Interessant, wenn man bedenkt, dass auch in einem metallfreien Mund Elektrolyte die im Speichel zu finden sind, zwar gering aber dennoch leitfähig sind. Bei natürlicher Elektrizität bestimmt nicht das Problem, bzw. von der Natur so gewollt, aber andersherum...?

Ach du meine Güte! Schauen Sie sich doch einmal folgende Passage aus dem PDF an:

Ein Patient mit jeweils fünf Implantaten (künstlichen Zahnwurzeln aus Titan) auf beiden Seiten des Oberkiefers bemerkte eine zunehmende Pickel und Pustelbildung auf der rechten Wange in Form eines abgegrenzten etwa fünf Zentimeter breiten Streifens. Weder sein Haus- noch der Hautarzt wußten Rat. Auch rein zahnmedizinisch war keine Ursache für diese Veränderungen festzustellen. Auf gezieltes Befragen erzählte der Mann, daß er als vielreisender Geschäftsmann fast ständig im Auto mit seinem Handy am rechten Ohr telefonierte. Da der Verdacht bestand, daß die Implantate ähnlich einer Antenne die Funkwellen seines Handys verstärken könnten und sich dies vielleicht als Hautreaktion bemerkbar mache, ließ der Patient sofort eine Freisprechanlage in sein Auto installieren und reduzierte seine Funktelefonate auf das allernotwendigste. Schon nach kurzer Zeit verschwanden die Hautentzündungen und traten nicht mehr auf.

Mir fällt dabei folgendes auf:

• Der Patient will "fast ständig" im Auto mit dem Handy am Ohr telefoniert haben?! Hallo, es ist schlicht und einfach verboten, während der Fahrt ein Handy in die Hand zu nehmen! Wer es dennoch macht, wird in Bayern liebevoll "Volldepp" genannt.
  
• Da unser Volldepp vermutlich wusste, das er mit seinem Telefonfimmel gegen die StVO verstößt, dürfte er aus Angst erwischt zu werden, regelmäßig ins Schwitzen gekommen sein.
  
• Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Tastaturen gerne auch bevorzugte Siedlungsgebiete für Bakterien aller Art sind.
  
• Wenn sich also unser schwitzender Volldepp stundenlang ein Handy an seine feuchte Wange drückt, dann traue sogar ich als Nachrichtentechniker mir ganz frech die Diagnose zu, dass der Mix aus Bakterien, Feuchtbiotop und Belüftungssperre unserem Volldeppen völlig zu Recht einen "etwa fünf Zentimeter breiten Streifen" prächtiger Pusteln beschert hat und nicht etwa die HF-Emission des Handys.

Was mir bei anekdotischen Schilderungen wie der obigen gegen den Strich geht ist die hingebungsvolle Bereitschaft der Verfasser, den eigenen messerscharfen Überlegungen sogleich den vermeintlich schlagenden Beweis folgen zu lassen - ohne andere Einflussgrößen auch nur in Erwägung zu ziehen. In meinen Augen ist dies - Verzeihung - a) dilettantisch oder b) Bauernfängerei. Und weil mir auch die anderen Ausführungen von Frau Zahnarzt eher autodidaktisch angelesen, denn physikalisch verstanden vorkommen (z.B.: elektrische Felder ... die Mundschleimhaut und Kieferknochen aufladen), wandert dieses "interessante" PDF bei mir in die Ablage P. Sie müssen sich meinem Beispiel nicht anschließen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Bauernfängerei, Zahnarzt, Implantat