EMF-Monitoring Bayern: Im Süden nichts Neues (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 15.10.2008, 12:48 (vor 5644 Tagen)

Pressemitteilung vom 15.10.2008 | 09:58
Pressefach: Bayerisches Staatsministerium für Umwelt (StMUGV)

Bernhard: Langzeitstudie - trotz Handy-Boom bleiben Mobilfunkwerte im Freistaat im Promille-Bereich

"Zudem senkt Digital-TV Strahlung im Fernsehbereich um ein Drittel"

Trotz Handy-Boom bleiben die Mobilfunk-Strahlenwerte weiterhin meist im Promille-Bereich der Grenzwerte und das, obwohl die Zahl der Handy-Verträge in der Bundesrepublik von etwa 59 Millionen in 2003 auf 84 Millionen in 2007 angestiegen ist. Zudem senkt die digitale Fernsehtechnik die Strahlenwerte im TV-Frequenzbereich um ein Drittel. Diese erfreulichen Ergebnisse teilte Umweltminister Otmar Bernhard heute in München mit zum Abschluss der zweiten bayernweiten Mess-Kampagne im Rahmen der Langzeitstudie "EMF-Monitoring Bayern". Bernhard: "Ohne Strom, Handy oder Fernseher ist unser tägliches Leben nicht mehr vorstellbar. Doch dadurch wird so genannter Elektrosmog erzeugt. Wie sich diese Gesamtstrahlenbelastung in den Wohngebieten bayernweit langfristig verändert, erfassen wir vorsorglich mit einer weltweit einmaligen Langzeitstudie." Die erste Kampagne in 2003 ergab, dass an allen 400 Messstellen in den Wohngebieten im Mittel nur wenige Promille des erlaubten Grenzwertes ausgeschöpft und höchstens einige Prozent erreicht wurden. Damit ist der Gesundheitsschutz der Anwohner gegeben. An diesem Ergebnis hat sich auch vier Jahre später bei der zweiten Messrunde nichts Wesentliches geändert.

Das Landesamt für Umwelt misst in der Langzeitstudie "EMF-Monitoring Bayern" alle 4 Jahre immer an den gleichen Orten die elektromagnetischen Felder (EMF) in bewohnten Gebieten, um so Trends zu erfassen. Die 400 Messstellen sind nach einem statistischen Zufallsverfahren festgelegt; bevölkerungsreiche Ballungsräume wie München und Nürnberg sind mit einer größeren Anzahl von Messorten stärker gewichtet. Erfasst werden das niederfrequente Spektrum der Energieversorgung wie z. B. vom Schienenverkehr oder von Hochspannungsleitungen, die verschiedenen Frequenzbereiche von Radio und TV und die hochfrequenten Felder mit dem Mobilfunk bis hin zu W-LAN und UMTS. Rund 400.000 Euro hat das Umweltministerium für die Langzeitstudie bisher bereit gestellt. Die Fachstudie ist verfügbar unter: http://www.lfu.bayern.de/strahlung/fachinformationen/emf_messung_bewertung/doc/endbericht_emf_06_07.pdf

Weitere Informationen: http://www.elektrosmog.bayern.de


© Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz - www.stmugv.bayern.de


München - Veröffentlicht von pressrelations

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Rundfunk, Messreihe

EMF-Monitoring Bayern: Im Süden nichts Neues

Doris @, Mittwoch, 15.10.2008, 22:16 (vor 5643 Tagen) @ H. Lamarr

Die erste Kampagne in 2003 ergab, dass an allen 400 Messstellen in den Wohngebieten im Mittel nur wenige Promille des erlaubten Grenzwertes ausgeschöpft und höchstens einige Prozent erreicht wurden. Damit ist der Gesundheitsschutz der Anwohner gegeben. An diesem Ergebnis hat sich auch vier Jahre später bei der zweiten Messrunde nichts Wesentliches geändert.

Und hier das ganze in Zahlen ausgedrückt

Zusammenfassung auf Seite 53 des Berichts. M.E. insgesamt eine sehr aufschlussreiche und saubere Arbeit, die Tabellen ab Seite 55 dokumentieren die Veränderungen der Belastungen durch Rundfunk und Mobilfunk sehr genau.
Auf S. 47 und 48 Interessantes zur Entwicklung der DECT-Belastung.

Tags:
Rundfunk, Realo

EMF-Monitoring Bayern 2011/2012: Mobilfunk dominiert

H. Lamarr @, München, Samstag, 14.11.2020, 00:26 (vor 1231 Tagen) @ H. Lamarr

Pressemitteilung vom 15.10.2008 | 09:58
Pressefach: Bayerisches Staatsministerium für Umwelt (StMUGV)

Bernhard: Langzeitstudie - trotz Handy-Boom bleiben Mobilfunkwerte im Freistaat im Promille-Bereich

"Zudem senkt Digital-TV Strahlung im Fernsehbereich um ein Drittel"

Trotz Handy-Boom bleiben die Mobilfunk-Strahlenwerte weiterhin meist im Promille-Bereich der Grenzwerte und das, obwohl die Zahl der Handy-Verträge in der Bundesrepublik von etwa 59 Millionen in 2003 auf 84 Millionen in 2007 angestiegen ist.

Oben ging es um das zweite Bayerische EMF-Monitoring des Jahres 2006/2007. Im folgenden Auszug geht es um das dritte Monitoring 2011/2012. Das vierte Bayerische EMF-Monitoring ist zwar 2018 abgeschlossen worden, die Auswertung liegt aber noch nicht vor.

[...] Mit besonderer Spannung war der Blick zu Beginn des Monitorings auf den Mobilfunk gerichtet. Der Netzausbau war in den Jahren zuvor forciert worden, vielerorts entstanden im ländlichen ebenso wie im städtischen Raum neue Basisstationen und wurden vorhandene aufgerüstet. Der Smartphone-Boom, der mit dem iPhone® Ende 2007 ausgelöst wurde, hatte hierzu erheblich beigetragen. Auf politischer Ebene wurde darüber hinaus eine Unterversorgung des ländlichen Raums mit schnellen Internetanbindungen bemängelt. Nachdem die Länder solche Gemeinden benannt hatten und die Bundesnetzagentur im Mai 2010 passende Frequenzen zugeteilt hatte, war es Aufgabe der Mobilfunkbetreiber, für schnelle Internetzugänge auf dem Land zu sorgen. Der Rollout von LTE, der nächsten Mobilfunkgeneration nach UMTS und GSM, erfolgte so schnell wie noch bei keinem anderen Netz zuvor. Damit wurden die letzten "weißen Flecken" in der Breitbandversorgung, aber auch in der Netzabdeckung des Mobilfunks geschlossen.

Der Kraftakt der Mobilfunkbetreiber hinterließ seine Spuren: Zwar liegen die Immissionen auch weiterhin insgesamt auf niedrigem Niveau, aber sie haben deutlich zugenommen. Damit ist der Mobilfunk inzwischen die dominierende Immissionsquelle in Bayern. Im bayernweiten Mittel trägt der Mobilfunk jetzt mit einem Anteil von 55 % zu den Gesamtimmissionen bei. Zum Vergleich: Die Ausgangssituation war gerade umgekehrt. Bei der Messreihe 2002/2003 hatte der Hörfunk einen Anteil von 53 % und der Mobilfunk von 31 %.

Die in diesem Abschlussbericht neu eingeführte Gebietsdifferenzierung nach Bevölkerungsdichte ergab, dass die Immissionen des Mobilfunks insbesondere an den weniger dicht besiedelten Messpunkten am stärksten zugenommen haben. Dennoch bleibt ein starkes urban-rurales Gefälle, das man knapp auf den Punkt bringen kann: Je höher die Bevölkerungsdichte, desto höher die Mobilfunkimmissionen. Das EMF-Monitoring steht damit in Einklang mit der Theorie, wonach die Dichte von Basisstationen mit dem Vekehrsaufkommen und das Verkehrsaufkommen wiederum mit der Bevölkerungsdichte zunimmt. Das unterscheidet Mobilfunk wesentlich von anderen Funkdiensten, die nur eine schwache Korrelation mit der Bevölkerungsstruktur aufweisen, weil sie hauptsächlich für eine (groß)flächige Versorgung ausgelegt sind.

Zu den Immissionen des Hörfunks tragen Lang-, Mittel-und Kurzwellensender bei, der klassische UKW-Hörfunk und das Digitalradio DAB(+). Die Immissionen des Hörfunks sind von einem leichten Rückgang gekennzeichnet, der in erster Linie von Abschaltungen oder Leistungsreduktionen bei Lang-, Mittel-und Kurzwelle herrührt. Die Immissionen zeigen aber auch, dass das Digitalradio in den letzten Jahren deutlich ausgebaut wurde und inzwischen von wesentlich mehr Sendern und mit höherer Leis-tung ausgestrahlt wird.

Allein von der Entwicklung der Hörfunkimmissionen wäre zu erwarten gewesen, dass deren Anteil an den Gesamtimmissionen sich im Laufe der Jahre kaum verändert hat. Tatsächlich ist er aber von einst 53 % bei der ersten Messreihe auf nun 33 % gefallen aber nicht, weil die Hörfunkimmissionen so stark zurück gegangen sind, sondern weil die Gesamtimmissionen durch den Beitrag des Mobilfunks entsprechend gestiegen sind.

Beim Fernsehen wurde erstmals das digitale Antennenfernsehen DVB-T (mit der Markenbezeichnung"Das ÜberallFernsehen") flächendeckend gemessen. Mit der Abschaltung der letzten analogen Fernsehprogramme im November 2008 ist damit die Umstellungsphase, die in Bayern im Mai 2005 begann, abgeschlossen. Interessant ist, dass die Umstellung vor allem an Messpunkten mit niedriger oder mittlerer Bevölkerungsdichte zu einer Verringerung der Immissionen geführt hat, wohingegen in Gemeinden mit hoher Bevölkerungsdichte im Mittel eine leichte Zunahme der Immissionen eintrat. Möglicherweise ist das dem dort umfangreicheren Programmangebot mit mehreren Kanälen geschuldet. Insgesamt stellt das Fernsehen aber keine wesentliche Immissionsquelle dar; DVB-T trägt nur einen kleinen Beitrag von 8 % zu den Gesamtimmissionen bei.

Erstmals wurden im EMF-Monitoring auch die Immissionen der Funknetze der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) vollständig erfasst. Diese Organisationen hatten bislang sechs voneinander unabhängige analoge Funknetze in Verwendung und sollen künftig mit einem gemeinsamen Digitalfunknetz arbeiten. Während der dritten Messreihe befanden sie sich in der Umstellungsphase, in der das Digitalfunknetz teilweise bereits in Betrieb war, die analogen Netze abger noch nicht merklich abgeschaltet waren. Hier zeigte sich, dass die Immissionen des BOS-Funks noch überwiegend durch die Analognetze zu Stande kommen. Sie sind insgesamt aber vernachlässigbar und tragen nur etwa 1 % zu den Gesamtimmissionen bei.

Alle Immissionen liegen auf sehr niedrigem Niveau weit unterhalb der Grenzwerte. Das heisst aber nicht, dass es in Bayern keine hoch exponierten Immissionsorte gibt, sondern lediglich, dass an den Stellen, an denen im Rahmen des Monitorings gemessen wurde, sehr niedrige Immissionen vorherrschen. Aus der bevölkerungsgewichteten Auswahl der Messpunkte und dem Umstand, dass die Lage der Messpunkte zufällig und nicht gezielt etwa in Sendernähe zu Stande kam, lässt sich aber in jedem Fall schlussfolgern, dass die mittleren Immissionen in Bayern zunehmen und dass deren Hauptbeitrag im Mobilfunk zu finden ist. [...]

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