Grundsatzfrage: Müssen Studienkritiker bipolar kritisieren? (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 31.05.2013, 02:14 (vor 3955 Tagen)

Im Blog "The Round-Table Initiative" von Dariusz Leszczynski giftet Kommentator Henrik Eiriksson - Betreiber der Website mast-victims.org - in feinstem mobilfunkgegnerisch gegen Prof. Lerchl:

And let’s not forget about you Sir “Debunker from Germany”. I’m still waiting for you to apply your Superior Powers of Paper Retraction to the Danish Cohort study …or would you rather be known as the Discriminating Debunker?

Ob Eiriksson wirklich weiß, woher er seine Aggression hat oder ob er nur aufgestachelter Trittbrettfahrer ist, spielt jetzt keine Rolle. Die Anfeindung ist nur Auslöser für die Frage:

Wie ist das denn nun, sollte Prof. Lerchl tatsächlich die Kohortenstudie aus Dänemark angreifen, also eine Studie, die nicht warnt, sondern entwarnt, und die bereits von einigen bekannten mobilfunkkritischen Wissenschaftlern in die Mangel genommen wurde? Ich meine, "ths" und "Doris" können der Forderung von Eiriksson durchaus etwas abgewinnen.

Ich werf' das mal einfach hier so ein weil ich jetzt zu müde bin, das näher auszuführen. Vielleicht hat der eine oder andere zur Fragestellung ja etwas Bewegendes zu sagen, wobei Prof. Lerchl hier nur als Beispiel genannt wird. Tatsächlich geht es natürlich nicht um ihn persönlich, ebenso gut hätte Dr. Adlkofer oder sogar "wuff" genannt werden können, sondern es geht grundsätzlich um die Positionen von Wissenschaftlern in polarisierenden Streitfragen, wenn die Kontrahenten augenscheinlich bereits polarisiert sind.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Studienkritiker, Leszczynski, Bildung, Trittbrettfahrer, Perspektivlosigkeit, Studienbewertung

Grundsatzfrage: Müssen Studienkritiker bipolar kritisieren?

Lilith, Freitag, 31.05.2013, 07:18 (vor 3955 Tagen) @ H. Lamarr

Wie ist das denn nun, sollte Prof. Lerchl tatsächlich die Kohortenstudie aus Dänemark angreifen

Wie soll er das denn machen? Ein Kanonenboot nach Dänemark schicken?

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Grundsatzfrage: Müssen Studienkritiker bipolar kritisieren?

Kuddel, Freitag, 31.05.2013, 11:44 (vor 3955 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von Kuddel, Freitag, 31.05.2013, 13:17

Ein paar Überlegungen meinerseits:

Lerchl hat sich Studien zur Brust genommen, die in der Öffentlichkeit bzw den Medien von Laien wild diskutiert und interpretiert wurden, statt in der wissenschaftlichen Community.
D.h. diese Studien haben einen hohen "impact" auf die Meinungsbildung Bevölkerung, obwohl sie nur einen geringen "Impact" auf die Wissenschaftscommunity hatten, bzw eigentlich zu "unreif" für den Gang an die Öffentlichkeit waren (Widersprüche zu anderen Studienergebnissen, ausstehende Replikationen,etc).

Wenn ein Wissenschftler aus seiner Sicht "unerwartete" Ergebnisse eines Kollegen sieht, dann sieht er sich diese genauer an, um herauszufinden, warum es den eigenen Vorstellungen widerspricht.

Die Kohortenstudie ist ja m.W.n. eine epidemiologische Studie.
Bei den Studien(kritiken) von Lerchl scheint es sich hingegen überwiegend um Laborstudien zu handeln. Vielleicht bedarf es einer anderen Art "Spezialisierung", um epidemiologische Studien durchzuführen und folglich zu kritisieren.

Ferner vermute ich, daß die Kohortenstudie für Lerchl eben keine "unerwarteten" Ergebnisse hervorbrachte, denn die Ergebnisse deckten sich mit denen anderer Studien, was die Studie "langweilig" macht.

Im Fall Hardell: Damit (obwohl epidemiologisch) hat er sich vermutlich beschäftigt , weil Hardell eben von seinem Erzfeind Adlkofer ins öffentliche Rampenlicht gezerrt wurde, obwohl die Ergebnisse von Hardell in der wissenschaftlichen Community stark umstritten sind.
Selbst Dariusz hat Hardell kritisiert. Ich glaube es ging darum, daß Hardell immer und immer wieder die selben Daten zu neuen Studien verwurstete. Falls die Daten einen Fehler haben, werden auch die neuen Studien einen Fehler haben. Das heißt es wird nur Masse (viele Studien) statt Klasse (Studien mit neuem Erkenntnisgewinn) erzeugt.
Eine weitere Motivation, sich mit Hardell zu befassen, mag der Vorgang gewesen sein, daß in der Öffentlichkeit (durch die Anti-Mobilfunkszene) verbreitet wird, Lerchl sei zugunsten Hardell bei einem Meeting ausgeladen worden.

Ich denke, daß manche Reaktionen von Lerchl auch durch Emotionen bestimmt sind und er zudem dazu neigt, einen beleidigenden Unterton anzuschlagen, bzw sehr undiplomatisch (m.M.n. vorschnell) das Wort "Wissenschaftsbetrug" zu verwenden. Das ist nicht konstruktiv, sondern vernichtend und nimmt dem Gegenüber die Gelegenheit sich zu (ver) bessern.
Das war ein Punkt, der mich schon bei den Relfex Kritiken störte,..dass sofort das Wort "Betrug" im Raum stand, was ein absichtliches Fehlverhalten unterstellt und die Möglichkeit eines unbeabsichtigten "Irrtums" ausschließt. Sei es auch durch mangelnde Sorgfalt, mangelnde methodische Fachkenntnis oder Naivität .
Die Fronten sind sofort so verhärtet, dass eine klärende Diskussion und eine Lösung unter "Wahrung des Gesichts" unmöglich ist.

