Eine frühe Ahnung und die heutige Gewissheit (Allgemein)

Lilith, Donnerstag, 25.04.2013, 20:27 (vor 3991 Tagen)

Teilnehmer "wuff", Dauerschreiber und Unterstützer des rechten Forums von "Gigaherz", hat eine Fundstelle ausgegraben. Dieser entnimmt man Interessantes:

"Gegen die eigentlich permanent notwendige, kritische Diskussion über eine Leistungsgesellschaft, in der schon Kinder auf Schul- oder Scheidungsstreß mit Verhaltensauffälligkeiten reagieren und dagegen Medikamente erhalten, in der Menschen unter Arbeitsdruck an Tinnitus erkranken, in der alte Menschen sich zunehmend als bloße Kostenfaktoren im Gesundheitsbetrieb abqualifiziert sehen, verbreitet die Mobilfunkgegner-Szene ihr krudes, esoterisch anmutendes Raunen von einer allgemeinen Strahlengefahr, die als Ursache allen Leidens postuliert wird."

Diese Zeilen sind -ausweislich des in der Quelle angegebenen Datums- vor über sechs Jahren geschrieben worden, im September 2006. Man kann heute feststellen: durchaus in seinerzeit weitblickender Voraussicht.

Die Mobilfunkgegner also, als Ablenker von den tatsächlichen gesellschaftlichen Problemen? Das war wohl damals nur eine Ahnung.

In der Zwischenzeit ist aber aus dieser Ahnung Gewissheit geworden. Ja, es gibt sie, diese Absicht der Mobilfunkgegner, von drängenderen Themen abzulenken:

- Wir haben inzwischen gelernt, dass die Tabakindustrie durch Auftrags-"Forschung" und lancierte Publikationen aktiv in die Diskurse um Gesundheitsgefährdungsrisiken eingegriffen hat. Das Ziel: Dem im Tabakkonsum begründeten Krebs- und Sterberisiko weitere, angeblich in ähnlicher Weise riskante Gefahren hinzuzudichten - um damit den Verdacht gegen die Tabakindustrie zu verwässern.

- Wir haben inzwischen zur Kenntnis nehmen müssen, dass ein früherer Tabak-Auftrags-"Forscher" auch heute noch, im fortgeschrittenen Alter, innerhalb der künstlich erzeugten Mobilfunkgegnergemeinde kämpft - letztlich gegen Aufklärung und Wahrheit. Die Motive dieses persönlichen Engagements sind nicht recht klar - Reue aber wird es wohl nicht sein.

- Wir sind inzwischen bei der begründeten Vermutung angelangt, dass sich ein in der Szene bekannter und dort zu einigem Ruf gekommener Mobilfunkgegner darin versucht hat, unter bewusster Anwendung obskurer Praktiken (Schnüffel-e-mails) Kenntnis über Kontakte und Netzwerke von ihm angeschriebener Personen zu erlangen.

- Wir haben auch miterleben können, wie sich das marktschreierische Mobilfunkgegner-Portal "Gigaherz" in den letzten Jahren zu einem gerne frequentierten Sammelbecken für Extreme entwickelt hat. Beschimpfungen und Diffamierungen gegen Personen, rechte Verschwörungstheorien gegen Staat, gegen Institutionen und Industrie werden von dort inzwischen nahezu ungehemmt verbreitet. Rechte und rechtsesoterisch motivierte Geister landen im dort betriebenen Forum an und befeuern aneinander wechselseitig mit irren, extremistisch gefärbten Behauptungen. Mittendrin übrigens "wuff", der gerne schon mal sogenannte "Elektrosensible", also Hypochondriker, mit KZ-Opfern gleichzusetzen beliebt und auf diese Weise, ganz im Stile der Rechtsextremen, die Mordopfer der Nazis verhöhnt.

Wir sehen also eine Szene am Wirken, die sich in einer Welt mit realen und greifbaren Problemen darum bemüht, ein Nonsens-Thema am Leben zu erhalten, mit dem kritische Menschen in die dunklen und schmutzigen Sackgassen der Verschwörungstheoretiker gelockt werden. Der Autor des o.g. Textausschnittes aus dem Jahr 2006 war also auf dem richtigen Pfad, als er vermutete: "Mobilfunkkritiker führen die Diskussion über gesellschaftliche Probleme ins Absurde". Die Zustandsbschreibung der Mobilfunkgegner-Szene in seinem damaligen Beitrag "Das Erzeugen von Angst als Methode" ist noch heute aktuell.

Die Szene hat sich allerdings seitdem ein bißchen ausgedünnt. Es war und ist mir ihr -zum Glück- kein Staat zu machen.

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Meine Beiträge sind als Meinungsäußerungen aufzufassen. Die Meinungsäußerungsfreiheit ist ein in allen zivilisierten Ländern gesetzlich geschütztes Grundrecht.

"Wer die Dummbatzen gegen sich hat, verdient Vertrauen." (frei nach J.-P. Sartre)

Tags:
Verschwörung, Risikokommunikation, Tabak, NS-Opfer, Diffamierung, Pöbeln, Ablenkungsforschung, Weitblick, Opferidentitätsstärkung, Schnüffe, lmail

Eine frühe Ahnung und die heutige Gewissheit

Lilith, Freitag, 26.04.2013, 00:16 (vor 3990 Tagen) @ Lilith

Teilnehmer "wuff", Dauerschreiber und Unterstützer des rechten Forums von "Gigaherz", hat eine Fundstelle ausgegraben. Dieser entnimmt man Interessantes:

- Verschwörungsmentalität -

Was nicht wenige Mobilfunk-Aktivisten antreibt, ist eine verschwörungstheoretisch ausgerichtete Weltanschauung. Hinter Politik, Wissenschaft, Finanzen und Mobilfunkfirmen wirken dunkle Mächte und Einflüsterer. Auch scheint das Mobiltelefon (*) überhaupt als Metapher für eine sich allzu schnell wandelnde Welt zu stehen, in der der Einzelne nicht mehr "mitkommt", in der unhörbare Botschaften den Lauf der Welt vorzugeben scheinen. In welche Weltanschauung diese Sicht der Dinge letztlich mündet, ist nicht schwer zu erraten.

Die Diskussion über Grenzwerte wird dazu benutzt, einen Hebel gegen moderat eingestellte Politiker anzusetzen: Die akzeptablen Grenzwerte wurden von den Initiativen in den letzten Jahren mit dem Hinweis auf "neueste" Studien und Erkenntnisse immer weiter nach unten gesetzt, wodurch sich in den Auseinandersetzungen mit Stadtverwaltungen und Gemeinden ein endloses Hase-und-Igel-Spiel entwickelt hat. Wer den niedrigsten Grenzwert vorweist, hat immer recht. Die geforderte Prävention kann im Prinzip niemals geliefert werden.

Zwar ist es eine Erkenntnis der Aufklärung, dass die 100%ige Unschädlichkeit jedweder Sache prinzipiell nicht bewiesen werden kann. Diese geisteswissenschaftliche, in ihrem Grund anti-totalitäre Erkenntnis bekämpfen Mobilfunkgegner-Aktivisten jedoch bis aufs Messer und fordern kategorisch, man müsse ihnen die völlige Unschädlichkeit der Mobilfunktechnik erst lückenlos nachweisen, bevor diese eingesetzt werden dürfe.

Von großer Schädlichkeit in vielen Gemeinden ist überdies, daß eine jahrelange, vehemente öffentliche Diskussion über höchstens theoretische Gefahren betrieben wird, während dringendere lokalpolitische Themen an den Rand gedrängt werden. Ein Stadtrat, der im Visier aggressiver Mobilfunkkritiker steht und öffentlich heruntergeputzt wird, achtet beinahe zwangsläufig darauf, daß er seine Reputation nicht noch weiter beschädigt, etwa indem er gegen die drohende Ausweisung eines Asylbewerbers Stellung nimmt, oder indem er etwa der Gemeinde zusätzliche Kosten für ein Jugendprojekt zumutet.

Die auf Druck von Mobilfunkkritikern durchgeführte neue Bauleitplanung oder auch nur das Versetzen mehrerer Funkmasten verschlingen schließlich mitunter 6-stellige Summen. Die von den Mobilfunkkritikern aggressiv eingeklagte Priorität für ihre nebulösen Anliegen schadet somit dem gesellschaftlichen Fortkommen. Aussagen und Gefühligkeiten von sogenannten "Elektrosensitiven", deren besondere "Fähigkeiten" allerdings in keinem Blindversuch je bewiesen wurden und deswegen als esoterisch einzustufen sind, erhalten ein übermäßiges Gewicht. Sie erzwingen politische Entscheidungen, die viel Geld kosten, und die an anderer, notwendigerer Stelle finanzielle Engpässe und damit gesellschaftlichen Schaden verursachen.

Die Mobilfunkkritiker-Szene betreibt mit ihrem einseitig-selektiven Ausschlachten wissenschaftlicher Untersuchungen eine wissenschaftsfeindliche "Informations"-Politik. Das Wirken des "harten Kerns" der Szene speist sich dabei aus verschwörungstheoretisch motivierten Unterstellungen gegenüber wissenschaftlicher wie auch politischer Arbeit.

Die mobilfunkkritische Szene ist somit ihrem Wesen nach eine kleinbürgerliche Bewegung, deren wesentliche Methode und deren Lebenselixier das Erzeugen von Angst ist. Wenn man allerdings zulässt, daß irrationale Angst das Tempo diktiert, dann wird letztlich der Diskurs um die Verbesserung der Gesellschaft generell seinen Schaden nehmen.

(*) Anm.: Text aus 2006. Heute würde es wohl "Smartphone" heißen.

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Tags:
Angst, Bauleitplanung, Grenzwert, Einflüsterung

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