Die heimlichen Krankmacher (Allgemein)

Doris @, Freitag, 22.02.2008, 16:40 (vor 5880 Tagen)

Dieses Buch von Bernd Neumann und Lilo Cross, welches momentan häppchenweise über "Bild" verbreitet wird, wird sowohl im h.e.s.e-Forum als auch bei Gigaherz vorgestellt/ diskutiert.

Zwei Sachen fallen mir im Beitrag über Elektrosmog auf

Häufiger sind aber die Symptome, die das Institut für Stressforschung nach Auswertung von 60 Studien fand: Erschöpfung, Muskel- und Kopfschmerzen, Schlaf- und Verdauungsstörungen, erhöhten Blutdruck, Haarausfall, Potenzstörungen, Schwindel und Schweißausbrüche.

dies dürfte wuff interessieren

und dann hätte ich noch eine Frage an diejenigen, die in der Technik kompetent sind

Die Autoren sind sicher: Umgibt uns ein elektrisches Feld, wirkt unser Körper wie eine Antenne - wie genau, entscheidet die Wellenlänge des Senders:

Die Strahlung eines Fernsehsenders (sendet mit Wellenlänge 4,4 m) wirkt auf den ganzen Menschen, weil er ungefähr die Größe einer Halbdipol-Antenne hat.

Bei Handystrahlung (Wellenlänge 31 Zentimeter) ist vor allem der menschliche Kopf gefährdet, denn seine Größe entspricht hier der optimalen Antennenlänge.

Für die Frequenz schnurloser Telefone (Wellenlänge 16 Zentimeter) wäre es dagegen die Größe eines kindlichen Kopfes

So eine Schilderung ist sehr anschaulich erklärt und prägt sich dadurch bei einem Laien sehr gut ein und genau sowas einfach Dargestelltes macht dann die Runde. Aufgrund meiner Erfahrung, gehe ich davon aus, dass sich die Techniker vermutlich bei so einer Erklärung eher die Haare raufen. Zur Aufklärung der Laien würde ich es für sinnvoll erachten, wenn sich einer mit diesen Aussagen über die Wellenlänge auseinandersetzt und dies nicht nur mir ggf. verständlich widerlegt.

Die heimlichen Krankmacher

KlaKla, Freitag, 22.02.2008, 17:53 (vor 5880 Tagen) @ Doris
bearbeitet von KlaKla, Freitag, 22.02.2008, 18:18

Zwei Sachen fallen mir im Beitrag über Elektrosmog auf

Häufiger sind aber die Symptome, die das Institut für Stressforschung nach Auswertung von 60 Studien fand: Erschöpfung, Muskel- und Kopfschmerzen, Schlaf- und Verdauungsstörungen, erhöhten Blutdruck, Haarausfall, Potenzstörungen, Schwindel und Schweißausbrüche.

Im Buch, ist folgendes zu lesen:

Es geht um den Auftrag (1997), die russische wissenschaftliche Literatur über die biologischen Wirkungen elektromagnetischer Felder zu durchforsten.

In Hechts Arbeit werden ca. 60 Studien am Menschen besprochen, vor allem betriebsärztliche Untersuchungen größteren Ausmaßes, bei denen über viel Jahre Daten zusammengetragen wurden. Obgleich die Belastungen der untersuchten Personen durch elektromagnetische Felder größtenteils unter den sowjetischen Grenzwerten lagen - und damit extrem weit unter den ICNIRP-Empfehlungen -, nennen die Untersuchungen doch eine ganze Reihe von eher unspezifischen Symptomen wie Erschöpfung, Muskel- und Kopfschmerzen, Schlaf und Verdauungsstörungen erhöhten Blutdruck, Haarausfall, Potenzstörungen, Schwindel, Schweißausbrüche und ähnliches. Interessant an den sowjetischen Untersuchungsergebnissen ist vor allem, dass solche geringe Strahlungsintensitäten offenbar erst nach Jahren bei nahezu täglicher Bestrahlung über mehrere Stunden zu Symptomen führen und dass die Wirkungen umso auffälliger werden, je länger die Belastung andauert.

Leider werden keine Angaben drüber gemacht, welcher tatsächlichen Strahlenbelastung die Betroffenen ausgesetzt waren.

--
Meine Meinungsäußerung

Tags:
, Blutdruck, Schlafstörung, Schwindel, Haarausfall, Schweißausbrüche, Kopfschmerz

Die heimlichen Krankmacher

charles ⌂ @, Samstag, 23.02.2008, 09:45 (vor 5879 Tagen) @ Doris

Hallo,

ich glaube nicht das die Wellenlänge entscheidend ist, sondern der Information welche auf die Trägerfrequenzen mitfährt, bzw. die Pulsrate mit Inhalt.

Ich habe bei Messungen festgestellt, das Radio- und Fernseh-Wellen in höhere Leistungsflussdichten anwesend sind als die Mobilfunk, aber trotzdem weniger ainfluss haben als die Mobilfunk.

--
Charles Claessens
www.milieuziektes.nl

Die heimlichen Krankmacher

Doris @, Sonntag, 24.02.2008, 18:25 (vor 5878 Tagen) @ Doris

Dieses Buch von Bernd Neumann und Lilo Cross, welches momentan häppchenweise über "Bild" verbreitet wird....


Und hier eine aktuelle Pressemitteilung des IZMF zum Beitrag über Elektrosmog

Absorptionsrate

Kuddel, Montag, 25.02.2008, 00:06 (vor 5878 Tagen) @ Doris
bearbeitet von Kuddel, Montag, 25.02.2008, 02:45

Die Absorptionsrate ist tatsächlich in gewissem Maße von den körperlichen Abmessungen abhängig.
Es handelt sich jedoch um kein "scharfes" Kriterium, sondern ab einer bestimmten Mindest-Abmessung wird ein erstes Maximum (Resonanz) erreicht.
Bis zur Resonanz steigt die Absorption steil an, nach dessen Überschreitung fällt sie "eigentlich" kaum noch.

Folgende Graphik erschien im deutschen Ärtzteblatt (1999) unter dem Titel "gesundheitliche Aspekte des Mobilfunks" und habe ich in ähnlicher Form schon in einigen Publikationen gesehen.
Die Graphik gibt wieder, wieviel Energie (SAR) von Lebewesen verschiedener Größe in Abhängigkeit von der Frequenz bei einer Strahlungsleistungsdichte von 10W/m² vom Körper (Gesamtkörperexposition) aufgenommen wird.
Man erkennt, daß z.B. ein Erwachsener bei 70MHz tatsächlich am meisten Energie aufnimmt, die Kurve verläuft aber relativ flach und der Unterschied z.B. zu den Mobilfunkfrequenzen beträgt gerade Faktor 2..3.

Man beachte die logarithmische Skalierung der Achsen, d.h. der Unterschied der Absorptionsrate bei einer Frequenzverdoppelung ist selbst in der Nähe des Maximums kleiner als Faktor 2.

Nun kommt die Eindringtiefe als weiterer Faktor ins Spiel, welche in der Graphik zum großen Teil für den Abfall oberhalb der Resonanz verantwortlich ist.
Bevor man sich also über den hohen Absoptionswert der Maus wundert, sollte man daran denken, daß Mobilfunkfrequenzen auf den ersten 1..2cm Eindringtiefe 70% Energie ans Gewebe abgeben.

Eine Maus (lang und dünn) wird bei 2,45GHz fast komplett "durchdrungen", ein Mensch ist in in "tieferen Regionen" hingegen weitgehend strahlungsfrei, was die "Bilanz" gegenüber der Maus stark verbessert.

Bezogen auf die Körperteile eines Menschen, wird ein dünnes langes Körperteil (Bein) gemittelt einen höheren SAR-wert haben, als z.B. der Rumpf.

Ein Kopf wird aber insgesamt bei Mobilfunkfrequenzen keinen wesentlich anderen SAR Wert haben, als ein Körperteil mit ähnlichem Durchmesser (Oberfläche zu Volumen, z.B. Oberschenkel). Von daher hinkt die Schlußfolgerung der Buchautoren, der Kopf sei "am meisten gefährdet".
Bei 1800MHz wird sich die Absorptionsrate eines "kindlichen Kopfes" nur unwesentlich (< Faktor 2)von der eines Erwachsenenkopfes unterscheiden. Das Kind ist insgesamt im Nachteil, weil Arme, Beine, Haut und Schädeldecke dünner sind und nach Abzug der "Schale" (ersten 2 cm Eindringtiefe) weniger "Inneres" übrig bleibt.

[image]

Tags:
Medien, Absorptionsrate, Aerzteblatt

Absorptionsrate

H. Lamarr @, München, Montag, 25.02.2008, 13:35 (vor 5877 Tagen) @ Kuddel

Eine Maus (lang und dünn) wird bei 2,45GHz fast komplett "durchdrungen", ein Mensch ist in in "tieferen Regionen" hingegen weitgehend strahlungsfrei, was die "Bilanz" gegenüber der Maus stark verbessert.

Ich freue mich, dass Sie hier einmal den öden und weitgehend ungepflügten SAR-Acker angehen. "Leicht verständliches" dazu habe ich bislang nicht gefunden und bei den diversen im Internet angebotene Definitionen habe ich den Eindruck, dass die Autoren nicht unbedingt die "spezifische Absorptionsrate" ergründet haben und deshalb einer vom andern abschreibt. Mehr praktische Wenn-Dann-Betrachtungen mit kompetenten Kommentaren, wie Sie sie hier anstellen, wären mMn notwendig. Aber: Ich falle bereits bei Ihrer Maus-Erklärung durchs Gitter. Wenn die Einheit der SAR W/kg ist, dann wird doch auf die fixe Bezugsgröße kg referenziert (vergl. Liter/100 km), so dass die tatsächliche Masse des Probanden (Maus, Mensch, Affe) keine Rolle spielen sollte. Naja, zugegeben, Mathe war nie mein Lieblingsfach ... ;-)

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Absorptionsrate

Kuddel, Montag, 25.02.2008, 23:49 (vor 5877 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von Kuddel, Dienstag, 26.02.2008, 00:12

Ich freue mich, dass Sie hier einmal den öden und weitgehend ungepflügten SAR-Acker angehen.

Hmm..ich hoffe ich habe keine groben Schnitzer reingebaut. Man kann sich bei dem Thema leicht verhaspeln. Einen Fehler habe ich schon gefunden: Der Abfall der Kurve nach der Resonanz hat wahrscheinlich wenig mit dem "Skin-Effekt" zu tun, als mit der Abnahme der wirksamen Antennenfläche mit steigender Frequenz.

Wenn die Einheit der SAR W/kg ist, dann wird doch auf die fixe Bezugsgröße kg referenziert (vergl. Liter/100 km), so dass die tatsächliche Masse des Probanden (Maus, Mensch, Affe) keine Rolle spielen sollte.

Im Ärzteblatt steht unter dem Bild: "Durchschnittliche Absoroptionsrate für 3 Spezies, die bei einer Leistungsflußdichte von 10W/m² verschiedenen Frequenzen ausgesetzt werden, jeweils gemittelt über den ganzen Körper".

Üblicherweise wird bei der SAR-Messung über 10g gemittelt, der am stärksten betroffene Würfel herausgepickt und das Ergebnis auf 1kg hochgerechnet (normiert), d.h. mit 1kg/10g =100 malgenommen.

Hier wurde ausnahmsweise nicht über 10 Gramm, sondern über den ganzen Körper gemittelt. Ich verstehe das so, daß man keine Rücksicht auf die (inhomogene) Wärme-Verteilung genommen hat, sondern einfach die vom Körper aufgenommene Gesamtenergie bestimmt wurde. Wenn der Graph nun normierte Werte "pro kg" zeigt, so bedeutet das, daß bei der Normierung durch das Körpergewicht geteilt wurde.

Da bei Mobilfunkfrequenzen im Menschen "innendrin" nichts ankommt, sondern sich die Erwärmung in der Pelle abspielt, trotzdem aber die nicht betroffenen Innereien bei der Normierung mitgerechnet werden, also den normierten SAR-Wert mindern, steht durch die Normierung die "vollerwärmte" Maus gegenüber dem oberflächlich erwärmten Menschen so schlecht da.
Würde man die Maus z.B. nur mit einem menschlichen Finger vergleichen (ähnlich dünn und lang wie die Maus), so wäre aufgrund der ähnlichen Geometrie der Unterschied viel geringer.

An der Graphik erkennt man aber, daß eine Maus (bzw ein Finger, = dünn und lang) insgesamt pro kg stärker erwärmt wird, als voluminöses Teil (menschlicher Rumpf und damit auch Kopf).
Sie kennen das sicher aus der Praxis. Effektive Antennenelemente sind i.d.R. nicht rund und voluminös (das wäre Materialverschwendung) , sondern dünn und lang.

Die Resonanzspitzen in den Graphiken werden überwiegend durch den "Schlankheitsgrad" bestimmt, je "schlanker" das Objekt desto "spitzer" die Resonanz. Ein Kopf (allein) wird eine sehr flache Resonanz haben.
Mit ansteigender Frequenz wird der Körper bei der Resonanz vermutlich in der Mitte (Bauch) am meisten erwärmt (auch im Innern) an den Enden hingegen weniger. Bei weiterer Frequenzerhöhung wird die Wärmeverteilung gleichmäßiger und sich zunehmend auf den äußeren Bereich der Pelle beschränken (ca 1..2 cm bei Mobilfunkfrequenzen).

Tags:
Skin-Effekt

Absorptionsrate

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 27.02.2008, 10:58 (vor 5875 Tagen) @ Kuddel

Da bei Mobilfunkfrequenzen im Menschen "innendrin" nichts ankommt, sondern sich die Erwärmung in der Pelle abspielt, trotzdem aber die nicht betroffenen Innereien bei der Normierung mitgerechnet werden, also den normierten SAR-Wert mindern, steht durch die Normierung die "vollerwärmte" Maus gegenüber dem oberflächlich erwärmten Menschen so schlecht da. Würde man die Maus z.B. nur mit einem menschlichen Finger vergleichen (ähnlich dünn und lang wie die Maus), so wäre aufgrund der ähnlichen Geometrie der Unterschied viel geringer.

Volltreffer, versenkt ;-). Danke für die Erklärung, jetzt hat's g'schnackelt!

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Die heimlichen Krankmacher

Karl, Mittwoch, 27.02.2008, 08:24 (vor 5875 Tagen) @ Doris

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