Widersprüche: Schmetterling ./. Herr Z. (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 15.12.2011, 11:21 (vor 4510 Tagen)

Wenn Mobilfunkkritiker sich gegenseitig widersprechen ...
Heute: Schmetterling ./. Herr Z.

Herr Z. ist ein Unbekannter, dem die Nervenärztin Christine Aschermann 2011 in einer Publikation die Diagnose "Elektrosensibilität" stellt.

In dem Beitrag heißt es über die Empfindungen von ...

Herrn Z.

... unter anderem: "Er berichtet, an verschiedenen Symptomen zu leiden, die in Zusammenhang mit Funkbelastung stünden. Bei nebligem Wetter sei es besonders schlimm. Er bekomme z.B. eine Art Sonnenbrand in Gesicht und Halsbereich, der einige Tage anhalte."

Schmetterling ...

... ist eine überzeugte Elektrosensible und Teilnehmerin in diesem Forum. Im Januar 2006 schrieb sie: "Ich frage mich das auch immer wieder. Es ist mir schon bei schwülem Wetter passiert, dass ich einen Krampf in den Muskeln oberhalb des rechten Knies (es ist immer nur das rechte Knie! und es immer smogabhängig!) hatte, und bei Regen ist es völlig weg. Reflektieren Regentropfen oder nasse Strassen Mobilfunkstrahlen???
So spinnert das klingt. Sie könnten mich mit verbundenen Augen durch die Stadt führen u. ich könnte Ihnen sagen, ob wir uns an einem der 5 mir bekannten Stellen befinden, an denen ich immer Probleme beim laufen habe. (Das Paradoxe ist, ich sehe hier keine einzige Antenne in großer Nähe, der ich die Schuld in die Schuhe schieben kann und auch keine Stromleitungen.)"

Widerspruch

Der Widerspruch ist offenkundig, bei hoher Luftfeuchtigkeit sind die berichteten Leiden des Herrn Z. am schlimmsten, bei "Schmetterling" ist es dagegen genau umgekehrt, sie sagt, sie spüre dann keine Beeinträchtigung mehr.

Möglicherweise ließ sich Herr Z. 2007 von diesem Strang im Gigaherz-Forum inspirieren, in dem bei Regenwetter fälschlich eine höhere "Strahlenbelastung" behauptet wird.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Widersprüche, Paradox

Widersprüche: Schmetterling ./. Herr Z.

Kuddel, Donnerstag, 15.12.2011, 19:44 (vor 4510 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von Kuddel, Donnerstag, 15.12.2011, 20:20

Sinvollerweise sind einige Beiträge bei Gigaherz schon mit "Unwichtig" gekennzeichnet.

Mit Hilfe einer bekannten Suchmaschine habe ich flugs eine interessante Grafik wiedergefunden (Quelle:PDF 220kB)
Im Prinzip kommt es nur auf die Tröpfchengröße im Vergleich zur Wellenlänge an.
Da die Tropfen nicht verbunden sind, können sich die Mobilfunkwellen unterhalb ca 3GHz problemlos im Regen ausbreiten.
Die erste Wasserabsorptionslinie (nicht in der Grafik dargestellt) liegt erst bei ca 22GHz und nicht bei 2,45GHz, wie "unwichtige" Mobilfunkgegner gerne behaupten.
Der Haupteffekt von Regen auf den Mobilfunk ist nicht die Dämpfung des Regens selbst, die ist vernachlässigbar, sondern die zusätzlichen Reflexionen an nassen (Dach-)Flächen.
Durch Reflexionen hervorgerufene Störungen können aber nicht mit mehr Sendeleistung behoben werden. Daher wäre es völlig sinnlos, wenn eine Basisstation ihre Leistung bei Regen erhöhen würde. Im Gegenteil, die dadurch herforgerufenen zusätzlichen Interferenzen mit Nachbar-Basisstationen wären eher kontraproduktiv.

[image]

Funkfelddämpfung durch Regen

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 15.12.2011, 22:15 (vor 4510 Tagen) @ Kuddel

Mit Hilfe einer bekannten Suchmaschine habe ich flugs eine interessante Grafik wiedergefunden (Quelle:PDF 220kB)

[image]

Ich versuche einmal die Grafik für unsere Nicht-Techniker zu interpretieren, korrigieren Sie mich bitte, wenn ich neben die Spur gerate.

Nehmen wir mal an, es gäbe einen 10-GHz-Sender, der 2 km von "Schmetterlings" Haus entfernt steht. Bei strahlendem Sonnenschein kommt der Sender mit einer Feldstärke von 0,6 V/m bei ihr rein.

Öffnet der Himmel seine Schleusen zu Starkregen mit einer Regensäule von 150 mm/Stunde kommt es bei 10 GHz zu einer Dämpfung von 7 dB/km. Weil das Haus 2 km vom Sender entfernt ist, sind es 2 x 7 dB = 14 dB Dämpfung. Mit dem IZgMF-Mobilfunkrechner lassen sich die 14 dB in den Faktor 5,0 umrechnen. Vom ursprünglichen Signal bei Sonne kommen bei Starkregen also nur noch 20 Prozent (1/5) bei Schmetterling an, das sind nicht mehr 0,6 V/m, sondern nur noch 0,12 V/m.

Dies erklärt allerdings nur scheinbar, warum es "Schmetterling" bei Regen besser geht. Scheinbar, weil, wie "Kuddel" bereits sagte, bei den Mobilfunkfrequenzzen - und die sind allesamt kleiner 3 GHz - hat Regen 0 dB Dämpfung, also keinerlei abschwächende Wirkung.

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