100 Jahre Alzheimer: Anfangs Desinteresse (Allgemein)
Tja, vielleicht gibt's in 100 Jahren auch eine solche Programmvorschau, dann aber über verkannte Gesundheitsrisiken des Mobilfunks.
100 Jahre nach der Entdeckung der Alzheimer-Krankheit
Der Vortrag auf der "Versammlung der Sueddeutschen Irrenaerzte" in Tuebingen im Herbst 1906 fand keinerlei Resonanz: Eine Enttaeuschung fuer den in Muenchen taetigen Arzt Alois Alzheimer, der seine Kollegen mit der Schilderung einer bis dahin unbekannten Krankheit beeindrucken wollte. Ein halbes Jahr zuvor hatte er im Gehirn einer Patientin ungewoehnliche Eiweiss-Ablagerungen entdeckt, die offensichtlich die Ursache von massiven Gedaechtnisstoerungen und Persoenlichkeitsveraenderungen waren. Vor hundert Jahren wurden nur wenige Menschen so alt, dass sich bei ihnen die Symptome der Alzheimer-Krankheit zeigten. Heute ist das anders: Von den 85-Jaehrigen leidet jeder Dritte daran.
Das Leiden von 15 Millionen Menschen weltweit hat auch die Forschung befluegelt. Inzwischen scheint es, als wuerden die Jahrzehnte waehrenden Anstrengungen nach vielen Rueckschlaegen endlich Fruechte tragen: Medikamente, die das Fortschreiten der Erkrankung zumindest anhalten koennen, sind in greifbarer Naehe. Sie koennten auch schon eingesetzt werden, bevor sich die ersten Symptome zeigen - der Krankheitsprozess beginnt naemlich mindestens zehn Jahre frueher. Angesichts dieser Wirkstoffe haette auch eine Diagnose im Fruehstadium Sinn. Entsprechende Tests werden ebenfalls entwickelt.
Autor der Sendung ist Hellmuth Nordwig
Sendetermin: Bayern2-Radio, Donnerstag, 21.09.2006, 18.06 bis 18.30 Uhr
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –