Camilla Rees und der amerikanische Traum (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 11.01.2011, 01:11 (vor 4827 Tagen)

Mein bester Freund bei Gigaherz ist derzeit der Teilnehmer "Privatdetektei". Den finde ich in seinem missionarischen Alarm-Eifer richtig süß. Sein jüngstes Kuckucksei titelt Geballte Frauen-und Männerpower auf einem Symposion zur elektro/magnetischen Verseuchung der Welt. Nein, es lohnt nicht, über die Wortwahl weiter nachzudenken, interessanter ist der Link nach USA, denn dort finden sich wie Perlen auf einer Kette die üblichen Verdächtigen des EMF-Wanderzirkus. Die grimmig dreinblickende Dame ganz unten, Camilla Rees, hat eine verblüffende Ähnlichkeit mit Frau W. Mrs. Rees hat die Veranstaltung, die "Privatdetektei" so aus dem Häuschen bringt, maßgebend mitorganisiert. Und sie ist auch Gründerin der erst Mitte 2008 aus der Taufe gehobenen Website electromagnetichealth.org, womit sie sich schon mal grundlegend von unserer Frau W. abhebt.

Mrs. Rees ist jedoch, wie alle mir bekannten lauten Mobilfunkgegner, ziemlich vielseitig und deshalb hat sie noch eine weitere Website mit einem weitaus besseren Foto von ihr aus früheren Tagen, auf der sie ihre Qualifikation als Marketingfachkraft und einiges mehr preist. Das auf dieser Seite unten angebotene PDF Camilla's Bio(grafie) macht deutlich, dass Mrs. Rees eine Weggefährting von Magda Havas ist, was Ihr bei mir erhebliche Punktabzüge einbringt. Rees kümmert dies nicht, sie verbreitet - eine Hand wäscht die andere - unbekümmert die mMn wertlose DECT-Studie von Frau Havas, über die wir hier im Forum bereits ausgiebig gestritten haben. Weitere erschreckende Details aus ihrer Biografie besagen, dass Frau Rees mit Havas 2008 das Buch "Public Health SOS: The Shadow Side of the Wireless Revolution" geschrieben hat, und dass sie als Gesundheitstante sogar seit 2009 mit einer eigenen Radiosendung aufwarten kann. Tja, in Amerika, da geht sowas, hierzulande gottseidank (noch) nicht. Als Krönung ihrer Laufbahn sieht Camilla Rees aber Ihren Job als Gründerin und CEO (Chief Executive Officer = Geschäftsführer) der Firma "Wide Angle Health", die die Rechtsform LLC hat, was den Vorteil mit sich bringt, dass keiner der Beteiligten persönlich haftet. Was Mrs. Rees da genau treibt ist nicht recht auszumachen, sie bastelt da wohl an einem Netzwerk von Gesundheitsaposteln, das sich irgendwie mit Gesundheitserziehung und dem Durchboxen der Rechte Kranker beschäftigt. Da eine LLC eine Kapitalgesellschaft ist, ist davon auszugehen, dass Camilla dort nicht von Luft & Liebe allein lebt, sondern sich die Leistungen honorieren lässt. Wie Cindy Sage, die in Santa Barbara ihr Hauptquartier hat, lebt Camilla Rees an der Westküste der USA in San Franzisko.

Alles in allem ist das mMn eine typisch amerikanische Geschichte, Camilla Rees betreibt die Mobilfunkgegnerei auf kommerziellem Niveau und eingebettet in ein Netzwerk Gleichgesinnter, die sich gegenseitig unterstützen. Da der Kreis des Netzwerkmitglieder jedoch auch bei globaler Betrachtung noch immer sehr klein und überschaubar ist, kommt es zu dem Phänomen, dass bei Veranstaltungen, wie die eingangs verlinkte, nahezu ausnahmslos bekannte Personen aus der Szene auftreten. Die noch junge Szene in Nordamerika hat gegenüber der europäischen noch Nachholbedarf, holt aber durch geschickteres Marketing rasch auf.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Esoterik, Seilschaft, ElectromagneticHealth, Havas, Wireless-Revolution

Saß der schon oder steht er noch? Crime-Check via Internet

H. Lamarr @, München, Dienstag, 11.01.2011, 19:09 (vor 4826 Tagen) @ H. Lamarr

Google hat mich heute zu dem Profil von Mrs. Rees bei 123people geführt. Und dort gibt es etwas, was einem hierzulande die Spucke wegbleiben lässt, einen Crime-Check:

"Schauen sie nach ob es eine eventuelle Vorstrafe gibt für XXXXXXX.
Bitte beachten Sie, dass ein Ergebnis nicht bedeutet, dass diese Person vorbestraft ist."

Die Einträge dort plaudern z.B. das Alter von Frau Rees aus (die sicherlich völlig unbescholten ist) und wenn man auf einen der Einträge klickt, landet man bei peoplefinders, wo einem gegen Gebühr der/die Gesuchte sozusagen bis auf die Unterwäsche recherchiert wird, oder aber man landet gleich bei der On-Site Criminal Record Search.

Meine Meinung: Nicht nur die Römer spinnen, die Amis auch, was nicht zuletzt durch den freizügig-archaischen Umgang mit Waffen dort nach jeder Wahnsinnstat neu beobachtet werden kann.

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– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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