BfS Chef Wolfram König unter Beschuss (Allgemein)

Doris @, Freitag, 30.10.2009, 22:40 (vor 5263 Tagen)

nein, nicht wegen Mobilfunk, sondern wegen Atomkraft.
Und so wie es ausschaut nicht weil er "versagt" hat, sondern weil er zu "unbequem" ist.

Sehr interessant zu lesen, wie die Fäden im Hintergrund gezogen werden.
_______________________________________________

Behördenchef König vor Entmachtung?

Behördenchef König vor Entmachtung?

Union und FDP schießen sich auf den obersten Strahlenschützer ein

Von Reimar Paul

Nach ihren im Koalitionsvertrag vereinbarten Weichenstellungen in der Energiepolitik suchen Union und FDP dafür nun anderes Personal. So wurden bereits Forderungen laut, dass der Grüne Wolfram König seinen Posten als Chef des wichtigen Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) räumt.

Seit 1999 ist Wolfram König Präsident des BfS. Die Behörde mit Sitz in Salzgitter betreibt die maroden Atommülllager Asse und Morsleben, baut das künftige Endlager Schacht Konrad und leitet die Erkundung des Gorlebener Salzstocks. Das dem Bundesumweltministerium unterstehende Amt ist zudem Genehmigungsbehörde für Castortransporte. Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP), ein erklärter Kernkraft-Freund, preschte nun vor und forderte einen neuen Chef beim BfS. König sei nicht unabhängig und mache lieber Politik, als seinen Aufgaben als Leiter einer Fachbehörde nachzukommen.

König hat seine Skepsis gegenüber der Atomkraftnutzung nie verhehlt. Er bezeichnete es zudem als riskant, bei der Suche nach einem Endlager für hochradioaktiven Müll nur auf Gorleben zu setzen. Und er wies darauf hin, dass längere AKW-Laufzeiten auch mehr Atommüll bedeuten, es in Deutschland bislang aber kein Endlager dafür gibt.

Auch in der CDU ist König umstritten. Unter seiner Leitung wurde »die Kompetenz des Bundesamtes heruntergewirtschaftet«, erklärte die neue Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Katherina Reiche. Sie ist, so drückt es die Linke in Niedersachsen aus, Gorleben-Fanatikerin und will allen Sicherheitsbedenken zum Trotz im dortigen Salzstock so schnell wie möglich ein Endlager errichten lassen. Auch Sander setzt sich für eine zügige Weitererkundung in Gorleben ein. Als möglichen Nachfolger Königs bringen CDU-Leute den Wolfenbütteler Bundestagsabgeordneten Jochen Konrad Fromme ins Gespräch, einen Finanzfachmann und Rechtsanwalt.

Über Königs Zukunft entscheidet indes der neue Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU). Ihm werden Sympathien für eine behutsame schwarz-grüne Annäherung nachgesagt. Außerdem hat er zu berücksichtigen, dass sich König bei der Schließung des Atommülllagers Asse viel Respekt auch bei Anwohnern und Bürgerinitiativen erworben hat. Nach jahrelangen Schlampereien und Vertuschungen bemüht sich das BfS seit Jahresbeginn hierbei um Offenheit und Sozialverträglichkeit.

Die Grünen im niedersächsischen Landtag werfen Sander vor, mit seiner Kritik an König diesen transparenten Prozess zur Sanierung der Asse zu sabotieren. Dabei komme die Entscheidung über die Schließungsvarianten nun in eine wichtige Phase. Bürgerinitiativen befürchten, dass bei einer erzwungenen Demission Königs die Beteiligung der Öffentlichkeit bei der Asse-Schließung rückgängig gemacht werden könnte

Quelle: ndr Nachrichten 27.10.2009

Atomkraft
Minister Sander fordert Aus für BfS-Chef König


Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) will einen neuen Präsidenten an der Spitze des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) sehen. Wie NDR 1 Niedersachsen am Dienstag berichtete, hat der Minister die Ablösung des bisherigen Amtsinhabers Wolfram König gefordert. Sander wirft dem seit 1999 amtierenden BfS-Präsidenten demnach vor, nicht unabhängig genug zu sein. König mache lieber Politik, als seine Aufgaben als Leiter einer Fachbehörde zu erledigen. Das BfS untersteht dem Bundesumweltministerium und ist unter anderem Betreiber des maroden und umstrittenen Atommülllagers Asse im Kreis Wolfenbüttel.

Der am Dienstag aus seinem Amt geschiedene bisherige Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) wies die Vorwürfe gegen König in der "Braunschweiger Zeitung" (Dienstag) umgehend als "schäbig und niveaulos" zurück. König, der Mitglied der Grünen ist, hat sich als BfS-Präsident häufig kritisch zur Atomenergie geäußert. So bezeichnete er es beispielsweise als "riskant", sich mit Gorleben auf nur einen Standort für ein Atommüll-Endlager zu konzentrieren. Er wies auch darauf hin, dass längere Laufzeiten für Atomkraftwerke auch mehr Atommüll bedeuten, Deutschland aber noch kein Endlager hat.

Als Beamter könnte König versetzt werden, sofern man eine angemessene Aufgabe für ihn findet. Entscheiden muss das der neue Bundesumweltminister, Norbert Röttgen (CDU), der sich bisher nicht zu König geäußert hat. Nach Ansicht örtlicher Bürgerinitiativen ist es König bei der Asse-Sanierung gelungen, verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen. Sollte der Präsident versetzt werden, könnte dieses Vertrauen erschüttert werden. Konkret befürchten die Bürgerinitiativen, dass die Beteiligung der Öffentlichkeit bei der Asse-Sanierung zurückgedreht werden könnte.

Quelle: nd-online 30.10.2009

Tags:
Politik, König, Röttgen, Koalitionsvertrag

RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum