100 Jahre Alzheimer: Anfangs Desinteresse (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 19.09.2006, 23:58 (vor 6400 Tagen)

Tja, vielleicht gibt's in 100 Jahren auch eine solche Programmvorschau, dann aber über verkannte Gesundheitsrisiken des Mobilfunks.

100 Jahre nach der Entdeckung der Alzheimer-Krankheit

Der Vortrag auf der "Versammlung der Sueddeutschen Irrenaerzte" in Tuebingen im Herbst 1906 fand keinerlei Resonanz: Eine Enttaeuschung fuer den in Muenchen taetigen Arzt Alois Alzheimer, der seine Kollegen mit der Schilderung einer bis dahin unbekannten Krankheit beeindrucken wollte. Ein halbes Jahr zuvor hatte er im Gehirn einer Patientin ungewoehnliche Eiweiss-Ablagerungen entdeckt, die offensichtlich die Ursache von massiven Gedaechtnisstoerungen und Persoenlichkeitsveraenderungen waren. Vor hundert Jahren wurden nur wenige Menschen so alt, dass sich bei ihnen die Symptome der Alzheimer-Krankheit zeigten. Heute ist das anders: Von den 85-Jaehrigen leidet jeder Dritte daran.

Das Leiden von 15 Millionen Menschen weltweit hat auch die Forschung befluegelt. Inzwischen scheint es, als wuerden die Jahrzehnte waehrenden Anstrengungen nach vielen Rueckschlaegen endlich Fruechte tragen: Medikamente, die das Fortschreiten der Erkrankung zumindest anhalten koennen, sind in greifbarer Naehe. Sie koennten auch schon eingesetzt werden, bevor sich die ersten Symptome zeigen - der Krankheitsprozess beginnt naemlich mindestens zehn Jahre frueher. Angesichts dieser Wirkstoffe haette auch eine Diagnose im Fruehstadium Sinn. Entsprechende Tests werden ebenfalls entwickelt.

Autor der Sendung ist Hellmuth Nordwig

Sendetermin: Bayern2-Radio, Donnerstag, 21.09.2006, 18.06 bis 18.30 Uhr

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Neue Studie über gesundheitliche Auswirkungen

KlaKla, Donnerstag, 21.09.2006, 08:11 (vor 6399 Tagen) @ H. Lamarr

Neue Studie über gesundheitliche Auswirkungen von niederfrequenten Magnetfeldern

In einer am 4. September 2006 vorgestellten Studie der Universität Bern wurde der Zusammenhang zwischen einer Langzeitbelastung durch elektromagnetische Felder und verschiedenen Todesursachen untersucht. Ein früher beobachtetes erhöhtes Risiko für Leukämie war in der neuen Studienperiode nicht mehr ersichtlich. Die Studie liefert hingegen einen Hinweis darauf, dass eine starke Magnetfeldbelastung langfristig das Risiko, an Alzheimer zu erkranken, erhöhen könnte. Mehr ...

Quelle:
Bundesamt für Gesundheit Schweiz (PDF 49 kB)
Letzte Änderung: 04.09.2006

--
Meine Meinungsäußerung

These: Erstes Alzheimer-Opfer litt unter Elektrosmog

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 01.12.2011, 01:28 (vor 4502 Tagen) @ H. Lamarr

100 Jahre nach der Entdeckung der Alzheimer-Krankheit

In der Mobilfunkdebatte sprießen kühne Thesen wie Unkraut im ungepflegten Rasen. Ein tolles Exemplar habe ich heute gefunden:

"Gibt es einen Zusammenhang zwischen Elektrosmog und der rapide zunehmenden Zahl an Alzheimer-Erkrankungen? Aktuelle Forschungsergebnisse von Schweizer Wissenschaftlern legen diese Vermutung nahe. Argumente für diese These liefert aber auch die Krankheitsgeschichte von Auguste Deter, des weltweit ersten medizinisch dokumentierten Falls von Alzheimer."

mehr ...

Kommentar: Dass diese nett und durchaus glaubwürdig dargebrachte These dennoch völliger Quatsch ist, lässt sich leicht zeigen. Würde die These zutreffen, müssten sich entlang von Bahnlinien, im Bereich von Steigleitungen in mehrstöckigen Häusern und in der Nähe von Hochspannungsleitungen seit 100 Jahren auffällig junge Alzheimer-Kranke beim Arztbesuch die Klinke in die Hand drücken. Davon ist jedoch nichts bekannt. Der Autor des Textes setzt auf den beliebten Trick, die Altersentwicklung in Deutschland völlig zu ignorieren. Wegen der Überalterung und der längeren Lebenserwartung ist der vermeintlich besorgniserregende "rapide zunehmende Zahl an Alzheimer-Erkrankungen" auch plausibel und wenig spektakulär mit der Altersentwicklung im Lande erklärbar. Die These ist daher nur eine hingebungsvoll zusammengebastelte Prothese, um Ängste gegenüber Elektrosmog zu wecken und zu schüren, wahrscheinlich profitiert der Verfasser des Beitrags davon.

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Ueberalterung

RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum