7-jähriger Kampf hat sich gelohnt.... (Allgemein)

Doris @, Mittwoch, 12.03.2008, 18:07 (vor 5861 Tagen)
bearbeitet von Doris, Mittwoch, 12.03.2008, 19:05

der Mast wird abgebaut

a) macht es mich immer nachdenklicher, nein sogar eher wütend, wie sehr Menschen einen Mobilfunkmasten als derartige Bedrohung empfinden und schiebe das einer verantwortungslosen Aufklärung zu. Sind alle diese Menschen auch tatsächlich aufgeklärt, was noch zur "Familie der Funktechnik" gehört, die sie vielleicht ahnungslos im Haus haben und wissen die Leute, wieviel von dem "Ungetüm" bei ihnen auch tatsächlich ankommt.

b) geht nicht hervor, aus welchen Gründen der Mast abgebaut wird, die "Gesundheitsbelastung" ist ganz sicherlich nicht der Hintergrund

c) Was soll diese Aussage suggerieren?
"Ein paar 100.000 µW hochfrequente, gepulste Strahlung misst das Gerät, als Hausmeister Rüdiger Röther im Aufzug eines kurzes Telefonat mit dem Handy führt"

Was hat das mit dem erfolgreichen Kampf gegen den Masten zu tun. Hat niemand dem Mann erklärt, dass man sich beim Telefonieren in einem Aufzug eine hohe Belastung ans Ohr holt, die aber nicht mit der Belastung der abmontierten Anlage zu vergleichen ist. Und hat ihm nun jemand erklärt, dass zukünftig, weil keine Antenne mehr da ist, vielleicht eine noch höhere Belastung im Aufzug sein wird, weil der nächste Mast weiter entfernt ist. Vielleicht ist aber auch gar kein Telefonieren im Aufzug mehr möglich, was ja auch nicht unbedingt sein muss.

d) Die einzige Änderung ist die, dass man in der Tiefgarage keinen Handyempfang mehr hat und in der näheren Umgebung "zwei Striche" weniger auf dem Handydisplay sind. Aber das scheint niemand zu stören.

Klar, scheint das niemand zu stören, denn was das bedeutet, darüber wird auch niemand aufgeklärt. Zu einer fairen Aufklärung gehört, dass nun, da die Verbindung schlechter ist, was eben an den "Strichen" zu sehen ist, die Telefonate möglichst kurz gehalten werden sollen. Das ist der Preis, denn man nun als Handytelefonierer zahlt. Wenn die Leute darüber umfassend aufgeklärt werden und sie sich über evtl. gesundheitliche Nachteile bewusst werden, dann mag ich das noch verstehen. Aber meistens findet diese Aufklärung eben nicht statt.

e) wie zu sehen, stand der Sender auf einem Hochhaus. Die rennen zwar alle mit ihren Messgeräten rum und wirken sehr besorgt, dass sie nicht so lange auf dem Dach bleiben können, weil da 3000 µW gemessen wird. Nie wird ein Wort darüber verloren, was von diesem Sender bei den Leuten in den Wohnungen angekommen ist, das mir z.B. erklären würde, warum diese Menschen so eine derartige Bedrohung beim Anblick dieses "Ungetüms" empfinden.

f) außerdem wird durch so eine Meldung dem Leser im Netz suggeriert, dass nun eine wesentlich geringere Strahlenbelastung vorhanden ist.
Schwäbisch Gmünd ist eine Stadt und verfügt sicherlich über eine Vielzahl vom Masten. Einen "Römerweg" habe ich bei der Bundesnetzagentur in Schwäbisch Gmünd gar nicht gefunden, so dass ich nicht die tatsächliche Zahl der dortigen Sender hier aufzeigen könnte.

Es macht mich wirklich sehr nachdenklich und eigentlich auch momentan immer mehr wütend.
Jetzt kann ich natürlich nicht sagen, liegt es daran, dass ich momentan gesundheitlich "lädiert" bin und dadurch kurznerviger und intoleranter bin :lookaround: Ich denke eher, es liegt daran, dass mich nach 5-jähriger aktiver ARbeit die Vorgehensweise so mancher BIs und Kritiker immer wütender macht.
Eine endgültige Bewertung meiner Stimmung kann ich erst machen, wenn ich wieder gesund bin. ;-)

7-jähriger Kampf hat sich gelohnt....

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 12.03.2008, 20:51 (vor 5861 Tagen) @ Doris

Es macht mich wirklich sehr nachdenklich und eigentlich auch momentan immer mehr wütend.

Willkommen im Klub, Doris!

