Was damals geschah: verhallte Elektrosmog-Alarme (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 29.03.2013, 11:51 (vor 4017 Tagen)

Das ist wieder ein Sammelstrang, diesmal für Elektrosmog-Alarme. Und zwar speziell für solche, die einst die Welt bewegen wollten, bevor sie still und leise - und auch schon mal blamabel - verhallten.

Eine Sammlung von historischen Massenpsychosen, die mit Elektrosmog noch nichts zu tun hatten, gleichwohl einst die Welt auf ähnlich irrationale Weise bewegten, gibt es hier.

Viel Spaß!

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Vergangenheit, Massenpsychosen, Fehlalarme

2008 - "Kompetenzinitiative" bekniet Bundeskanzlerin

H. Lamarr @, München, Freitag, 29.03.2013, 12:19 (vor 4017 Tagen) @ H. Lamarr

Sobald die sogenannte "Kompetenzinitiative" (KO-Ini), ein Anti-Mobilfunk-Verein des emeritierten Literaturprofessors Dr. Karl Richter, im Spiel um Elektrosmog mitmischt, tropft Dramatik aus allen Ritzen.

Am 3. März 2008 schrieb die KO-Ini unter dem theatralischen Titel "Für einen ehrlicheren Schutz des Lebens" an die "Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin" und die "sehr geehrte Frau Dr. Merkel" einen offenen Brief. Darin heißt es ...

... dagegen bezeugen schwerste Risiken und Schädigungen - wie ähnlich die wegweisende Umweltepidemiologische Untersuchung der Krebsinzidenz in den Gemeinden Hausmannstätten & Vasoldsberg (2008) von Dr. med. Gerd Oberfeld (Auftraggeber das Land Steiermark; www.verwaltung.steiermark.at/cms/ziel/21212/DE).

Die KO-Ini sollte sich mit dem genannten Kronzeugen bis auf die Knochen blamieren. Denn die genannte Studie von Dr. Oberfeld erwies sich bereits einige Tage vor der Veröffentlichung des offenen Briefes als wegweisend in ganz besonderer Weise. Ende 2008 hat Dr. Oberfeld seine Studie zurückgezogen, ohne dass die KO-Ini die sehr geehrte Frau Dr. Merkel darüber öffentlich aufklärte. Und das Land Steiermark, einst ganz wichtig als "Auftraggeber" der Oberfeld-Studie ins Rampenlicht gezerrt, hat auf seiner Website längst alle Spuren der unglücklichen Arbeit beseitigt. Der von der KO-Ini genannte Link geht deshalb ins Leere, wie bislang alles, was diesem Altherrenclub angepackt hat.

Der Titel des offenen Briefes (Für einen ehrlicheren Schutz des Lebens), er hätte nicht unglücklicher gewählt sein können.

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Oberfeld, C-Netz, Ko-Ini, Hausmannstätten, Pleiten

2006 - Eva W. muss wegen Strahlung ihr Haus aufgeben

H. Lamarr @, München, Freitag, 29.03.2013, 16:30 (vor 4017 Tagen) @ H. Lamarr

Am 3. Dezember 2006 ist für Frau W. Schluss mit lustig. Die damals noch frisch gebackene überzeugte Elektrosensible packt den Stier bei den Hörnern und richtet an den Präsidenten des Bundesamt für Strahlenschutz, Wolfram König, einen dramatischen Appell (wobei sie König die akademischen Würden eines gleichnamigen Musikprofessors andichtet).

Sehr geehrter Herr Professor!

Ich bedanke mich für die Nennung einer Firma, die Strahlenschutzanzüge herstellt, durch Herrn Dr. Michael Mehnert. Ich habe bereits Verbindung mit der Firma aufgenommen.

Die Frage ist, ob mir das noch nützt!

Meine Situation wird so unerträglich, dass ich nun endgültig aus meinem Haus muß.
[...]

(Hervorhebung durch Postingautor)

Der Appell hat inzwischen gut sechs Jahre auf dem Buckel, doch Frau W. wohnt noch immer in ihrem niedlichen Häuschen in München-Obermenzing, und auch mit einem Strahlenschutzanzug wurde sie kein einziges mal in der Öffentlichkeit gesichtet. Frau W. bevorzugt strahlungsfeste Unterwäsche (nicht ganz leicht zu prüfen) und metallische Rettungsdecken (Goldfolie) als Cape. Ihr Wahrzeichen aber ist die vielleicht auch beim Schlafen getragene und mit Alufolie ausgekleidete schwarze Baseballkappe. Im Gegensatz zu ihrem Leidensgenossen Herrn Weiner verzichtet Frau W. darauf, ihre Kappe als Werbefläche für Firmen der Abschirmbranche zu verwenden. Das macht sie so sympathisch. Als ich 2012 einen Osterspaziergang unternahm, um bei ihr nach dem rechten zu sehen, war sie darüber allerdings mehr entrüstet als erfreut.

Nachtrag vom 10.01.2014: Eine Erklärung, warum sie nun doch nicht aus ihrem Haus ausgezogen ist, gab Frau W. am 21. Februar 2012. Und im August 2012 begann sie angeblich LTE zu spüren, begleitet von einer weiteren gravierenden Verschlechterung der ohnehin seit 2006 unerträglichen Situation: Am 21. Februar 2013 spricht sie erstmals von Lebensgefahr und davon, dass sie selbst in sechs Rettungsdecken eingewickelt (Schirmung) keinen Schlaf findet.

Nachtrag vom 18.03.2014: Warum Frau W. UMTS und LTE spürt, nicht aber GSM

[Admin: editiert (Passage mit Musikprofessor eingefügt) am 26.11.2013]

Nachtrag vom 13. März 2021: Frau W. wohnt weiterhin in ihrem Haus.

Nachtrag vom 17. April 2022: Diskussionen über und mit Frau W. (Auszug):
November 2009: https://izgmf.de/scripts/forum/index.php?id=36199
Juni 2010: https://izgmf.de/scripts/forum/index.php?id=40465
August 2010: https://izgmf.de/scripts/forum/index.php?id=41523
April 2012: https://izgmf.de/scripts/forum/index.php?id=49663
April 2017: https://izgmf.de/scripts/forum/index.php?id=63762

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Eva W. mit Allah glücklich in Ramallah

H. Lamarr @, München, Freitag, 26.01.2018, 22:05 (vor 2252 Tagen) @ H. Lamarr

Meine Situation wird so unerträglich, dass ich nun endgültig aus meinem Haus muß.

Das Westjordanland wäre schon 2006 für Frau W. beschwerdefreier Lebensraum im Nahen Osten gewesen, denn es war ganz und gar frei von UMTS-Mobilfunk. Die Palästinenser im Westjordanland haben 14 Jahre lang auf 3G-Mobilfunk gewartet, erst jetzt, 2018, kommt UMTS endlich auch zu ihnen.

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2004 - Strahlenflüchtling in extremer Notlage

KlaKla, Samstag, 30.03.2013, 09:50 (vor 4016 Tagen) @ H. Lamarr

2004 Ulrich Weiner ist durch Mobilfunkstrahlen gesundheitlich stark geschädigt. Trotz Schutzanzug kann sich der 27-jährige beispielsweise kaum länger als eine Stunde in Mittweida aufhalten. Tut er es doch, hat er mit Konzentrationsschwierigkeiten, heftigen Kopfschmerzen und Sehstörungen zu kämpfen. Im schlimmsten Fall kommt es zu einem Ausfall seines Nervensystem. Siehe hier ...

2008 stieg der hochgradige EHS Ulrich Weiner auf einen Sendemast und verhüllte die Sektoren mit einer Rettungsdecke. Ein halbes Jahr zuvor erklärte er bei einer Gerichtsverhandlung der Richterin, sein Strahlenschutzanzug hält nicht die gesamte Strahlung ab.

2009 führte er die AZK-Demo in Stuttgart an. Siehe auch hier ...

2010 macht er Werbe-Videos für den ESmog Spion. Seine angebliche Krankheit EHS hält ihn nicht davon ab, mit Mikrowellenstrahlung zu experimentieren. Siehe hier Teil 2 Chip

2011 Ausschluss aus der Bürgerwelle

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Meine Meinungsäußerung

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2003 - ICRESERVE: Gegenorganisation zur ICNIRP vor dem Start

H. Lamarr @, München, Sonntag, 31.03.2013, 14:17 (vor 4015 Tagen) @ H. Lamarr

Am 16. Januar 2003 verkündete "Elektrosmognews" im Pathos-Stil der Deutschen Wochenschau:

************** Beginn Zitat **************

Gegenorganisation zur ICNIRP ICRESERVE vor dem Start

Quelle: Informationen des h.e.s.e. Projects, Arbeitsgruppe Elektromagnetische Felder/Mobilfunk, 16.01.2003

Mobilfunkkritische Wissenschaftler aus der ganzen Welt gründen Gegenorganisation zur ICNIRP

Mobilfunk-Bürgerbewegungen aller Länder werden auf separater Seite vernetzt

Please read this information here in English
Das internationale weltweite Projekt der ICNIRP-Gegenorganisation ICRESERVE steht vor dem Start.

Die Organisationsplattform h.e.s.e. project wird auf der Webseite http://www.hese-project.org/ die Studien sämtlicher mobilfunkkritischen Wissenschaftler der Welt vereinigen, alle relevanten Studien werden hier aufgelistet werden. Jedes Land bekommt ein Unterverzeichnis (verlinkt mit Landesfahne von der Startseite), in dem die Studien der mobilfunkkritischen Wissenschaftler des jeweiligen Landes zusammen mit Fotos und Lebensläufen der Wissenschaftler veröffentlicht werden. Auch die Zentralen der Mobilfunk-Bürgerbewegungen aller Länder werden auf einer zentralen Internetseite miteinander vernetzt werden.

Die Seite befindet sich noch im Aufbau, mit Dr. Warnke, Dr. Hyland und Neil Cherry sind die Porträts und ersten Studien dieser Wissenschaftler bereits online. Der Inhalt der Seiten soll täglich ergänzt und ausgebaut werden.

(siehe: http://www.hese-project.org/Wissenschaft-Forschung/Wissenschaft-Forschung.html)

Viele weitere Wissenschaftler, darunter Prof. Semm, Prof. Hecht, Prof. Buchner und viele andere haben bereits ihre Mitarbeit angekündigt. Länder wie Schweden, Thailand, Israel, Südafrika, Österreich, Schweiz, Polen, Russland, USA und viele andere haben bereits ihre Unterstützung und Teilnahme angekündigt.

Studien/Krankenberichte/Fallsammlungen/Krankheitshäufungen können bereits an folgende Kontaktadresse geschickt werden (selbstverständlich werden datenschutzrechtliche Bestimmungen eingehalten):

Arbeitsgruppe EMF Mobilfunk
Postfach 1306
36198 Rotenburg/Fulda

*************** Ende Zitat ***************

Päng! ... aus der Traum.

Wir schreiben inzwischen das Jahr 2013 und die so begeistert angekündigte ICRESERVE ist noch immer vor dem Start. Diese Gegenorganisation zur ICNIRP hat zu keiner Zeit Geschäftstätigkeit entwickelt. Sie blieb eine Sprechblase und verendete still und leise bereits 2003 noch vor der Geburt.

Vor etwa drei Jahren bereinigte hese eigenen Angaben zufolge die Website elektrosmognews von den schlimmsten Entgleisungen des Site-Gründers Jörg W., den Betreibern waren allzu dramatisch geratene Berichte aus der Gründerzeit der Site peinlich geworden. Bei dieser Tilgungsaktion wurde offensichtlich der unrühmliche Rohrkrepierer ICRESERVE übersehen.

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2002 - Dr. G. Carlo gründet Opferdatenbank MTHRC

H. Lamarr @, München, Sonntag, 31.03.2013, 15:32 (vor 4015 Tagen) @ H. Lamarr

Mit einer Registratur für Opfer des Mobilfunks sollte in den USA die schädliche Wirkung der Funkwellen statistisch dokumentiert werden, um ein für allemal das Gefährdungspotenzial des Elektrosmogs in eine Reihe mit Schießpulver, Arsen und Spitzenhöschen zu stellen. Registrar war Dr. George L. Carlo, der dazu 2001 eigens eine Website einrichtete, auf der sich die erwarteten zahllosen Opfer des Mobilfunks eintragen sollten. Diese Site unter der Adresse http://www.health-concerns.org wirkte jedoch bereits Mitte 2002 verwaist, seit spätestens 2007 ist sie tot. Dass die Site jemals existierte und zur Registratur aufrief belegt im Webarchiv diese Seite vom Juni 2002.

Die "Registratur" und vor allem ihr Inhalt bleiben von Anfang an verschollen, zu keiner Zeit gab es von Dr. Carlo irgendwelche glaubhafte Auskünfte, wie viele Personen sich eingetragen haben, geschweige denn gab es statistische Auswertungen. Augenscheinlich war die MTHRC ein groß angelegter Fake, der davon ausging, dass die weltweit betriebene Panikmache wegen Elektrosmog zu beträchtlichen Eintragungen führen würde. Doch diese Kalkulation ging nicht auf. Als klar wurde, dass sich trotz emsig bemühter Propaganda nur eine Handvoll Leute eintrugen, erlosch das Interesse Carlos an seiner Datenbank so schnell wie es aufgeflammt war. Bevor sie aus dem www entfernt wurde, fristete die Datenbank der Mobilfunkopfer nur noch ein Schattendasein. Welche Fragen die "Opfer" beantworten sollten, ist hier fest gehalten.

Der US-amerikanische Spin-Doctor George L. Carlo war um die Jahrtausendwende eine der tragenden Figuren der Anti-Mobilfunk-Szene. Aufsehen erregte Carlo Ende der 90er-Jahre, als er im Auftrag der amerikanischen Mobilfunkindustrie ein Forschungsprogramm zur Erkundung biologischer Folgen von Funkwelleneinwirkung leitete und entgegen aller Erwartungen nicht Entwarnung gab, sondern Alarm schlug. Für Mobilfunkgegner in aller Welt wurde Carlo damit zu einer nur der reinen Wahrheit verpflichteten Lichtfigur. Versuche den Amerikaner ab 2004 auch in Deutschland salonfähig zu machen scheiterten jedoch kläglich, denn zwischenzeitlich war er als Mietmaul erkannt worden. Eine vernichtende Würdigung von Carlos Wirken ist seit Ende 2012 auf der Website ScienceCorruption in einer 6-teiligen Serie nachzulesen.

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2009 - Mobilfunkgegner entern Zeitschrift "Provokant"

H. Lamarr @, München, Samstag, 13.04.2013, 22:27 (vor 4002 Tagen) @ H. Lamarr

In der 2007 gegründeten gesellschaftspolitischen Quartalszeitschrift "Provokant", erschien 2009 eine Serie mobilfunkkritischer Alarm-Artikel. Was die bis dahin seriöse Zeitschrift dazu brachte, das Randthema "Mobilfunkkritik" derart überproportional zu befeuern war schnell klar: Im Beirat des Blattes hatte sich im Juni 2009 eine ganze Schar organisierter Mobilfunkgegner eingenistet. Eine fatale Fehlbesetzung für das damals bereits kränkelnde Objekt. Der Titel musste Ende 2009 vom Markt genommen werden.

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Krebs als Chance

Uwuzela, Sonntag, 14.04.2013, 10:56 (vor 4001 Tagen) @ H. Lamarr

Hier fand ich noch mehr zu Provokant:

http://psiram.com/ge/index.php/Provokant

2010 - Klagewelle zugunsten von Uli W. angefacht

H. Lamarr @, München, Samstag, 13.04.2013, 23:21 (vor 4001 Tagen) @ H. Lamarr

Anfang 2010 war die große Zeit des Mitte 2009 gegründeten "Aktionsbündnis für strahlungsfreie Lebensräume" (AB-Strahl), das sich insbesondere um den überzeugten Extrem-Elektrosensiblen Ulrich Weiner kümmerte. Rechtsanwalt Frank-Ulrich Mann (ehemals Leiter der Rechtsabteilung von Greenpeace) ließ am 11. Februar 2010 verlauten:

AB-StrahL bereitet gerade eine Klage gegen einen Mobilfunkbetreiber vor. Die Rechtsprechung zum Thema Mobilfunk bedarf einer wegweisenden Änderung. Hin zu mehr Schutz für die elektrohypersensiblen Menschen und diejenigen, die es nicht werden wollen. Wir stellen uns dabei auf einen langen Weg durch die Instanzen ein. Ein schwieriges und heikles Unterfangen. Aber wenn wir nicht permanent versuchen, die staatlichen Entscheidungsträger zu überzeugen, werden wir unser Ziel nie erreichen. Für Ulrich Weiner wurde seitens AB-StrahL bereits ein Antrag auf einstweilige Verfügung finanziert, um die Klagewelle ins Rollen zu bringen. Es geht dabei um die Erhaltung eines Funkloches. Das LG Freiburg hat den Antrag zwar per Beschluß mit nicht überzeugenden Gründen abgewiesen (was zu erwarten war), es wurde jedoch sofortige Beschwerde eingelegt. Hierüber ist noch nicht entschieden.

Noch heute, gut drei Jahre später, ist die Begeisterung in den Zeilen des Rechtsanwalts spürbar, vermutlich erhoffte er sich seinerzeit üppigen Zuwachs an Klientel. Die Klagewelle aber kam nie zustande, sie versickerte bereits vor ihrer Entstehung. Und auch AB-Strahl ist Geschichte. Noch ist der Verein zwar am Amtsgericht Freiburg eingetragen (VR 700353), doch er ist eine Karteileiche, Lebenszeichen sendet er schon lange keine mehr aus.

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2004 - Familie Kind wollte Mobilfunk-Grenzwerte erschüttern

H. Lamarr @, München, Sonntag, 14.04.2013, 00:05 (vor 4001 Tagen) @ H. Lamarr

Aus Sicht des hessischen Mobilfunkgegners Alfred Tittmann bahnte sich 2004 mit dem Fall der Familie Kind etwas ganz Großes an. In Omega-News vom 14. September 2004 wirbt Tittmann:

Nehmen Sie sich bitte 10 Minuten Zeit und lesen Sie den z.T. ja auch schon verbreiteten Fall der Familie Kind, Dresden.

Der Familie steht jetzt nur noch der Klageweg offen, ohne Versicherung und ohne eigene finanziellen Reserven.

In einem längeren Telefonat wurde mir dieser Fall noch einmal sehr ausführlich von Herrn Kind erläutert.

Eine weitere Kommentierung des Falles ist unnötig.

Allerdings haben wir es hier mit einem Fall zu tun, der bei exzellenter juristischer Begleitung eine Erschütterung der Grenzwerte und auch evtl. eine positive Grundsatzentscheidung zu erwarten lassen könnte, weil hier nämlich eine medizinische Kausalität zu den Erkrankungen ziemlich klar auf der Hand liegen dürfte und die Richter des VGH's gemäß dem BGH Urteil zu einer anderen Auffassung kommen könnten/müßten.

Wäre dem so, könnte dies ein Präjudizfall für viele von uns werden!

Spenden Sie - rufen Sie Famile Kind an und helfen Sie im Rahmen Ihrer persönlichen bzw. BI- Möglichkeiten.

Knapp drei Jahre später ist der Traum von Tittmann ausgeträumt. Das Verwaltungsgericht Dresden wies im Mai 2007 die Klage der Kinds in I. Instanz ab. Die Reaktion eines über die Kläger verärgerten Spenders ist hier nachzulesen.

Klaus Buchner versuchte zu retten, was zu retten war, und focht im September 2007 um noch mehr Spenden, diesmal für die II. Instanz:

Jetzt besteht eine realistische Chance, dass ein Gericht in der 2. Instanz die Gesundheitsschäden durch Mobilfunk anerkennt, denn 3 Versicherungen haben das bereits in diesem Einzelfall getan. Es liegen nämlich neue Fakten in Form von verschiedener Blutuntersuchungen vor, die bisher noch von keinem Gericht gewürdigt wurden. Weiterhin liegen eindeutige behördliche und wissenschaftliche Stellungnahmen vor. Deshalb hat dieser Prozess für uns aller große Bedeutung. Jedoch ist das finanzielle Risiko für eine Familie allein zu hoch.

Dieser beschwörende Aufruf fand kein Echo mehr. Herr und Frau Kind verzichteten auf den Gang in die II. Instanz und zogen sich aus der Szene der Mobilfunkgegner ebenso schlagartig zurück, wie sie dieser 2004 beigetreten waren. In ihrer aktiven Periode waren die Kinds in der deutschen Anti-Mobilfunk-Szene phasenweise außerordentlich aktiv und öffentlich präsent gewesen.

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2004 - Familie Kind wollte Mobilfunk-Grenzwerte erschüttern

berwa, Dienstag, 04.06.2013, 13:42 (vor 3950 Tagen) @ H. Lamarr

Ohne Geld zu klagen... so ein Spaß! :no:

Update - Familie Kind wollte Mobilfunk-Grenzwerte erschüttern

H. Lamarr @, München, Samstag, 28.06.2014, 01:25 (vor 3561 Tagen) @ H. Lamarr

Herr und Frau Kind verzichteten auf den Gang in die II. Instanz und zogen sich aus der Szene der Mobilfunkgegner ebenso schlagartig zurück, wie sie dieser 2004 beigetreten waren. In ihrer aktiven Periode waren die Kinds in der deutschen Anti-Mobilfunk-Szene phasenweise außerordentlich aktiv und öffentlich präsent gewesen.

Diese Darstellung ist nicht ganz zutreffend. Richtig ist, die Kinds haben sich 2007 aus der Öffentlichkeit zurück gezogen. Die gerichtliche Auseinandersetzung aber ging weiter, diesmal - in einem neuen Verfahren - um eine beträchtliche Schadenersatzforderung nebst Schmerzensgeld, zusammen rund 250'000 Euro. Doch auch damit scheiterte die Familie, zuerst im November 2007 vor dem Landgericht Dresden und dann im März 2013 vor dem OLG Dresden. Die Kosten des Berufungsverfahrens wurden den Klägern auferlegt, eine Revision gegen das Urteil nicht zugelassen.

Die Familie, von Anfang an von überzeugten Mobilfunkgegnern schlecht beraten, steht vor einem Scherbenhaufen.

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2008 - 121-faches Hirntumorrisiko um C-Netz-Sender

H. Lamarr @, München, Dienstag, 18.06.2013, 11:30 (vor 3936 Tagen) @ H. Lamarr

Es war eine Schockmeldung, als die Website "der Standard" am 1. Februar 2008 berichtete: Fallstudie bestätigt erhöhtes Krebsrisiko durch Mobilfunkstrahlung.

Der österreichische Mediziner und bekannte Mobilfunkgegner Dr. med. univ. Gerd Oberfeld (kurz und falsch: Dr. Oberfeld), Salzburg, hatte mit einer aufwändigen Untersuchung herausgefunden, dass sich um einen früheren C-Netz-Sender im österreichischen Hausmannstätten ein Krebscluster mit dramatischem Risikoanstieg gebildet hatte: Das allgemeine Krebsrisiko war 5- bis 8-fach höher als normal, das Brustkrebsrisiko 23-fach und das Hirntumorrisiko sogar 121-fach.

Ab 2. Februar 2008 wurde diese dramatische Entwicklung im IZgMF-Forum diskutiert. Am 25. Februar bewerte Dr. Martin Röösli, Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Bern, die Arbeit und bescheinigte ihr eine methodisch gut gemachte Expositionsabschätzung (PDF, 3 Seiten, deutsch). Zugleich gab Röösli zu bedenken: Die gefundenen Risiken sind sehr hoch. Dass Mobilfunkbasisstationen das Krebsrisiko in diesem Ausmass erhöhen, ist jedoch unplausibel. Wäre dies nämlich der Fall, müsste in den letzten Jahren, parallel zum Aufbau der Mobilfunknetze, eine drastische Zunahme der Krebserkrankungen beobachtet worden sein. Dies war nicht der Fall.

Noch am selben Tag, den 25. Februar 2008, leitete eine Meldung des Forum Mobilkommunikation das Ende der Oberfeld-Studie ein: Der Sender, der die erschreckende Krebszunahme bewirkt haben sollte, den habe es dort an dieser Stelle zu keiner Zeit gegeben!

Dr. Oberfeld wies diesen Einwand am 28. Februar 2008 guter Dinge zurück. Die Anti-Mobilfunk-Szene schöpften noch einmal Hoffnung, und verbreitete trotzig die Nachricht: Krebshäufung um das Wählamt Hausmannstätten erwiesen.

Der Streit, ob es den besagten Sender nun gegeben habe oder nicht, geriet schließlich vor Gericht, und dort zeichnete sich nach dem ersten Verhandlungstag am 23.06.2008 eine Niederlage von Dr. Oberfeld ab. Zur zweiten Verhandlung kam es dann nicht mehr, unmittelbar davor schlossen am 3.11.2008 die Streitparteien einen Vergleich, in dem Dr. Oberfeld die Nichtexistenz des umstrittenen Senders einräumt. Details aus dieser Schlussphase der Auseinandersetzung gibt es in diesem Diskussionsstrang.

Der Vergleich soll Dr. Oberfeld angeblich 16'000 Euro gekostet haben. Seine Fangemeinde unter den Mobilfunkgegnern rief zu Spenden auf, um dem Mediziner beizustehen.

Dr. Oberfeld war 2000 Haupt-Veranstalter der Salzburger Konferenz, aus der der berühmt-berüchtigte "Salzburger Vorsorgewert" (1 mW/m²) hervorging. Danach erlangte der Mediziner durch zahlreiche Vorträge, Untersuchungen und Gutachten in der Anti-Mobilfunk-Szene eine gewisse Berühmtheit. Seit November 2008 tritt er jedoch nur noch sehr selten öffentlich in Erscheinung. Es wird vermutet, dies hänge mit einer unveröffentlichten Passage im Vergleich mit Mobilkom Austria zusammen, die Oberfeld einen Maulkorb auferlegt.

Zum Schluss noch ein Rücksprung nach ganz oben zu der Titelzeile, mit der "der Standard" damals den Stein ins Rollen brachte: "Fallstudie bestätigt erhöhtes Krebsrisiko durch Mobilfunkstrahlung". Diese Titelzeile ist ein Musterbeispiel dafür, wie Medien durch unqualifizierte Berichterstattung unbegründete Ängste wecken können. Der Fehler ist der Pauschalismus "Mobilfunkstrahlung", der beide Emissionsquellen gleichermaßen abdeckt: Handys und Basisstationen. Damit ist eine Fehlinterpretation der Titelzeile programmiert, nämlich, dass Handys Krebs bewirken, obwohl es in der Arbeit von Oberfeld einzig und allein um eine Basisstation ging.

Hintergrund
Chronologie des FMK zu den Vorgängen um den C-Netz-Sender in Hausmannstätten (PDF, 25 Seiten, deutsch)

[Nachtrag vom 13.11.2016: Link zur Chronologie des FMK ist tot, Ersatzlink]

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2008 - 121-faches Hirntumorrisiko um C-Netz-Sender

Doris @, Donnerstag, 20.06.2013, 08:02 (vor 3934 Tagen) @ H. Lamarr

Der Streit, ob es den besagten Sender nun gegeben habe oder nicht ging dann vor Gericht und dort zeichnete sich nach dem ersten Verhandlungstag am 23.06.2008 eine Niederlage von Dr. Oberfeld ab. Zur zweiten Verhandlung kam es dann nicht mehr, unmittelbar davor schlossen am 3.11.2008 die Streitparteien einen Vergleich, in dem Dr. Oberfeld die Nichtexistenz des umstrittenen Senders einräumt.

Recht erstaunt bin ich deshalb, dass diese Oberfeld Studie im IARC Monograph Vol. 102 enthalten ist. Ich meine unter den geschilderten Umständen ist so eine Studie m.E. doch einfach nicht existent und kann doch dann auch nicht Bestandteil einer Bewertung sein.

Quelle: Cancer in Humans Seite 171

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2008 - 121-faches Hirntumorrisiko um C-Netz-Sender

Alexander Lerchl @, Donnerstag, 20.06.2013, 08:31 (vor 3934 Tagen) @ Doris

Der Streit, ob es den besagten Sender nun gegeben habe oder nicht ging dann vor Gericht und dort zeichnete sich nach dem ersten Verhandlungstag am 23.06.2008 eine Niederlage von Dr. Oberfeld ab. Zur zweiten Verhandlung kam es dann nicht mehr, unmittelbar davor schlossen am 3.11.2008 die Streitparteien einen Vergleich, in dem Dr. Oberfeld die Nichtexistenz des umstrittenen Senders einräumt.

Recht erstaunt bin ich deshalb, dass diese Oberfeld Studie im IARC Monograph Vol. 102 enthalten ist. Ich meine unter den geschilderten Umständen ist so eine Studie m.E. doch einfach nicht existent und kann doch dann auch nicht Bestandteil einer Bewertung sein.

Quelle: Cancer in Humans Seite 171

Ein echter Hammer!

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"Ein Esoteriker kann in fünf Minuten mehr Unsinn behaupten, als ein Wissenschaftler in seinem ganzen Leben widerlegen kann." Vince Ebert

IARC bezieht Oberfeld-Studie in Krebsbewertung mit ein

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 20.06.2013, 09:36 (vor 3934 Tagen) @ Doris

Recht erstaunt bin ich deshalb, dass diese Oberfeld Studie im IARC Monograph Vol. 102 enthalten ist. Ich meine unter den geschilderten Umständen ist so eine Studie m.E. doch einfach nicht existent und kann doch dann auch nicht Bestandteil einer Bewertung sein.

Quelle: Cancer in Humans Seite 171

Die Bewertung dort erinnert an die von Röösli, die er unmittelbar vor Bekanntwerden der Nichtexistenz des fraglichen Senders abgab. Es ist ersichtlich, dass die Autoren der Monographie von dem "Skandal" um die Oberfeld-Arbeit nichts mitbekommen haben. Nur: Wie ist so etwas möglich? In den D-A-CH-Ländern war das damals der Knaller - aber offensichtlich nur dort. Vielleicht ist die Antwort auch hier zu finden.

An der 2B-Wertung ändert der Fehler sicherlich nichts, irritierend ist er vor allem deshalb, weil er mMn das Vertrauen in diese Wertung schwächt. Kann man sich gut am Beispiel des Kratzers auf der Motorhaube eines teuren Neuwagens bei der Auslieferung vorstellen: Eigentlich ein Nichts, und doch Anlass für massiven Ärger.

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C-Netz, Röösli, Hausmannstätten, 2B

IARC bezieht Oberfeld-Studie in Krebsbewertung mit ein

Alexander Lerchl @, Donnerstag, 20.06.2013, 10:02 (vor 3934 Tagen) @ H. Lamarr

Recht erstaunt bin ich deshalb, dass diese Oberfeld Studie im IARC Monograph Vol. 102 enthalten ist. Ich meine unter den geschilderten Umständen ist so eine Studie m.E. doch einfach nicht existent und kann doch dann auch nicht Bestandteil einer Bewertung sein.

Quelle: Cancer in Humans Seite 171

Die Bewertung dort erinnert an die von Röösli, die er unmittelbar vor Bekanntwerden der Nichtexistenz des fraglichen Senders abgab. Es ist ersichtlich, dass die Autoren der Monographie von dem "Skandal" um die Oberfeld-Arbeit nichts mitbekommen haben. Nur: Wie ist so etwas möglich? In den D-A-CH-Ländern war das damals der Knaller - aber offensichtlich nur dort. Vielleicht ist die Antwort auch hier zu finden.

An der 2B-Wertung ändert der Fehler sicherlich nichts, irritierend ist er vor allem deshalb, weil er mMn das Vertrauen in diese Wertung schwächt. Kann man sich gut am Beispiel des Kratzers auf der Motorhaube eines teuren Neuwagens bei der Auslieferung vorstellen: Eigentlich ein Nichts, und doch Anlass für massiven Ärger.

Der Knaller ist auch, welche schräge Referenz hier zitiert wird: "Oberfeld G (2008). Environmental Epidemiological Study of Cancer Incidence in the Municipalities of Hausmannstätten & Vasoldsberg (Austria)."

Diese Nicht-Referenz hat alles überlebt, was sie nie hätte überleben dürfen. Also das Lesen durch die Mitautoren, durch die Herausgeber, die IARC, usw. Was für eine Blamage!

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"Ein Esoteriker kann in fünf Minuten mehr Unsinn behaupten, als ein Wissenschaftler in seinem ganzen Leben widerlegen kann." Vince Ebert

IARC bezieht Oberfeld-Studie in Krebsbewertung mit ein

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 20.06.2013, 11:13 (vor 3934 Tagen) @ Alexander Lerchl

Diese Nicht-Referenz hat alles überlebt, was sie nie hätte überleben dürfen. Also das Lesen durch die Mitautoren, durch die Herausgeber, die IARC, usw. Was für eine Blamage!

Ich habe Prof. Röösli um eine Stellungnahme gebeten. Er kennt die Oberfeld-Studie und war in Lyon mit dabei.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

IARC bezieht Oberfeld-Studie in Krebsbewertung mit ein

Doris @, Donnerstag, 20.06.2013, 11:43 (vor 3934 Tagen) @ H. Lamarr

An der 2B-Wertung ändert der Fehler sicherlich nichts,

nein, weil sie offensichtlich gar nicht in die "eigentliche" Bewertung mit aufgenommen wurde. Ich habe da erst angefangen zu lesen und kann es deshalb noch nicht mit absoluter Sicherheit sagen. Aber in den Listen sind manche Studien in einem Rotton hinterlegt und manche nicht. Und so wie ich das sehe, sind die rot hinterlegten, diejenigen, die in die letztendliche Bewertung eingeflossen sind und die nicht farbig hinterlegten eben nicht, aufgrund irgendwelcher Schwächen. Und die Oberfeld ist nicht farbig hinterlegt und Schwächen wurden auch im Text genannt, aber eben nicht so eindeutig für mich erkennbar, wie bei der Naila oder der Hennen Studie.
Lange Rede kurzer Sinn: Unabhängig von der Tatsache, dass es m.E. eine nicht existente Studie ist, wäre sie trotz der Befunde nicht gut genug gewesen um in die Abschlussbewertung mit aufgenommen zu werden.

irritierend ist er vor allem deshalb, weil er mMn das Vertrauen in diese Wertung schwächt. Kann man sich gut am Beispiel des Kratzers auf der Motorhaube eines teuren Neuwagens bei der Auslieferung vorstellen: Eigentlich ein Nichts, und doch Anlass für massiven Ärger.

Ja, so waren bzw. sind auch meine Gedanken. Es ist für mich schon noch ein Unterschied, ob eine Studie mehr oder weniger gravierende methodische Schwächen hat. Die werden dann auch meistens benannt, aber die Oberfeld Studie ist eben doch noch mal eine ganz andere Sache. Da fehlte offensichtlich einfach der entscheidende Auslöser für die geschilderten Erkrankungen.
Aber da sind noch mehr durchaus interessante Sachen in dem Monograph, die ich je nach Lust und Zeit einstellen werde.

Tags:
Monograph

IARC bezieht Oberfeld-Studie in Krebsbewertung mit ein

Doris @, Donnerstag, 20.06.2013, 13:34 (vor 3934 Tagen) @ Doris

An der 2B-Wertung ändert der Fehler sicherlich nichts,

nein, weil sie offensichtlich gar nicht in die "eigentliche" Bewertung mit aufgenommen wurde. Ich habe da erst angefangen zu lesen und kann es deshalb noch nicht mit absoluter Sicherheit sagen. Aber in den Listen sind manche Studien in einem Rotton hinterlegt und manche nicht. Und so wie ich das sehe, sind die rot hinterlegten, diejenigen, die in die letztendliche Bewertung eingeflossen sind und die nicht farbig hinterlegten eben nicht, aufgrund irgendwelcher Schwächen. Und die Oberfeld ist nicht farbig hinterlegt und Schwächen wurden auch im Text genannt, aber eben nicht so eindeutig für mich erkennbar, wie bei der Naila oder der Hennen Studie.

Seht meine Aussage als Spekulation. Ich habe jetzt entschieden mehr gelesen, aber was die farbigen Hinterlegungen bedeuten, weiß ich nicht wirklich. Denn aus den Texten geht nicht jedesmal ein eindeutiger Ausschluss mit Begründung hervor. Hat also wohl nichts mit der Wertung der Arbeiten zu tun, sondern ist vielleicht ganz einfach nur darin begründet, dass die Tabelle übersichtlicher ist :-)

Fakt ist, die Oberfeld Studie ist in den Tabellen wenigstens noch aufgeführt, die Naila und Hennen Studie nicht.

Auszug aus dem Monograph dazu:

There have been several small ecological studies, generally of low quality, that have
assessed the correlation between all cancers and distance from mobile-phone base stations (Eger et al., 2004; Wolf & Wolf, 2004; Gavin & Catney, 2006; Eger & Neppe, 2009). However, the Working Group considered these studies to be uninformative for the reasons listed below. (ab Seite 177 )

(Wolf und Wolf ist die Netanya Studie)

Tags:
Naila-Studie, Netanya, 2B

Retrahierte Studie im 2B-Monograph: IARC antwortet nicht

Alexander Lerchl @, Donnerstag, 27.06.2013, 17:40 (vor 3927 Tagen) @ Doris

Der Streit, ob es den besagten Sender nun gegeben habe oder nicht ging dann vor Gericht und dort zeichnete sich nach dem ersten Verhandlungstag am 23.06.2008 eine Niederlage von Dr. Oberfeld ab. Zur zweiten Verhandlung kam es dann nicht mehr, unmittelbar davor schlossen am 3.11.2008 die Streitparteien einen Vergleich, in dem Dr. Oberfeld die Nichtexistenz des umstrittenen Senders einräumt.

Recht erstaunt bin ich deshalb, dass diese Oberfeld Studie im IARC Monograph Vol. 102 enthalten ist. Ich meine unter den geschilderten Umständen ist so eine Studie m.E. doch einfach nicht existent und kann doch dann auch nicht Bestandteil einer Bewertung sein.

Quelle: Cancer in Humans Seite 171

IARC ist nun schon über eine Woche über diesen Skandal informiert und antwortet nicht auf Nachfragen. Natürlich ist bislang auch der Text nicht korrigiert worden (Stand heute, 27.6., 17:34 Uhr).

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Retrahierte Studie im 2B-Monograph: IARC antwortet doch!

Alexander Lerchl @, Freitag, 28.06.2013, 04:09 (vor 3926 Tagen) @ Alexander Lerchl

IARC ist nun schon über eine Woche über diesen Skandal informiert und antwortet nicht auf Nachfragen. Natürlich ist bislang auch der Text nicht korrigiert worden (Stand heute, 27.6., 17:34 Uhr).

Gestern Abend (18:44 Uhr), als hätte man in Lyon nur auf mein Posting gewartet :-) erhielt ich einen ausführlichen Brief. Näheres später (bin unterwegs).

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Tags:
Retraktion, 2B, Monograph

IARC: Oberfeld-Studie gelöscht

Alexander Lerchl @, Freitag, 05.07.2013, 21:19 (vor 3919 Tagen) @ Doris

Der Streit, ob es den besagten Sender nun gegeben habe oder nicht ging dann vor Gericht und dort zeichnete sich nach dem ersten Verhandlungstag am 23.06.2008 eine Niederlage von Dr. Oberfeld ab. Zur zweiten Verhandlung kam es dann nicht mehr, unmittelbar davor schlossen am 3.11.2008 die Streitparteien einen Vergleich, in dem Dr. Oberfeld die Nichtexistenz des umstrittenen Senders einräumt.

Recht erstaunt bin ich deshalb, dass diese Oberfeld Studie im IARC Monograph Vol. 102 enthalten ist. Ich meine unter den geschilderten Umständen ist so eine Studie m.E. doch einfach nicht existent und kann doch dann auch nicht Bestandteil einer Bewertung sein.

Quelle: Cancer in Humans Seite 171

Doris, Hut ab! Nachdem ich Ihren Kommentar gelesen habe und die Referenz in der Monografie als Blödsinn identifizierte, schrieb ich an die IARC einen geharnischten Brief. Als Ergebnis wurde die "Studie" mit dem nicht existierenden Funkmasten in der Monografie de facto eliminiert. Danke!

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Mängel, Referenz, Monografie

IARC: Oberfeld-Studie gelöscht

H. Lamarr @, München, Freitag, 05.07.2013, 21:44 (vor 3919 Tagen) @ Alexander Lerchl

Als Ergebnis wurde die "Studie" mit dem nicht existierenden Funkmasten in der Monografie de facto eliminiert.

Heißt das, es gibt jetzt zwei unterschiedliche Versionen (alt/neu) der Monographie 102?

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Monographie

IARC: Oberfeld-Studie gelöscht

Doris @, Freitag, 05.07.2013, 23:08 (vor 3918 Tagen) @ H. Lamarr

Als Ergebnis wurde die "Studie" mit dem nicht existierenden Funkmasten in der Monografie de facto eliminiert.

Heißt das, es gibt jetzt zwei unterschiedliche Versionen (alt/neu) der Monographie 102?

nein, sondern einfach eine editierte Version

[Oberfeld (2008): the status of this study (printed version, German and English online
versions) is controversial. It was therefore decided to remove the description of this study from text and tables.]
(Seite 171 und 173)

Tags:
Oberfeld, C-Netz, Hausmannstätten

IARC: Oberfeld-Studie gelöscht

H. Lamarr @, München, Samstag, 10.12.2016, 13:06 (vor 2665 Tagen) @ Alexander Lerchl

Quelle: Cancer in Humans Seite 171

Doris, Hut ab! Nachdem ich Ihren Kommentar gelesen habe und die Referenz in der Monografie als Blödsinn identifizierte, schrieb ich an die IARC einen geharnischten Brief. Als Ergebnis wurde die "Studie" mit dem nicht existierenden Funkmasten in der Monografie de facto eliminiert. Danke!

Aber: Die ursprüngliche Version der Monografie 102 inklusive Oberfeld-Studie geistert auch 2016 noch immer im www herum, z.B. <hier>. Downloads aus nicht autorisierten Quellen sind riskant, wobei die IARC es einem mMn unnötig schwer macht, den Revisionsstand einer Monografie zu erkennen.

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IARC: Oberfeld-Studie gelöscht – Nachtrag

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 18.03.2021, 00:06 (vor 1106 Tagen) @ Alexander Lerchl

Doris, Hut ab! Nachdem ich Ihren Kommentar gelesen habe und die Referenz in der Monografie als Blödsinn identifizierte, schrieb ich an die IARC einen geharnischten Brief. Als Ergebnis wurde die "Studie" mit dem nicht existierenden Funkmasten in der Monografie de facto eliminiert. Danke!

In diesem Corrigendum zur Monografie 102 ist die Tilgung der Oberfeld-Studie die erste von erstaunlicherweise nur zwei Korrekturen an dem Mammutwerk. Ab der Auflage 2014 war die verunglückte Studie auch nicht mehr in der gedruckten Version der Monografie enthalten

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Oberfelds C-Netz-Senderstudie lebt bei Gigaherz fort

H. Lamarr @, München, Sonntag, 17.07.2016, 00:51 (vor 2811 Tagen) @ H. Lamarr

Noch am selben Tag, den 25. Februar 2008, leitete eine Meldung des Forum Mobilkommunikation das Ende der Oberfeld-Studie ein: Der Sender, der die erschreckende Krebszunahme bewirkt haben sollte, den habe es dort an dieser Stelle zu keiner Zeit gegeben!

Es ist nicht zu glauben: Obwohl Dr. med. Gerd Oberfeld seine C-Netz-Senderstudie bereits 2008 zurückzog und am liebsten alles Ungeschehen machen wollte, verbreitet der Verein Gigaherz seit 4. Dezember 2008 unverändert einen Beitrag über diese inexistente Senderstudie, als ob diese nie zurückgezogen wurde: Krebs durch Mobilfunksender eindrücklich bestätigt. Das ist geradezu irre: Am 3. November 2008 schlossen die Streitparteien einen Vergleich, in dem Dr. Oberfeld die Nichtexistenz des umstrittenen Senders einräumt. Einen Monat später tischt Hans-U. Jakob seinen Beitrag auf, der bereits damals in den Reißwolf gehörte und heute noch immer das Märchen vom Senderkrebs erzählt.

Der unbändig böse Wille zur Desinformation und die grobe Respektlosigkeit gegenüber den Besuchern seiner Website machen Vereinspräsident Jakob selbst in der hart gesottenen Anti-Mobilfunk-Szene zum missachteten Außenseiter.

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Tags:
Oberfeld, Krebs, Desinformation, C-Netz, Außenseiter, C-Netz-Senderstudie, Vergleich

Oberfelds C-Netz-Senderstudie bei Gigaherz gelöscht

Alexander Lerchl @, Sonntag, 17.07.2016, 19:12 (vor 2811 Tagen) @ H. Lamarr

Noch am selben Tag, den 25. Februar 2008, leitete eine Meldung des Forum Mobilkommunikation das Ende der Oberfeld-Studie ein: Der Sender, der die erschreckende Krebszunahme bewirkt haben sollte, den habe es dort an dieser Stelle zu keiner Zeit gegeben!

Es ist nicht zu glauben: Obwohl Dr. med. Gerd Oberfeld seine C-Netz-Senderstudie bereits 2008 zurückzog und am liebsten alles Ungeschehen machen wollte, verbreitet der Verein Gigaherz seit 4. Dezember 2008 unverändert einen Beitrag über diese inexistente Senderstudie, als ob diese nie zurückgezogen wurde: Krebs durch Mobilfunksender eindrücklich bestätigt. Das ist geradezu irre: Am 3. November 2008 schlossen die Streitparteien einen Vergleich, in dem Dr. Oberfeld die Nichtexistenz des umstrittenen Senders einräumt. Einen Monat später tischt Hans-U. Jakob seinen Beitrag auf, der bereits damals in den Reißwolf gehörte und heute noch immer das Märchen vom Senderkrebs erzählt.

Der unbändig böse Wille zur Desinformation und die grobe Respektlosigkeit gegenüber den Besuchern seiner Website machen Vereinspräsident Jakob selbst in der hart gesottenen Anti-Mobilfunk-Szene zum missachteten Außenseiter.

Herr Jakob hat offensichtlich - nach schlappen 7 Jahren - ein Einsehen gehabt. Fehler 404. Die Seite ist nicht mehr abrufbar. Gegenüber den 359 Jahren, die die katholische Kirche brauchte, um Galileo Galilei zu rehabilitieren, ein Klacks.

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Oberfelds C-Netz-Senderstudie bei Gigaherz gelöscht

H. Lamarr @, München, Montag, 18.07.2016, 22:59 (vor 2809 Tagen) @ Alexander Lerchl

Herr Jakob hat offensichtlich - nach schlappen 7 Jahren - ein Einsehen gehabt. Fehler 404. Die Seite ist nicht mehr abrufbar. Gegenüber den 359 Jahren, die die katholische Kirche brauchte, um Galileo Galilei zu rehabilitieren, ein Klacks.

Auf den ersten Blick sieht das so aus, als ob der böse Jakob jetzt gar nicht so böse wäre.

Doch warum hat der Gigaherz-Präsident seinen dummen Beitrag vom 4. Dezember 2008 gelöscht, nur weil dieser vom IZgMF beanstandet wurde? Was immer die Motive sein mögen, sie sind seit gut sieben Jahren unverändert bekannt, genauer seit 3. November 2008, als Oberfeld zur Vermeidung einer gerichtlichen Auseinandersetzung in einem Vergleich (juristisch verbrämt) einräumte, seine C-Netz-Krebsschleuder habe es zu keiner Zeit gegeben. Das bekamen damals alle mit, auch Jakob! Dennoch fabrizierte er einen Monat später seinen dummen Beitrag, der bereits zu diesem Zeitpunkt nicht weniger falsch war wie jetzt, als er ihn gelöscht hat. Heißt: Was immer die Motive der Löschung waren, sie galten 1:1 bereits vor gut sieben Jahren! Der böse Jakob muss demnach wissentlich jahrelang grobe Desinformation verbreitet haben, vorausgesetzt, er hat noch alle Latten am Zaun. Sollte dies zutreffen, ist Jakob mMn nicht nur böse oder megaböse, sondern gigaböse, ein Mensch der übelsten Sorte.

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, Desinformation, C-Netz

Gigaherz-Präsident-Nachfolge nicht möglich

Alexander Lerchl @, Dienstag, 19.07.2016, 20:26 (vor 2809 Tagen) @ H. Lamarr

Herr Jakob hat offensichtlich - nach schlappen 7 Jahren - ein Einsehen gehabt. Fehler 404. Die Seite ist nicht mehr abrufbar. Gegenüber den 359 Jahren, die die katholische Kirche brauchte, um Galileo Galilei zu rehabilitieren, ein Klacks.

Auf den ersten Blick sieht das so aus, als ob der böse Jakob jetzt gar nicht so böse wäre.

So meinte ich das natürlich nicht ;-)

Doch warum hat der Gigaherz-Präsident seinen dummen Beitrag vom 4. Dezember 2008 gelöscht, nur weil dieser vom IZgMF beanstandet wurde? Was immer die Motive sein mögen, sie sind seit gut sieben Jahren unverändert bekannt, genauer seit 3. November 2008, als Oberfeld zur Vermeidung einer gerichtlichen Auseinandersetzung in einem Vergleich (juristisch verbrämt) einräumte, seine C-Netz-Krebsschleuder habe es zu keiner Zeit gegeben. Das bekamen damals alle mit, auch Jakob! Dennoch fabrizierte er einen Monat später seinen dummen Beitrag, der bereits zu diesem Zeitpunkt nicht weniger falsch war wie jetzt, als er ihn gelöscht hat. Heißt: Was immer die Motive der Löschung waren, sie galten 1:1 bereits vor gut sieben Jahren! Der böse Jakob muss demnach wissentlich jahrelang grobe Desinformation verbreitet haben, vorausgesetzt, er hat noch alle Latten am Zaun. Sollte dies zutreffen, ist Jakob mMn nicht nur böse oder megaböse, sondern gigaböse, ein Mensch der übelsten Sorte.

Das würde auch erklären, warum so partout niemand in seine Fußstapfen treten will.

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Gigaherz-Präsident-Nachfolge nicht möglich

KlaKla, Mittwoch, 20.07.2016, 09:41 (vor 2808 Tagen) @ Alexander Lerchl

Das würde auch erklären, warum so partout niemand in seine Fußstapfen treten will.

Noch immer keinen Erben gefunden. :clap:

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Hans-U. Jakob: Elektrosensible werden wie Verrückte behandelt

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Meine Meinungsäußerung

2006 - Spray will Gesichtshaut gegen Handystrahlung schützen

H. Lamarr @, München, Sonntag, 18.08.2013, 01:03 (vor 3875 Tagen) @ H. Lamarr

Was ist eigentlich aus dem Kosmetik-Spray geworden, der die Haut gegen vorzeitiges Altern infolge Elektrosmog-Einwirkung von Handys schützen sollte?

Auf Anfrage des IZgMF sagte Anfang August 2013 eine Sprecherin des französischen Kosmetikherstellers Clarins, das Produkt "Expertise 3P" sei schon längere Zeit nicht mehr im Sortiment. Die Verwender hätten es nicht wie gewünscht angenommen, Clarins habe deshalb die Produktion eingestellt.

Das 1954 in Paris von Jacques Courtin Clarins gegründete Kosmetikunternehmen erregte Ende 2006 mit der Ankündigung des Produkts, das für 39 Euro im Handel erhältlich sein sollte, einiges Aufsehen. Doch die Zeichen standen von Anfang an schlecht. Zwar stellte Clarins Anfang 2007 noch eine Studie vor, die das schnelle Altern von Hautzellen unter Einwirkung von 900-MHz-Funkfeldern (GSM900) belegen sollte, gut ein halbes Jahr später rügte der britische Werberat jedoch die Werbung für das Produkt: Diese beruhe auf unbewiesenen Gefahren sowie Wirkungen und appelliere auf unlautere Weise an die Ängste von Verbrauchern.

"Der Spiegel" orakelte damals, als erste Meldungen über den Nocebo-Effekt die Runde machten (krank infolge eingebildeter krankmachender Einflüsse, Gegenteil von Placebo), für die Anbieter von Anti-E-Smog-Erzeugnissen könnten schlechte Zeiten anbrechen. Deren Produkte würden möglicherweise nicht mehr nur als harmlose Geldverschwendung gelten, sondern als schädliche Paranoiaquellen.

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Aberglaube, Schutzprodukt

Hautschutz gegen Pollen, Feinstaub und Elektrosmog

H. Lamarr @, München, Sonntag, 11.06.2017, 00:01 (vor 2482 Tagen) @ H. Lamarr

Was ist eigentlich aus dem Kosmetik-Spray geworden, der die Haut gegen vorzeitiges Altern infolge Elektrosmog-Einwirkung von Handys schützen sollte?

Auf Anfrage des IZgMF sagte Anfang August 2013 eine Sprecherin des französischen Kosmetikherstellers Clarins, das Produkt "Expertise 3P" sei schon längere Zeit nicht mehr im Sortiment. Die Verwender hätten es nicht wie gewünscht angenommen, Clarins habe deshalb die Produktion eingestellt.

Im Juni 2017 startet das Wellness & Kosmetikstudio Andrea Koß in Berlin mit einem ähnlichen Produkt einen neuen fadenscheinigen Versuch: Der Hautschutz gegen Pollen, Feinstaub und Elektrosmog.

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Wellness

2004 - Naila-Studie erschüttert Frankenhalle

H. Lamarr @, München, Sonntag, 15.09.2013, 17:39 (vor 3847 Tagen) @ H. Lamarr

Am 21. Juli 2004 war ab 19:00 Uhr die Frankenhalle in Naila, Bayern, für ein paar Stunden der Nabel der Anti-Mobilfunk-Welt. Bereits Tage zuvor wurde in einschlägig interessierten Kreisen für die Veranstaltung geworben, als gelte es, dem Auftritt einer Pop-Gruppe Zuhörer zuzuführen, aufgefallen ist dieses befremdliche Trommeln seinerzeit jedoch niemandem. Und so erfuhren am Abend des 21. Juli schätzungsweise 5000 erschrockene Besucher in der Frankenhalle, dass Krebs im Umkreis von 400 Metern um einen Mobilfunk-Sendemasten nicht nur deutlich häufiger ist, als bei Leuten in größerem Abstand zu Sendemasten, nein, die Unglücklichen erkrankten auch noch um Jahre früher als gewöhnlich. Das saß! Dennoch dauerte es ein paar Tage, bis die Medien reagierten. Als am 23. Juli 2004 vermeintlich noch immer kein Zeitungsbericht erschienen war, wurden Mobilfunkgegner unruhig. Doch der große Rummel um die Naila-Studie sollte bald einsetzen (Beispiel).

Rein "zufällig" war in der Frankenhalle auch ein Fernsehteam der Bayerischen Rundfunks zugegen, so dass sich in dem folgenden 7-Minuten-Video authentische Eindrücke von damals aufnehmen lassen [die nervige Anmoderation kann man bis zur Minute 0:44 überspringen].

Wer genau hinsieht, wird bemerken, das Mikrofon, das der Hauptvortragende benutzte, und das auch an Zuhörer gereicht wurde, war ein Funkmikrofon.

So viel Mühe sich die Ärzte um Dr. Horst Eger im Vorfeld ihrer Präsentation gegeben hatten, so träge floss der Informationsfluss danach. Wer nicht dabei war und mehr wissen wollte - und wer wollte das nicht - sollte sich eine CD für 10 Euro kaufen, wovon angeblich 7 Euro in die Kasse der Bürgerwelle geflossen sind. Wochenlang hüllte sich die Ärztegruppe nach dem spektakulären Auftritt in Schweigen, Anfang August 2004 wurde dann wenigstens die Präsentation von Dr. Eger als PDF unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Die Forschungsgemeinschaft Funk (FGF) lud Dr. Eger ein, über seine Studie vor Experten zu sprechen, doch der Mediziner sagte ab. Dem Vernehmen nach soll er den Tipp bekommen haben, er könne vor Fachleuten mit seiner Studie nicht bestehen und werde "fertig gemacht". Dies war das ersten Anzeichen dafür, dass es mit der wissenschaftlichen Bedeutung der Studie nicht weit her war. Detail am Rande: Der an der Naila-Studie beteiligte Epdemiologe Dr. Frentzel-Beyme wurde im Dezember 2003 unsanft emeritiert. Dennoch benutzte er rund 1/2 Jahr später im Zusammenhang mit der Naila-Studie noch das Briefpapier seines Instituts und erweckte dadurch den falschen Eindruck, die Universität Bremen habe etwas mit der bayerischen Ärztestudie gemein. Die Anmaßung Frentzel-Beymes blieb nicht unbemerkt und brachte ihm einen Rüffel ein.

Nach und nach erst wurden die Mängel der Studie deutlich. So ist z.B. die Entfernung zu einem Mobilfunk-Sendemasten alles andere als ein zuverlässiger Indikator für die Immission, der ein Anwohner ausgesetzt ist. Die einfache Annahme, je näher dran desto schlimmer, ist aus vielerlei Gründen falsch. Doch die Ärzte hatten es versäumt, bei den Betroffenen Messungen der Immission zu machen, um ihre Behauptung von der 400-Meter-Gefahrenzone wenigstens stichprobenmäßig zu stützen. Aus München eilte deshalb der damalige ödp-Bundesvorsitzende Dr. Klaus Buchner nach Naila, um mit einem Amateur-Messgerät aus Langenzenner Produktion das Versäumnis nachzuholen. Irgendeinen erkennbaren Niederschlag zeigte diese Aktion indes nicht, vielleicht deshalb, weil die Messwerte die Behauptung der Ärzte nicht untermauerten.

Noch lange galt die Naila-Studie unter Mobilfunkgegnern im deutschsprachigen Raum als Pfund mit dem man wuchern konnte. Dabei hatte das Bundesamt für Strahlenschutz, das die Studie anfangs überraschend ernst genommen hatte, sie umgehend moderat kritisiert und festgestellt: "Zusammenfassend kann man festhalten, dass aus oben genannten Gründen die Aussagekraft der Studie sehr begrenzt ist. Wie die Ärztegruppe selbst angibt, handelt es sich bei der Studie, um eine kleinräumige Untersuchung, die ohne jede Fremdfinanzierung mit einfachen Methoden durchgeführt wurde und rein explorativen Charakter hat."

Konkreter äußert sich die Dokumentationsstelle Elmar: "Es ist unklar, wie stark die beiden Studiengruppen tatsächlich exponiert waren. Der Abstand von einer Mobilfunkbasisstation ist ein schlechter Indikator für das Ausmass der Strahlenbelastung, da die Exposition beispielsweise in unmittelbarer Nähe der Antenne sehr gering sein kann. Die Ergebnisse der im Artikel erwähnten Messungen werden nicht publiziert. Zudem werden keine Angaben zu den Kriterien gemacht, anhand derer die Vergleichbarkeit der Strassenzüge beurteilt wurde. Das Standardvorgehen zur Untersuchung eines (ursächlichen) Zusammenhangs zwischen EMF-Exposition und Krebsrisiko wäre eine gematchte Fall-Kontrollstudie."

Den Todesstoß aber versetzte erst die IARC der Naila-Studie: Die im April 2013 veröffentlichte Entscheidungsgrundlage für die 2B-Einstufung des Krebsrisikos von Funkfeldern (Auszug aus Monograph 102) macht deutlich, die IARC-Arbeitsgruppe kannte die Naila-Studie sehr wohl, verwarf sie jedoch mit der vernichtenden Begründung: "The Working Group considered this study uninformative due to the small and ill-defined study base and crude statistical methodology."

Es dauerte rund neun Jahre, bis das anfangs extrem hell strahlende Licht der Naila-Studie erloschen ist. Neun Jahre, in denen Mobilfunkgegner diese Studie dazu benutzten, in der Bevölkerung Krebsängste gegenüber Mobilfunk zu wecken oder zu schüren. Wer diese Panikmache nach dem Bekanntwerden der Mängel an der Studie weiter fortsetzte, die Grenze dürfte spätestens das Jahr 2007 sein, identifiziert sich mMn selber weithin sichtbar als unseriös und erkenntnisresistent.

Hintergrund
Naila-Studie beweist: Mobilfunk verursacht und schützt zugleich gegen Krebs
Downloads zur Naila-Studie bei hese

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2002 - Biophysikprofessor warnt eindringlich vor UMTS

H. Lamarr @, München, Freitag, 20.12.2013, 21:40 (vor 3751 Tagen) @ H. Lamarr

Der folgende Artikel von Martin Müller-Bialon erschien am 20.02.2002 in der Frankfurter Rundschau.

Professor Mäntele: "40 Millionen Versuchskaninchen"

Die warnenden Stimmen von Wissenschaftlern vor der neuen UMTS-Technik für Mobiltelefone mehren sich. So fordert der Frankfurter Biophysiker Professor Werner Mäntele sogar den Verzicht auf die neue Handy-Generation, bis die Wirkung der elektromagnetischen Strahlung auf den menschlichen Organismus erforscht ist.

"Derzeit haben wir 40 Millionen Versuchskaninchen in Deutschland", sagte Professor Mäntele im Gespräch mit der FR. "Die Quittung werden wir vielleicht in ein paar Jahren haben." Den Menschen seien "Handys in die Hand gedrückt worden", obwohl noch keine genauen Erkenntnisse über die medizinischen Folgen bekannt seien.

Mäntele nimmt mit zwei Kollegen seines Instituts an einem EU-Forschungsprojekt teil. Insgesamt 30 Wissenschaftler aus fünf EU-Ländern sowie Israel untersuchen die Auswirkungen von elektromagnetischer Strahlung auf biologische Systeme.

Dabei geht es auch um die übernächste Generation der Datenübertragung, das so genannte Iridium-System, bei dem Wort und Bild von Satelliten gesendet werden. Am Wochenende traf sich die Forschergruppe zu einer Fachtagung in Frankfurt. Der Politik wirft Biophysiker Mäntele Verantwortungslosigkeit vor. "Die Gier war größer als die Vorsicht", sagte er mit Blick auf die Milliarden-Einnahmen bei der Versteigerung der UMTS-Lizenzen.

Den momentan gültigen Grenzwerten für die elektromagnetische Strahlung von Mobilfunk-Sendeanlagen räumt Mäntele keine große Aussagekraft ein. Grund: Die Grenzwerte seien "extrapoliert", das heißt: von anderen Sendeanlagen auf die Mobilfunk-Technik übertragen. "Das ist so, als wenn man einen Ochsenkarren mit einem Auto vergleicht."

Ob und wie gefährlich die UMTS-Technik für den Menschen sei, lasse sich ein Jahr nach dem Start des EU-Projekts noch nicht sagen, so Mäntele. Es gebe gleichwohl "Verdachtsmomente, dass gewisse Frequenzen in Zellen Resonanzen erzeugen". Bevor diese Frage geklärt sei, sollte nach Meinung des Professors die UMTS-Technik nicht auf den Markt gebracht werden.

Handy-Benutzern rät Strahlungs-Experte Mäntele, die Geräte so wenig wie möglich einzuschalten. "Das ist der beste Schutz. Besonders Kindern sollte man kein Handy ans Ohr halten."

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Verantwortungslos, Lizenzen, Vergangenheit, UMTS-Technik

2002 - Biophysikprofessor in Maes' Zitatsammlung

H. Lamarr @, München, Samstag, 21.12.2013, 00:03 (vor 3750 Tagen) @ H. Lamarr

Der Baubiologe W. Maes war von dem Artikel in der Frankfurter Rundschau so begeistert, dass er Zitate des Professors einer seiner Zitatsammlungen einverleibte.

Das Problem, nur eine einzige Quelle zu haben (FR), jedoch zwei Zitate bringen zu wollen, löste Maes auf die ihm eigene Weise: Er zitiert Prof. Mäntele einfach an zwei unterschiedlichen Stellen seiner Sammlung, nennt einmal die Quelle, das andere mal nicht, und gaukelt mit zwei unterschiedlichen Jahreszahlen dem Leser vor, Prof. Mäntele hätte sich nicht nur einmal zum Thema geäußert, sondern zweimal.

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Erste Nennung in Maes' Zitatsammlung

"Derzeit haben wir viele Millionen Versuchskaninchen in Deutschland. DieQuittung werden wir vielleicht erst in ein paar Jahren bekommen."

Prof. Dr. Werner Mäntele, Biophysiker der Frankfurter Goethe-Universität und Leiter eines Forschungsprojektes der Europäischen Union zur Klärung medizinischer Wirkungen von Handywellen, in der 'Frankfurter Rundschau' (20. Februar 2002)

Zweite Nennung in Maes' Zitatsammlung

"Ich fordere den Verzicht auf die neue UMTS-Handygeneration, bis die Wirkung der Strahlung auf den Organismus erforscht ist." Hier würden "Millionen Menschen Handys in die Hand gedrückt", obwohl "noch keine Kenntnisse über medizinische Folgen bekannt" seien. Die Politik handele verantwortungslos: "Die Milliardengier war größer als die Vorsicht."

Biophysiker Prof. Werner Mäntele, Frankfurter Goethe-Universität, Leiter eines EU-Projektes zur Erforschung der Risiken von Mobilfunkstrahlung (2003)

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Es ist nicht die erste Zitatverfälschung des Baubiologen Maes, sondern die vielleicht fünfte oder achte, die entdeckt wurde. Belege für diese Behauptung gibt das Forum preis, wenn nach den Tags "Zitatverfälschung" und "Zitatfälschung" gesucht wird.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Oeko-Test, Maes, Zitatverfälschung, Verband-Baubiologie, Verbandsarbeit, Kommerz, Berater

2009 - Krebsalarm in Hennen

H. Lamarr @, München, Montag, 13.01.2014, 23:26 (vor 3726 Tagen) @ H. Lamarr

Dr. med. Horst Eger, ein Allgemeinarzt aus Naila, hatte es 2004 mit der Naila-Studie zu einer gewissen Berühmtheit gebracht. Vor 2004 trat der Mediziner als Mobilfunkgegner nicht in Erscheinung, seit 2004 häufig.

Fünf Jahre nach der spektakulären Naila-Studie wollte Dr. Eger es noch einmal wissen und versuchte sich im rund 470 Straßenkilometer entfernten Hennen (Ortsteil von Iserlohn, NRW) an einer neuen Krebsstudie, der Hennen-Studie (PDF, 6 Seiten).

Doch diesmal blieb das große Medienecho aus obwohl Dr. Eger abermals die Entdeckung eines Krebsclusters im Umkreis eines Sendemasten zu berichten wusste:

Im Umkreis von 400 Meter um einen 1998 errichteten Sendemasten wurde ab 2003 nicht nur ein signifikanter Anstieg der Krebserkrankungen beobachtet, die Anwohner erkrankten zudem früher als üblich an Krebs.

Die Regionalpresse immerhin griff das Thema auf. "Der Westen" berichtete am 6. März 2009:

Für die Hennener Anwohner ist die Studie natürlich Anlass, die Abschaltung der Sendeanlage zu fordern. Neben den Risiken für die Anwohner hält Frank Neppe vor allem die direkte Nachbarschaft zur Grundschule für höchst beunruhigend. In einem Brief an Bürgermeister Klaus Müller will er nun die Ergebnisse der Studie darlegen als auch seine Forderungen formulieren, Sendemasten nicht mehr in Wohngebieten zuzulassen.

Auch das IZgMF nahm sich der Hennen-Studie an und brachte im Forum eine Grafik, die zeigt, wie viele Standorte für Mobilfunksender es im März 2009 in Hennen gab und wie viele Antennen damals dort in Betrieb waren:

Senderstandorte und 23 Antennen in Hennen, März 2009
[image]
Bild: EMF-Datenbank BNetzA

Das Bundesamt für Strahlenschutz prüfte noch 2009 die Hennen-Studie und bescheinigte ihr erhebliche methodische Mängel. Danach kehrte wieder Stille ein in Hennen.

Inzwischen sind bald fünf Jahre vergangen und wir haben nachgesehen, ob Hennen wegen der Alarmstudie des Arztes aus Naila zu einem Funkloch geworden ist. Die Antwort gibt die folgende Grafik:

Senderstandorte (und 38 Antennen) in Hennen, Januar 2014
[image]
Bild: EMF-Datenbank BNetzA

Wie unschwer zu erkennen ist, die drei Standorte des Jahres 2009 gibt es nach wie vor, und es ist sogar noch ein neuer Standort hinzu gekommen. Die Anzahl der Antennen habe ich jetzt nicht ins Bild eingetragen, sie lässt sich jedoch leicht recherchieren, wenn man nur auf die Symbole der Standorte klickt. Gab es 2009 noch 23 Antennen für ebensoviele Funkzellen in Hennen, so sind es heute 38. Der Löwenanteil des Zuwachses entfällt auf den Standort A, der von 2 auf 9 Antennen aufgerüstet wurde. Um diesen Standort ging es in der Studie. Dass dort jetzt mehr als 4-mal so viele Antennen sind und die Medien von keinerlei Aufständen der Bürger berichtet haben, zeugt von einer wirksamen Aufklärung der Bevölkerung vor Ort.

Standort B blieb bei seinen 6 Antennen, Standort C bekam zu den 15 noch drei Antennen hinzu und der neue Standort (links oberhalb von B) hat 5 Antennen.

Die Hennen-Studie sorgte 2009 regional kurzzeitig für Aufregung, wissenschaftlich hat sie zu keiner Zeit Bedeutung erlangt. So findet sich die Hennen-Studie heute nur noch auf den Webseiten unverbesserlicher Mobilfunkgegner. Der IARC-Arbeitsgruppe, die 2011 über das Krebsrisiko elektromagnetischer Felder befunden hat, war die Hennen-Studie zwar bekannt, sie erhielt jedoch dieselbe vernichtende Bewertung wie die Naila-Studie: The Working Group considered this study to be uninformative due to its small size and crude statistical methodology.

