Mobilfunk - Risikodiskurse (Allgemein)

Doris @, Freitag, 16.01.2009, 23:57 (vor 5551 Tagen)

Das Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) befasst sich in der Ausgabe 3/2008 seiner Zeitschrift "Technikfolgenabschätzung – Theorie und Praxis" mit dem Schwerpunkt "Mobilfunk - Risikodiskurse in Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit" und lässt darin eine Reihe von Fachleuten die verschiedenen Aspekte der öffentlichen Debatte beleuchten.

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Fundstelle: RDW Elektrosmoginfo

Fehlinterpretation von Leitgeb durch Kappos ▼

H. Lamarr @, München, Samstag, 17.01.2009, 00:38 (vor 5550 Tagen) @ Doris

Das Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) befasst sich in der Ausgabe 3/2008 seiner Zeitschrift "Technikfolgenabschätzung – Theorie und Praxis" mit dem Schwerpunkt "Mobilfunk - Risikodiskurse in Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit" und lässt darin eine Reihe von Fachleuten die verschiedenen Aspekte der öffentlichen Debatte beleuchten.
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Andreas D. Kappos von der Bundesärztekammer schreibt in seinem Beitrag über Elektrosensibilität:

... Dieser Aspekt ist eng verknüpft mit dem Phänomen der „Elektrosensibilität“. Abgesehen vom Auge, das nur auf das Spektrum des sichtbaren Lichtes reagiert, fehlt dem Menschen ein besonderes Organ zur Wahrnehmung elektromagnetischer Strahlung. Trotzdem kann offensichtlich elektromagnetische Strahlung vom Menschen gefühlt werden. Die Schwellen hierfür sind individuell sehr unterschiedlich. Es gibt offensichtlich Personen, die sehr empfindlich auf Wechselfelder reagieren, d. h. die bei sehr geringen Leistungen noch elektromagnetische Felder erkennen. Solche Personen werden als „elektrosensitiv“ bezeichnet (Leitgeb 1998). Von diesem Phänomen der „Hypersensitivität“ ist das Phänomen der „Elektrosensibilität“ abzugrenzen. Dabei handelt es sich um Personen, die angeben, unter dem Einfluss hochfrequenter elektromagnetischer Strahlen unter zum Teil schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu leiden.

Ich meine Herr Kappos irrt, wenn er "solche Personen", die bei sehr geringen Leistungen noch elektromagnetische Felder erkennen können, gemäß Leitgebs Definition als "elektrosensitiv" bezeichnet. Denn Leitgeb hatte bis 2003 seine Probanden gar nicht mit Hochfrequenz befeldet, sondern mittels Handelektroden niederfrequenten Wechselstrom (50 Hz) durch die Testpersonen hindurchgeleitet. Sobald ein Proband den Stromfluss spürte, musste er einen Knopf drücken. Dabei stellte sich heraus, dass es einige Personen gibt (etwa 2 % der Probanden), die den Stromfluss bereits bei schwächeren Strömen spürten als die meisten anderen. Mit elektromagnetischen Feldern wie beim Mobilfunk hat diese Erkenntnis freilich nichts zu tun!

Troll-Wiese: http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?id=28179

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Fehlinterpretation, Bundesärztekammer, Kappos, Leitgeb

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