Mastenfreies Wohngebiet: Der Mast muss weg, Genossen (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 13.04.2014, 16:58 (vor 3638 Tagen)

Wenn eine Anti-Mobilfunk-Website länger als zwei Jahre lebt und die Akteure vor Ort nicht müde werden, mit irgendwelchen Aktionen für ihre Sache zu werben - dann ist in aller Regel etwas faul und der Verdacht steht im Raum, jemand versuche materiellen/immateriellen Profit aus seinem Tun zu schlagen.

Heute: Mastenfreies Wohngebiet e.V. (MfW), Konstanz

Über diesen Verein haben wir im IZgMF-Forum seit 2011 schon einige male berichtet. Im Allgemeinen deshalb, weil es um die Fachkompetenz der Akteure dort nicht zum besten steht.

Doch was ist es, was die Akteure in Konstanz so unbeirrt bei der Stange hält?

Ein Grund könnte sein, dass die 1. Vorsitzende und der 2. Vorsitzende Selbständige sind, die von ihren angebotenen Dienstleistungen leben. Da sind Aktivitäten in einem vermeintlich ums Gemeinwohl bemühten Anti-Mobilfunk-Verein wahrscheinlich eine dezente Form der Selbstdarstellung und Eigenwerbung. Verwerflich wäre dies nur dann, wenn es der Hauptgrund des Mitmachens wäre, dafür aber gibt es keine Belege.

Doch es gibt noch eine andere Spur.

Der Verein hat im Vorstand eine Position geschaffen, die in dieser Form einmalig ist, nämlich den Fachkundigen Beauftragten.

Das machte mich stutzig und ich versuchte im www etwas über die Fachkunde dieses Beauftragten in Erfahrung zu bringen. Dies gelang nicht, dafür förderte die Recherche etwas anderes zutage: Drei der vier Vorstände des Vereins MfW sind für die SPD im Kreis Konstanz kommunalpolitisch aktiv. Lediglich die Schatzmeisterin ist keine Genossin. Ursprünglich war jedoch vorgesehen, auch diese Funktion mit einem SPD-Funktionär zu besetzen. Wer's nicht glaubt, auf <dieser Seite> der SPD Lizelstetten steht's:

Irene Mohn und Dennis Riehle berichten, dass im März der Verein „Mastenfreies Wohngebiet“ an Stelle der bisherigen Bürgergemeinschaft „Strahlungsarmes Leben!“ gegründet werden soll. Es wird beabsichtigt, ihn auch in das Vereinsregister einzutragen. Zahlreiche Mitglieder des Arbeitskreises haben bereits ihre Mitarbeit im Verein angekündigt. Er soll die Debatte um die Mobilfunkanlagen in Litzelstetten in sachlicher und konstruktiver Weise fortführen. „Ziel ist es, die Chance der auslaufenden Verträge zwischen Mobilfunkbetreibern und den Hausbesitzern, auf denen derzeit Anlagen angebracht sind, durch rasche Gespräche zu nutzen“, sagt Irene Mohn. Und Dennis Riehle ergänzt: „Durch eine nicht beängstigende, sondern ermutigende Aufklärungs- und Informationspolitik im Ort müssen die Bewohner sensibilisiert werden, bei zukünftigen Anfragen von Mobilfunkbetreibern wachsam zu sein und sich über die Folgen eines Vertrages zur Errichtung einer Sendeanlage auf dem eigenen Dach bewusst zu werden“. Man sehe ganz aktuell die Gefahr neuer Bestrebungen von Mobilfunkunternehmen, weiter Antennen in Litzelstetten platzieren zu wollen, sagte Riehle. Ihm sei es wichtig, mögliche Gesundheitsrisiken durch die elektromagnetische Strahlung ernst zu nehmen, die Bürger damit aber nicht unnötig zu beunruhigen, erklärte Riehle. „Wir müssen in der Öffentlichkeitsarbeit einen neuen Ton anschlagen“, fügen beide hinzu. Irene Mohn und Dennis Riehle kandidieren für die Ämter der beiden Vorsitzenden im neuen Verein. Das Arbeitskreismitglied Konrad Gensig soll wissenschaftlicher Beauftragter im Vorstand werden. SPD- Ortschafts- und Gemeinderat Jürgen Puchta wurde für das Amt des Schriftführers angefragt.

Der Verein MfW kann damit als eine Ausgründung der SPD Konstanz angesehen werden. Auch das ist kein Vergehen, nur interessant, denn es liegt auf der Hand, dass der Verein den Nebenzweck hat, der SPD in Konstanz ein paar Stimmen zu bringen. Ob es funktioniert hat werden die Genossinnen und Genossen am Abend des 25.05.2014 prüfen, wenn die ersten Hochrechnungen Auskunft über das Abschneiden bei der kommenden Kommunalwahl geben. Wie die SPD und zwei MfW-Vorstände zuletzt in Konstanz-Litzelstetten abgeschnitten haben, <hier> lässt es sich auf eine Nachkommastelle genau betrachten, wobei nebenbei auch die Rollenverteilung des ersten und zweiten Vorstands im Verein MfW deutlich wird.

Auf der Website des Vereins MfW wird über die Rotfärbung des Vorstands kein Wort verloren. Von Bedeutung ist dies dann, wenn der Verein, wie geschehen, anlässlich der jüngsten Bundestagswahl mehreren Parteien zum Thema "elektromagnetische Strahlung" befragte und das Ergebnis mit einer Pressemitteilung (Mastenfreies Wohngebiet e.V. wertet Wahlprüfsteine aus, <hier> nach unten scrollen) verkündte. Angefragt wurden CDU/CSU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen, FDP, DIE LINKE, ödp, Piratenpartei, AfD sowie die Freien Wähler. Der zweite Vorsitzende des Vereins bescheinigt in der Pressemitteilung überraschenderweise der ödp "große Fachkompetenz" in Mobilfunkfragen, wobei ich mich jetzt nicht über die Kompetenz von Herrn Riehle auslassen möchte, eine solche Bewertung überhaupt kompetent vornehmen zu können. Pietätvollerweise verzichtet er in seinem Text darauf die SPD lobend zu erwähnen, zurecht fürchtete er wohl, dies könne ihm den Vorwurf des Eigenlobs einbringen. Allzu substanziell war es allerdings auch nicht, was aus dem Willi-Brandt-Haus in Berlin bis nach Konstanz drang. Politische Absichtsbekundungen vor Wahlen eben. Einen Satz aus der SPD-Zentrale aber will ich zitieren: Bei einer Regierungsbeteiligung werden wir uns diesem Thema wieder annehmen.

Hört schon jemand Anti-Mobilfunk-Lobbyisten aus dem Raum Stuttgart an der Tür des Willi-Brandt-Hauses kratzen und scharren?

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Filz, ödp, Lobbyarbeit, Alarmschläger, Mastverhinderung, Einflussnahme, Verein, Laienorganisation, Arbeitskreis, Eigenlob, SPD, Gemeinwohl, Bühne, Riehle

Mastenfreies Wohngebiet: Der Mast muss weg, Genossen

KlaKla, Montag, 14.04.2014, 08:54 (vor 3637 Tagen) @ H. Lamarr

Auf der Website des Vereins MfW wird über die Rotfärbung des Vorstands kein Wort verloren. Von Bedeutung ist dies dann, wenn der Verein, wie geschehen, anlässlich der jüngsten Bundestagswahl mehreren Parteien zum Thema "elektromagnetische Strahlung" befragte und das Ergebnis mit einer Pressemitteilung (Mastenfreies Wohngebiet e.V. wertet Wahlprüfsteine aus, <hier> nach unten scrollen) verkündte. Angefragt wurden CDU/CSU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen, FDP, DIE LINKE, ödp, Piratenpartei, AfD sowie die Freien Wähler. Der zweite Vorsitzende des Vereins bescheinigt in der Pressemitteilung überraschenderweise der ödp "große Fachkompetenz" in Mobilfunkfragen, wobei ich mich jetzt nicht über die Kompetenz von Herrn Riehle auslassen möchte, eine solche Bewertung überhaupt kompetent vornehmen zu können. Pietätvollerweise verzichtet er in seinem Text darauf die SPD lobend zu erwähnen, zurecht fürchtete er wohl, dies könne ihm den Vorwurf des Eigenlobs einbringen. Allzu substanziell war es allerdings auch nicht, was aus dem Willi-Brandt-Haus in Berlin bis nach Konstanz drang. Politische Absichtsbekundungen vor Wahlen eben. Einen Satz aus der SPD-Zentrale aber will ich zitieren: Bei einer Regierungsbeteiligung werden wir uns diesem Thema wieder annehmen.

Es ist durchaus üblich, für politisch aktive Parteimitglieder, sich Vereinen und Gruppierungen anzuschließen die gleiche Interessen vertreten. Daher erwartet man in der Partei YX das du Vereinen als Mitglied beitrittst, die gleiche/ähnliche politischer Ausrichtungen öffentlich vertreten. Mit deinem Mitgliedsbeitrag und einer absetzbaren Spende hilfst du den Verein und ebnest dir einen Weg. Du könntest so viel leichter als Referent deines Spezialgebietes auf einer Vereinsbühne stehen (Vetternwirtschaft) und gewünschte Überzeugung weiter transportieren. Über diese Schiene versucht man u.a. auch Wählerstimmen zu gewinnen. Nach dem Motto, den kenne, den wähle ich. Am Ende, sind es bei unserem Thema jedoch immer die gleichen kommerziellen Nutznießer die ihre schmutzigen Finger mit im Spiel haben und Laien esoterisches Gedankengut versuchen näher zu bringen. Vordergründig zu Wohl der Bürger.

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