Angeblich von EHS geheilt (Elektrosensibilität)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 20.12.2009, 23:00 (vor 5233 Tagen)

Dieser englischsprachigen Seite zufolge konnte ein belgischer EHS nach 7 Monaten Therapie seinen Schlafplatz im selbstgebastelten Schirmkäfig für immer verlassen.

Im Schlafzimmer herrschten unverträgliche 170 mV/m (77 µW/m²), im Schirmkäfig verträgliche 1,7 mV/m (0,008 µW/m²).

Die Therapie bestand in der "Ausleitung" von Quecksilber und Blei aus dem Körper, begleitet von der Einnahme eines Anti-Oxidantiums.

Ob die Geschichte stimmt oder frei erfunden ist mag jeder selbst beurteilen, die Nennung von fragwürdigen Produkten wie Chlorella hat meine Wertung ins Minus verschoben.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Heilmittel

Nicht geheilt...

Kuddel, Sonntag, 20.12.2009, 23:48 (vor 5233 Tagen) @ H. Lamarr

Nicht geheilt:
Im letzen Satz steht:

Today I feel again the same symptoms on my job place and my protection and my strategy are not so efficient any more. It is probably due to the new mobilephone Network (UMTS).

Fassen wir mal die Erfahrungen des E(H)S zusammen:

Er hat diverse gesundheitliche Probleme, welche vom Arzt als psychosomatisch eingstuft werden.

Daran mag E(H)S nicht glauben, er recherchiert im Internet und findet Hinweise auf Elektrosmog.

In seinem Schlafzimmer herrscht eine Leistungsflußdichte von sagenhaften 77uW/m².

Er baut sich einen Faraday-Käfig und schläft darin. Tagsüber trägt er eine Anschirmkappe und nimmt laufend Antioxidantien ein.

Nach 5 Monaten geht es ihm besser, nach 7 Monaten ist er beschwerdefrei.
Er baut seinen Käfig ab.
Er trinkt nach langer Abstinenz einen Kaffee und kann nicht schlafen.
Nach Aufsetzen der Abschirmmütze kann er einschlafen, was ihn von der Wirksamkeit der Mütze überzeugt.

2 mal probiert er außerhalb des Käfigs zu schlafen, aber nach 2 Wochen stellen sich jeweils wieder erste Probleme ein, die ihn dazu veranlassen nach spätestens einem Monat wieder im Käfig zu schlafen.

Die (2) Erfahrungen genügen auch, um das Belgische Telekommunikationsinstitut zur Messung antanzen zu lassen.

Nach einigen Monaten hilft seine Strategie auch nicht mehr, er fühlt sich trotz Schlafes im Käfig wieder schlechter, und führt dies auf einen neuen UMTS Mast an seinem Arbeitsplatz zurück.

Sein Arbeitskollege hat ähnlich Probleme und macht eine Akupunkturtherapie in Indien, die ihn heilt. Nach Rückkehr zum Arbeitsplatz stellen sich beim Arbeitskollegen langsam wieder die alten Probleme ein, so daß er sogar Selbstmord begeht.

Fazit:

Eine Abschirmkappe aus dem Internet hilft auf erstaunliche Weise, daraus schließe ich, E(H)S wird überwiegend im Großhirn ausgelöst.

2 Wechsel zwischen Exposition und De-Exposition mit Latenzzeiten im Wochen bis Monatsbereich genügen, um vom Einflußfaktor "Funkstrahlung" überzeugt zu sein.

Daß es dem E(H)S nach wenigen Monaten trotz Schlafes im Abschirmkäfig und Tragens einer Kappe wieder schlechter geht, führt er auf einen neuen UMTS Mast am Abreitsplatz zurück.

K

PS:
Im Text steht:

the measure inside the FARADAY cage gave 25 dB attenuation ( 100 times less ).

25dB entsprechen 300 facher Leistungsabschwächung, nicht 100 facher.

EHS-Abschirmkappen - Zeichen einer neuen sozialen Bewegung?

AnKa, Montag, 21.12.2009, 08:07 (vor 5232 Tagen) @ Kuddel

Tagsüber trägt er eine Anschirmkappe und nimmt laufend Antioxidantien ein.

Apropos Abschirmkappen.

Es gibt übrigens heutzutage in Deutschland sogar Vereine, die das Tragen von Abschirmkappen öffentlich kultivieren:

[image]

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Diese Vereine tarnen ihr EHS-Prophylaxie-Engagement geschickt als alljährliches Volksfest.

Sie schaffen es auf diese Weise, während einer mehrtägigen Kampagnenzeit völlig ungestört und öffentlich für ihr wichtiges Anliegen zu werben und dabei sogar ganz ungeniert ihr EHS-Dasein zu feiern, wie dieses heimlich aufgenommene Foto beweist:

[image]

Selbst oberschlaue, erwiesene EHS-Defätisten wie etwa die Teilnehmer des IZgMF-Forums sind ihnen dabei noch nicht auf die Schliche gekommen.

Die Abschirmkappen selbst sind in Gestaltung und Verarbeitung ein Wunder modernster EHS-Abschirmtechnik:

[image]

Die Form und Ausfertigung der Abschirmkappen folgt ausgeklügelten Regeln.

Eintreffende elektromagnetische Strahlung wird durch eingearbeitete Metallfäden und deren besondere Verzwirbelung (meist: Hirnwindungsmuster) umgerichtet und dadurch vom Eindringen auf die Schädeldecke abgehalten. Ein besonders aufwendig gestaltetes Modell solcher Abschirmkunst findet sich zum Beispiel hier.

In schweren Fällen kommen auch Sonderformen vor...

[image]

...die aber heutzutage weitgehend aus dem Straßenbild verschwunden sind. Echte EHS-Abschirmkappenkonstrukteure halten diese Bauform, bei der die Kappe mit Stahlwolle ausgestopft wird, für veraltet. Sie wird in Deutschland nur noch von vereinzelten Baubiologen empfohlen.

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"Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere." (Groucho Marx)

Tags:
Humor

Abschirmkappen und kein Ende ...

H. Lamarr @, München, Montag, 21.12.2009, 15:09 (vor 5232 Tagen) @ AnKa

Apropos Abschirmkappen.

http://www.stopabductions.com - Österreicher, was sonst!

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Nicht geheilt und falsch gerechnet

H. Lamarr @, München, Montag, 21.12.2009, 10:41 (vor 5232 Tagen) @ Kuddel

25dB entsprechen 300 facher Leistungsabschwächung, nicht 100 facher.

Danke für die Berichtigung, Kuddel. Es ist doch immer wieder riskant, den Angaben eines EHS blind zu vertrauen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Nicht geheilt und falsch gerechnet

charles ⌂ @, Montag, 21.12.2009, 11:53 (vor 5232 Tagen) @ H. Lamarr

25dB entsprechen 300 facher Leistungsabschwächung, nicht 100 facher.

Danke für die Berichtigung, Kuddel. Es ist doch immer wieder riskant, den Angaben eines EHS blind zu vertrauen.

Sicher wenn die keine Ahnung haben.

Erstens wird dieser Käfig nur 15 dB abschirmen, was übereinstimmt mit nur 30-fach Minderung.
Zweitens ist der Käfig viel zu nah am Körper. Man hat hier Ankopplung von elektrische Felder, und innerhalb ein Meter Abstand VLF Frequenzen.
Sicher wenn der Käfig nicht ordnungsgemäss geerdet ist.

Logisch das man nach etwas längerer Zeit wieder Probleme bekommt.

Baldachine ist etwas was Baubiologen nicht gerne empfehlen, es sei denn, sie sind von sehr guter Qualität, wie von eine Firma in Strickscheid, aber auch sehr teuer.

--
Charles Claessens
www.milieuziektes.nl

Nicht geheilt und falsch gerechnet

Kuddel, Montag, 21.12.2009, 13:09 (vor 5232 Tagen) @ charles

Zweitens ist der Käfig viel zu nah am Körper. Man hat hier Ankopplung von elektrische Felder, und innerhalb ein Meter Abstand VLF Frequenzen.
Sicher wenn der Käfig nicht ordnungsgemäss geerdet ist.

Charles, Sie haben da auch etwas nicht verstanden.
Das mit dem Ankoppeln von Feldern ist irrelevant, weil elektrische Felder, die von außen an den Käfig ankoppeln, gar nicht in den Käfig hineingelangen.

Darum ist es ja ein "Faradayscher Käfig".

Für die Person im Käfig ist es völlig egal, ob der Käfig geerdet ist, oder nicht.

Etwas anderes ist es bei Abschirm-Flächen (Farben, Metallgaze), die z.B. auf den Putz von Wänden angebracht werden. Dort könnte eine potentialfreie Abschirmfläche an z.B. im Putz verlegte Netzspannungleitungen ankoppeln und so das (Streu-)Feld verstärken.

Tags:
Faradayscher Käfig, Nachhilfe

Nicht geheilt und falsch gerechnet

charles ⌂ @, Montag, 21.12.2009, 17:38 (vor 5232 Tagen) @ Kuddel

Charles, Sie haben da auch etwas nicht verstanden.

Nö Kuddel, habe ich richtig verstanden.
Das mit dem Ankoppeln von Feldern ist doch relevant.
Biologie ist nun mal Biologie.

Und was bedeutet ein "Faradayscher Käfig" ?
100 % Abschirmung gibt es nicht, und 15 dB ist nicht genügend. Da kommt noch eine Menge durch, wenn die Leistungsflussdichte entsprechend hoch ist.
Und die Niederfrequenz kommt da ganz schön durch.
Denke an die VLF.

Nur ein *anechoic* Zimmer ist ein richtiger "Faradayscher Käfig".
Aber dort kann man nur sehr kürze Zeit durchbringen, sonst wird man übel.

--
Charles Claessens
www.milieuziektes.nl

Nicht geheilt und falsch beraten

H. Lamarr @, München, Montag, 21.12.2009, 13:45 (vor 5232 Tagen) @ charles

Danke für die Berichtigung, Kuddel. Es ist doch immer wieder riskant, den Angaben eines EHS blind zu vertrauen.

Sicher wenn die keine Ahnung haben.

Womöglich ist die Irrtumswahrscheinlichkeit beim Stellen der EHS-Eigendiagnose gleich hoch wie bei der Dezibelumrechnung.

Logisch das man nach etwas längerer Zeit wieder Probleme bekommt.

Und wie erklären Sie es mir gespannt auf Antwort wartenden Ahnungslosen, dass die Probleme des EHS in der Kiste dann über Monate hinweg besser geworden sind bevor sie wieder schlechter wurden?

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Lieber Babybel statt Dezibel

H. Lamarr @, München, Montag, 21.12.2009, 19:26 (vor 5232 Tagen) @ Kuddel

Im Text steht:

the measure inside the FARADAY cage gave 25 dB attenuation ( 100 times less ).

25dB entsprechen 300 facher Leistungsabschwächung, nicht 100 facher.

Diese verdammten Dezibel wurden doch nur erfunden, um in Datenblättern besser schummeln zu können ;-).

Wenn also 25 dB eine Leistungsdämpfung um den Faktor 300 bedeuten, kriegt der Spannungspegel um (nur) den Faktor 17,8 eins auf den Deckel. Dann darf ich also bei Feldstärkewerten weder mit 100, noch mit 300 rechnen, sondern mit 17,8. Ja? Der Einheitenumrechner des IZgMF, der mir diesen Wert ausspuckte, ist gar nicht mal so schlecht ...

Im Startposting müsste es also richtig heißen:

Im Schlafzimmer herrschten unverträgliche 0,170 V/m (77 µW/m²), im Kaninchenkäfig verträgliche 0,0095 V/m (0,242 µW/m²).

So ein Käse aber auch!

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
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