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Eger, Franken, Mobilfunkstudien, Popanz

2004 - Ärzteappell Maintal (Intensität x Zeitdauer = Wirkung)

H. Lamarr @, München, Samstag, 13.12.2014, 13:32 (vor 3393 Tagen) @ H. Lamarr

Im September 2004 erschütterte der Maintaler Ärzte-Appell die Welt. "Mit großer Sorge um die Gesundheit unserer Mitbürger", heißt es in dem Papier (PDF, 2 Seiten, deutsch), das von 25 Ärzten getragen wurde, "beobachten wir die starke Zunahme der Zahl von Mobilfunkantennen auch in Maintal. Dieser Wildwuchs ist nur möglich durch eine falsche Perspektive von Sicherheit, die durch die gesetzlichen Grenzwerte vermittelt wird."

Und weiter schreiben die scheinbar ungewöhnlich kenntnisreichen Ärzte:

Für die Mobilfunkstrahlung gilt

Intensität x Zeitdauer = Wirkung

Da eine Zeitdauer über Jahre oder Jahrzehnte hinweg nicht abgewartet werden kann, wird in
der Risikodiskussion Mobilfunk bis jetzt der Faktor Zeit schlicht vernachlässigt. Infolgedessen kommt es nur dann zu einer bemerkbaren Wirkung, wenn dem Faktor Intensität ein ihm nicht zustehendes Übergewicht gegeben wird. Die Intensität muß also stark erhöht werden, damit in kurzer Zeit thermische Wirkungen (bei der Mobilfunkstrahlung Hitzeschäden) auftreten. Und nur diese wurden den gesetzlichen Grenzwerten nach der 26. BimSchV zugrunde gelegt.

Der Appell fand unter Mobilfunkgegnern auch deshalb Beachtung, weil sich als Initiator ein Prof. Dr. Guido Zimmer bekannte, Arzt und Biochemiker, Berater an der Universität Frankfurt, die sich, das spielt weiter unten noch eine Nebenrolle, seit 2008 bevorzugt Goethe-Universität nennt.

Für leichtgläubige Laien war der Appell überzeugend, denn ein echter Professor bestätigte ihnen in anderem Zusammenhang die Binsenweisheit, dass zu langer ungeschützter Aufenthalt unter sengender Sonne mit einem bösen Sonnenbrand bestraft wird. Schwergläubige Laien freilich stutzten, denn wäre die eingängige Formel aus dem Ärzte-Appell bedingungslos wahr, müsste man ein Hühnerei nur lange genug bei 20 °C lagern, um es zu garen. Das Riechorgan des Menschen widerlegt diese Überlegung mit Nachdruck.

Doch der Professor stützte seine Behauptung nicht auf Hühnereier, sondern auf eine wissenschaftliche Studie, über die er ebenfalls schon 2004 referierte (PDF, 5 Seiten, deutsch). Zimmer beeindruckte sein Laienpublikum mit wissenschaftlicher Terminologie und schloss:

Halten wir fest:
Die nicht-thermische Schädigung von organischem Gewebe durch Mikrowellen in niedriger
Dosierung über Nacht ist nachgewiesen. ( Kurzzeit-Versuch) (1). Die Befunde bedürfen allerdings noch weiterer Bestätigung.
Ist diese Bestätigung vorhanden, dann sind den bisher bekannten Auslösern der HSP Stress-
Reaktion wie Toxinen, freien Sauerstoff-Radikalen („oxidativer Stress“) die Mikrowellen
hinzuzurechnen.

Bei der zitierten Studie (1) handelt es sich um eine Arbeit von de Pomerai et al. D., Non-thermal heat-shock response to microwaves, die 2000 in der angesehenen Fachzeitschrift Nature publiziert wurde.

Ein Professor und eine wissenschaftliche Studie können sich beide nicht irren. Guido Zimmer wurde deshalb 2007 mit offenen Armen in die sogenannte "Kompetenzinitiative" aufgenommen, einen Anti-Mobilfunk-Verein, gegründet von dem Germanisten und Goethe-Kenner Karl Richter. Richter versammelt in seinem Verein bevorzugt emeritierte Akademiker um sich. Mit der Kompetenz hapert es dennoch, Richters Akademiker sind a) entweder als Ruheständler von der aktuellen Entwicklung abgekoppelt b) Außenseiter ihres Fachs oder c) schlicht nicht vom Fach.

Entgegen aller wissenschaftlicher Regel genügte Prof. Zimmer bereits die eine Studie von de Pomerai, um 2004 seinen Ärzte-Appell loszutreten. Am 23. März 2006 aber schlug das Schicksal erbarmungslos zu, Nature publizierte die Retraktion dieser Studie, d.h. die Autoren zogen ihre Arbeit mit Bedauern zurück. Sie hatten sich geirrrt, die angeblich nicht-thermischen Wirkungen, die Prof. Zimmer so beunruhigten, stellten sich als thermisch heraus. Im englischen Original-Wortlaut liest sich die Retraktion so:

Our claim that weak microwave fields induce a heat-shock response in Caenorhabditis elegans by a non-thermal mechanism is invalidated by new findings showing that there is a small heating effect under these conditions (A. Dawe et al. Bioelectromagnetics 27, 88–97; 2006). This temperature rise (about 0.2 °C) causes heat-shock induction comparable to that noted in our communication.

Im Klartext heißt das: Dem Maintaler Ärzteappell wurde mit einem Federstrich die Existenzgrundlage entzogen. Doch davon wollen die Leute nichts wissen, die diesen Appell noch immer auf Ihren Webseiten so feilbieten, als wenn nichts gewesen wäre. Es sind dies die bekannten Anti-Mobilfunk Hetzseiten von z.B. Omega, elektrosmognews und Diagnose-Funk. Keine dieser Seiten hat einen fachlich kompetenten Hintergrund, sie werden von Laien und kommerziell interessierte Teilnehmern der Elektrosmog-Debatte am Leben gehalten.

Der Initiator des Maintaler Ärzteappells schaffte es bis in den Vorstand der sogenannten "Kompetenzinitiative", machte jedoch nur noch einmal von sich reden, als er gegen den Betreiber der Website elektrosmoginfo.de klagte und die Anti-Mobilfunk-Szene die Schließung des Forums dieser Website unter sonderbaren Begleitumständen fälschlich mit der Klage in Verbindung brachte.

Prof. Zimmer verstarb am 18. September 2014. Erst Monate später am 9. Dezember 2014 erfuhr die sogenannte "Kompetenzinitiative" davon und brachte pflichtgemäß einen Nachruf auf ihren 2010 aus dem Amt geschiedenen Vorstand. Ungeschickterweise erwähnt der Verfasser des Nachrufs den seit acht Jahren hinfälligen Maintaler Ärzteappell gleich zu Beginn. Er leistet damit a) dem Ansehen des Verstorbenen einen Bärendienst, legt b) ein Zeugnis seiner fachlichen Inkompetenz ab und hat c) zu verantworten, dass dieses Posting überhaupt entstanden ist.

Hintergrund
Sogenannte Kompetenzinitiative aus Sicht eines Physikers
Sogenannte Kompetenzinitiative versucht BfS zu entwerten
Sogenannte Kompetenzinitiative im IZgMF-Forum

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Oxidativer-Stress, Inkompetenz, Peinlich, Ko-Ini, Retraktion, Nachruf, Vorstand, Antennenwildwuchs, Uebergewicht, Zimmer, Aerzteappell, Verstorben

Prof. Zimmer lebt für KO-Ini weiter fort

H. Lamarr @, München, Samstag, 10.01.2015, 13:04 (vor 3365 Tagen) @ H. Lamarr

Prof. Zimmer verstarb am 18. September 2014. Erst Monate später am 9. Dezember 2014 erfuhr die sogenannte "Kompetenzinitiative" davon und brachte pflichtgemäß einen Nachruf auf ihren 2010 aus dem Amt geschiedenen Vorstand.

Auf die Idee, der Verstorbene könnte vielleicht "internationaler und interdisziplinärer Beirat" in der sogenannten Kompetenzinitiative gewesen sein, kommt in Sankt Ingbert niemand. Und so wird Prof. Dr. med. Guido Zimmer auch heute noch, rund drei Monate nach seinem Ableben, auf einer Webseite der sogenannten Kompetenzinitiative präsentiert, als ob er jeden Moment zur Tür hereinkommen könne (siehe Screenshot unten). Augenscheinlich nimmt es die "Kompetenzinitiative" nicht so genau. Genau nimmt es der eigentümliche Verein aus meiner Sicht nur dann, wenn er sich - zur persönlichen Genugtuung des Vereinsgründers – mit pseudowissenschaftlichen Auftritten kurzzeitig in den Vordergrund der Mobilfunkdebatte schieben kann.

Screenshot "Kompetenzinitiative" vom 10. Januar 2015

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Ko-Ini, Beirat, Zimmer, Friedhof

2001 - Sender Holzkirchen (Radio free Europe) für tot erklärt

H. Lamarr @, München, Montag, 27.07.2015, 21:45 (vor 3167 Tagen) @ H. Lamarr

Am 11. April 2001 verkündete der Elektriker Hans-U. Jakob aus Schwarzenburg, Schweiz, auf der Website seines Vereins Gigaherz, der Mittelwellensender Holzkirchen bei München sei aus gesundheitlichen Gründen stillgesetzt worden. Originalton (siehe Screenshot weiter unten):

Nach Schwarzenburg BE (am 28.3.98) musste am 9.4.2001 zum 2.Mal in der Geschichte der Menschheit ein internationaler Radiosender aus gesundheitlichen Gründen stillgelegt werden.

Woher der damals 63-Jährige seine Information hat verrät er nicht. Jakob war an den Bürgerprotesten gegen den Kurzwellensender Schwarzenburg beteiligt und inszeniert sich seit der Stilllegung dieses Senders als Held, der die Kleinstadt von angeblich tödlichem Elektrosmog befreit hat. In seiner Meldung behauptet der fanatische Schweizer weiter:

Diesmal ist es der Mittelwellensender von Radio-Freies-Europa in Holzkirchen bei München, welcher wie seinerzeit der Kurzwellensender Schwarzenburg, der Anwohnerschaft bis 10km Distanz, eine Unmenge gesundheitlicher Probleme bis vorzeitige Todesfälle brachte. Die HF-E-Feldstärken, welcher die Bevölkerung sowohl in Holzkirchen wie in Schwarzenburg ausgesetzt war, lagen durchwegs zwischen 0.4 und 4 Volt pro Meter. Exakte Aufzeichnungen von beiden Sendern sind beim Autor erhältlich.

Das Brisante an der Sache ist, dass Mobilfunksender der Anwohnerschaft exakt dieselbe Belastung bringen. Das kommt daher, dass direkt vor einer Kurzwellen- oder Mittelwellensendeantenne keine bewohnten Gebiete liegen. Diese waren in Schwarzenburg erst ab 750m Distanz und in Holzkirchen ab 1km Distanz zu finden. Mobilfunksender dagegen befinden sich mitten in Siedlungen, oft direkt auf Schulhäusern oder Kindergärten. Und während Kurz- und Mittelwellenstrahlung in der Regel auf über 100m über Grund abgestrahlt wird, tun dies Mobilfunksender direkt über den Dächern bewohnter Häuser.
[...]
An beiden Orten, Holzkirchen wie Schwarzenburg, streiten die Senderbetreiber vehement ab, die Schliessung aus gesundheitlichen Gründen durchgeführt zu haben und stellen wirtschaftliche Ueberlegungen in den Vordergrund.
Das ist unglaubwürdig, weil man sowohl in Holzkirchen wie in Schwarzenburg bereits je 5 bis 10 Millionen für die Planung neuer, stärkerer Anlagen in den Sand gesetzt hatte. In Schwarzenburg kommt dazu, dass die Weiterführung des Sendebetriebes die ständige Anwesenheit von 200 Polizeigrenadieren erfordert hätte, um Anlagen und Bedienpersonal vor der aufgebrachten Bevölkerung zu schützen. Das fällt natürlich auch unter wirtschaftliche Gründe.

Mit Sicherheit ist die Schliessung der beiden Sender aber auf die Angst der Betreiber vor weiteren Langzeit-Gesundheitsstudien, wie auf die Angst vor der in den beiden Vereinen SFO und SchoK gut organisierten Bevölkerung zurückzuführen. Einer Bevölkerung die dank eigenen Erhebungen und eigenen umfangreichen Feldstärkemessungen gelernt hat, ehrliche Wissenschafter und Experten von gekauften zu unterscheiden.

Nachzutragen bleibt, dass die Erkrankung beider Bevölkerungsgruppen, Holzkirchen wie Schwarzenburg, weit unterhalb, das heisst zwischen 0.5 und 10% der gesetzlich erlaubten Grenzwerte stattfanden.

Screenshot (Ausschnitt) der Original-Falschmeldung aus dem Jahr 2001
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So weit, so gut. Und was ist nun so schlimm daran?

Die dramatische Geschichte des wild gewordenen Elektrikers aus Schwarzenburg hat den kleinen Schönheitsfehler: Sie stimmt nicht.

Denn der Sender Holzkirchen (genauer Standort: Oberlaindern) kümmerte sich nicht um die Meldung Jakobs und funkte munter fast drei Jahre weiter bis zum 31. Dezember 2003. Dann wurde der Sendebetrieb tatsächlich eingestellt, weil sich a) die politische Ost-West-Großwetterlage weitgehend entspannt hatte und die weitere Existenzberechtigung von Auslandssendern hinterfragt wurde und b) das Internet sich als weitaus wirtschaftlicherer Vertriebskanal für weltweiten Nachrichtenaustausch abzeichnete. Reihenweise wurden seither Großsender in aller Welt verschrottet.

Wie kam es zu der Falschmeldung?

Jakob hatte übersehen, dass der Sender Holzkirchen nicht nur auf Mittelwelle sendete, sondern auch auf Kurzwelle. Tatsächlich wurde einem Bericht des Münchner Merkur vom 10. April 2001 zufolge der 100-kW-Mittelwellensender wegen schlechter Abstrahleigenschaften am bayerischen Standort von Holzkirchen nach Ungarn verlegt, von dort sei das Zielgebiet Balkan besser zu versorgen. Die vier Kurzwellensender (je max. 150 kW Sendeleistung) aber würden weiter senden. Im Gegensatz zu dem Mittelwellensender würden sie jedoch "nach oben" strahlen, um über Reflexion an der Ionosphäre sehr weit entfernte Gebiete zu erreichen.

Die Jubelmeldung des schweizerischen Elektrikers vom 11. April 2001 ist also nichts anderes als eine Falschmeldung. Dies muss irgendwann auch Hans-U. Jakob bemerkt haben, denn heute sucht man die diese alte Falschmeldung vergeblich auf der Website des Vereins Gigaherz, sie wurde Mitte 2004 diskret entsorgt. Übrig blieb eine zweite Jubelmeldung, mit der Jakob am 17. Dezember 2003 die Abschaltung des Holzkircheners Kurzwellensenders verkündete und Wahrheit mit einem seiner Märchen verwob:

Die in Washington gegen den amerikanischen Staat eingereichte Klage der Bewohner von Holzkirchen, Valley, Warngau und Weyarn (30km südlich von München) zeigt Wirkung. Der interkontinentale Kurzwellensender von „Radio Freies Europa“, ein Propagandasender der USA, in der Gemeinde Valley gelegen, wird per 31.12.03 seinen Betrieb endgültig einstellen, ohne dass es zum Prozess kommt. Die Gemeinde Valley wird das Gelände käuflich erwerben und für den Abbruch besorgt sein.

Nichts deutet darauf hin, die "Klage der Bewohner" hätte tatsächlich irgendeine Auswirkung auf die Aufgabe des Standorts gehabt. Jakob ist bekannt dafür, Sachverhalte falsch zu verstehen und falsche Schlüsse zu ziehen. Der Mann hat sich abseits der Realität eine Scheinwelt eingerichtet, in der er sich wohl fühlt und den Präsident eines Vereins geben darf. Der Don Quijote von Schwarzenburg hat es nicht auf Windmühlen, sondern auf Sendeanlagen aller Art abgesehen.

Hintergrund
Sender Holzkirchen (Wikipedia)
Website der Bürgerinitiative gegen den Sender Holzkirchen
Warum der Sender Schwarzenburg wirklich abgebrochen wurde

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Jakob, Windmühlen, Falschmeldung, Schwarzenburg, Oberlaindern, Kurzwellensender, SchoK

2003 - Lilienfeld-Studie: Kalter Krieg mit Mikrowellen

H. Lamarr @, München, Sonntag, 02.10.2016, 23:11 (vor 2733 Tagen) @ H. Lamarr

Von 1953 bis 1976 wurde die US-Botschaft in Moskau aus 100 Meter Distanz gezielt mit Mikrowellen befeldet (2,5 bis 4,0 GHz). Welchem Zweck diese an frühe James-Bond-Filme erinnernde Aktion hatte ist bis heute ungeklärt. Noch 1976 wurde der US-Wissenschaftler Abraham Lilienfeld beauftragt, heraus zu finden, ob diese Befeldung dem Personal der Botschaft gesundheitliche Schäden zugefügt hat. Im Jahr 1978 legte der Epidemiologe seinem Auftraggeber das vor, was gut 20 Jahre später Scharen von Mobilfunkgegnern (irrtümlich) in Entzücken geraten ließ: die sagenumwobene Lilienfeld-Studie, die angeblich schwere Gesundheitsschäden beim Botschaftspersonal festgestellt hatte. Es sollte Jahre dauern, bis der Irrtum, der auch böswillige Absicht sein kann, aufgedeckt wurde.

Im deutschsprachigen Raum war die Lilienfeld-Studie bis 2002 praktisch unbekannt, denn eine jedermann zugängliche EMF-Studiensammlung wie das EMF-Portal gab es damals noch nicht. Doch als der Mediziner Dr. med. Hans-C. Scheiner auf Lilienfeld aufmerksam wurde und die angeblichen Befunde unter anderem in einem Gutachten verbreitete, war Lilienfeld in Anti-Mobilfunk-Kreisen schnell Tagesgespräch. Jahre später stellte sich heraus: Scheiner war gar nicht im Besitz der Originalstudie. Weil diese Arbeit nie in einem wissenschaftlichen Journal publiziert wurde, war sie auf üblichen Wegen nicht zu bekommen. Und auf die Idee, bei der Johns Hopkins University, Baltimore, anzufragen, sie war Arbeitgeber des 1984 verstorbenen Lilienfeld, ist Medizinmann Scheiner nicht gekommen. Er wählte den bequemeren Weg und vertraute voll und ganz auf den Neuseeländer Dr. Neil Cherry. Cherry hatte damals Kultstatus bei Mobilfunkgegnern, denn er war einer der ersten Erz-Kritiker der 1992 gegründeten und allen Mobilfunkgegnern verhassten ICNIRP (empfiehlt u.a. Grenzwerte für elektromagnetische Felder, EMF). Als Wissenschaftler war der Neuseeländer auf dem EMF-Feld zwar unbedeutend, seine alarmierenden privaten Meinungsäußerungen aber wurden von der Anti-Mobilfunk-Szene geradezu verschlungen und besonders gerne von ihren unqualifizierten Vertretern kolportiert.

Neil Cherry nahm es mit der Wahrheit und der Nachvollziehbarkeit seiner Behauptungen freilich nicht immer so genau. Im Jahr 1999 schnappte er sich die Arbeit von Lilienfeld und interpretierte dessen Daten ins Gegenteil um. Hieß es bei Lilienfeld noch, die Botschaftsangehörigen hätten die Befeldung durch die Sowjets heil überstanden, meldete Cherry: Krebs, Tod & Verderben (ab Seite 42)! Für Mobilfunkgegner war diese Neuinterpretation ein gefundenes Fressen. Und weil die alarmierende Cherry-Interpretation hierzulande anfangs als Extrakt der Lilienfeld-Studie verkauft wurde, sahen die Leute den Mann mit dem deutsch klingenden Namen als einen der ihren. Niemand aus der Szene prüfte die Behauptungen des Neuseeländers auf ihren Wahrheitsgehalt, vielleicht deshalb, weil es dazu einer gewissen Fachkompetenz bedurfte. So blieb diese Prüfung dem Szene-Beobachter M. Hahn vorbehalten. Der Physiker aus Frankfurt/Oder beschaffte sich 2006 die Original-Lilienfeld-Studie (in Zürch), verglich die Daten mit den Behauptungen und konnte dem 2003 verstorbenen Cherry etliche Ungereimtheiten und Fehler nachweisen. Cherrys Stern stürzte nach dieser substanziellen Kritik jäh ab.

Danach tat sich jahrelang nichts, die Lilienfeld-Studie schien in Vergessenheit geraten zu sein. Doch 2012 rollte der Neuseeländer Mark Elwood, heute Prof. für Krebsepidemiologie an der Universität von Auckland, den Fall noch einmal auf. Er sichtete dazu die Original-Studie und diverse wissenschaftliche Arbeiten, die sich auf Interpretationen der Lilienfeld-Daten stützten. Allgemeine Medienberichte über die Lilienfeld-Studie wurden bei der Analyse nicht berücksichtigt ebenso wenig pseudowissenschaftliche Neuinterpretationen (Elwood: General media coverage and "grey" literature could not be comprehensively reviewed, and so is not included."). Und damit kam was kommen musste: Elwood erwähnt in seinem Paper seinen Landsmann Cherry nicht einmal am Rande.

Am Ende stellt Elwood fest: Die Ergebnisse von Lilienfeld sind richtig, anderslautende Befunde beruhen auf fehlerhaft interpretierten Daten.

Die unrühmliche Geschichte dieser möglicherweise mutwilligen Fehlinterpretationen wissenschaftlicher Daten ist damit endlich zu ende – sollte man meinen. Doch 2016 versuchte ein vermeintlicher "Aufklärungsfilm" gegen Mobilfunk noch einmal frech Kapital aus der Befeldung der US-Botschaft zu schlagen. Peinlich und inakzeptabel: Der BUND macht sich für diesen Film ungewöhnlich stark.

Hintergrund
Volltext der Elwood-Studie (2012)
Die Lilienfeld-Studie im IZgMF-Forum
James Schumaker: Ein ehemaliger Botschaftsmitarbeiter erzählt ...
Microwave Signal at the U.S. Embassy in Moscow, ein Rückblick von James C. Lin (2018)

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
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Fehlinterpretation, Lilienfeld-Studie, Cherry, Moskau, Botschaft, Aufklärungsfilme, Uminterpretation

2005 - Handys könnten den Grauen Star fördern

hans, Donnerstag, 16.03.2017, 01:42 (vor 2569 Tagen) @ H. Lamarr

Elektromagnetische Strahlung wirkt negativ auf Augenlinsen
Einer Studie des Technion - Israel Institute of Technology - könnte die elektromagnetische Strahlung beispielsweise von Mobiltelefonen dauerhafte und unheilbare Schäden im Auge verursachen. Vor allem den Grauen Star scheint die Strahlung zu fördern.

Weiter geht's im Beitrag von The Future's black, einem ehemaligen Mitstreiter von Hans-Uelis Alpenfestung.

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Hunde die bellen beissen nicht. Wuff.
Ein Gnadenschuss wäre eine schnelle und menschliche Lösung (Zitat Eva Weber, München)

2005: Handys könnten den Grauen Star fördern

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 16.03.2017, 10:30 (vor 2569 Tagen) @ hans

Elektromagnetische Strahlung wirkt negativ auf Augenlinsen
Einer Studie des Technion - Israel Institute of Technology - könnte die elektromagnetische Strahlung beispielsweise von Mobiltelefonen dauerhafte und unheilbare Schäden im Auge verursachen. Vor allem den Grauen Star scheint die Strahlung zu fördern.

Weiter geht's im Beitrag von The Future's black, einem ehemaligen Mitstreiter von Hans-Uelis Alpenfestung.

Klingt ziemlich dramatisch, was die israelischen Forscher 2005 dachten, herausgefunden zu haben. Inzwischen sind mehr als zehn Jahre vergangen und die Krankenhausstatistik des Bundes bestätigt die Befürchtungen in keiner Weise. Stattdessen trifft laut Statistik das Gegenteil zu, die Anzahl der Fälle ist heute merklich geringer als 1994. Allerdings zeigt die Tabelle die Summe aller Krankheiten des Auges, nicht nur grauen Star:

[image]

Vermutlich haben die Wissenschaftler mit Förderung des grauen Stars durch Funkstrahlung etwas ganz anderes gemeint.

[image]Das Foto (Quelle: Aachener Zeitung) zeigt eine Ansammlung grauer Stare. Wie ich aus zuverlässiger Quelle erfahren habe, bohrt sich an eben dieser Stelle, wo die Vögel sich gesammelt haben, die Hauptkeule einer nahen GSM900-Funkantenne durch die Luft in Richtung einer Ansiedlung von Menschen. Der blattlose Baum am Bildrand gibt Auskunft über die Jahreszeit. Die Vögel suchen ganz offensichtlich fliegenderweise die Hauptkeule der scharf gebündelt abstrahlenden Funkantenne auf, um sich für den langen Flug ins Winterquartier etwas aufzuwärmen. Leistungssportler machen dies ja auch, ebenso diverse Therapieformen, bei denen Patienten über Elektroden wärmende Funkwellen durch den Leib gejagt werden. Was für Menschen gut ist, kann für den grauen Star nicht schlecht sein.

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Grauer Star, Katarakt

1997 - Hinweise auf Grenzwertsenkung

H. Lamarr @, München, Samstag, 18.03.2017, 14:22 (vor 2567 Tagen) @ H. Lamarr

Abgeordneter Horst Kubatschka (SPD) am 16. Januar 1997 im Deutschen Bundestag anlässlich einer Debatte über Gesundheitsgefährdungen durch elektromagnetische Felder (nicht-ionisierende Strahlung):

Ein Beispiel, das näherliegt: ionisierende Strahlung. Je größer die Erkenntnisse der Forschung wurden, um so mehr sanken die Grenzwerte. Werden wir bei der nichtionisierenden Strahlung etwas ähnliches erleben? Darauf gibt es Hinweise.

Doch aus den Hinweisen, die der Abgeordnete gesehen hat, wurden in den seither vergangenen 20 Jahren keine Beweise. Auch das Deutsche Mobilfunk-Forschungsprogramm mit über 50 Studien änderte daran 2008 nichts. Eher das Gegenteil ist der Fall, denn der Grenzwert für 50-Hz-Magnetfelder wurde von 100 µT auf 200 µT angehoben. Im Bereich Mobilfunk gelten seit 1998 die ICNIRP-Empfehlungen in vielen Ländern, u.a. auch in Deutschland. Trotz diverser Anfeindungen und Druck der Öffentlichkeit haben diese Grenzwerte weiter Bestand und es ist derzeit nicht abzusehen, dass sich daran etwas ändern sollte. Im Jahr 2000 in der Schweiz eingeführte Vorsorgewerte (1/10 der ICNIRP-Werte bezogen auf elektrische Feldstärke) sollten 2016 zum Vorteil der Mobilfunkindustrie moderat gelockert werden. Dieses Vorhaben scheiterte politisch knapp in der zweiten Kammer des Schweizerischen Parlaments.

Zwischenbilanz nach 20 Jahren: Die Befürchtungen von Horst Kubatschka sind nicht eingetroffen. Was für ionisierende Strahlen zutreffen mag (mit wachsendem Wissensstand sinkende Grenzwerte), hat sich bei nicht-ionisierenden Strahlen nicht wiederholt.

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Grenzwertsenkung

2000 - Gigaherz versuchte die NISV gerichtlich zu kippen

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 15.08.2018, 13:59 (vor 2052 Tagen) @ H. Lamarr

Der Bundesrat (Regierung der Schweiz) hat am 23. Dezember 1999 die Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV) erlassen und zum 1. Februar 2000 in Kraft gesetzt. Mit Eingabe vom 31. Januar 2000 beanstandete die als Verein konstituierte "Gruppe Hans-U. Jakob" (später umbenannt in gigaherz.ch), Interessengemeinschaft zum Schutz von Elektrosmog-Betroffenen, vor dem eidgenössischem Bundesgericht die bundesrätliche Verordnung als verfassungs- und menschenrechtswidrig. Zudem behauptete der Verein, die Verordnung widerspreche den Anforderungen des Umweltschutzgesetzes des Bundes vom 7. Oktober 1983 an den Schutz der Bevölkerung vor schädlicher nichtionisierender Strahlung.

Der beschwerdeführende Verein focht nicht etwa eine auf die kritisierte Verordnung ergangene Verfügung an, sondern hielt die Verordnung als solche für bundesrechtswidrig. Er verlangte damit eine abstrakte Normenkontrolle, welche jedoch dem Bundesgericht in Bezug auf eine bundesrätliche Verordnung verwehrt ist. Eine Verwaltungsgerichtsbeschwerde schied aus, weil als Anfechtungsobjekt keine Verfügung im Sinne von Art. 5 VwVG vorlag. Gegen die Verordnung war auch kein anderes Rechtsmittel der Bundesverwaltungsrechtspflege gegeben. Eine staatsrechtliche Beschwerde schließlich kann nur gegen kantonale Hoheitsakte, nicht aber gegen eine Verordnung des Bundesrates erhoben werden.

Die beanstandete Verordnung konnte somit mit keinem Rechtsmittel angefochten werden, weshalb auf die Beschwerde nicht einzutreten war.

Dem Verfahrensausgang entsprechend hatte der beschwerdeführende Verein die Kosten des bundesgerichtlichen Verfahrens zu tragen.

Demnach entschied das Bundesgericht:

1. Auf die Beschwerde wird nicht eingetreten.
2. Die Gerichtskosten von Fr. 500 werden dem Beschwerdeführer auferlegt.

Aktenzeichen: 1P.69/2000/boh

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Klage, Jakob, Game over, Gigaherz, Aktenzeichen, NISV

2001 - Der Krebsalarm von Heidmühlen, der keiner war

H. Lamarr @, München, Freitag, 03.01.2020, 20:04 (vor 1546 Tagen) @ H. Lamarr

Anti-Mobilfunk-Vereine weiden sich geradezu daran, Schreckensnachrichten zu verbreiten. Je schrecklicher, desto besser, am besten handelt die Nachricht von auffälligen Krebshäufungen, deren Ursache amtlich unbekannt ist. Dieses Schema gilt in der Anti-Mobilfunk-Szene seit Beginn an bis heute. Der folgende Krebsalarm wurde am 21. Januar 2005 von dem Anti-Mobilfunk-Verein Bürgerwelle verbreitet, als Quelle wird das Hamburger Abendblatt vom 18. April 2001 genannt. Das richtige Datum der Quelle lautet 10. April 2001 und wer das Original mit der Kopie vergleicht wird schnell bemerken, dass das Original mit einigen Ergänzungen (folgend rot markiert) für die Bürgerwelle zurecht getrimmt wurde, damit die Meldung überhaupt mit Radar und Mobilfunk in Zusammenhang gebracht werden konnte. Wurde im Original das Dorf Heidmühlen noch richtig geschrieben, tauft die von der Bürgerwelle kolportierte Meldung das Dorf beliebig in Heimühlen um:

Radarturm: in 10 km Abstand fast kein Haus das krebsfrei ist

Bemerkung: Mobilfunk-Mikrowellen haben eine Pulscharakteristik und befinden sich im Frequenzbereich von Radarstrahlen.

Ein Dorf in Angst vor Krebs

In 80 % der Häuser von Heimühlen lauert der Tod. Die Bewohner fragen: warum?

Heimühlen - Das schleswig holsteinsche Gesundheitsministerium wird eine überaus auffällige Häufung von Krebsfällen in dem Dorf Heimühlen (Kreis Segeberg) prüfen. Die epidemiologische Task Force (Eingreiftruppe) des Ministeriums sollte die Daten auswerten, sagt Ministeriumssprecher Michael Morsch.

Heidmühlens Bürgermeister Geert Uwe Carstensen (CDU) schätzt, daß in vier Fünfteln aller 200 Häuser im Dorf Krebskranke wohnen oder bereits verstorben sind. Der idyllische Ort hat 675 Einwohner. Besonders schlimm ist laut Carstensen die Dorfstraße betroffen: Hier gibt es kein Haus, das krebsfrei ist“.

Der Bürgermeister hatte zu einer Einwohnerversammlung, bei der „das Thema jeder Kaffeetafel“ sachlich erörtert werden sollte, Fachleute hinzugebeten: Uta Kunze, Leiterin der Landesgkrebsregister in Bad Segeberg, und Alexander Katalinic sprach von einer möglichen „überzufälligen Häufigkeit“ Tatsächlich gibt es im ganzen Bundesgebiet unerklärliche regionale Zufallshäufungen von Krebsfällen.

Auf großflächige Erhebungen will Bürgermeister Carstensen nicht warten. „Das Krebsregister braucht noch zwei Jahre bis alle Daten erfasst sind“, sagt er. „Das dauert uns zu lange.“ Carstens fordert ein örtliches Kataster in dem ausschließlich alle Krebsfälle von Heidmühlen auf ihre Ursache geprüft werden.

Segebergs Landrat Georg Gorissen will dem Bürgermeister helfen.“ Ich werde Kontakt zu Fachinstituten aufnehmen“, sagt er. Die hohe Krebsrate in der Kommune rechtfertigt eine gezielte Analyse.“ In Heimühlen steht ein Radarturm der Deutschen Flugsicherung in Boosted, etwa zehn Kilometer entfernt im Verdacht, Ursache für die Krebshäufigkeit zu sein. Der Turm ist erst vor einem Jahr stillgelegt worden. Das Gesundheitsministerium winkt ab:“ Unwahrscheinlich. Der Radarturm sondert seine Strahlen kegelförmig in den Himmel ab“. Als weitere Gefahrenquelle vermuten Heimühlener giftige Industrieschlämme, die Bauern früher als Dünger ausgebracht haben sollen. „Ich wollte das Zeug nie haben“, sagt Markus Breiholz (87) Der Landwirt in Rente kann sich auch vorstellen, dass das Grundwasser ein Risikofaktor ist „Hier hat jeder seinen eigenen Brunnen in den Garten gebohrt, und in der Nähe floß die Gülle ab.

Die Frau von Manfred Schul (64) ist im vergangenen Oktober an Eierstockkrebs gestorben. „Die war im März noch so vergnügt und lustig“, flüsterte der Rentner aus der Dorfstraße und zählt Fälle in seinem Bekanntenkreis auf. „Krebs ist eine Katastrophe hier.

An einer seltenen Krebserkrankung leidet Hannelore Lambrecht ein paar Häuser weiter. Sie hat Schilddrüsenkrebs, Ärzte haben die Drüse entfernt „Die Angst bleibt“. Sagt sie.

Gudrun Carstensen hatte glück. Ihr Tumor war gutartig. Ihre Schwägerin starb an Brustkrebs. Übermorgen wird eine 42 Jahre alte Mutter beerdigt. Ihre Zwillinge werden heute vier Jahre alt.

Gudrun Carstensen sagt leise: „Jedes mal frage ich mich: „Wann bin ich dran?“

Soweit die beunruhigende Darstellung auf der Website der Bürgerwelle.

Und was wurde nun aus dem Krebsnest Heidmühlen?

Nichts, denn das angebliche Krebsnest gab es gar nicht! Bereits am 26. April 2001 berichtete der Landrat des betroffenen Landkreises, also Jahre vor der Kolportage der Originalmeldung durch die Bürgerwelle, dass die Krebsrate in Heidmühlen nicht höher als anderswo sei:

Unter großem öffentlichen Interesse wurde im April der Verdacht auf eine Häufung von Krebserkrankungen und Krebstodesfällen in der Gemeinde Heidmühlen im Kreis Segeberg verfolgt. Daraufhin wurden innerhalb von nur zwei Wochen ausführliche Untersuchungen der Situation vor Ort durch das Krebsregister Schleswig-Holstein, Gesundheitsamt, Wasserwirtschaftsamt, Umwelt- und Sozialministerium und von Landestoxikologen durchgeführt. Die Ergebnisse wurden im Rahmen einer Expertenrunde am 26.4.2001 in Bad Segeberg mit dem Bürgermeister der betroffenen Gemeinde vorgestellt und diskutiert. Gemeinsam kam man zu dem Schluss, dass "kein erhöhtes Krebsrisiko für Heidmühlen feststellbar" sei.
Näheres hierzu ist der Orginalpresseerklärung zu entnehmen.

Zusammenfassung

Das Hamburger Abendblatt berichtet am 10. April 2001 von einem alarmierenden gefühlten Krebscluster in einem norddeutschen Dorf. Noch im selben Monat wird die Meldung von Experten mit Fakten widerlegt, die Krebsrate in dem Dorf ist keineswegs spektakulär hoch, sondern liegt gut im Landesdurchschnitt. Nachdem die heiße Story serviert wurde vergingen nur 16 Tage bis zu deren völliger Erkaltung. Dennoch wurde die Geschichte, mit Ergänzungen zielgruppengerecht etwas dramatisiert, rd. vier Jahre später am 21. Januar 2005 der Bürgerwelle zugespielt, und von dieser veröffentlicht. Warum weder der Informant (Gerd Zesar) noch die Bürgerwelle den Wahrheitsgehalt der kolportierten Meldung prüften, lässt sich heute nicht mehr feststellen. Da es einfach gewesen wäre, die Entwarnung der Experten zu finden, halte ich es für gut möglich, dass die Richtigstellung absichtlich übersehen wurde, um Ängste gegenüber Funkwellen schüren zu können.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
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2001 - Schutzzone für "Elektrosensible" in München beantragt

H. Lamarr @, München, Samstag, 12.12.2020, 23:25 (vor 1201 Tagen) @ H. Lamarr

Im Juni 2001 beantragte die damals einzige Stadträtin der ÖDP in München die Einrichtung von Schutzzonen - nach dem Vorbild der Nichtraucherzonen - für "Elektrosensible" der Bayerischen Landeshauptstadt. In diesen Schutzzonen sollte die Errichtung von Mobilfunksendern und der Gebrauch von Handys verboten sein. Der Gesundheits- und Krankenhausausschuss des Stadtrats beriet am 27. September 2001 den Antrag – und lehnte diesen ab.

Auszüge aus dem Beschlussentwurf des Referats für Gesundheit und Umwelt (RGU) anlässlich der Ausschusssitzung:

Mit ihrem Antrag „Einrichtung von Schutzzonen für Elektrosensible“ vom 28. Juni 2001 bittet Frau Stadträtin von Walter von der Ökologisch-Demokratischen Partei im Münchener Rathaus den Stadtrat, er möge beschließen, dass die Landeshauptstadt München Konzepte entwickelt, „mit deren Hilfe erreicht werden soll, dass in Gebieten, die mit Elektrosmogbelastet sind, Schutzzonen - nach dem Vorbild der Nichtraucherzonen - für Elektrosensible eingerichtet werden, in denen Mobilfunksender und der Gebrauch von Handys verboten sind. In allen öffentlichen Gebäuden, Schulen, Kindergärten, Krankenhäusern, Altersheimen und Kurkliniken sollen solche Schutzzonen ausgewiesen werden, solange es noch nicht gelungen ist, dort generell den Gebrauch von Handys zu verbieten, wie zum Beispiel in den Bereichen des städtischen öffentlichen Nahverkehrs.“ Zur Begründung führt die Antragstellerin aus, dass in einer Vielzahl von wissenschaftlichen Studien nachgewiesen sei, dass „elektromagnetische Felder und Wellen gesundheitliche Beeinträchtigungen und Schäden verursachen“. Nach Ansicht der Antragstellerin „müssen dringend Vorsorgemaßnahmen ergriffen werden, um Kinder, Kranke, alte Menschen und Elektrosensible vor den schädlichen Auswirkungen des Elektrosmogs zu schützen. Zumindest muss es Bereiche geben, in die sich diese Gruppen der Bevölkerung zurückziehen können.“
[...]
Die Ausweisung von Schutzzonen in Gebäude, in denen sich Elektrosensible aufhalten, lässt sich unser Erachtens [RGU; Anm. Postingautor] nicht in die Praxis umsetzen, da aus o.g. Gründen das Vorliegen einer Elektrosensibilität im Einzelfall schwer zu belegen ist und die Patientengruppe der Elektrosensiblen durch medizinische Untersuchungen nicht einzugrenzen ist. Eine solche Ausweisung von Schutzzonen durch die Stadt München ist zudem auch für andere Personengruppen nicht vorgesehen, wie z.B. Allergiker (mehr als 10 % der Bevölkerung) oder schwer infektionsgefährdete Patienten. Für diese Patientengruppen werden Informationen bereit gestellt, anhand derer die Patienten für sie gesundheitsgefährdende Expositionen erkennen und vermeiden können. Es wird letztlich an die Selbstverantwortung der Patienten appelliert, sich ihren Alltag und ihre Umgebung so zu gestalten, dass möglichst wenige Gefährdungen aufgrund ihrer vorbestehenden Erkrankung auftreten. So können z.B. für AIDS-Patienten auch keine keimarmen Schutzzonen eingerichtet werden, damit diese der für sie z.T. lebensgefährlichen alltäglichen Keimbelastung entgehen. In einer Schutzzone für Elektrosensible müssten nach Meinung der Betroffenen nicht nur eine Handy-freie Zone errichtet werden, sondern auch umfangreiche technische Umbaumaßnahmen zur Abschirmung von elektromagnetischen Feldern erfolgen sowie eingreifende Verhaltensempfehlungen gelten.
[...]
Antrag des Referenten
1. Die Einrichtung von speziellen Schutzzonen für Elektrosensible ist aus technischen, rechtlichen und finanziellen Gründen nicht möglich.
2. Das Referat für Gesundheit und Umwelt wird beauftragt, der Patientengruppe der Elektrosensiblen Möglichkeiten zu zeigen, die Belastung mit elektromagnetischen Feldern am Wohn- und Arbeitsort zu verringern.
3. Das Referat für Gesundheit und Umwelt bleibt aufgefordert, sich für die Einführung reduzierter Grenzwerte für Mobilfunkanlagen nach Schweizer Vorbild einzusetzen.
4. Der Antrag Nr. 2981 von Frau Stadträtin von Walter vom 28.06.2001 ist damit geschäftsordnungsmäßig erledigt.

Hintergrund
2003 stimmte der Stadtrat für das Münchener Mobilfunk-Vorsorgemodell, 2017 schaffte er es ersatzlos wieder ab.

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Schutzzonen, ÖDP, Reservate

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