Wenn ein Fertighaushersteller eine "Elektrosmog-Schutzebene" in seine Produkte einwebt, dann sieht die Werbung dafür zum Beispiel so aus.

Beispiel 1

[...] Denn die gesundheitlichen Gefahren die von Elektrosmog ausgehen, sind nicht von der Hand zu weisen. Dieser Aspekt möglicher Beeinflussung auf Häuser und Grundstücke in der Nähe von Mobilfunkanlagen rückt derzeit verstärkt ins öffentliche Licht. Die Wiener Ärztekammer hat bereits darauf reagiert und eine eigene Broschüre namens „10 medizinische Handyregeln“ für Kinder herausgegeben, um zu zeigen, wie sie sich beim mobilen telefonieren vor den Strahlen schützen können.

Grund dafür seien die steigenden Fälle von Tumoren bei Kindern vor allem im Kopf und Genitalbereich, da Mobiltelefone oft in der Hosentasche verstaut werden. Längst scheinen nicht nur verantwortungsvolle Mediziner in Europa zu erkennen, dass diese Elektrosmog-Problematik keine Grenzen kennt.

Beispiel 2

Insbesondere die elektromagnetischen Strahlen, verursacht durch unzählige, flächendeckend platzierte Mobilfunksender oder auch Hochspannungsleitungen, nehmen ständig zu. Nach neuesten europäischen Studien können die hiervon ausgehenden Wellen sogar ernsthafte Erkrankungen auslösen oder Allergien und Schlafstörungen hervorrufen.

Kommentar: Ich finde es bedenklich, um nicht zu sagen daneben, wie hier mit den Ängsten der Leute gespielt wird, nur um ein Produkt erfolgreicher zu vermarkten. Hinzu kommt ein Aspekt, der bei Schirmmaßnahmen gerne übersehen wird. Wird in so einem geschirmten Haus ein Handy verwendet, muss dieses wegen der Schirmung mit hoher Leistung senden. Denn die Energiebilanz geht bekanntlich klar zu Lasten von Handys wenn einem ein 45-Minuten-Telefonat genauso viel Energie in den Kopf pumpt, wie ein 2 1/2 Jahre dauernder Aufenthalt Tag für Tag in 100 m Abstand neben einer üblichen Mobilfunk-Basisstation. Aus dieser Sicht ist die Schirmung nicht etwa nützlich, sondern schädlich! Bei Beispiel 1 wird ausgerechnet auch noch von Krebs durch Handys gesprochen, also von etwas, was mit der Hausschirmung in keinem direkten (positiven) Zusammenhang steht. Diese Werbetexte sind inhaltlich widersprüchlich und mMn mit großem Drang nach Dramatik zur möglichst erfolgreichen Bedarfsweckung zu erklären. Dieser Hersteller trägt aus meiner Sicht mit den unqualifizierten Werbetexten aktiv mit zur Verunsicherung in der Bevölkerung über EMF-Risiken bei. Dass der Hersteller sich überhaupt in diese fatale Situation hineinbegeben hat, liegt mMn an der von Anfang an praktizierten Desinformation durch Mobilfunkgegner, die den Fokus ihrer Alarme ganz eindeutig auf Sendemasten legen und Handys nahezu ignorieren.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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