Hochspannung: Erdkabel statt Masten (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 14.06.2008, 01:45 (vor 5787 Tagen)

Hochspannungsleitungen sollen in Niedersachsen in Zukunft teilweise unterirdisch verlegt werden. Darauf haben sich Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) und Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CDU) nach Informationen der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" geeinigt.

Wie NDR 1 Niedersachsen berichtete, hatten vor allem Anwohner in Südniedersachsen wiederholt gegen geplante Trassen für oberirdische 380 Kilovolt-Leitungen protestiert, weil sie Elektrosmog und eine Verschandelung der Landschaft befürchteten.

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Zum Thema Erdkabel schreibt das BfS: Die unterirdische Verlegung als Erdkabel stellt eine alternative technische Lösung dar. Diese Lösung führt dazu, dass die Leitung nicht mehr wahrgenommen wird. Inwieweit damit eine Optimierung im Sinne des Strahlenschutzes erreicht wird, hängt vom Einzelfall ab. Bei Erdkabeln treten zwar keine elektrischen Felder auf, allerdings sind die mit der kindlichen Leukämie in Verbindung stehenden magnetischen Felder oberhalb von Erdkabeln in der gleichen Größenordnung wie unterhalb einer Freileitung. Die Trassenbreite bei Erdkabeln ist in der Regel schmäler als bei einer Hochspannungsleitung. Die magnetischen Felder fallen mit der Entfernung zum Erdkabel schneller ab. Typischerweise werden hier die in den Leukämiestudien genannten Schwellenwerte bereits in Abständen von deutlich unter 100 m unterschritten. Erdkabel haben neben technischen Vorteilen, wie z.B. geringeren Übertragungsverlusten, eine Reihe technischer Nachteile. Sie sind verglichen mit Hochspannungsfreileitungen nur für kürzere Entfernungen geeignet und erfordern zusätzlichen Aufwand für die Betriebssicherheit. Zudem sind sie bei der Errichtung und beim Betrieb generell kostenintensiver.

Kommentar: Die Kinderkrebsfälle an einer Schule im spanischen Valladolid sollen - so ein Gerücht - nicht wie immer wieder zu lesen war mit einem benachbarten Antennenpulk in Zusammenhang stehen, sondern angeblich mit einem Hochspannungskabel, das unter der Schule entlangläuft. Eine Bestätigung für diese Behauptung konnte ich jedoch nirgends bekommen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Hochspannungsleitung, Valladolid

Hochspannung: Erdkabel statt Masten

Raylauncher @, Sonntag, 15.06.2008, 14:47 (vor 5786 Tagen) @ H. Lamarr

Erdkabel haben neben
technischen Vorteilen, wie z.B. geringeren Übertragungsverlusten, eine
Reihe technischer Nachteile. Sie sind verglichen mit
Hochspannungsfreileitungen nur für kürzere Entfernungen geeignet und
erfordern zusätzlichen Aufwand für die Betriebssicherheit. Zudem sind sie
bei der Errichtung und beim Betrieb generell kostenintensiver.

Die geringeren Übertragungsverluste von Kabeln ggü Freileitungen halte ich für ein Märchen. Da hat sich offensichtlich ein Fehler eingeschlichen!

Die relativ hohen Übertragungsverluste bei Erdkabeln resultieren u.a. aus dielektrischen Verlusten bei der Wechselstromübertragung. Luft ist den üblichen Isolationsmaterialen von Kabeln in dieser Hinsicht immer noch haushoch überlegen!

Lediglich bei HGÜ (Höchstspannungsgleichstromübertragung) sind die Verluste diesbezüglich zu vernachlässigen. Doch HGÜ ist nur für die Verbindung zweier nicht synchroner Netze bzw. sehr langer Übertragungswege sinnvoll. Die erforderlichen Umrichter an beiden Enden der Übertragungsstrecke sorgen für zusätzliche Verluste und Kosten.

Raylauncher

Hochspannung: Erdkabel statt Masten

Schutti @, Montag, 16.06.2008, 12:36 (vor 5785 Tagen) @ Raylauncher

Die geringeren Übertragungsverluste von Kabeln ggü Freileitungen halte ich
für ein Märchen. Da hat sich offensichtlich ein Fehler eingeschlichen!

Die relativ hohen Übertragungsverluste bei Erdkabeln resultieren u.a. aus
dielektrischen Verlusten bei der Wechselstromübertragung. Luft ist den
üblichen Isolationsmaterialen von Kabeln in dieser Hinsicht immer noch
haushoch überlegen!

Lediglich bei HGÜ (Höchstspannungsgleichstromübertragung) sind die
Verluste diesbezüglich zu vernachlässigen. Doch HGÜ ist nur für die
Verbindung zweier nicht synchroner Netze bzw. sehr langer Übertragungswege
sinnvoll. Die erforderlichen Umrichter an beiden Enden der
Übertragungsstrecke sorgen für zusätzliche Verluste und Kosten.

Die Verluste sind beim ERdkabel höher und die Kosten sind auch höher.
Meist sind es Kabel die Wartung benötigen, ist also nicht so dass man mal das Kabel einbuddelt und gut ist wie bei der letzten Meile.
Und der Hauptgrund gegen ERdkabel sind die Blindströme.
Man sehe sich mal die Kondensatorformel an, je kleiner der Abstand zwischen den Leitern ist desto besser muss der Isolator sein.
Leider steigt damit auch stark die Kapazität der Leitung.
Entweder nur kurz machen oder mit HGÜ arbeiten.

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