Grenzwertsenkung für Dummies (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 18.10.2008, 23:49 (vor 5663 Tagen)

Grenzwertsenken ist in. Zumindest was die Forderungen danach angeht, da überbieten sich einzelne Gruppierungen im gegenseitigen unterbieten. Gängige Forderungen sind: 1 mW/m², 100 µW/m², 1 µW/m² und 0,1 µW/m². Davon völlig unberührt gelten in Deutschland nach wie vor die ICNIRP-Grenzwerte (4,5 W/m² bis 10 W/m²), ebenso wie auch in vielen anderen Ländern. Ganz anders in Belgien, wo, glaubt man charles, demnächst 24 mW/m² (3 V/m) als Grenzwert gelten. Toll, möchte man als ordentlicher Kritiker meinen, was die Belgier da an Grenzwertsenkung zuwege gebracht haben, da soll sich Deutschland mal eine Scheibe abschneiden. Aber: Stimmt das überhaupt, ist ein Grenzwert von 3 V/m tatsächlich ein substanzieller Fortschritt?

Meiner Meinung nach Nein. Begründung: Grenzwerte werden nicht als Spitzenwerte, wie sie die Baubiologen messen, sondern als (niedrigere) Mittelwerte angegeben. Mir sind jedoch keine Messungen bekannt, die dort wo Menschen leben 24 mW/m² ergeben haben, die tatsächlichen Messwerte liegen in der überwiegenden Mehrzahl aller Fälle weit darunter. Wenn aber 24 mW/m² erlaubt sind, dieser Wert aber so gut wie nie in der Praxis erreicht wird, dann ist die vorteilhafte Wirkung einer solchen Grenzwertsenkung bei Mobilfunk-Basisstationen grundsätzlich doch sehr begrenzt. Sendemastengegner werden dies zwar nicht kapieren, es ist aber so.

Unbehelligt von den allgegenwärtigen Grenzwertdiskussionen bleibt die Empfehlung der EU-Kommission für Handys, die de facto ein Grenzwert für Handys ist, kurioserweise völlig aus der Schusslinie. Kurioserweise deshalb, weil es für eine Grenzwertsenkung bei Basissationen keine wissenschaftliche Rechtfertigung gibt, bei Handys dagegen schon (z.B. Interphone, Reflex). Kurz: Die Grenzwertdiskussion bezüglich Basisstationen ist mMn bestenfalls zweitrangig. Ohne Zweifel wäre erstrangig eine Senkung des Teilkörpergrenzwerts von 2 W/kg bei Handys anzustreben, denn nur bei körpernah betriebener Funktechnik zeichnet sich ein real existierendes und wissenschftlich belegtes Risiko (Kopftumor) bei Langzeitnutzung ab. Weder Kritikerorganisationen noch politische Parteien kümmern sich jedoch um dieses reale Risiko durch Handys, stattdessen starren alle wie hypnotisiert auf das hypothetische Risiko durch Basisstatioen und Regierungen senken Grenzwerte dort, wo es den Betreibern nicht merklich weh tut und die Bevölkerung zu 99 % keinen Nutzen davon hat.

Also: Wenn Grenzwertsenkung, dann zuerst für Handys!

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
ICNIRP, EU, Handy, Grenzwert, Grenzwertsenkung, BTS

Grenzwertsenkung für MBS fordern nur Dummies

KlaKla, Sonntag, 19.10.2008, 10:18 (vor 5662 Tagen) @ H. Lamarr

Also: Wenn Grenzwertsenkung, dann zuerst für Handys!

Die Diskussion dazu hatten wir in diesem Thread:SAR-Basiswert. Die Handyhersteller scheinen darauf schon zu reagieren. Sie hängen dies nicht an die große Glocke und der Gesetzgeber hat keine Vorschrift erlassen. Dennoch unterschreiten lt. BfS fast 90 % der auf dem Markt befindlichen Handys den zulässigen Teilkörper SAR-Wert (2 W/Kg).

Politische Mandatsträger sind überfordert mit der Forderungen "Senkung des Grenzwertes für Handys". Sie können gar nicht unterscheiden. Bequemer ist es für sie, auf der Welle profitierender Mobilfunkgegner mit zuschwimmen die ein Standortkonzept fordern. Ähnlich wie mit den ES lässt man arbeiten. Zahlen tut's der Steuerzahler.

Man muss nur mal die unterschiedlichen Ergebnisse der Messreihen des IZMF analysieren. Nicht zu vergessen, dass es sich um hoch gerechnete Messwerte handelt. Wie oft wird tatsächlich 1 mW/m2 in Wohnungen überschritten.
Davon abgeleitet kann man den Schritt in steuerlich absetzbare Abschirmmaßnahmen gehen (Metall bedampfte Fensterscheiben, Wand streichen mit Abschirmfarbe etc.). Begründung, persönliche Vorsorgemaßnahme da das Risiko der Langzeitgefahr nicht abschließend geklärt ist. Empfehle hier noch mal die Broschüre: Schirmung elektromagnetischer Wellen im persönlichem Umfeld

Mich ärgert das radikale ES und Geschäftemacher an politische Mandatsträger (Die Linke/Die Grünen/ödp) mit ihren teils unsinnigen Gedanken herantreten und dann der offensichtliche Unsinn genutzt wird um für sich selbst Profit daraus zu schlagen, der da lautet, WÄHLT MICH. Alles ohne Wirkung mangels zielorientierter Bewegung.

Beispiel:
Die LINKE
Wie kommt das BfS trotz der Erkenntnisse der Wissenschaftler der Benveneto-Resolution, trotz der Befunde der BioInitiative und vieler anderer Wissenschaftler zur Behauptung, dass die Notwendigkeit "sofortiger Vorortuntersuchungen wegen Gefahr im Verzug" nicht gegeben sei, weil das Auftreten schwerer Gesundheitsstörungen nach einhelliger Meinung nationaler und internationaler Fachgremien bei Hochfrequenzexpositionen unterhalb der gesetzlichen Grenzwerte ausgeschlossen ist?

Die Grünen
Dr. Runge machte deutlich, dass die Veranstaltung auf sein persönliches Wirken zurückgeht. Kein Runge, keine weiteren Mobilfunk-Anhörungen der "Grünen" im Bayerischen Landtag. Der Abgeordnete forderte die Teilnehmer auf, diese Botschaft nach außen zu tragen, um seine Wiederwahl zu stützen.

Die öpd
Ich meine jedoch, dass auch das Telefonieren von Erwachsenen mit Handys und die Strahlung von DECT-Telefonen, WLAN, WIMAX und Funkmasten gefährlich sein kann. Hier kommt es auf die näheren Umstände an, ob tatsächlich ein Schaden auftritt.

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Meine Meinungsäußerung

Tags:
Politik, Die Grünen, ödp, Grenzwert, Vorsorge, Landtag, Inkompetenz, Grenzwertsenkung, SAR-Wert, Profiteur, Grenzwertdiskussion, Die Linke

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