Aus meiner Sicht ist die Mobilfunkdebatte symptomatisch für unsere sogenannte Informationsgesellschaft. Über Internetplattformen und E-Mail lässt sich heute auch von Laien und Geschäftemachern mühelos alles in windeseile verbreiten, wofür früher Vehikel wie Zeitungen, Zeitschriften, Radio und Fernsehen nötig waren. Kein vorgeschalteter Redakteur oder Journalist schützt einen mehr vor groben Fehlinformationen, vor Manipulation und Abzockern. Und die Leute sind hingerissen und hergerissen weil der alte Ordnung durch vielerlei Korruption (von Siemens bis Postwinkel) schwerer Schaden zugefügt wurde und man niemandem mehr über den Weg traut. Gute Zeiten für Flötenspieler, besonders dann, wenn - wie in unserem Fall - dem schnellen Durchblick sperrige Technik und mühsames Lernen im Wege steht. Die Mobilfunkdebatte ist daher für mich ein gesellschaftspolitisches Phänomen, das zu großen Teilen darauf beruht, dass Informationsfreiheit irrtümlich dahingehend interpretiert wird: jeder Informant darf tun und lassen was ihm gefällt. Beim Privatfernsehen hat man den Braten rechtzeitig gerochen und Landesmedienanstalten eingerichtet, die das Schlimmste verhindern (sollen). Beim Internet fehlt so eine Instanz. Das mag nun auch seine Vorzüge haben, wir aber haben mit den Nachteilen zu kämpfen, nämlich einer Vielzahl von Webseiten, die die uMn unbegründete Angst der Sendemastengegner mit Hetzartikeln immer wieder neu aufpeitscht. Da gehen die paar nachdenklichen Stimmen regelrecht unter, zumal Boulevard-Medien an Nachdenklichen eher nicht interessiert sind. Und eine freiwillige Selbstverpflichtung mobilfunkkritischer Webseitenbetreiber, wenigstens die plumpesten Hetzartikel zu unterlassen, wird es nicht geben.

Ich bewundere wirklich Ihre endlose Geduld, Doris, mit der Sie immer wieder neu gegen Bollwerke wie Tilly oder Unwichtig bei Gigaherz anrennen. Aus meiner aktuellen Sicht ist es jedoch weder möglich noch notwendig, Fanatiker überzeugen zu wollen. Gegen die Zeit haben Fanatiker sowieso keine Chance. An solche Leute Kraft und Nerven zu verschwenden ist nach der Pareto-Regel falsch, da gibt es lohnendere Ziele als die Grabenkämpfe im Mikrokosmos diverser Foren. Ich denke wir müssen mehr raus aus den gewohnten Gräben und versuchen, dort zu widersprechen, wo öffentlich Unsinn verzapft wird, der ahnungslose Unbeteiligte in die Fänge von Sendemastengegnern lotsen soll. Das ist jetzt wohl alles ziemlich abstrakt, deshalb hier ein Beispiel, das nur ein Anfang ist und keineswegs den Anspruch erhebt, der Weisheit letzter Schluss zu sein.

Eine endgültige Bewertung meiner Stimmung kann ich erst machen, wenn ich wieder gesund bin. ;-)

Gute Besserung, Doris, werden Sie schnell wieder gesund. Einer meiner Chefs hatte mal diesen frommen Wunsch nach einer Kunstpause ergänzt um: ... damit Sie wieder voll arbeiten können. Ich sage: ... wir können uns einfach keinen einzigen Ausfall leisten, ohne dass es weh tut ;-).

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Kehr mal vor deiner eingenen Tür!

KlaKla, Donnerstag, 13.03.2008, 09:34 (vor 5860 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von KlaKla, Donnerstag, 13.03.2008, 10:04

Gute Zeiten für Flötenspieler, besonders dann, wenn - wie in unserem Fall - dem schnellen Durchblick sperrige Technik und mühsames Lernen im Wege steht. Die Mobilfunkdebatte ist daher für mich ein gesellschaftspolitisches Phänomen, das zu großen Teilen darauf beruht, dass Informationsfreiheit irrtümlich dahingehend interpretiert wird: jeder Informant darf tun und lassen was ihm gefällt. Beim Privatfernsehen hat man den Braten rechtzeitig gerochen und Landesmedienanstalten eingerichtet, die das Schlimmste verhindern (sollen). Beim Internet fehlt so eine Instanz. Das mag nun auch seine Vorzüge haben, wir aber haben mit den Nachteilen zu kämpfen, nämlich einer Vielzahl von Webseiten, die die uMn unbegründete Angst der Sendemastengegner mit Hetzartikeln immer wieder neu aufpeitscht. Da gehen die paar nachdenklichen Stimmen regelrecht unter, zumal Boulevard-Medien an Nachdenklichen eher nicht interessiert sind.

Dann solltest du deine Linkliste auch mal bereinigen. ;-)

Falls du's noch nicht bemerkt hast, BI Rimbach ist TOT.
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Blutuntersuchung in Rimbach

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Da machen noch ganz andere Pause

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Meine Meinungsäußerung

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Fakten

Bi Rimbach arbeitet noch

Franz, Donnerstag, 13.03.2008, 11:18 (vor 5860 Tagen) @ KlaKla

Falls du's noch nicht bemerkt hast, BI Rimbach ist TOT.

Ich habe gerade bei Herrn Aschenbrenner telefonisch nachgefragt.

Die BI arbeitet weiter. Der gemeinnützige Verein wurde aus organisatorischen Gründen aufgelöst, hat zu viel Arbeit gemacht, so Herr Aschenbrenner, die mit dem eigentlichen Thema nichts zu tun hat. Dabei wurde auch die Webseite vom Netz genommen. Die Studie sei noch nicht abgeschlossen. Wann mit einem Ergebnis der Auswertung zu rechnen sei, konnte Herr Aschenbrenner nicht sagen, da viel ehrenamtliche Arbeit damit verbunden sei.

Tags:
Rimbach, Gemeinnützig

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