Polizeiwache Meschede: verdächtig hoher Krankenstand (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 19.02.2014, 11:43 (vor 3691 Tagen)

In Meschedes Kreispolizeibehörde waren innerhalb von 20 Jahren 23 Mitarbeiter erkrankt, 15 davon an Krebs. Deshalb wurde kürzlich die Raumluft in der Polizeiwache Meschede untersucht. Mit belanglosem Ergebnis. Jetzt ist Elektrosmog in Verdacht.

Bingo, das Geschäftsmodell funktioniert! Die künstlich geweckte Angst vor harmlosen Elektrosmog müdet wieder einmal in einer Auftragsvergabe.

Kommentar: Schon die Idee, auf Elektrosmog prüfen zu lassen, ist schräg. Als wäre Elektrosmog nicht esoterischer Humbug, sondern ein echtes Risiko. Für die örtliche Baubiologie könnte dies jedoch ein interessanter Auftrag werden. Denn dass sich das zur Raumluftprüfung eingeschaltete Sachverständigenbüro Richardson mit derartigem Humbug beschäftigt, halte ich für unwahrscheinlich. Obwohl: Geschäft ist Geschäft. Nur lässt sich bereits jetzt voraussagen, dass das vermutlich nicht ganz billige Ergebnis über alle Maßen unspektakulär sein wird, weil meilenweit unter Grenzwert.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Polizeiwache Meschede: verdächtig hoher Krankenstand

Roger @, Mittwoch, 19.02.2014, 12:40 (vor 3691 Tagen) @ H. Lamarr

Man hätte z.B. da mal nach dem Rauchen nachfragen sollen . 20 Jahre im verrauchten Büro arbeiten, ist so eine Sache . Der WDR Beitrag zu diesem Thema ,gab auch nichts Erhellendes .

Polizeiwache Meschede: verdächtig hoher Krankenstand

Kuddel, Mittwoch, 19.02.2014, 19:17 (vor 3691 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von Kuddel, Mittwoch, 19.02.2014, 21:27

Knallrote Überschrift:

"Raumluft bietet keine Begründung für Krebsfälle"

Rund 100 von 370 Mitarbeitern der gesamten Kreispolizeibehörde hatten sich gestern Morgen im großen Sitzungssaal des Kreishauses versammelt

In Meschedes Kreispolizeibehörde waren innerhalb von 20 Jahren 23 Mitarbeiter erkrankt, 15 davon an Krebs. Deshalb wurde kürzlich die Raumluft in der Polizeiwache Meschede untersucht.

Zusammenfassung der Ergebnisse von Professor Dr. Ulrich Ewers vom Hygieneinstitut :

Die Belastung sei niedriger als in den meisten Haushalten....
...
... es gebe nicht einmal eine auffällige Häufung der Krebserkrankungen in der Polizeiwache, wenn man sie mit Zahlen der Krebsforschung vergleiche. :surprised:

Kein Wunder, dass die Raumluft keine "Begründung" für die Krebsfälle bietet.
Es sei denn, Polizisten haben einen wie auch immer gearteten Anspruch darauf, weniger von Krebserkrankungen betroffen zu sein, als der Durchschnitt der Bevölkerung...

Auslöser und Ergebnis der Untersuchung weisen einige Parallelen zur Lilienfeldstudie auf...

Es gibt einige Betroffene (Krebs) innerhalb einer Gruppe, und innerhalb der Gruppe herrscht das subjektive Gefühl, "zu Unrecht" betroffen zu sein.
Man glaubt nicht an "Zufall" oder "Schicksal", wie z.B. genetische Veranlagung oder Lebenswandel (z.B. Rauchen), sondern an ein Fremdverschulden.

Was hat es für einen Sinn, Ursachenforschung zu einer (subjektiv empfundenen) "Häufung der Fälle" anzustellen, wenn schon der Ausgangspunkt, nämlich eine objektive statistische Häufung, überhaupt nicht existiert ?

Warum findet man diese Art des Vorgehens so häufig im öffentlichen Dienst ?

Letztendlich geht es wohl darum, daß ein potentiell "Verantwortlicher", z.B. ein Vorgesetzter, sich im Rahmen seiner Fürsorgepflichten (bzw der des Staates) durch diese "unabhängigen Untersuchungen" von den "Vorwürfen" seiner Untergebenen entlastet. Einerseits, um sich Vertrauen bei seiner Untergebenen zu verdienen, andererseits um das eigenen Gewissen "rein" zu halten.

Und warum wird ausgerechnet "Luftqualität" und "Elektrosmog" untersucht ?

Vermutlich, weil niemand eine bessere Idee hatte und weil jeder schon davon gehört hat, dass baubiologische Untersuchungen dazu geeignet sind, schnell einen greifbaren "Schuldigen" für "ungerecht" empfundene Schicksalsschläge zu finden.

K

Polizeiwache Meschede: verdächtig hoher Krankenstand

KlaKla, Mittwoch, 19.02.2014, 19:32 (vor 3691 Tagen) @ H. Lamarr

In Meschedes Kreispolizeibehörde waren innerhalb von 20 Jahren 23 Mitarbeiter erkrankt, 15 davon an Krebs. Deshalb wurde kürzlich die Raumluft in der Polizeiwache Meschede untersucht. Mit belanglosem Ergebnis. Jetzt ist Elektrosmog in Verdacht.

Bingo, das Geschäftsmodell funktioniert! Die künstlich geweckte Angst vor harmlosen Elektrosmog müdet wieder einmal in einer Auftragsvergabe.

In Hamburg war's der Toner-Feinstaub.

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Polizeiwache Meschede: Reinraumbedingungen

H. Lamarr @, München, Dienstag, 11.03.2014, 10:50 (vor 3671 Tagen) @ H. Lamarr

Bingo, das Geschäftsmodell funktioniert! Die künstlich geweckte Angst vor harmlosen Elektrosmog müdet wieder einmal in einer Auftragsvergabe.

Nein, hat nicht funktioniert. Denn einem Bericht der WAZ zufolge fanden Messungen eines Sonderlabors des Landesamtes für zentrale polizeiliche Dienste aus Duisburg statt. Und wie immer, wenn unvoreingenommene Experten Elektrosmog messen, ist das Ergebnis nicht alarmierend, die Grenzwertausschöpfung auf der Wache liegt zwischen bescheidenen 1 % und 5 %. Polizeidirektor Petering: „Die Besorgnis ist damit deutlich der Erleichterung gewichen.“ Und: „Ich bin sehr entspannt.“ Mit diesen Werten würden beinahe „Reinraumbedingungen“ in der Wache herrschen. Das ist mMn eine gesunde Einschätzung der Gefahrensituation. Man kann sich leicht vorstellen, was passiert wäre, wenn ein privatwirtschaftlich operierender Baubiologe 5 % Grenzwertausschöpfung gemessen hätte, dann läge Petering wahrscheinlich ein Alarmgutachten nebst Maßnahmenkatalog zur Abschirmung von Feldern vor. Nehmen wir mal an die 5 % beziehen sich auf UMTS, dann wären das knapp 24 mW/m². Für einen Baubiologen, bei dem gemäß SBM 2008 die "extreme Anomalie" bei 1 mW/m² beginnt (Richtwert), wäre dies ein höchst attraktives Ergebnis. Der Richtwert gilt zwar für Schlafräume, da Amtsstuben im Volksmund aber auch für ein Nickerchen herhalten müssen, ist die Anwendung des Richtwerts gerechtfertigt. Nur gut, dass die kommerziellen Interessen, die diesem Richtwert zugrunde liegen, inzwischen gut dokumentiert sind, so dass dieses Fangeisen, wie der Fall in Meschede zeigt, nicht mehr ganz so wirksam ist wie früher.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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