Wiederholungsstudien zu Mikrowelleneffekten...... (Allgemein)

Doris @, Freitag, 24.09.2010, 16:09 (vor 4953 Tagen)

Wiederholungsstudien zu Mikrowelleneffekten auf das Immunsystem in Russland

Eine Russische Forschergruppe unter Leitung von Prof. Yury Grigoriev (Staatliches Medizinisches Biophysik-Zentrum, FMBA, Moskau), der auch dem Russischen „Nationalkomitee zum Schutz vor nichtionisierender Strahlung“ angehört, replizierte russische Studien aus den Jahren 1974 bis 1991, die Langzeiteffekte auf das Immunsystem und die Reproduktion von Ratten gezeigt hatten. Neben anderen waren diese Studien in der Sowjetunion bei der damaligen Festlegung der Grenzwerte für die Exposition der Bevölkerung zur Beurteilung möglicher Gefahren herangezogen worden.

Bei dem Experiment, das in zwei Absorberhallen (für eine exponierte und eine scheinexponierte Gruppe) an 48 in Käfigen freilaufenden männlichen Wistar-Ratten mit einer ungepulsten 2,45 GHz-Mikrowellenexposition (Ganzkörper-SAR-Wert: 0,16 W/kg, Leistungsflussdichte: 5 W/m2) 30 Tage lang durchgeführt wurden, arbeitete man – diesmal mit moderneren Methoden – so eng wie möglich an den Bedingungen aus den alten Versuchen, um die Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Die genannte Frequenz wurde damals wie heute in der Praxis u.a. in Mikrowellenöfen verwendet und kommt heute als pulsmoduliertes Signal zum Teil auch in WLAN-Geräten zum Einsatz. Zusätzlich zu dem heute veralteten „Komplementbindungstest“, bei dem spezifisch gebundene Antikörper oder Antigene zur Diagnose von hauptsächlich mikrobiellen Infektionen nachgewiesen werden, setzten die Forscher den modernen „ELISA“-Test („Enzyme-linked immunosorbent Assay“) ein. Außerdem wiederholte man alte Versuche, bei denen durch Injektion von Blutserum exponierter Ratten in schwangere, nicht exponierte Ratten mögliche Auswirkungen (ggf. durch Veränderungen im Immunsystem) auf die Entwicklung der Föten und der Nachkommenschaft untersucht worden war.

In den umfangreichen Resultaten wurde bei einem Teil der Parameter – aber bei weitem nicht in allen – eine signifikante Abweichung der exponierten Proben gegenüber den nicht exponierten Proben oder den Käfigkontrollen (Tiere, die weder exponiert noch scheinexponiert wurden) gesehen. Die Autoren sprechen daher auch nur vom gleichen „generellen Trend“ wie in den alten Versuchen und merken dazu an, dass „die Anwendung dieser Resultate zur Entwicklung von Expositionsgrenzwerten nur eingeschränkt möglich ist“.

Die Studie wurde unter Federführung des internationalen EMF-Projekts der Weltgesundheitsorganisation WHO initiiert und offenbar unter beratender Begleitung von Mike Repacholi (ehemaliger Leiter des EMF-Projekts) durchgeführt. Die Arbeit orientierte sich außerdem an einem Protokoll, das im April 2006 zwischen der Universität Bordeaux (Prof. Bernard Veyret) und der Arbeitsgruppe in Moskau im Rahmen des hierauf bezogenen „Bordeaux-Moskau-Projekts“ ausgearbeitet und abgestimmt wurde. Die Expositionsanlage wurde an der „Ecole Nationale Supérieure de Chimie, de Biologie et de Physique“ (ENSCPB) in Bordeaux konstruiert und gebaut.

Bibliografie: Grigoriev et al., Bioelectromagnetics 2010 Sept 20, [Epub ahead of print] Abstract

Quelle: WIK-EMF Brief 23/2010

Verbindungen gibt's, die glaubt man gar nicht, wenn man nur die einschlägigen Seiten liest. Ich sag's ja immer wieder, die Welt draußen sieht anders aus als man innerhalb der Seifenblase uns versucht glaubhaft zu machen.

Tags:
WHO, Repacholi, Seifenblase, WIK, Ratten, Grigoriev, Russland, Moskau, Enzyme

Wiederholungsstudien zu Mikrowelleneffekten......

H. Lamarr @, München, Freitag, 24.09.2010, 18:32 (vor 4953 Tagen) @ Doris

Verbindungen gibt's, die glaubt man gar nicht, wenn man nur die einschlägigen Seiten liest. Ich sag's ja immer wieder, die Welt draußen sieht anders aus als man innerhalb der Seifenblase uns versucht glaubhaft zu machen.

Meinen Sie damit die Zusammenarbeit zwischen Anti-Mobilfunk-Ikone Yury und dem Anti-Mobilfunk-Feinbild Mike?

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Wiederholungsstudien zu Mikrowelleneffekten......

Doris @, Samstag, 25.09.2010, 13:49 (vor 4952 Tagen) @ H. Lamarr

Meinen Sie damit die Zusammenarbeit zwischen Anti-Mobilfunk-Ikone Yury und dem Anti-Mobilfunk-Feinbild Mike?

Yes.
MR hat ganz sicherlich mit'm berühmt berüchtigten Fact Sheet gewedelt um den Yury einzuschüchtern.:-)

Ich denke oft, da ahnen wohl die wenigsten Wissenschaftler wie sie und ihre Aussagen/Ergebnisse missbraucht werden um egal in welche Richtung das eigene Weltbild zu stützen.

Wiederholungsstudien zu Mikrowelleneffekten......

Doris @, Dienstag, 21.12.2010, 15:52 (vor 4865 Tagen) @ Doris

Expertenkomitee nimmt Stellung zu Wiederholungsstudien russischer Schlüsseluntersuchungen, die zur Grenzwertfestlegung in Russland beitrugen

Im „EMF-Brief“ Nr. 23 vom 23.09.2010 berichteten wir über ein französisch-russisches Projekt, in dem russische Tierstudien aus der Sowjet-Ära (im Zeitraum 1974 bis 1991) zu EMF-Effekten auf das Immunsystem und die Nachkommenschaft von Ratten mit moderneren Methoden wiederholt wurden (Details siehe dort). In diesen Wiederholungsstudien, die insbesondere auf eine Bestätigung der russischen Untersuchungsergebnisse von Shandala und Vinogradov (1982) abzielten, gewann man trotz vorheriger Abstimmung des methodischen Vorgehens unterschiedliche Resultate in Russland (Labor Yuri Grigoriev, Moskau) und Frankreich (Labor Bernard Veyret, Bordeaux). Ein internationales Komitee von Wissenschaftlern („oversight committee“), das als Aufsichtsgremium und als Ansprechpartner für die Forscher und die Geldgeber gebildet worden war, hat jetzt seine Stellungnahme zu den Resultaten veröffentlicht.
Darin kommen die Experten aus Italien und Deutschland zu dem Schluss, dass „insgesamt betrachtet, die in Poulletier de Gannes et al. (2009) und Grigoriev et al. (2010) veröffentlichten Ergebnisse die russischen Originalresultate nicht bestätigen. Obwohl Grigoriev et al. (2010) berichten, dass sie einige der immunologischen Effekte und der Effekte auf die Nachkommenschaft bestätigen konnten, kommt das Komitee nach sehr eingehender Analyse beider Studien zu dem Schluss, dass dies nicht überzeugt.“ Im ausführlichen Teil der Stellungnahme wird hierfür eine Reihe von Gründen genannt. Das Komitee erklärt außerdem das gewählte Studiendesign für ungeeignet zur Abschätzung von Gesundheitsrisiken beim Menschen. Mit Blick auf die in den älteren russischen Studien aufgestellte Hypothese über Autoimmunreaktionen bei Kindern und deren Müttern durch Einwirkung von Mikrowellen (insbesondere in Shandala und Vinogradov, 1982) wird weitere Forschung mit etablierten modernen Methoden empfohlen.
Aktuelle Stellungnahme des „Oversight Committee“: Repacholi et al., Bioelectromagnetics [in press, online published 15 December 2010] http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21162061?dopt=Abstract
Wiederholungsstudien:
Poulletier de Gannes et al., Radiat. Res. 172, 617-624 (2009)
www.emf-portal.de/viewer.php (Link funktioniert nicht ---> klick hier !)
Grigoriev et al., Bioelectromagnetics 31, 588-601 (2010)
http://www.emf-portal.de/viewer.php?aid=18632&sid=51ca31b4b523dbdb6e7daae73f86cf0b&sform=7&pag_idx=0&l=g
Wichtigste russische Originalstudie, auf die sich die Wiederholungsstudien beziehen: Shandala und Vinogradov, Vestn. Akad. Med. Nauk. SSSR 10,13-16 (1982) [in Russisch] http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/7180153?dopt=Abstract

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Das nimmt ja nun doch eine andere Wende.
Schade, dass die Stellungnahme des "Oversight Committees" nicht zu lesen ist.

Quelle: EMF-Brief 31/2010

(ob der eingestellte Text exakt mit dem aus dem EMF-Brief übereinstimmt, habe ich jetzt nicht mehr nachgeprüft. EMF- Brief Abonnenten haben heute einen Nachtrag mit dem korrekten Text erhalten)

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