Wie Mobilfunkgegner Fakten verdrehen und verfälschen (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 06.01.2010, 02:11 (vor 5224 Tagen)

Zitat:

In Spanien wechselt die erste Großstadt zum BioInitiative Vorsorgewert!

http://www.next-up.org/Newsoftheworld/06Vm.php#1

Während in der BRD, der Schweiz und sonst wo noch genörgelt und lamentiert wird, machen die Spanier Köpfe mit Nägeln und Next-up berichtet wie gewohnt ausführlich und in etlichen Sprachen!

Was will uns Teilnehmer "unwichtig" aus dem Gigaherz-Forum damit sagen? Schauen wir mal nach, was dran ist ...

Nachdem Städte mit mehr als 100'000 Einwohnern nach einer Begriffsbestimmung der Internationalen Statistikkonferenz von 1887 als Großstädte zählen, ist Salzburg mit seinen knapp 150'000 Einwohnern bereits vor rund zehn Jahren die erste Großstadt gewesen, in der der Vorsorgewert von 1 mW/m² (0,6 V/m) zumindest zeitweise gültig war.

Und "die Spanier", wie es bei "unwichtig" wie gewohnt reichlich übertrieben heißt, sind nur ein paar "Hansel", nämlich die Ratsherren der Madrider Vorstadt Leganés mit angeblich knapp 200'000 Einwohnern. Was genau dort beschlossen wurde kann ich nicht beurteilen, da das Dokument (um Funk geht's ab Seite 12), auf das sich Next-up bezieht, auf Spanisch geschrieben ist. Dem Kurztext bei Next-up ist jedoch zu entnehmen, dass es sich nicht um eine generelle Senkung handelt, wie es "unwichtig" darzustellen versucht, sondern die Senkung lediglich in kommunalen Gebäuden gilt (Schulen, Krankenhäuser, Sozialwohnungen usw.). Womit die Luft schon mal ziemlich draußen ist, denn kein geringerer als Gigaherz-Präsident Jakob tadelt den ähnlich gelagerten Schweizer Anlagewert (6 V/m) als Mogelpackung. Wieso er jetzt in seinem eigenen Forum zur Leganés' Mogelpackung betreten schweigt, wissen nur der Himmel und Frau Jakob.

Und weiter geht's mit dem Verdrehen bei den Franzosen ...

Next-up nennt den BioInitiative-Vorsorgerwert von 0,6 V/m und spricht zugleich von einer Senkung um den Faktor 4000. Der offizielle Grenzwert müsste demzufolge bei 0,6 V/m x 4000 = 2400 V/m liegen. Das ist natürlich Mega-Stuss, der Grenzwert erreicht maximal 61 V/m. Wie die Franzosen ausgerechnet auf 4000-fach kommen bleibt deren süßes Geheimnis.

Noch schlimmer aber wird es bei Next-up mit dem folgenden Hinweis:

... aber diese Verordnung bleibt noch weit hinter den wissenschaftlichen Empfehlung der BioInitiative vor allem was die Leistungsflussdichte angeht: :
A - Strahlung (RF) außen : 0.1 µW/cm² oder 0.614 V/m.
B - Strahlung (RF) innen : 0,01 µW/cm² oder 0,194 V/m.

Um möglichst kleine Werte zu suggerieren werden aus 1 mW/m² baubiologische 0.1 µW/cm². Hier mehr zu dieser Unsitte, aus baubiologischem Interesse Immissionswerte verzerrt wiederzugeben. Die verzerrte Darstellung ist noch die kleinere Täuschung, die große Täuschung ist, dass Next-up fälschlich suggeriert, es gäbe von der BioInitiative eine Vorsorge-Empfehlung für drinnen und draußen.

Tatsächlich empfiehlt die BioInitiative nur einen einzigen Wert, leider ist dieser nicht klar und unmissverständlich als maximal zulässiger "Immissionswert" ausgewiesen - dann gäbe es keine Diskussion über drinnen und draußen -, sondern der Wert wurde ziemlich unglücklich und mMn auch ungeschickt als Outdoor-Wert deklariert. Prompt kommt es zu denselben Verwirrungen wie seinerzeit beim Salzburger-Vorsorgewert, der ebenso unglücklich definiert war. Unglücklich deshalb, weil die Immission, also das, was beim Körper ankommt, von drinnen oder draußen herrlich unabhängig wäre (es darf z.B. nicht mehr als 1 mW/m² ankommen, wurscht wo), wogegen drinnen/draußen nur eine laienhaft schwammige Einteilung zulässt: Ist z.B. drinnen auch dann noch drinnen, wenn die Schafzimmerfenster mit Blick auf einen Sendemasten sperrangelweit offen stehen und was ist dinnen-iger, Betonwände, Holzwände, Ziegelwände oder japanische Papierwände?

Kommen wir nochmal auf die Empfehlung der BioInitiative zurück, die übrigens von der Baubiologin Cindy Sage, im Original so formuliert wurde: An outdoor precautionary limit of 0.1 µW/cm² would mean an even lower exposure level inside buildings, perhaps as low as 0.01 µW/cm². Die kleine Passage macht klar, dass man es bei Next-up einfach nicht begriffen hat: Es gibt von der BioInitiative keinen Vorsorgewert für drinnen, dieser vermeintliche Indoor-Vorsorgewert ist lediglich als Beispiel dafür gedacht gewesen, wie der Outdoor-Vorsorgewert durch Bausubstanz reduziert werden könnte. Irgendein "Experte" bei Next-up hat dies falsch verstanden, gibt es falsch weiter - und keiner in dem Imperium dort bemerkt den simplen Fehler :no:. Dies stützt die These, dass inkompetente Anführer sich mit ebenso inkompetenten Helfern umgeben.

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Vorsorgewert, Verdrehung, Legende, BioInitiative, Täuschung, Next-up, Inkompetenz, Grenzwertsenkung, Immission, Mogelpackung, Anlagengrenzwert, Bio-Initiative-Report, Immissionswerte, Spanien

Wie Mobilfunkkritiker-Kritiker verdrehen

charles ⌂ @, Mittwoch, 06.01.2010, 12:02 (vor 5223 Tagen) @ H. Lamarr

Spatenpauli, wassistes?

Sind Sie eifersüchtig?

Wollen Sie Haare spalten?

Auf das Posting von unwichtig ist nichts an zu merken.
Mit Grossstadt meint er das es kein kleines Dorf ist.

Unwichtig hat nur auf next-up verwiesen, und weiter kein Kommentar gegeben wo man ihm auf anmerken kann.

Die Interpretierung von next up ist nicht schlimm.
Es nun mal so, das die Einheit µW/cm² von vielen (englischen) Wissenschaftlern benützt wird, und hierzulande die Einheit µW/m² benützt wird, weil die meiste Messgeräte diese Einheit angeben, und es deswegen für unsere Leser verständlicher ist um was es geht.

Sie als Protagonisten, möchten am liebsten W/cm² benützen, weil dann der Zahl am kleinsten erscheint.

PS. In verschiedene Orten in Frankreich hat man auch schon diese Werte angenommen.

--
Charles Claessens
www.milieuziektes.nl

Bedeutungsloses Geplänkel

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 06.01.2010, 13:25 (vor 5223 Tagen) @ charles

Sind Sie eifersüchtig?

Auf "unwichtig"? Das wäre in etwa so plausibel wie der Verdacht, dass ich 1987 von der BRD in die DDR hätte flüchten wollen.

Wollen Sie Haare spalten?

Nein, dafür ist "wuff" zuständig. Ich wollte nur - ohne Wohlwollen - die mehr oder weniger gelungene Kunst der Fakten-Verdrehung zeigen.

Auf das Posting von unwichtig ist nichts an zu merken.

Klar, eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus. Für mich ist "unwichtig" dennoch einer der schlimmsten Hetzer.

Mit Grossstadt meint er das es kein kleines Dorf ist.

Weder Sie noch ich können wissen was der meinte. Deshalb orientiere ich mich daran, was der schreibt. Und da stelle ich fest, dass der hemmungslos jeden Stuss seiner Vorbeter weiterverbreitet, Hauptsache die Ideologie stimmt.

Unwichtig hat nur auf next-up verwiesen, und weiter kein Kommentar gegeben wo man ihm auf anmerken kann.

Sind Sie "unwichtigs" Anwalt? Interessant finde ich, dass Sie den wichtigsten Punkt meiner "Anklage" einfach ignorieren: Dem Kurztext bei Next-up ist jedoch zu entnehmen, dass es sich nicht um eine generelle Senkung handelt, wie es "unwichtig" darzustellen versucht, sondern die Senkung lediglich in kommunalen Gebäuden gilt (Schulen, Krankenhäuser, Sozialwohnungen usw.).

Die Interpretierung von next up ist nicht schlimm.

Ihrer Meinung nach. Ich sehe das anders, die suggerieren fälschlich, es gäbe eine Empfehlung der BioInitiative für 100 µW/m² (innen). Da ist es nur noch eine Frage der Zeit, dass einige "Experten" auf diesen Gaul aufsatteln und damit ins Rennen um die Grenzwertsenkung gehen.

Es nun mal so, das die Einheit µW/cm² von vielen (englischen) Wissenschaftlern benützt wird, und hierzulande die Einheit µW/m² benützt wird, weil die meiste Messgeräte diese Einheit angeben, und es deswegen für unsere Leser verständlicher ist um was es geht.

Da isses wieder, mein Lieblingswort: "viele". Sind das nun zwei oder gar drei? Ich kenne eine ganz andere Erklärung: Frontleute der Kritiker wie etwa Dr. Scheiner verwenden seit Jahren dasselbe Präsentationsmaterial, beim einen steht µW/m² drin, beim anderen µW/cm². Das, mein lieber "Charles", bringt die Zuhörer von der Rolle, wenn nämlich Referenten im Abstand von 30 Minuten mal den einen Wert nennen mal den anderen. Die Bereitschaft das "fertige" Präsentationsmaterial auf die vernünftige und richtige Basisseinheit Quadratmeter zu ändern existiert leider nicht. Die imperialen Truppen dürfen anscheinend ruhig ein bisschen verwirrt werden damit das Kompetenzlicht der Referenten heller strahlt.

Sie als Protagonisten, möchten am liebsten W/cm² benützen, weil dann der Zahl am kleinsten erscheint.

So einfach ist das nicht, "charles", es gibt kleine Gernegroß und große Gerneklein. Guckst du nochmal hier.

PS. In verschiedene Orten in Frankreich hat man auch schon diese Werte angenommen.

Noch'n Haar: Sie meinen "unterschiedliche" Orte, denn "verschieden" sind Sie hierzulande, wenn Sie die Radieschen von unten ansehen können. Plagen Sie sich nicht damit, "charles", als Fremdsprachiger müssen Sie das jetzt nicht kapieren. Vielleicht hätten Sie doch besser von "vielen" Orten schreiben sollen ;-).

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– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Next-up, Gernegroß

Wie Mobilfunkkritiker-Kritiker verdrehen

cassandra, Donnerstag, 07.01.2010, 11:36 (vor 5222 Tagen) @ charles

Die Interpretierung von next up ist nicht schlimm.
Es nun mal so, das die Einheit µW/cm² von vielen (englischen) Wissenschaftlern benützt wird

uW/cm2 ist ueberhaupt keine Einheit, da die Mischung von Praefixen gemaess SI-Einheitensystem garnicht zulaessig ist.

Wie Mobilfunkgegner Fakten verdrehen und verfälschen

Raylauncher @, Mittwoch, 06.01.2010, 13:48 (vor 5223 Tagen) @ H. Lamarr

Um möglichst kleine Werte zu suggerieren werden aus 1 mW/m² baubiologische 0.1 µW/cm². Hier mehr zu dieser Unsitte, aus baubiologischem Interesse Immissionswerte verzerrt wiederzugeben.

Es gibt gewisse Konventionen in der Darstellung physikalischer Größen.
Das Zentimeter mag zwar im täglichen Leben und bei Handwerkern geläufig sein, in der Wissenschaft ist es so gut wie nicht gebräuchlich und zeugt nicht gerade von Professionalität.

Next-up nennt den BioInitiative-Vorsorgerwert von 0,6 V/m und spricht zugleich von einer Senkung um den Faktor 4000. Der offizielle Grenzwert müsste demzufolge bei 0,6 V/m x 4000 = 2400 V/m liegen. Das ist natürlich Mega-Stuss, der Grenzwert erreicht maximal 61 V/m. Wie die Franzosen ausgerechnet auf 4000-fach kommen bleibt deren süßes Geheimnis.

Betrachtet man das Verhältnis der resultierenden Leistungsflussdichten kommt man schon in diesen Bereich:

Bezogen auf 61 V/m (UMTS) wäre das ein Faktor von ca. 10300 für die Leistungsflussdichten, bei 42 V/m (GSM900) ca. 4900.

Wenn es um die prozentuale Ausschöpfung von Grenzwerten geht, bezieht man sich gängiger Weise auf die Feldstärke E. Das ist üblich und damit sieht es auch noch deutlich dramatischer aus als bei Bezug auf die Leistungsflussdichten.

1% GW-Ausschöpfung bezogen auf E entsprechen 0,01% Ausschöpfung bezogen auf S.

Soll das Gegenteil zum Ausdruck kommen, bezieht man sich eben auf den quadratischen Wert, nämlich die Leistungsflussdichte S - natürlich ohne darauf hinzuweisen. Wer von der Normalbevölkerung kann mit diesem "kleinen" Unterschied schon etwas anfangen ?

Raylauncher

Wie Mobilfunkgegner Fakten verdrehen und verfälschen

LandEi, Mittwoch, 06.01.2010, 17:26 (vor 5223 Tagen) @ H. Lamarr

So sind sie halt bei Gagahatz: verrutschte Sprachbilder, vernagelte Köpfe …

Zitat:

In Spanien wechselt die erste Großstadt zum BioInitiative Vorsorgewert!

http://www.next-up.org/Newsoftheworld/06Vm.php#1

Während in der BRD, der Schweiz und sonst wo noch genörgelt und lamentiert wird, machen die Spanier Köpfe mit Nägeln und Next-up berichtet wie gewohnt ausführlich und in etlichen Sprachen!

Was will uns Teilnehmer "unwichtig" aus dem Gigaherz-Forum damit sagen?


Über den angegebenen Link habe ich zum ersten Mal eine Seite von Next-Up betrachtet. Da kann ich nur sagen: das GRAUEN einen Namen, in mehrfacher Hinsicht.

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