Schlafforscher hören nicht auf Mobilfunkgegner (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 19.10.2013, 02:01 (vor 3814 Tagen)

Noch bis heute dauert die 21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) e. V., die seit 17. Oktober in Wiesbaden stattfindet.

Schlafstörungen zählen bekanntlich zum Standardrepertoire der Wehwehchen und Krankheiten, die Mobilfunkgegner nur zu gerne einer Funkfeldeinwirkung andichten. Dass ausgerechnet Schlafstörungen bei den Funkgegnern so beliebt sind ist kein Zufall, sondern schlau eingefädelt. Denn weil immer mehr Deutsche unter Schlafstörungen leiden entsteht der Eindruck, zeitgleich mit der Verbreitung des Mobilfunks habe auch das nächtliche Schäfchenzählen zugenommen. Wer leichtgläubig ist, 1000 Schäfchen oder mehr zählen muss und dann vor dem Schlafzimmerfenster auch noch die Silhouette eines Sendemasten am Nachthimmel erkennt, der geht Mobilfunkgegnern nur allzu leicht auf den Leim - und wird damit zugleich potentielles Opfer von Geschäftemachern, die einem z.B. völlig unnötige "Schutzmaßnahmen" andrehen.

Forscher sind in aller Regel nicht leichtgläubig. Deshalb gibt es gut gemachte Studien, die der Mär von der Schlafstörung infolge Elektrosmog schon vor längerem den Garaus gemacht haben. Trotzdem kursiert noch immer das Gerücht, Elektrosmog verursache Schlafstörungen.

Da ist die Jahrestagung der Schlafforscher mMn eine gute Gelegenheit der Standortbestimmung, ob sich vielleicht doch noch der eine oder andere Wissenschaftler von den subjektiven Alarmmeldungen der Anti-Mobilfunk-Vereine zu einer genaueren Betrachtung hat hinreißen lassen. Um es gleich vorweg zu nehmen, die Antwort lautet: Nein, Schlafstörungen, die angeblich von Mobilfunk verursacht werden, waren auf der diesjährigen Tagung kein Thema, kein einziger der 156 Vorträge beschäftigte sich damit.

Der Suchbegriff "Mobilfunk" führte im Hauptprogramm der Veranstaltung zu nur 1 Treffer, einem Hotline-Tarif: 60 Cent pro Minute aus den Mobilfunknetzen. Keinen Treffer brachte "Elektrosmog". Lediglich das Suchwort "elektromagnetische" (Felder) brachte 2 Treffer:

  • Modulation langsamer oszillatorischer Aktivität durch schwache hochfrequente elektromagnetische Felder im Schlaf
    C. Lustenberger, M. Murbach, R. Dürr, M. Schmid, N. Kuster, P. Achermann, R. Huber (Zürich/CH)
  • Stimulation mit elektromagnetischen Radiofrequenz-Feldern – Schlaf und Lernen
    C. Lustenberger, M. Murbach, R. Dürr, M. Schmid, N. Kuster, P. Achermann, R. Huber (Zürich/CH)

Expositionspapst Niels Kuster ist auch diesmal beteiligt, es gibt mWn keinen Wissenschaftler, der an mehr Mobilfunkstudien mitgewirkt hat, als er. 2008 wirkte er z.B. an der der berühmt-berüchtigten "Reflex"-Nachfolgestudie mit, und 2013 an einem gescheiterten Replikationsversuch der Original-"Reflex"-Studie.

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
, Symptome, Schlaf, Schlafstörung

Schlafforscher hören nicht auf Mobilfunkgegner

Kuddel, Samstag, 19.10.2013, 13:51 (vor 3814 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von Kuddel, Samstag, 19.10.2013, 14:21

Expositionspapst Niels Kuster ist auch diesmal beteiligt, es gibt mWn keinen Wissenschaftler, der an mehr Mobilfunkstudien mitgewirkt hat, als er.

Man kann Niels Kuster wohl eher als externen "Dienstleister" im Sinne eines "Handwerkers" betrachten, der sein Expertenwissen zu Thema Expositionsanlagen und Dosimetrie beisteuert.
Daher kann es ihm auch egal sein, was die Qualität der Forschung abseits seiner "Zulieferung" betrifft. Dafür ist der Auftraggeber selbst verantwortlich.
Alarmmeldungen, wie sie aus dem Reflex-Projekt entsprangen, sind für sein "Buisness" der beste Garant für weitere Aufträge. Warum sollte er also bezüglich Reflex irgendeine Partei ergreifen ? Er wäre ja mit dem Klammerbeutel gepudert, weil er einen Teil seiner Kundschaft verprellen würde. Es ist klug, einfach "neutral" seine Arbeit zu tun.

K

Tags:
Kuster

Niels Kuster, Koordinator des EU-Projekts "Seawind"

H. Lamarr @, München, Sonntag, 20.10.2013, 12:16 (vor 3813 Tagen) @ Kuddel

Expositionspapst Niels Kuster ist auch diesmal beteiligt, es gibt mWn keinen Wissenschaftler, der an mehr Mobilfunkstudien mitgewirkt hat, als er.

Man kann Niels Kuster wohl eher als externen "Dienstleister" im Sinne eines "Handwerkers" betrachten, der sein Expertenwissen zu Thema Expositionsanlagen und Dosimetrie beisteuert.

Er muss wohl doch mehr sein, einen externen "Dienstleister" würde die EU wohl nicht zum Koordinator eines großen Forschungsprojekts ernennen (siehe Video min 2:06). Andererseits: Auch Dr. Adlkofer hatte es als Geschäftsführer der Stiftung Verum zum Koordinator eines EU-Forschungsprojekts gebracht.

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Verum, Geschäftsführer, Seawind-Projekt, Forschungsprojekt

Kolporteure, die Totengräber der Anti-Mobilfunk-Szene

H. Lamarr @, München, Sonntag, 20.10.2013, 23:39 (vor 3813 Tagen) @ H. Lamarr

Noch bis heute dauert die 21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) e. V., die seit 17. Oktober in Wiesbaden stattfindet.

Bei dieser Tagung kommen regelmäßig mehr als 2000 Wissenschaftler und Behandler zusammen, alles Leute vom Fach.

Was können Mobilfunkgegner dagegen ausrichten?

Nichts.

Es sei denn, sie flüchten sich in Verschwörungsthesen. So geschehen heute im Gigaherz-Forum. Dort schreibt Präsident Jakob:

Da hatten wir doch ganz am Anfang von Gigaherz eine Riesendiskussion mit dem Inselspital (Universitätsspital) in Bern. Dort wurde ein sogenanntes Schlaflabor mit damals modernsten Apparaturen und Geräten eingerichtet. Wie wir herausgefunden hatten, war alles von Orange gesponsert worden. Was der Neutralität der Schlafforscher überhaupt keinen Abbruch getan habe.(??) Ich muss dazu nächste Woche einmal ins Archiv hinunter steigen.
Hans-U. Jakob (Gigaherz.ch)

Jakobs Unterstellung: Wenn Orange dem Schlaflabor finanziell unter die Arme gegriffen hat, revanchiert sich das Schlaflabor damit, nie und nimmer Schlafstörungen in Zusammenhang mit Mobilfunk zu sehen.

Dass Orange mit einer gewinnmindernden Spende bereits eine hübsche Steuerersparnis erzielt und daher nicht zwingend auf Gegenleistung pochen muss, das sieht Jakob nicht.

Doch es kommt noch viel schlimmer.

Ich bin mal eben in Jakobs Archiv hinunter gestiegen und darf verkünden: Der Präsident irrt. Er hat gar nicht herausgefunden, dass Orange das Schlaflabor gesponsort hat! Dabei handelt es sich lediglich um ein (2004) aufgeschnapptes oder selbst erfundenes Gerücht, das bis heute unbestätigt geblieben ist.

Nachzulesen ist das <hier> (Abschnitt: Wir forderten Aufklärung).

Es ist wie immer bei Jakob: Der Präsident hat von einem 100-Teile-Puzzle drei oder vier Puzzle-Teile und reimt sich daraus das Motiv zusammen, das seiner Interessenlage entspricht. Dann ein bisschen www (wischen, warten, wedeln) und aus der wilden Spekulation wird eine ebenso knackige wie falsche Tatsachenbehauptung. Und "wuff" assistiert diensteifrig seinem Präsidenten. Diese Kolportagelust ist der grauenvolle Geburtsfehler, der die Anti-Mobilfunk-Szene trotz ihrer 20 Jahre im Wachstumsstadium eines unterhaltsamen Kleinkindes verharren lässt.

Kolporteure, sie sind die Totengräber der Anti-Mobilfunk-Szene. Nur, würden alle Kolporteure der Szene verwiesen, käme dies einer Selbstauflösung gleich.

Hintergrund
Kolportage - heutige Begriffsverwendung
Erster Kontakt der Gigaherzchen mit dem Schlaflabor Lindenhofspital 2001 - Dort wird berichtet, eine Testperson habe neben einem eingeschalteten Handy besser geschlafen als eine neben einem ausgeschalteten Handy. Zehn Jahre später wurde dieser überraschende schlaffördernde Effekt auch in der bekannten Schlafstudie der Charité beobachtet.

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Kolportage, Kolporteur, Fehlschlag

"wuff", ein "Helfer" der Anti-Mobilfunk-Szene

Alexander Lerchl @, Montag, 21.10.2013, 06:05 (vor 3812 Tagen) @ H. Lamarr

Es ist wie immer bei Jakob: Der Präsident hat von einem 100-Teile-Puzzle drei oder vier Puzzle-Teile und reimt sich daraus das Motiv zusammen, das seiner Interessenlage entspricht. Dann ein bisschen www (wischen, warten, wedeln) und aus der wilden Spekulation wird eine ebenso knackige wie falsche Tatsachenbehauptung. Und "wuff" assistiert diensteifrig seinem Präsidenten. Diese Kolportagelust ist der grauenvolle Geburtsfehler, der die Anti-Mobilfunk-Szene trotz ihrer 20 Jahre im Wachstumsstadium eines unterhaltsamen Kleinkindes verharren lässt.

Zu "wuff": Herr W.K. offenbart in seinem Posting Interessantes:

"Universitätskliniken scheinen ihrem Namen nach allein der Wissenschaft und dem Wohle des Menschen zu dienen. Sie tun es auch überwiegend. Aber in einigen Bereichen gibt es Verhaltensweisen, die als korrupt bezeichnet werden könnten. Kennt jemand einen (ausserhalb von München und Bremen), der ernsthaft behauptet, die Universitätsspitäler Bern und Zürich - von Basel mit Prof. Röösli ganz zu schweigen -, wären motiviert, einen kausalen Zusammenhang zwischen Schademissionen ihrer Wohltäter und Sponsoren und Gesundheitsschädigungen nachzuweisen?"

Er versteht Wissenschaft immer noch nicht, der selbsternannte Kritiker. "Schademmission" ist eine wertende Bezeichnung, für die es keine Grundlage gibt, solange nicht das Gegenteil belegt ist. Kein neutraler Wissenschaftler / Arzt würde diesen Begriff vor Ende einer Studie verwenden, und es tut auch keiner. Und wer nicht "motiviert" ist, einen "kausalen Zusammenhang nachzuweisen", ist laut W.K. offenbar kein guter Wissenschaftler / Arzt. Ah ja, dann ist auch das klar. Danke, Herr W.K., für diese erhellenden Worte :no: .

--
"Ein Esoteriker kann in fünf Minuten mehr Unsinn behaupten, als ein Wissenschaftler in seinem ganzen Leben widerlegen kann." Vince Ebert

Tags:
Spenden, Trollig, Prahlhans, Amateur, Erfolglos

RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum