Oggersdorf: Widerstand gegen TETRA und Handyfunk (Allgemein)

AnKa, Mittwoch, 18.01.2012, 20:02 (vor 4454 Tagen)
bearbeitet von AnKa, Mittwoch, 18.01.2012, 20:54

Alles hatte vor rund 18 Monaten begonnen. Heinrich M. (79) hatte in der Zeitung gelesen, dass in seiner Heimatgemeinde Oggersdorf die Errichtung von TETRA-Sendestationen geplant wird. Zunächst hatte er vermutet, es handele sich dabei um eine Ausgabestelle für Milchtüten und kostenlose Schulmilch. Das hatte ihn an seine eigene Jugend erinnert, an damals, als er Flakhelfer war ("Damals haben wir uns auch immer hintereinander angestellt, und jeder bekam einen Schlag Suppe und einen Kanten Brot dazu. Damals war eben noch Zusammenhalt!").

Er hatte sich aber bald darüber belehren lassen müssen, dass es die Erfordernisse der Modernisierung deutscher Behörden sind, die hinter den Bauabsichten stecken. Heinrich M. fühlte sich getäuscht - und provoziert. "Das moderne Gedöns brauchen wir in unserer funktionierenden Gemeinde nicht!"

Heinrich M. begann damit, den Widerstand gegen TETRA zu organisieren. Auch im Internet wurde vor TETRA gewarnt, und dort konnte man sogar Kontakt zu Gleichgesinnten aufnehmen. Mitstreiter waren schnell gefunden. Man gründete also eine Bürgerinitiative. Bald war die erste Demo angemeldet. Diese sollte ein voller Erfolg werden.

[image] Quelle

Ermutigt durch die große Resonanz bei dieser zweiten Oggersdorfer Demo (die erste Demo datiert auf das Jahr 1938 zurück, wird aber in den Annalen der Gemeinde bis heute nicht offiziell gewürdigt, "wegen übertriebener politischer Korrektheit", wie Heinrich M. weiss), sollte es nun an die Planungen weiterer Aktionen gehen.

(Fortsetzung folgt)

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"Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere." (Groucho Marx)

Tags:
Widerstand, TETRA

Oggersdorf: Widerstand gegen TETRA und Handyfunk (2)

AnKa, Freitag, 27.01.2012, 23:18 (vor 4445 Tagen) @ AnKa

Teil 2

(Was bisher geschah)

Die Zwangsbestrahlung der Bürger von Oggersdorf hatte genau an dem Tag begonnen, als der erste Mobilfunksender errichtet worden war. Ein 35 Meter hohes Ungeheuer, nicht weit vom Dorfzentrum, unweit der Kirche, welcherselbst noch dazu der Grund und Boden gehörte, auf der das Fundament des Turmes gründet.

Der Teufel hat Gottes Haus betreten, so hatte Heinrich M. damals zu seiner Frau gesagt, während er aus dem Wohnzimmerfenster starrte, von wo man die Silhouette des Mobilfunksenders gut erkennen konnte. Wann denn, hatte seine Frau gefragt und dabei in ein Likörei gebissen. Ach, Du verstehst nichts, Weib, hatte er gegrummelt. Und tief in ihm da drinnen hatte es weiter gegrübelt und gewühlt.

Teufelszeug. Die Rute Satans. Mittendrauf gepflanzt, auf geweihten Boden.

[image]Bild Quelle

Heinrich M. begann damit, Briefe an den Oggersdorfer Pfarrer zu schreiben. Darin beschimpfte er diesen, mit dem Teufel im Bunde zu stehen und der „Mafia“ zu dienen. Der Mobilfunk betreibenden Legion Luzifers auf Erden.

Anfangs hatte der Pfarrer noch milde gelächelt, wenn er Heinrich M. auf dem Bürgersteig begegnete, und M. immer abrupt die Straßenseite wechselte.

Aber des Pfarrers Lächeln hatte irgendwann aufgehört. Er musste entdeckt haben, dass Heinrich M. die wütenden Briefe, die er dem Pfarrer schrieb, zeitgleich ins Internet stellte. Auf diese Weise war nach einigen Monaten ein stattlicher Blog von Schmähschriften entstanden. Über den „gottlosen Oggerdorfer Pfarrer“, den „Diener des Teufels und der Mobilfunkbetreiber“, den „Abgefallenen“. Über den auf geweihtem Grund errichteten Sendemasten würden Pornovideos gefunkt, und der Pfarrer sehe diesem Treiben tatenlos zu. Die Kirche verdiene noch daran, so und ähnlich lasen sich die Schilderungen Heinrich M.’s.

Der Pfarrer beauftragte einen Anwalt. Der schickte eine Abmahnung an Heinrich M., weil dessen Schmähschriften-Seite ohne ordnungsgemäßes Impressum im Netz stand, und drohte außerdem mit dem Stalking-Paragraphen. Heinrich M. besserte daraufhin seinen Blog nach, und veröffentlichte posthum auch seinen Briefwechsel mit des Pfarrers Anwalt. Den Namen des Pfarrers kürzte er von nun an ab.

(Fortsetzung folgt)

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"Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere." (Groucho Marx)

Tags:
Zwangsbestrahlung, Mob, Diffamierung

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