Wenn man öffentlich Kritik an "Kollegen" äußert, macht man sich bei diesen unbeliebt und die "Community" spaltet sich automatisch in Sympathie-Lager: Diejenigen welche die Kritik für berechtigt halten ("das mußte mal gesagt werden, bisher hatte sich nur keiner getraut") und diejenigen, welche finden "er hätte sich ruhig etwas diplomatischer ausdrücken können", und denjenigen, welche finden daß er in seiner Kritik zu weit gegangen ist oder sich vielleicht fragen, ob auch sie selbst demnächst "angegriffen" werden. Das erzeugt dann dissonante Zwischentöne in der Kommunikation zwischen den Lagern.

K

Tags:
Wissenschaftsbetrug

Grundsatzfrage: Müssen Studienkritiker bipolar kritisieren?

Doris @, Freitag, 31.05.2013, 13:02 (vor 3955 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von Doris, Freitag, 31.05.2013, 14:07

Ich meine, "ths" und "Doris" können der Forderung von Eiriksson durchaus etwas abgewinnen.

Ich kann Herrn Eiriksson und allen derartigen Kritikern gar nichts abgewinnen, da sie in den meisten Fällen nur verdächtigen, unterstellen, pöbeln und irgendwelchen Verschwörungstheorien nachhängen. Weiterhin arbeiten sie meistens mit altem bereits überholtem oder einseitigem Material und tragen deshalb nicht zum Fortschritt bei. Ein weiterer Punkt ist, es sind oft elektrosensible Personen, auch Eiriksson gehört dazu. Für mich schwierig im Umgang, weil absolut nicht mehr ergebnisoffen.

Was die Frage betrifft, ob Studienkritiker bipolar kritisieren müssen, habe ich für mich eine klare Position.

Ja und das hat für mich was mit Vertrauen zu tun.

Ich bin Nutzerin dieser Technik, weil ich in einem Job arbeite wo dies nicht anders geht und ich habe Kinder, die diese Technik nutzen.

Ich sehe diese Technik mittlerweile grundsätzlich als positiv, hilfreich und bereichernd in vielen Lebenssituationen.

Ich sehe die Marktdurchdringung und ich sehe, dass es nichts Vergleichbares gibt, was von klein bis groß so intensiv genutzt wird.

Und all die Menschen müssen darauf vertrauen, dass sie ein sicheres Produkt benutzen. Und ich möchte mich darauf verlassen können, dass diejenigen, welche die Verantwortung tragen aufrichtig daran interessiert sind den Menschen ein sicheres Produkt zu bieten.

Nächster Punkt:

Natürlich sollte „wuff“ auch beide Seiten kritiseren. Als er sich nicht mit der REFLEX Kritik auseinandersetzte, obwohl er sich als Studienkritiker ausgab, wurde er für mich gänzlich uninteressant und unglaubwürdig. Einseitigkeit ist für mich persönlich in dieser Diskussion der Genickbruch. Aber wer ist „wuff“, wie bedeutend ist er für die Menschheit.?

Dr. Adlkofer ist ein alter Mann und hat eine Vergangenheit hinter sich, die ihn für mich, was das Vertrauen betrifft, unglaubwürdig macht. Und welches Gewicht hat Dr. Adlkofer heute noch in den entscheidenen Gremien?

Dr. Lerchl befindet sich in einer bedeutenderen Position und von ihm würde ich erwarten, dass er kritisch nach beiden Seiten ist. Er hat ganz offensichtlich die Fähigkeit, Schwachstellen zu erkennen, deshalb gehe ich davon aus, dass er auch Schwachstellen in entwarnenden Studien erkennt und diese offen benennen könnte.

Er schießt sehr schnell und oft überemotional und zwar in die Richtung aus der positive Effekte gemeldet werden. Der Wunsch nach Gerechtigkeit kann es nicht sein, denn seine Emotionen verlassen ihn, wenn es um entwarnende Studien geht. Seine Studienkritiken meine ich, sind mittlerweile auch geprägt von persönlichen Motiven und er bedient sich mMn fragwürdiger Hilfsmittel. Vielleicht ist das auch ein Grund, warum sich nichts bewegt. Wer möchte schon gerne zwischen die Fronten kommen und wer möchte das nächste Opfer sein.

Ich zweifle auf keinen Fall seine fachliche Kompetenz an, er hat einiges erreicht und ich halte es auch für absolut wichtig, dass Schrottstudien vom Mark genommen werden, denn sie verwässern den wissenschaftlichen Stand.

Aber durch eine so einseitige Haltung gehört er für mich nicht zu den Persönlichkeiten, bei denen ich mich sicher fühlen würde.

Eine entwarnende Studie, vor allen Dingen von bedeutenden Wissenschaftlern und dazu gehören Rubin, Schüz und auch Dr. Lerchl gehört mit zur Grundlagenbildung für Grenzwerte, für Vorsorgemaßnahmen für evtl. weitere Forschungsprojekte. Und deshalb muss sie sauber dastehen. Eine Studie, die was findet, die erregt vielleicht im ersten Moment Aufsehen, aber dann wird versucht sie zu replizieren und danach nehmen die Dinge sowieso ihren Lauf.

An bedeutende Wissenschaftler, die mit am Schalthebel sitzen, habe ich eine größere Erwartungshaltung und sie tragen für mich eine größere Verantwortung.

Bedeutende entwarnende Studie, die nicht öffentlich diskutierte starke Mängel enthalten, behindern mMn auch weitere wichtige Forschung.

Tags:
Erwartungshaltung

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