Das Partizipationsparadox der Bürgerinitiativen (Allgemein)
Dr. Monika Asmuß (Bundesamt für Strahlenschutz) schreibt in UMID 4/2011 unter anderem über die Schwierigkeiten, Bürger über bereits gegebene Möglichkeiten hinaus in Entscheidungsprozesse (Bau von Hochspannungstrassen) einzubinden ...
"... zumal hier etwas ins Spiel kommt, das als „Partizipationsparadox" geeignet ist, einigen Frust zu erzeugen: Bedauerlicherweise ist dann, wenn prinzipiell die Mitwirkungsmöglichkeiten am größten wären, das heißt am Anfang eines Verfahrens, in der strategischen Phase, das Interesse der Öffentlichkeit am geringsten. Das ist verständlich, denn diese Ebene ist häufig noch sehr abstrakt. Im Fall des Stromnetzausbaus berechnen Spezialisten von Stromnetzbetreibern und Bundesnetzagentur komplexe Szenarien über den zukünftigen Energieverbrauch in Deutschland und die dafür notwendigen Leitungen. Je weiter jedoch das Verfahren fortschreitet, je konkreter es wird, desto größer werden das Interesse, das Engagement und vielleicht auch die Besorgnis, während die Spielräume immer kleiner werden. Und am Ende, wenn Entscheidungen getroffen, Fristen abgelaufen und Verträge geschlossen sind, möchte der verärgerte Bürger diskutieren, ob genau diese, ihn persönlich betreffende Leitung überhaupt nötig ist."
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –