Voice over W-LAN bis zu 200-mal strahlungsgünstiger als GSM (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 05.05.2010, 23:33 (vor 5077 Tagen)

Planungshilfen für ein Elektrosmog-armes WLAN
05.05.2010 | Autor: Dr. Franz-Joachim Kauffels

Die meisten Netzwerk-Planer, würden vermutlich lieber eine Adapterkarte mit Senf verspeisen, als sich mit Elektrosmog-Belastungen auseinanderzusetzen. Das ist unkreativ, weil man ausgerechnet aus diesem ach so unbeliebten Bereich sehr deutliche Ergebnisse und Planungshilfen ableiten kann. So kann man z.B. zeigen, dass die Verwendung von VoWLAN-Telefonen die RF-EMF-Belastung gegenüber GSM um den Faktor 100-200 senken kann.

Weiter lesen und staunen

Kommentar: Eingestellt habe ich das hier nur wegen der interessanten Zahlenwertangabe (Faktor 100 bis 200). Allerdings ist der Rest des Beitrags so geschrieben, dass ich Zweifel an der Kompetenz des Autors habe. Weniger, dass er mit "unkreativ" ein neues Wort erfindet, eine einfallslose Variante von "einfallslos", als dass die Angaben zum Teilkörper SAR-Wert eher unverständlich formuliert sind:

"Zurzeit haben wir einen Grenzwert von SAR = 2 W/kg für die gelegentliche Belastung der Öffentlichkeit mit RF-EMF definiert über eine mittlere Nutzungsdauer von 6 Minuten und einen Grenzwert von SAR = 0,08 W/kg für die dauerhafte Ganzkörperbelastung."

Außerdem ist es in meinen Augen noch immer kein Zeichen von Kompetenz, anstatt von Funktechnik von mysteriösen "Wireless-Technologien" zu sprechen und zu versuchen, die gute alte Hochfrequenz (HF) im deutschen Kontext zur Radio Frequency (RF) umzutaufen.

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Dr. Franz-Joachim Kauffels

helmut @, Nürnberg, Donnerstag, 06.05.2010, 10:13 (vor 5076 Tagen) @ H. Lamarr

Dr. Franz-Joachim Kauffels

Autorenporträt zu "Franz-Joachim Kauffels"

Dr. Franz-Joachim Kauffels ist freier Consultant, renommierter Verfassser
unzähliger Artikel und Bücher und zumal als Referent einer der wichtigsten -
und schillerndsten - Figuren der deutschsprachigen Networking-Szene.

Er scheint immer wieder schillernde Meinungen zu vertreten

Irgend wie muß man halt auf seine Bücher aufmerksam machen um ins Geschäft zu kommen

MfG
Helmut

Dr. Franz-Joachim Kauffels

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 06.05.2010, 16:02 (vor 5076 Tagen) @ helmut

Er scheint immer wieder schillernde Meinungen zu vertreten

Ob Dr. Kauffels nun schillert oder nicht ist mir eigentlich wurscht, "helmut", mich beschäftigt seine Behauptung, VoWLAN würde GSM strahlungsmäßig weit unterbieten. Wie könnte er das gemeint haben? Ist VoWLAN überhaupt eine Alternative zu GSM-Handys oder eher eine zu DECT?

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

GSM vs. Voice over WLAN

Raylauncher @, Donnerstag, 06.05.2010, 18:04 (vor 5076 Tagen) @ H. Lamarr

Die geringen Sendeleistungen von VoWLAN ggü. GSM resultieren aus den unterschiedlichen Pfaddämpfungen zweier nicht vergleichbarer Szenarien:

GSM als Versorgung durch BS von außen
VoWLAN mit Accesspoint im gleichen Raum

Damit hat man es mit völlig unterschiedliche Pfaddämpfungen zu tun. Befindet sich der Sender im gleichen Raum entfallen die Durchdringungsverluste der Bausubstanz (=> 20 dB). Würde man bei GSM den Fall einer dedizierten Inhouseversorgung zugrunde legen, wären die Unterschiede zwischen den Technologien eher marginal; m.E. hätte dann GSM sogar die Nase vorn.

Raylauncher

GSM vs. Voice over WLAN

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 06.05.2010, 20:00 (vor 5076 Tagen) @ Raylauncher

Die geringen Sendeleistungen von VoWLAN ggü. GSM resultieren aus den unterschiedlichen Pfaddämpfungen zweier nicht vergleichbarer Szenarien:

GSM als Versorgung durch BS von außen
VoWLAN mit Accesspoint im gleichen Raum

Danke für die Auskunft. GSM ist mir auch klar. VoWLAN aber nicht. Wie geht's denn in Richtung Netzebene nach dem Accesspoint weiter: Festnetz, GSM, UMTS, LTE?

Und wäre VoWLAN dann quasi als 5. Band für Handys zu sehen, spezialisiert auf die billige Inhouse-Versorgung, um sich teure Repeater zu ersparen? Wenn dies zuträfe, wäre VoWLAN vom Gesichtspunkt der Funkfeldbelastung durch Endgeräte mMn ein substanzieller Fortschritt.

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

GSM vs. Voice over WLAN

Raylauncher @, Freitag, 07.05.2010, 17:53 (vor 5075 Tagen) @ H. Lamarr

Danke für die Auskunft. GSM ist mir auch klar. VoWLAN aber nicht. Wie geht's denn in Richtung Netzebene nach dem Accesspoint weiter: Festnetz, GSM, UMTS, LTE?

Und wäre VoWLAN dann quasi als 5. Band für Handys zu sehen, spezialisiert auf die billige Inhouse-Versorgung, um sich teure Repeater zu ersparen? Wenn dies zuträfe, wäre VoWLAN vom Gesichtspunkt der Funkfeldbelastung durch Endgeräte mMn ein substanzieller Fortschritt.

Ich bin kein Experte auf dem Gebiet der Netzwerktechnologie, man möge mir deshalb Unschärfen nachsehen.
VoWLAN hat mit Mobilfunk erstmal nichts zu tun; mit den üblichen Mobilfunkverfahren ist das System nicht kompatibel. Möglicherweise werden jedoch Endgeräte angeboten, die beides können, aber eben unabhängig voneinander. Das Verfahren basiert auf VoIP, also auf einer Erweiterung des Internetprotokolls TCP/IP. Manche Anbieter nutzen die Technologie für die schnurlose Anbindung von Telefonnebenstellen. Die AP´s werden konventionell über Netzwerkverbindungen und Router mittels Ethernet angeschaltet. Denkbar ist natürlich auch eine drahtlose Anbindung über Bridges etc. Eben die Verfahren, die auch bei der Datenvernetzung zur Anwendung kommen; es handelt sich ja um die gleiche Infrastruktur, nur eben um VoIP erweitert. Einzelne Anschlüsse werden z.B. über DSL angebunden (wird für den Homegebrauch angeboten); NStAnl nutzen zur Anbindung oft auch die etablierten Circuit-Switched -Verfahren ISDN bzw. Primärmultiplexeranschluss oder breitbandige Datenanbindungen (SDSL, etc. über Kupfer oder LWL).

Raylauncher

Tags:
VoIP

GSM vs. Voice over WLAN

Kuddel, Freitag, 07.05.2010, 19:36 (vor 5075 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von Kuddel, Freitag, 07.05.2010, 20:52

Und wäre VoWLAN dann quasi als 5. Band für Handys zu sehen, spezialisiert auf die billige Inhouse-Versorgung, um sich teure Repeater zu ersparen? Wenn dies zuträfe, wäre VoWLAN vom Gesichtspunkt der Funkfeldbelastung durch Endgeräte mMn ein substanzieller Fortschritt.

Ein paar Anmerkungen:


WLAN hat bei aktuellen Implementierungen keine Leistungsregelung, im Gegensatz zu echten Mobilfunkstandards (GSM,UMTS,Wimax...).
Aus offensichtlichen Gründen vergleicht der Autor "sein" System von Telefonie über In-Haus Basisstationen mit externen Basisstationen und dichtet ihm Vorteile an, indem er Äpfel mit Birnen vergleicht.
Ich behaupte mal, eine Pico-Basis (GSM oder UMTS) im Haus würde aufgrund der Leistungsregelung und der geringeren Übertragungsbandbreite wesentlich effektiver (geringere Sendleistung) sein, als ein VoWLAN.

Das WLAN-Band ist mit allen möglichen Applikationen belegt, die sich gegenseitig stören, was sich insbesondere in Ballungsgebieten negativ auswirken dürfte. Ein Vo-WLAN ist daher wesentlich störanfälliger, als ein für Sprachanwendungen optimiertes Funkübertragungssystem mit exklusiven Übertragungsfrequenzen. Ein WLAN-basiertes "Schnurlostelefon" ist einem DECT Telefon bezüglich Reichweite, Störungsfreiheit und Akkulaufzeit weit unterlegen.
WLAN ist ein extrem stromhungriger Standard.

Die Sendeleistung üblicher Wimax-Endgeräte liegt bei maximal 0,5 Watt, nicht 3 Watt.
Wimax als jüngster Standard hat eine sehr effiziente Leistungsregelung und kann die Leistung bis auf ein Hunderttausendstel absenken. Das Endgerät sendet nur so stark, daß die Basisstation einen gerade ausreichenden Empfangspegel hat.
Rundstrahlantennen im Außenbereich machen wenig Sinn. Bei im Außenbereich motierten Wimax-Antennen handelt es sich üblicherweise um Richtantennen, d.h. sie werden auf die nächte Basis ausgerichtet und strahlen i.d.R. kaum ins Haus hinein.

Von In-Hausgeräten, welche direkt durch Außer-Haus Basisstationen versorgt werden, halte ich generell wenig. Die Endgeräte senden aufgrund der erhöhten Übertragungsdämpfung mit wesentlich höherer Leistung, als es bei In-Haus-Basisstationen der Fall wäre. Zudem wir das verfügbare Frequenzspektrum ineffizient genutzt, da i.d.R nicht mit der maximal möglichen Datenrate gearbeitet werden kann.
Für Fonieapplikationen mit geringen Datenvolumina mag das noch angehen, aber In Fällen, wo Kabelanbindung verfügbar ist, halte ich Breitbandzugänge auf Funkbasis zur In-Hausversorgung für einen absoluten Sündenfall, da die damit verbundenen Elektromog-Emissionen im Außenbereich völlig unnötig sind. Das BfS sollte es ähnlich sehen, aufgrund der Verletzung des von ihm geforderten Alara Prinzips.

Falls der Mobilfunk tatsächlich im Breitbandbereich gegen sinnvollere Festnetzanbindungen konkurrieren sollte, wäre z.B. eine zusätzliche Besteuerung von per Mobilfunk übertragenen Datenvolumina ein wirksames Steuerungselement.

K

Tags:
VoIP

RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum