Kühlwasser-Experiment an der TU Clausthal (Esoterik)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 08.02.2011, 18:10 (vor 4818 Tagen)

"Kuddel", oder wer es sich sonst, weil Praktiker, zutraut, möge sich doch bitte einmal die Ausführungen auf folgender Seite gönnen:

http://www2.pe.tu-clausthal.de/agbalck/biosensor/kuehlwasser-fuenf.htm

Angeblich sollen dort Probanden "irgendwie" auf eine 1-pT-Magnetfeldstimulation in Verbindung mit einer "Wasserspule" reagiert haben.

Mir kommt das Kühlwasser-Experiment oder besser gesagt dessen Dokumentation reichlich fragwürdig vor, stünde da nicht TU Clausthal, ich würde an das Experiment eines Esoterikers glauben. Der Begriff "Universität" ist heute allerdings leider kein Schutz mehr gegen Aberglauben. So bietet die Carstens-Stiftung einem Spiegel-Bericht zufolge Universitäten erkleckliche Summen, wenn sie Homöopathie als Wahlpflichtfach einführen. Gruselig, aber wohl wahr: Die Homöopathie breitet sich an deutschen Universitäten aus. Da könnte ich mir gut vorstellen, dass auch eine TU davon gestreift wird. Leider fehlt mir die Expertise, das Kühlwasser-Experiment fachlich auseinander zu nehmen, nur mein Bauch sagt mir sehr deutlich, dass da etwas am Rande der Esoterik stattfindet, wenn der Rand nicht gar schon überschritten ist. Denn geheimnisvolle Kräfte des Wassers und gegen Null gehende Immission (Magnetfeld oder Wirkatome ist eigentlich wurscht), das sind mMn Erkennungsmerkmale für Esoterisches und Homöopathisches.

Hintergrund: Mobilfunkgegner und Physiker Dr. Spaarmann ist von diesem Experiment stark beeindruckt. Allerdings hat Dr. Spaarmann z.B. auch keine Hemmungen gehabt, auf den umstrittenen Skalarwellenverfechter Prof. Meyl zu verlinken oder die Aussagen einer Landwirtin aus Kirchheim bei München über die 0-µW/m²-Mobilfunkexposition in Dubai 1:1 ungeprüft zu übernehmen. Deshalb bin ich ihm gegenüber skeptisch.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Spaarmann, Homöopathie, Hese-Project, Balck, Ewiggestriger

Kühlwasser-Experiment an der TU Clausthal

Doris @, Dienstag, 08.02.2011, 19:56 (vor 4818 Tagen) @ H. Lamarr

Angeblich sollen dort Probanden "irgendwie" auf eine 1-pT-Magnetfeldstimulation in Verbindung mit einer "Wasserspule" reagiert haben.

Da gibt's ne Seite zu den ganzen Sensibilitätstests, die Prof. Balck durchgeführt hat.

http://www2.pe.tu-clausthal.de/agbalck/biosensor/sens-test.htm

und eine weitere, die evtl. hilfreich ist, für denjenigen, der sich mit Prof. Balcks (esoterischen ?) Gedanken auseinandersetzt.

http://www.gbv.de/dms/clausthal/E_BOOKS/2010/2010EB184.pdf

Mir kommt das Kühlwasser-Experiment oder besser gesagt dessen Dokumentation reichlich fragwürdig vor, stünde da nicht TU Clausthal, ich würde an das Experiment eines Esoterikers glauben.

Dr. Wolfgang Heidrich, der hier mal kurz im Forum diskutiert hat, ist im o.g. Papier auch erwähnt. Auf seinen Folien zur Geldrollenbildung durch Mobilfunk stand auch die TU Clausthal.

Esoterik statt Physik: Glaubt das Wasser auch daran?

Kuddel, Dienstag, 08.02.2011, 20:18 (vor 4818 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von Kuddel, Dienstag, 08.02.2011, 20:56

Warum soll es solche Profs nicht auch in Clausthal geben ?
Warnke und Meyl leheren ja auch an Unis.


Ein aufschlußreicher Startpunkt ist diese Seite:

Da liest man, daß das Spezialgebiet dieses Professors nicht etwa "Forschung", sondern (Technik-) Geschichte ist.
U.a. referiert er über Themen wie "Kirchenbauten, Orte der Kraft"

Weiter unten von ihm verfaßte Literatur zur Radiaesthesie (Wünschelruten-Geher), welche sein Steckenpferd zu sein scheint.

Die TU Clausthal ist sehr "Bergbau-Nah" ausgerichtet, da hat das Wünschelrutengehen historisch betrachtet vermutlich eine sehr lange Tradition.

Die Bergleute aus der Zeit Agricolas müssen in der Lage gewesen sein, Standorte zu unterscheiden und den dort spürbaren Eigenschaften unterschiedliche Erze zuzuordnen. Dies zeigen heutige Erfahrungen in der Oberharzer Bergbauregion:


U.a. heißt es in dem von Doris verlinkten Text:

Der Umgang mit Wünschelruten oder Pendeln ist ein Phänomen, das uns Menschen schon seit sehr langer Zeit beschäftigt. Viele Personen nutzen auch heute noch diese Techniken erfolgreich, um Standorte mit besonderen Eigenschaften oder „Qualitäten“ auf der Erde zu suchen.

Ferner hält sich der Prof selbst offenbar für einen erfolgreichen Wünscheltrutengeher und bietet sogar Kurse für's Wünschelrutengehen an:

Nach ausreichendem Training ist es außerhalb der üblichen Verwendung unserer Sensoren für Sehen, Hören, Riechen, Tasten, Fühlen usw. möglich, Eigenschaften von Standorten zu unterscheiden oder wechselnde äußere Einflüsse wahrzunehmen.

Versuche:
* Was spürt man beim langsamen Überschreiten einer Wasserleitung in der Straße
(Weg und Blick senkrecht zur Leitung) (Verlauf der Leitung ist sichtbar an den Deckeln der Absteller in der Straße),
* Was spürt man beim seitlichen Überschreiten (Weg senkrecht zur Leitung und Blick in Richtung der Leitung) ?
gibt es dabei einen Unterschied zwischen linker und rechter Kopfhälfte? Spurrinne /E
* Was ist der Unterschied zwischen einer Wasserleitung und einer Abflußleitung?
* Was spürt man beim Überschreiten einer Elektroleitung? (beim Hausanschluß oder Verteilerkasten in der Straße)
* Was ändert sich, wenn man die Station eines schnurlosen DECT-Telefon abschaltet (vorher Akku aus tragbarem Teil entfernen)? sens-test /E


Als Kommentar möchte ich mich folgenden Ausführungen anschließen:

Esoterik statt Physik: Glaubt das Wasser auch daran?

K

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Kirche, Rutengeher, Clausthal, Balck, Wünschelruten

Baubiologie zwischen Anspruch u. Wirklichkeit

H. Lamarr @, München, Dienstag, 08.02.2011, 22:49 (vor 4818 Tagen) @ Kuddel

Ein aufschlußreicher Startpunkt ist diese Seite:

Danke :crying:

Als Kommentar möchte ich mich folgenden Ausführungen anschließen: Esoterik statt Physik: Glaubt das Wasser auch daran?

Diese Seite hat noch eine Überraschung parat:

Danielewski, Gerd:
Geschäfte mit der Angst : Baubiologie zwischen Anspruch u. Wirklichkeit.
Düsseldorf : Beton-Verlag 1981 256 Seiten Leinen

Das finde ich allerhand, schon vor 30 Jahren wurde der systemimmanente Interessenskonflikt der Baubiologie (mehr Angst, mehr Umsatz) publizistisch verarbeitet. Und ich dachte, das hätte erst nach der Jahrtausendwende eingesetzt.

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Baubiologie, Interessenkonflikt, Elektrosmog-Panikmache, Buch, Architekt, Kommerz, Danielewski, Umsatze

Esoterik an deutschen Hochschulen

H. Lamarr @, München, Montag, 27.02.2012, 22:28 (vor 4434 Tagen) @ H. Lamarr

Der Begriff "Universität" ist heute allerdings leider kein Schutz mehr gegen Aberglauben. So bietet die Carstens-Stiftung einem Spiegel-Bericht zufolge Universitäten erkleckliche Summen, wenn sie Homöopathie als Wahlpflichtfach einführen. Gruselig, aber wohl wahr: Die Homöopathie breitet sich an deutschen Universitäten aus.

Angehende Landschaftsarchitekten lernen an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf den Umgang mit der Wünschelrute und Raumplanung nach fernöstlicher Qi-Energie. Kritiker sind entsetzt über das Esoterik-Seminar. Die Hochschule aber meint: Wo ein Markt ist, da muss auch ein Angebot her.

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Homöopathie, Feng-Shui, Wünschelruten, Aberglaube, Qigong

Esoterik an deutschen Hochschulen

helmut @, Nürnberg, Dienstag, 28.02.2012, 17:21 (vor 4433 Tagen) @ H. Lamarr

Die Hochschule aber meint: Wo ein Markt ist, da muss auch ein Angebot her.

Das liegt im Prinzip auch am Erhaltungstrieb für den eigenen Arbeitspaltz - Lehrstuhl

"Taxifahrer" und viele anderen arbeitslosen Akademiker können leider berichten, dass sie total am Arbeitsmarkt vorbei ausgebildet wurden.
Ein "was leichtes bitte" - Studium, das in den Werbematerialien der Hochschulen als zukunftsträchtig hochgepriesen wird, nach Abschluss des Studiums aber in Ernüchterung und jahrelanger Arbeitslosigkeit endet.

Da könnte doch der "Bachelor oder Master of Esoterik" zumindest einen guten Titel für Baubiologen abgeben :-)

MfG
Helmut

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In der Mobilfunk-BI und
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