeher den falschen Acker.

Listenreich heißt es in der jüngsten Petition des Ex-ödp-Bundesvorsitzenden:

Wir von der Ökologisch-Demokratischen Partei fordern das Gesundheitsministerium dazu auf, die Grenzwerte für Mobilfunkstrahlung zu senken und Schutzmaßnahmen gegen Strahlungsschäden von Mensch und Tier zu unterstützen.

Listenreich deshalb, weil hier wieder einmal kunstvoll vernebelt wird, um welche Grenzwerte es Herrn Buchner denn überhaupt geht. Schließlich gibt es im Mobilfunk zwei Grenzwerte: Der eine, von dem alle reden, gilt für Sendemasten, der andere, von dem keiner redet, gilt für Handys. Auch der BUND, sonst über jeden Verdacht erhaben, zeigt diese groteske Verweigerungshaltung, er mault regelmäßig wegen Sendemasten, um das "Risiko" Handy kümmert er sich dagegen überhaupt nicht.

Seriös wäre allein eine Forderung nach Grenzwertsenkung bei Handys. Doch aus dem Kontext von Buchners Petition und aus allen seinen Vorträgen wird schnell klar: der Mann redet von Sendemasten, er schert sich nicht die Bohne um Handys.

Warum die ödp so hingebungsvoll seit vielen Jahren trotz gegenteiliger Hinweise den falschen Acker pflügt, darüber habe ich eine begründete Meinung: Es geht der Partei nicht vorrangig um Gesundheitsschutz, sondern um Wähler. Mit Populismus gegen Sendemasten hofft die ödp einige Wähler aus dem Milieu der Sendemastengegner zu ergattern. Gegen Handys traut sie sich nichts zu sagen, denn dies wäre bei mehr als 100 Prozent Vollausstattung der Bundesbürger mit Mobiltelefonen aus Sicht der ödp selbstmörderisch.

Dabei ist gemäß aktuellem wissenschaftlichen Kenntnisstand eine Grenzwertsenkung für Handys die einzige Maßnahme, die aus Vorsorgegründen sinnvoll vertretbar wäre. Läge der ödp tatsächlich die Gesundheit der Deutschen am Herzen, müsste sie ohne Wenn & Aber eine Grenzwertsenkung für Handys fordern, z.B. von 2 W/kg auf 0,6 W/kg.

Doch sie tut es nicht, nörgelt nur kraftlos wie schon seit Jahren an den Grenzwerten für Sendemasten herum.

Die Vernebelungstaktik organisierter Mobilfunkgegner bezüglich Sendemasten und Handys hat eine so lange Tradition, dass Unwissenheit oder Schlamperei weitgehend (zugunsten purer Absicht) ausgeschlossen werden können. Das Vernebeln hat den Vorteil, dass man sich später rühmen kann, es ja schon immer gewusst zu haben, sollte sich irgendwann in den kommenden zehn oder zwanzig Jahren zweifelsfrei herausstellen, dass Handys nicht ganz so unbedenklich sind wie gedacht. Das Vernebeln hat auch den Vorteil, dass sich eine Alarmstudie, die ausschließlich für Handys gilt, so verbreiten lässt, dass Unbedarfte den Alarm irrtümlich auf Sendemasten beziehen - und prompt bei der ödp ihr Heil suchen.

Von der Satteltasche aus Pappe, die der ödp-Chef im jüngsten Landtagswahlkampf verschenkte, und in der ein Stück Seife steckte, ist dies alles aus meiner Sicht weit entfernt. Für saubere Politik - stand auf der Satteltasche ...

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
ödp, Petition, Wahlkampf, Populismus, Skandal, Schlamperei, Frankenberger

Fragen an Sebastian Frankenberger: die Handys des ödp-Chefs

Alexander Lerchl @, Sonntag, 18.05.2014, 21:24 (vor 3592 Tagen) @ H. Lamarr

Wie sich seine beiden Handynummern mit dem Anti-Mobilfunk-Kurs der ödp vertragen, das frage ich anlässlich der Europawahl 2014 auf www.abgeordnetenwatch.de den Bundesvorsitzenden der ödp Sebastian Frankenberger.

Die Antwort lautet: "Die ÖDP ist keine Partei, die Mobilfunk an sich verteufelt. Die meisten unserer Mandatsträger und Mitglieder haben ein Mobiltelefon. Allerdings setzen wir uns für mehr Gesundheitsschutz ein und fordern deshalb eine Senkung der Grenzwerte auf ein gesundheitlich unbedenkliches Niveau."

Aha. Und was sagt der Spitzenkandidat dazu: "Wir fordern den Schutz von Mensch und Tier gegen Mobilfunk-Strahlung." :no:

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"Ein Esoteriker kann in fünf Minuten mehr Unsinn behaupten, als ein Wissenschaftler in seinem ganzen Leben widerlegen kann." Vince Ebert

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Peinlich, Spitzenkandidat, Frankenberger

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