Die "Argumentation" der Bürgerinitiative Wolfau (Allgemein)

kureck @, Montag, 07.05.2012, 15:32 (vor 4344 Tagen)

Unsere BI hat wieder mal eine für mich eher belustigende als informative Anzeige in der Pannonischen Rundschau aufgegeben. Anlass dafür dürfte letztens ein Artikel des Forum Mobilkommunikation gewesen sein, in dem auf den aktuellen Stand der Wissenschaft hingewiesen wurde, nämlich dass gesundheitliche Beeinträchtigungen durch Mobilfunkbasisstationen nach wie vor nicht nachgewiesen wurden. Außerdem wurden einige falsche Fakten der BI von einem vorherigen Artikel in derselben Zeitung berichtigt.

Der erste Artikel der Reihe "wir machen der Bevölkerung Angst damit sie krank wird" wurden hier schon einmal behandelt:

Widerstand gegen Handymast - Teil 1
Widerstand gegen Handymast - Teil 2

Den Artikel des FMK hab' ich nicht vorliegen, der orientierte sich allerdings eher auf wissenschaftlichen Fakten und auf der Tatsache dass man der Bevölkerung nicht Angst machen sollte weil eine gesundheitliche Beeinträchtigung mehr als nur unwahrscheinlich ist. So neu ist die EMF-Forschung und EMF generell auch wieder nicht. Siehe hier.

Der Volltext kann momentan noch hier (Oberwart) runtergeladen werden und lautet folgendermaßen:

"Josef Kuich von der Bürgerinitiative Wolfau äußert sich zum geplanten Sendemast in der Gemeinde über Grenzwerte und Gesundheitsrisiken: „Das Forum Mobilkommunikation (FMK) ist eine Interessenvertretung der Mobilfunkbranche unter Federführung der Netzbetreiber wie A1. Diese meinte in der letzten Ausgabe der Pannonischen Oberwart, dass die Bevölkerung Ängste hätte wegen des Handymastes. Das ist so nicht richtig, wir haben Fakten und Daten, die die Gesundheitsschädlichkeit mit Ziffer und Zahlen belegen. Das FMK kann die Argumentation der Bürgerinitiative Wolfau nicht nachvollziehen. Das FMK sollte sich ganz einfach damit beschäftigen, was Fakt ist. Die WHO entlässt zwei leitende Mitarbeiter der Abteilung, dadurch ändert sich deren Sichtweise eklatant in Richtung Reduktion der Grenzwerte (Einstufung Krebsliste in 2b ähnlich Asbest und Benzol). Der Europarat fordert die Reduktion um ein 100.000-faches. Überrascht sind wir von der sorglosen Grenzwertefestlegung in Österreich, in Ländern wie China und Russland, wo Menschenrechte und Umweltschutz noch nicht ernst genommen werden, betragen diese 100.000 μW pro Quadratmeter. In Österreich haben wir einen lose definierten Grenzwert von 10.000.000 μW pro Quadratmeter. Wir erkennen daran, dass der Wert in Österreich offensichtlich durch, wie immer geartete Fehlinformationen, wohl so genannte ‚wünsch dir was‘-Werte sind. Und dagegen wehren wir uns. Wir wollen nicht, dass sich die Krebserkrankungen in den nächsten Jahren verfünffachen.“"

Beinhaltet werden folgende Themen (die BI ist offenbar nicht lernfähig):

Einstufung EMF ähnlich Asbest und Benzol, und mit dieser Logik wohl auch ähnlich Trinkwasser, und die "Entlassung zweier Mitarbeiter":

WHO feuerte 2 maßgebliche Mitarbeiter

Die Grenzwerte in Russland u. China sind Argument für die sorglos (aha? schon mal die Guidelines gesehen?) festgelegten Werte der ICNIRP. Diese werden offenbar aber an die ICNIRP-Empfehlungen angepasst, also erhöht (!):

Weltkarte der Mobilfunk-Grenzwerte

Abgesehen davon dass eine Diskussion über die Grenzwerte in diesem Rahmen sowieso irrelevant ist, weil die tatsächlichen Funkimmissionen weit unterhalb der Grenzwerte sind und deshalb nicht um einen Faktor 100 geringer sind nur weil der Grenzwert dies ist.

Ganz besonders aber egal in Wolfau, wo bewohnte Gebiete mit maximal 1 mW/qm (im Baubiologen- und BI-Jargon 1.000 µW/qm) belastet werden.

"Das FMK kann die Argumentation der Bürgerinitiative Wolfau nicht nachvollziehen."

Argumente, die das Papier nicht wert sind, auf dem sie gedruckt wurden, und die nicht von der BI selbst sondern von Diagnose-Funk, Dr. Jandrisovits und co. stammen. Insiderinformationen zufolge sind die Hauptargumente noch immer Naila und Belo Horizonte. Siehe auch hier für einen qualifizierten Kommentar.

"Das FMK sollte sich ganz einfach damit beschäftigen, was Fakt ist."

Eine Bürgerinitiative ohne jegliche fachliche Qualifikation spricht ein Machtwort und mahnt das Forum Mobilkommunikation, das offenbar den ganzen Tag in der Nase bohrt anstatt aufgrund der Naila-Studie die Grenzwerte um ein 10.000stel zu senken. :no:

Mehr über die möglichen Folgen solcher Vorgehensweisen:
Wenn Mobilfunkgegner sich schuldig machen

Verwandte Threads:
Widerstand gegen Handymast - Wie alles begann
Die Zensur der BIs oder: Verwirren Sie mich nicht mit Fakten

Tags:
Kommunikation, Europarat

Die "Argumentation" der Bürgerinitiative Wolfau

Kuddel, Montag, 07.05.2012, 20:34 (vor 4344 Tagen) @ kureck
bearbeitet von Kuddel, Montag, 07.05.2012, 21:29

.... So neu ist die EMF-Forschung und EMF generell auch wieder nicht. ...

Eigentlich hat sich in den letzen 20 Jahren nichts geändert.

Rückblende auf den Stand der "Elektrosmog-Debatte" vor 20 Jahren...

>Hier< hat sich Udo Leuschner die "Elektrosmog-Literatur" zwischen 1990 bis 2000 angesehen und mit kritischen Bemerkungen versehen. Die Überschrift der Buchbesprechungen lautet passenderweise : "Zwischen Hokuspokus und Wissenschaft"

Sehr lesenswert (lustig)

Kleine Leseprobe der Rezension eines Buches von von Anton Schneider, dem Gründer des IBN:

Im Filmstudio genügt oft eine größere Badewanne, um den Effekt eines stürmisch bewegten Meeres hervorzurufen. Die Kamera darf dabei aber keinesfalls den Rand der Wanne ins Blickfeld bringen, um die Illusion haushoher Wellenberge nicht zu zerstören.

Ähnlich ist es mit dem Sturm im Wasserglas, den manche Bau-, Elektro- oder Geobiologen zum Thema "Elektrosmog" entfesseln. Neben offenkundigem esoterisch-parapsychologischem Unsinn gibt es auf diesem Gebiet eine semi-seriöse Literatur, die sich im wesentlichen physikalischer Begriffe und Argumente bedient, aber dennoch in grober Weise die Maßstäbe verzerrt, wenn es um die Beziehung zwischen Feldstärken und möglichen gesundheitlichen Risiken geht.

In dem vorliegenden Buch wird schon eine Feldstärke von 3 Nanotesla, wie sie in einem halben Meter Abstand von der Zuleitung einer 100-Watt-Glühlampe gemessen werden kann, als quasi gesundheitlich bedenklich hingestellt. Das aufkeimende Unbehagen des Lesers muß zum blanken Entsetzen werden, wenn er auf der nächsten Seite erfährt, daß im selben Abstand von der Zuleitung eines 2000-Watt-Heizkörpers gar 1400 Nanotesla gemessen worden seien.

Ohne Frage: Die genannten Werte können als realistisch gelten. Der Leser sieht aber nicht den Rand der Badewanne, in der diese magnetischen Stürme toben und scheinbar haushohe Wellen aufwerfen. So sind die erwähnten 3 Nanotesla praktisch kaum zu messen, weil sie im Hintergrundrauschen der allgegenwärtigen magnetischen Gleich- und Wechselfelder untergehen. Die hier suggerierte Vorstellung eines normalerweise feldfreien Raums, durch den nur die Stromleitung mit ihrem magnetischen Wechselfeld eine meterbreite Schneise schlägt, geht jedenfalls an der Realität vorbei.

