Tetra-Funk: Geschäftsmodell "Messtechnik für Laien" (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 13.01.2013, 20:45 (vor 4093 Tagen)

Der im bayerischen Langenzenn beheimatete Hersteller von Hochfrequenzmessgeräten für Laien hat den Markt fest im Griff. Das Produktspektrum am unteren Ende umfasst drei Modelle ...

HF32D (Listenpreis 200 Euro)
HF35C (300 Euro)
HF38B (500 Euro)

Drüber wird es spürbar teurer, das nächstbessere Modell HFE35C kostet immerhin schon 750 Euro und ist damit eher nichts für Eva und Alfred, die nur mal eben schnell irgendetwas messen wollen.

Das Problem steckt im Wort "irgendetwas".

Denn der gesteuerte Hype der Sendemastengegner konzentriert sich seit ungefähr zwei Jahren weniger auf Mobilfunk-Sendemasten als auf Tetra-Sendemasten. Die Anti-Mobilfunk-Vereine der Szene fördern diesen Trend nach Kräften, Diagnose-Funk rief z.B. im Herbst 2012 zu einer Anti-Tetra-Großkundgebung in München auf und auch andere kommerziell orientierte Gruppierungen wie die rege "Bürgerinitiative" Funkbewusstsein setzen alles daran, den Fokus der Sendemastengegner auf Tetra-Funkmasten zu lenken.

Dahinter ist ein System zu erkennen.

Denn die oben genannten preisgünstigeren Messgeräte für Laien sind ausnahmslos untauglich, um damit Tetra-Funksignale zu messen. Der Frequenzbereich dieser Geräte beginnt nämlich bei 800 MHz, Tetra aber liegt in Europa im Frequenzbereich 380 MHz bis 400 MHz. Wer dennoch versucht, mit den genannten Geräten Tetra zu messen, misst Mist.

Warum bietet nun der Marktführer kein günstiges Gerät an, mit dem sich auch Tetra halbwegs zutreffend messen lässt?

Meine Antwort lautet: Weil die Symbiose zwischen Baubiologie und Messtechnikhersteller dies nicht zulässt. Denn aus dem Mangel resultiert für beide eine profitable Situation:

- Der Messtechnikhersteller kann seine deutlich teureren Geräte verkaufen. Und wenn dies einem zu teuer kommt, dann ...
- steht der freundliche Baubiologe von nebenan als Helfer in der Not bereit, zum günstigen Tarif die sehnlichst erwünschte Tetra-Messung zu machen.

Zwei Gewinner, ein Verlierer.

Tags:
Geschäftsmodell, Knatterbox, Messgerät, Baubiologeninitiative, Messtechnik

Tetra-Funk: Geschäftsmodell "Messtechnik für Laien"

Kuddel, Montag, 14.01.2013, 00:24 (vor 4092 Tagen) @ H. Lamarr

Denn der gesteuerte Hype der Sendemastengegner konzentriert sich seit ungefähr zwei Jahren weniger auf Mobilfunk-Sendemasten als auf Tetra-Sendemasten.

Das Thema "Handymasten" ist ausgelutscht und lockt immer weniger Bürger hinterm Ofen hervor, schon allein weil fast jeder sich seit Jahren der Technik bedient und weil sich die Weltuntergangsprohezeihungen der Baubiologen nicht erfüllt haben.

Tetra ist "neu" (bez. Netzausbau), von der Pulsung besonders prägnant und damit die langsersehnte dritte "Chance" (nach GSM und UMTS) auf ein neues Weltuntergangsszenario.

Denn die oben genannten preisgünstigeren Messgeräte für Laien sind ausnahmslos untauglich, um damit Tetra-Funksignale zu messen. Der Frequenzbereich dieser Geräte beginnt nämlich bei 800 MHz, Tetra aber liegt in Europa im Frequenzbereich 380 MHz bis 400 MHz. Wer dennoch versucht, mit den genannten Geräten Tetra zu messen, misst Mist.

Warum bietet nun der Marktführer kein günstiges Gerät an, mit dem sich auch Tetra halbwegs zutreffend messen lässt?

Das Problem könnte technischer Natur sein.
Um Tetra "herum" liegen eine Vielzahl anderer Funkdienste, die ungepulst sind. Von Fernsehsendern (DVB-T), über den analogen Behörden/Betriebsfunk, Pager-Rufdienste bis zum Amateurfunkdienst.
Daher ist Tetra mit billigen Breitbandmeßgeräten (mit billigem Hochpassfilter) nicht so eindeutig zu "isolieren", wie der Mobilfunk, wo in näherem (Frequenz-) Umkreis keine anderen Dienste funken.

K

Tetra-Funk: Geschäftsmodell "Messtechnik für Laien"

H. Lamarr @, München, Montag, 14.01.2013, 00:49 (vor 4092 Tagen) @ Kuddel

Das Problem könnte technischer Natur sein.
Um Tetra "herum" liegen eine Vielzahl anderer Funkdienste, die ungepulst sind. Von Fernsehsendern (DVB-T), über den analogen Behörden/Betriebsfunk, Pager-Rufdienste bis zum Amateurfunkdienst.
Daher ist Tetra mit billigen Breitbandmeßgeräten (mit billigem Hochpassfilter) nicht so eindeutig zu "isolieren", wie der Mobilfunk, wo in näherem (Frequenz-) Umkreis keine anderen Dienste funken.

Einverstanden, nur wieso sollte der Anbieter überhaupt ein Interesse haben, Tetra zu isolieren? Die adressierte Kundschaft ist doch ohnehin nur am Knattern interessiert und wird sich über Down- und Uplink, benachbarte Funkdienste oder Mittel-/Spitzenwert keine Gedanken machen wollen: Antenne aufstecken, einschalten, Messwert ablesen - fertig. Mehr ist mMn beim besorgten Wutbürger nicht erwünscht, Funk ist Funk und wenn es bei Alfred lauter knattert als bei Eva ist Alfred (eben deshalb) hoch besorgt. Wie ich darauf komme? Ich durfte einmal erleben, wie Frau Dr. med. Waldmann-Selsam mit so einer Knatterbox umging, das war ernüchternd, und genauso wie oben beschrieben. Diese Digitalanzeigen gaukeln eine Genauigkeit/Richtigkeit vor, die die Leute blind glauben und die Werte - mit Nachkommastelle - weitertragen als vermeintliches Beweisstück. Frau Doktor wird es mMn nie begreifen, dass das Handy eines vorbeigehenden Passanten bei ihren Messungen mörderisch hohe Werte im Peak-Hold-Speicher ablegen kann, Werte, die sie dann mit Augenrollen irrtümlich einer Basisstation im Sichtbereich zuschreibt.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tetra-Funk: Geschäftsmodell "Messtechnik für Laien"

Kuddel, Montag, 14.01.2013, 00:56 (vor 4092 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von Kuddel, Montag, 14.01.2013, 01:25

Einverstanden, nur wieso sollte der Anbieter überhaupt ein Interesse haben, Tetra zu isolieren? Die adressierte Kundschaft ist doch ohnehin nur am Knattern interessiert und wird sich über Down- und Uplink, benachbarte Funkdienste oder Mittel-/Spitzenwert keine Gedanken machen wollen: Antenne aufstecken, einschalten, Messwert ablesen - fertig.

Das ist ja gerade der Punkt.
Befindet sich ein gleichstarker oder stärkerer, ungepulster Sender in frequenzmäßiger Nachbarschaft, so wird das für die Baubiologen so "wertvolle" Knattern unterdrückt/unhörbar, weil die "Pulsdynamik" stark abnimmt.

Gerade die alte "FM"-Technik macht nämlich überhaupt keine Töne in den
Knatterbüchsen, welche im Lautsprecher nur AMplitudenänderungen hörbar machen können.

Beispiel: Sie empfangen einen GSM Masten, oder ein DECT Telefon mit 1mW/m².
In ihrem Ort gibt es ein UKW-Lokalradio, welches mit 10mW/m² hereinschneit.
Wenn die Knatterbüchse nun kein Hochpassfilter hat, welches den Rundfunksender ausblendet, dann hören sie nichts vom GSM oder DECT, nur Stille.

Ohne Hochpassfilter würde die wertvolle "Knatterfunktion" in vielen Städten (mit starkem Rundfnuksender) nicht vernünftig funktionieren. Und wie soll der BB dem "Kunden" erklären, daß der seit 40 Jahren existente Rundfunksender plötzlich gefährlich sein soll ?
Soll der BB es sich mit Rundfunk und Fernsehen verscherzen, welche doch für die Werbung benötigt werden ? (Man denke nur die diversen "Verbrauchersendungen", wie "ARD Ratgeber" und Co).

Weil die "Geräusche" für die Baubiologen so wertvoll sind, erzeugen die teureren Knatterbüchsen, welche auch unter 800MHz "messen" können, intern ein künstliches Knattern, welches (absichtlich) wie ein Geigerzähler klingen soll.

K

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