Soziales Pflichtjahr für Rentner (Allgemein)

AnKa, Freitag, 09.12.2011, 21:11 (vor 4513 Tagen)
bearbeitet von AnKa, Freitag, 09.12.2011, 21:55

Nicht unsympathisch, was der Neuzeitphilosoph Richard David Precht diesmal vorschlägt:

Richard David Precht verteidigt Pflichtjahr für Rentner

Precht: "Es geht um Rentner und Pensionäre, die heute häufig jünger als 65 sind. Die sollten gleich nach der Pensionierung drei Tage in der Woche halbtags in die Schulen gehen, und Kevin oder Ahmed bei den Hausaufgaben helfen, Kindern aus Familien, die sich um Bildung nicht kümmern. Das macht vielleicht 15 Stunden in der Woche."

Ein wahres Wort.

Da kommen dem unvoreingenommenen Zuhörer doch unwillkürlich die hunderten und tausenden Wutbürger in den Sinn, unter ihnen viele graubehaarte Empörte, wie sie ihre viele freie Zeit bei Stuttgart-21-Protesten, mit dem rund-um-die-Uhr-Kampf gegen Stromleitungen und sogar beim sinnfreien Ausspähen und Kartographieren von Mobilfunksendern verbringen. Statt sich, wie oben vorgeschlagen, sinnvoll zu betätigen.

Manche von ihnen sind im realen Leben sehr einsam und fühlen sich diffus bedroht. Sie finden, außer wenn sie aggressiv gegen jede neue Veränderung in der Gesellschaft kämpfen, keinen rechten Sinn mehr im Leben.

Precht: "So ein Pflichtjahr wäre die Chance, Kontakt zu knüpfen und Einblicke in eine Wirklichkeit zu bekommen, der man sich nicht von allein zuwenden würde. Es könnte sogar sein, dass man in einem solchen Dienst eine Anerkennung bekäme, wie man sie ein ganzes Arbeitsleben lang nicht verspürt hat."

Recht hat der Mann.

Er tritt für eine sozialpsychologische Revolution ein. Sozialer Kontakt und die Arbeit für- und miteinander, die Arbeit für den Mitmenschen, fördert das eigene psychische Wohlbefinden. Alte, einsame Menschen würden von diesem Rückkoppelungsprozess profitieren. Balance käme in das Leben dieser Menschen zurück. Die aus einem Gefühl der Vereinsamung und Nichtgeltung heraus zu Mobilfunkgegnern Gewordenen unter ihnen, sie würden nach einiger Zeit ihr Herumphantasieren einstellen und wieder mutiger voraus, in das Leben hinein blicken.

Precht: "Ich bin zuversichtlich, dass das soziale Pflichtjahr kommt und dass es unsere Rentner alles in allem nicht unglücklicher macht, sondern erfüllter. Schopenhauer hat einmal gesagt, jedes Problem durchlaufe drei Stadien: erst wird es verlacht, dann wird es bekämpft und irgendwann gilt es als selbstverständlich."

Sehr sympathisch.

Manchmal muss man Menschen zu ihrem Glück zwingen.

Welche Partei unterstützt das? Her mit dem Wahlzettel!

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"Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere." (Groucho Marx)

Tags:
Rentner, Senioren, Gruppentherapie, Pensionär, Hobby

Und was ist, wenn heimliche Adolfs mit dabei sind?

H. Lamarr @, München, Sonntag, 11.12.2011, 13:28 (vor 4512 Tagen) @ AnKa

Nicht unsympathisch, was der Neuzeitphilosoph Richard David Precht diesmal vorschlägt:

Richard David Precht verteidigt Pflichtjahr für Rentner

Precht: "Es geht um Rentner und Pensionäre, die heute häufig jünger als 65 sind. Die sollten gleich nach der Pensionierung drei Tage in der Woche halbtags in die Schulen gehen, und Kevin oder Ahmed bei den Hausaufgaben helfen, Kindern aus Familien, die sich um Bildung nicht kümmern. Das macht vielleicht 15 Stunden in der Woche."

Ein wahres Wort.

Schon, doch der Gedanke, einen gewissen Alfred oder vergleichbare Kaliber auf kleine Schulkinder loszulassen, der beunruhigt mich kolossal. Aus eben diesem Grund haben wir völlig schmerzfrei und fast schon erleichtert die Kontaktdaten von einigen Bürgerinitiativen aus unserer BI-Liste gelöscht, als uns deren Sprecher mehr oder weniger aggressiv dazu aufforderten. Wir hatten diese Liste ziemlich naiv im guten Glauben gemacht, dass Bürger anderen Bürgern helfen könnten. Den üblen "Zuhälteraspekt", den wir uns damit einhandelten, den haben wir erst später begriffen. Es ist nachgerade idiotisch, ahnungslose ratsuchende Bürger in EMF-Fragen an irgendwelche Eiferer heranzuführen und sie dort ihrem Schicksal zu überlassen. Unser schlimmster Fehltritt auf dieser Rille war der BI-Eintrag zu dem rechtsradikalen BfeD. Damals waren uns Hintergründe wurscht, Hauptsache die Liste wurde länger und länger, sie sollte doch als Beleg für den (erhofften) "Flächenbrand" dienen, der sich in Sachen EMF-Bürgerprotest ausbreiten sollte. Ein Mindestmaß an positiven Qualifikationen sollten auch Laien-Ratgeber schon haben.

Die gute Idee mit den Rentnern will daher mMn genauso gewissenhaft auf Missbrauch abgeklopft werden, wie etwa die Schnapsidee der Basisdemokratie.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Rentner, Basisdemokratie

Und was ist, wenn heimliche Adolfs mit dabei sind?

AnKa, Sonntag, 11.12.2011, 14:03 (vor 4512 Tagen) @ H. Lamarr

Schon, doch der Gedanke, einen gewissen Alfred oder vergleichbare Kaliber auf kleine Schulkinder loszulassen, der beunruhigt mich kolossal.

Wohl wahr. Aber es gäbe im sozialen Bereich eine große Bandbreite an Einsatzgebieten. Etwa das Streichen des Holzzauns eines Altenheims, das Laubrechen im Kirchengärtlein, oder die Hilfestellung bei Behördenanträgen für betagte und behinderte Menschen. Jeder kann nach seinen Fähigkeiten eingesetzt werden. An Kinder aber sollte man die Sorte Wutbürger, die wir beide meinen, tunlichst nicht heranlassen. Zustimmung.

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"Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere." (Groucho Marx)

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