Auch die 1400 Nanotesla in der Nähe des Heizkörpers - ein Wert, der sicher über dem Hintergrundrauschen liegt - sind keineswegs furchterregend. Schon das Erdmagnetfeld hat in unseren Breiten eine Stärke von 40000 Nanotesla, und schon die bloße Bewegung in diesem magnetischen Gleichfeld kann beim Menschen ähnliche Körperstromdichten bewirken wie das 50-Hertz-Feld an der erwähnten Zuleitung des Heizkörpers.

Immer wieder kolportieren die Autoren "Fallbeispiele", deren Grundmuster an den ständig wiederkehrenden Plot einer soap opera oder eines Werbespots erinnert. Szene 1: Ruhelos wälzt sich das "elektrosensitive" Opfer des Elektrosmogs in seinem Bett, weiß keinen Rat, woher seine Beschwerden rühren könnten, konsultiert erfolglos Ärzte und Psychotherapeuten. Szene 2: Der Baubiologe tritt auf den Plan, enttarnt mit kundigem Blick irgendwelche elektrischen Leitungen und Geräte als tatsächliche Quelle des Übels und sorgt für rasche Abhilfe.

Es mag ja sein, daß sich diese Fallbeispiele für das subjektive Bewußtsein der Beteiligten tatsächlich so abgespielt haben. Es fällt aber doch auf, wie oft die angeblichen Opfer des Elektrosmogs ausgerechnet "baubiologisch" vorbelastete Bauherren und Mieter sind, die keinen Aufwand und keine Mühe scheuen, um genau jenem Verhängnis zu entgehen, dem sie dann doch zum Opfer fallen. Es scheint irgendwie mit dem exorzistischen Aufwand zusammenzuhängen, daß der Elektrosmog-Teufel a) vor allem die frömmsten Häuser befällt, b) so hartnäckig widersteht und c) immer erst dann weicht, wenn ein Bautheologe - pardon, Baubiologe - die richtige Beschwörungsformel findet.


K

Tags:
Hokuspokus, Erdmagnetfeld, Schneider, Leuschner

Antwort des FMK

kureck @, Donnerstag, 31.05.2012, 14:42 (vor 4320 Tagen) @ kureck

Antwort auf die Anzeige von Josef Kuich (die noch immer hier heruntergeladen werden kann, Seite 33) ist ein offener Brief an ihn, vom FMK, und zwar hier auf Seite 24:

Pannonische Rundschau OW KW 22

und lautet im Volltext folgendermaßen:

Sehr geehrter Herr Kuich!

In einer Sache geben wir Ihnen recht: Wenn man sich auf Informationen zur Beurteilung von Mobilfunkfeldern verlässt, die nicht veröffentlicht sind und daraus Grenzwerte ableitet, die nicht nachvollziehbar sind, ist man bei „wünsch-dir-was-Grenzwerten“ angelangt.

Grenzwerte mit 50-fachem Vorsorgefaktor

Dem Forum Mobilkommunikation ist das Thema Grenzwerte viel zu ernst, um so vorzugehen! Das FMK orientiert sich ausschließlich daran, was die Weltgesundheitsorganisation (WHO) veröffentlicht. In deren Grenzwertempfehlungen ist ein 50-facher (!) Vorsorgefaktor eingezogen, was bedeutet, dass die für den Mobilfunk geltenden Grenzwerte um den Faktor 50 kleiner sind, als sie eigentlich sein müssten. Oder plastischer ausgedrückt: Das ist so, als ob jemand gerade mal mit einer Höchstgeschwindigkeit von 1 km/h durchs Ortsgebiet fährt.

Die gute Nachricht: WHO sagt, es ist unwahrscheinlich, aufgrund von Mobilfunk zu erkranken! Sie beziehen sich auf die Liste der IARC, der Internationalen Agentur für Krebsforschung der WHO. Wer aber die betreffende Liste wirklich liest, wird feststellen, dass die WHO sagt, dass es unwahrscheinlich ist, aufgrund von Mobilfunk zu erkranken. Mobilfunk wurde in 2B (bedeutet möglich) und NICHT in 2A (bedeutet wahrscheinlich) gestuft. Anders gesagt – und das ist die gute Nachricht für alle, die sich aufgrund von unreflektierter Meinungsmache Sorgen machen – Ihr Vergleich mit Asbest und Benzol ist schlicht falsch.

Beste Grüße,
das Team des Forum Mobilkommunikation

Da ich jetzt draufgekommen bin wie man auch ältere Ausgaben runterladen kann, gibt's der Vollständigkeit halber nun die 4 Artikel in chronologischer Reihenfolge:

Pannonische Rundschau OW KW 12, Seite 16, "Widerstand gegen Handymast: Alle kämpfen gegen die Telekom"

welcher Gegenstand der folgenden Ausführungen war: Widerstand gegen Handymast - Teil 1 usw.

FMK:

Pannonische Rundschau OW KW 16, Seite 12, "Sendemast: Branchenvertreter wollen die Gemüter beruhigen"

Dann folgte von der BI bzw. Josef Kuich:

Pannonische Rundschau OW KW 18, Seite 33, "Sendemast in Wolfau"

Und letztendlich:

Pannonische Rundschau OW KW 22, Seite 24, "Offener Brief an Josef Kuich, Wolfau"

Tags:
Klassifizierung, Asbest, 2B, FMK

FMK, listiges

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 31.05.2012, 22:25 (vor 4320 Tagen) @ kureck

Antwort auf die Anzeige von Josef Kuich ...

Sind Sie sicher, dass Herr Kuich dort auf Seite 33 eine Anzeige geschaltet, und keinen redaktionellen Beitrag bekommen hat? Ich meine das Wort "Anzeige" am Textende gehört eher zu der unteren Meldung/Anzeige über die Hoteliers (obwohl auch unter diesem schon "Anzeige" steht). Vielleicht auch nur ein Fehler?

Es wäre schon ziemlich abwegig, wenn die BI um Kuich für die Veröffentlichung eines eingereichten Beitrags im redaktionellen Teil Geld hingelegt hätte.

Die Idee des FMK, dem Herrn Kuich mit einer Annonce (Anzeige ist mir zu doppeldeutig) Paroli zu bieten, finde ich einfallsreich & listig, da habt ihr Österreicher uns mMn was voraus. Andererseits sind Kuichs Argumente so abgedroschen, dass sie wahrscheinlich schadlos auch unwidersprochen hätten bleiben können. Denn wenn das jetzt mit der Annoncen-Reaktion Schule macht, dann könnte das dem FMK auf Dauer ganz schön ins Geld gehen ;-).

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

FMK, listiges

kureck @, Donnerstag, 31.05.2012, 23:11 (vor 4320 Tagen) @ H. Lamarr

Antwort auf die Anzeige von Josef Kuich ...

Sind Sie sicher, dass Herr Kuich dort auf Seite 33 eine Anzeige geschaltet, und keinen redaktionellen Beitrag bekommen hat? Ich meine das Wort "Anzeige" am Textende gehört eher zu der unteren Meldung/Anzeige über die Hoteliers (obwohl auch unter diesem schon "Anzeige" steht). Vielleicht auch nur ein Fehler?

Es wäre schon ziemlich abwegig, wenn die BI um Kuich für die Veröffentlichung eines eingereichten Beitrags im redaktionellen Teil Geld hingelegt hätte.

Ich bin kein Journalist und will hier nicht zum Wort klauben anfangen: Anzeige ist ziemlich eindeutig der Begriff der bei beiden Beiträgen verwendet wurde, ich denke jedenfalls dass es bezahlt war. Jeweils einen "normalen" Beitrag haben sie ja eh bekommen.

Die Idee des FMK, dem Herrn Kuich mit einer Annonce (Anzeige ist mir zu doppeldeutig) Paroli zu bieten, finde ich einfallsreich & listig, da habt ihr Österreicher uns mMn was voraus. Andererseits sind Kuichs Argumente so abgedroschen, dass sie wahrscheinlich schadlos auch unwidersprochen hätten bleiben können. Denn wenn das jetzt mit der Annoncen-Reaktion Schule macht, dann könnte das dem FMK auf Dauer ganz schön ins Geld gehen ;-).

Hat mir auch gefallen, deswegen hab' ich das hier gepostet. Und wegen meinem Dopamin natürlich ;-)

Ob wohl der BI oder dem FMK vorher das Geld ausgeht? :-D

FMK, listiges

H. Lamarr @, München, Freitag, 01.06.2012, 10:36 (vor 4319 Tagen) @ kureck

Anzeige ist ziemlich eindeutig der Begriff der bei beiden Beiträgen verwendet wurde, ich denke jedenfalls dass es bezahlt war.

Weil ich's genau wissen und unsere ständigen Beobachter mit einem Glückshormonschub versorgen will, habe ich jetzt bei der Pannonischen selbst angefragt.

--
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– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Täuschungsversuch der Bürgerinitiative Wolfau

H. Lamarr @, München, Montag, 04.06.2012, 21:40 (vor 4316 Tagen) @ H. Lamarr

Antwort auf die Anzeige von Josef Kuich ...

Sind Sie sicher, dass Herr Kuich dort auf Seite 33 eine Anzeige geschaltet, und keinen redaktionellen Beitrag bekommen hat? Ich meine das Wort "Anzeige" am Textende gehört eher zu der unteren Meldung/Anzeige über die Hoteliers (obwohl auch unter diesem schon "Anzeige" steht). Vielleicht auch nur ein Fehler?

Es wäre schon ziemlich abwegig, wenn die BI um Kuich für die Veröffentlichung eines eingereichten Beitrags im redaktionellen Teil Geld hingelegt hätte.

Tja, Ähem, anscheinend ist in der Mobilfunkgegnerei nichts abwegig genug, um nicht praktiziert zu werden.

Auf meine Anfrage bei der Pannonischen kam heute die glasklare Antwort:

"Bei diesem Beitrag handelt es sich definitiv um eine bezahlte Anzeige und nicht um einen redaktionellen Beitrag."

Also nochmal zur Verdeutlichung: Der Beitrag über Wolfau, der <hier> auf Seite 33 zu lesen ist, der wurde nicht von einem Redakteur der Pannonischen geschrieben, sondern er wurde fix und fertig bei dem Blatt eingereicht. Und damit er garantiert auch unverändert veröffentlicht wird, wurde der Text nicht als Presse-Information eingereicht, mit dem Risiko von deren Verbringung in Ablage P., sondern als bezahlte Anzeige.

Wer sollte so etwas Schräges machen? Die Anzeige lässt mMn keinen Zweifel, es kann nur die Bürgerinitiative (BI) Wolfau gewesen sein, höchstwahrscheinlich Herr Kuich selbst.

Ein solches Vorgehen ist mir neu.

Wenn man sich die beiden Anzeigen der BI und des FMK einmal nebeneinander gestellt ansieht, tritt mMn etwas hervor, was zur Anti-Mobilfunkszene leider gehört wie der Stern zu Mercedes:

Die Anzeige der BI ist auf Täuschung des Lesers über den Urheber des Textes angelegt, die Anzeige des FMK zeigt dagegen unmissverständlich Flagge.

Ich finde dies ein schönes Beispiel dafür, warum Schleichwerbung in den Medien verboten ist und warum Anzeigen, die mit redaktionellen Inhalten verwechselt werden können, mit dem Kainsmal "Anzeige" wie eine Kinokarte entwertet werden müssen. Ohne diese Entwertung könnte jeder den Text der BI irrtümlich für die Recherche eines Journalisten halten.

--
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– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Täuschung, Journalisten

Täuschungsversuch der Bürgerinitiative Wolfau

kureck @, Dienstag, 05.06.2012, 00:39 (vor 4315 Tagen) @ H. Lamarr

Die Anzeige der BI ist auf Täuschung des Lesers über den Urheber des Textes angelegt, die Anzeige des FMK zeigt dagegen unmissverständlich Flagge.

Hm ja so hab' ich das eigentlich nicht gesehen. Dass der ganze Beitrag ein Zitat von Josef Kuich zu sein scheint kam mir etwas seltsam vor, ich hab' das bis jetzt aber überhaupt nicht zur Kenntnis genommen. So wirkt das ganze tatsächlich als hätte jemand die BI bzw. Herrn Kuich befragt.

Etwas offtopic: Danke für den Beitrag zur Resolution 1815! Man lernt nie aus...

Langer Schatten

H. Lamarr @, München, Dienstag, 05.06.2012, 21:53 (vor 4315 Tagen) @ kureck

Etwas offtopic: Danke für den Beitrag zur Resolution 1815! Man lernt nie aus...

Ja, ich finde es irgendwie seltsam, dass ich alle Europaräte, die die Resolution 1815 verabschiedet haben, mühelos in meinem Wohnzimmer zur Stehparty unterbringen könnte. Auch diese Resolution lebt letztlich von der Zoom-Projektion, die der Begriff "Entschließung des Europarats" in den Köpfen erzeugt.

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Die "Argumentation" der Bürgerinitiative Wolfau

kureck @, Montag, 04.06.2012, 14:23 (vor 4316 Tagen) @ kureck

Argumente, die das Papier nicht wert sind, auf dem sie gedruckt wurden, und die nicht von der BI selbst sondern von Diagnose-Funk, Dr. Jandrisovits und co. stammen. Insiderinformationen zufolge sind die Hauptargumente noch immer Naila und Belo Horizonte.

Gestern war bei uns Dorfkirtag. Die BI hat einen eigenen Stand bekommen, mit Unterschriftenliste (gegen den Sendemasten) und einem Spendenkörberl.

Ausgestellte Informationen waren Dr. Oberfelds Zusammenfassung Gesundheit und Mobilfunk - Notwendigkeit zur Vorsorge

3 der 5 angesprochenen Studien beziehen sich gar nicht auf Mobilfunk-Basisstationen, sondern auf die vieltausendfach höheren Handy-Immissionen (REFLEX, Salford, Hardell), für die anderen 2 (TNO, Navarro) gibt es genügend Studien mit gegenteiligem Ergebnis. Das Dokument ist von November 2004 (!).

Trotzdem, oder gerade deswegen weil das Dokument uralt ist, ist das selektives Zitieren von Studien die zum eigenen Standpunkt passen. Eine gute Zusammenstellung, die auch Studien mit anderen Ergebnissen einschließt, findet man z.B. hier bei RDW.

Eine ähnliche Tabelle wie in Informationsmappe Elektrosmog, S. 20 war ausgehängt.

Ich kam aufgrund Zeitmangel nur kurz ins Gespräch mit den beiden Anwesenden "Vertretern", war eigtl. wenig emotional und ich habe ganz kurz meine Standpunkte dargelegt. Einer der beiden gab so viel wirres Zeug von sich das ich nicht für mich behalten will:

  • "Diese G'studiert'n...", "Schul' geh'n" mit besonders abwertendem Ton
  • Ich: "Ich bezweifle sehr stark dass es gesundheitliche Auswirkungen gibt". Er: "Ah, geh', des kann i da alles widerlegen!"
  • In 3 Jahren gibt es keine Sendemasten mehr! (sic!)
  • Wir hätten guten UMTS-Empfang in Wolfau. Wer's glaubt wird selig. Kann ich absolut nicht nachvollziehen, obwohl ich beim richtigen Betreiber einen Vertrag habe. Diese 0.000x µW/qm, die angeblich ausreichen, sind entweder ein schlechter Scherz oder ich habe ein mieses Handy, sonst aber interessanterweise nirgends Empfangsprobleme.

Zu Dr. Oberfeld: Keine Ahnung ob dieses Dokument hier schon mal verlinkt wurde. Das FMK hat in einer Dokumentenreihe unter anderem die Geschichte von Oberfeld und seiner Krebsstudie in Hausmannstätten zu Papier gebracht. Ein Punkt ist mehr als nur unglaublich:

"Schreiben von RA Dr. Phillip E. Lettowsky (anwaltlicher Vertreter Dr. Oberfelds) an RA Dr. Wolfgang Richter (Rechtsvertreter der mobilkom austria), in welchem sich Dr. Oberfeld nicht veranlasst sieht, die geforderte unterlassungserklärung zu unterfertigen oder die dort geforderten Punkte zu erfüllen. Dagegen „bietet“ er an, darüber zu diskutieren, ob allenfalls andere elektromagnetische Einflüsse zu der Krebshäufung geführt haben könnten."
(Hervorhebung von mir)

Zum Thema Oberfeld: Klick mich!, Klick mich!

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