Schlafstudie der Berliner Charité (Allgemein)

Doris @, Sonntag, 24.06.2007, 14:08 (vor 6123 Tagen)

Weil das 180-Seelen-Dorf Licherode keine elektromagnetische Strahlung von Sendemasten empfängt, ist es für Wissenschaftler des Berliner Klinikums Charité so interessant. An 50 Licherödern erforschen sie die Auswirkungen von Handystrahlen auf den Schlaf. Auf RDWs Homepage runterscrollen bis zur Rubrik "Medien", dort kann die 75-seitige pdf zu den Untersuchungen der Berliner Charité gelesen werden.

Anmerkung:
Dieses Dorf ist für die Berliner Charité deshalb interessant, weil es in einem totalen Funkloch liegt und deshalb als unbelastet gilt.
80 % der deutschen Haushalte verfügen über ein schnurloses DECT-Telefon welches in den meisten Fällen für eine größere Belastung durch EMF sorgt als ein Mobilfunkmast, der einen oft nur in ungünstiger Position betrifft.
Ich glaube nicht, dass die Licheroder keine schnurlosen Telefone besitzen und sie sind deshalb m.M.n. nicht unbelastet was EMF durch Mobilfunk betrifft.
Gerade im ländlichen Bereich, wo nur wenige Basisstationen stehen, bekommen meistens nur die Haushalte was ab, die im direkten Hauptstrahl leben. Schon ein paar Meter nebenan, ist deutlich weniger bis fast gar nichts zu messen. Die Belastungen die dort gemessen werden, die kommen ausschließlich von den schnurlosen DECT-Telefonen.

Schlafstudie der Berliner Charité

H. Lamarr @, München, Montag, 25.06.2007, 23:33 (vor 6121 Tagen) @ Doris

Also was HNA-Online unterm ersten Link da schreibt ist ja nachgerade nicht dazu angetan, das Konzept der Studie auch nur annähernd zu vermitteln.

Ich glaube nicht, dass die Licheroder keine schnurlosen Telefone besitzen und sie sind deshalb m.M.n. nicht unbelastet was EMF durch Mobilfunk betrifft.

Oha, Doris, Sie rechnen DECT dem Mobilfunk hinzu? Das tue ich nicht, Mobilfunk ist für mich immer an einen Betreiber gebunden, der mir Gebühren abknöpfen möchte ;-). Ansonsten teile ich Ihre Bedenken, ob denn DECT bei diesem Versuch hinreichend in der Bewertung berücksichtigt wird. Auch die Mobilfunk-Krebsstudie des Bayerischen Bevölkerungsregisters hat genau wegen dieser Nichtbeachtung von DECT (und W-LAN) doch stark an Aussagekraft eingebüßt.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Schlafstudie der Berliner Charité

Doris @, Montag, 02.07.2007, 17:02 (vor 6115 Tagen) @ H. Lamarr

Oha, Doris, Sie rechnen DECT dem Mobilfunk hinzu? Das tue ich nicht, Mobilfunk ist für mich immer an einen Betreiber gebunden, der mir Gebühren abknöpfen möchte ;-).

Ich rechne alles was "mobil" machbar ist,dem Mobilfunk zu, werde aber zukünftig differenzieren, damit wir eine "einheitliche" Sprache sprechen ;-)

Ansonsten teile ich Ihre Bedenken, ob denn DECT bei diesem Versuch hinreichend in der Bewertung berücksichtigt wird. Auch die Mobilfunk-Krebsstudie des Bayerischen Bevölkerungsregisters hat genau wegen dieser Nichtbeachtung von DECT (und W-LAN) doch stark an Aussagekraft eingebüßt.

Diese Frage habe ich Frau Dr. Danker-Hopfe gestellt und heute folgende Antwort erhalten:

Sehr geehrte Frau.....,

Ihr Hinweis zu den elektromagnetischen Feldern der Stationen von DECT-Schnurlostelefonen und WLAN in Haushalten ist richtig.

Unsere genannte Studie hatte schon über 5 Jahre Vorgeschichte, in dieser Zeit gab es, auch im Rahmen des Deutschen Mobilfunk-Forschungsprogramms, wiederholt Fachgespräche und Diskussionen zwischen interessierten Bürgern, Politikern und Wissenschaftlern, bei denen viele Anregungen und Überlegungen in die Studie eingeflossen sind.
Die Vermeidung einer gleichzeitigen Exposition durch EMF anderer Quellen war eines der häufigen Themen.

DECT-Telefone werden in den Haushalten der Teilnehmer für die Zeit der Schlafuntersuchungen außer Betrieb genommen. Wir stellen auf Wunsch schnurgebundene Telefone leihweise zur Verfügung. Die elektromagnetischen Felder werden in der Studie individuell für alle Probanden (am Bett) gemessen. Sollte es starke Quellen in der Nachbarschaft geben, so fällt das auf. Dies betrifft auch WLAN.

UHF-Fernsehsender, deren Signale physikalisch durchaus ähnlich zu denen des Mobilfunks sind, könnten ebenfalls Bedeutung für die Studie haben. Rundfunk und Fernsehen spielten deshalb eine Rolle bei der Auswahl der Standorte und die Signale werden auch gemessen.

Eine kleine Ammerkung zum Schluß...

Das Wort Strahlung ist für die Ausbreitung elektromagnetischer Felder der Funkdienste physikalisch nicht falsch, aber es trägt in der Allgemeinbevölkerung zur Panikverbreitung bei, weil mit dem Wort oft energiereiche Strahlung assoziiert wird, über deren schädliche Auswirkungen keine Zweifel bestehen - jeder kennt die Gefahren durch radioaktive Strahlung nach nuklearen Katastrophen. Und man denke an die Folgen von längerer Bestrahlung ungeschützter menschlicher Haut durch natürliches Sonnenlicht. Schäden dieser Größenordnung scheint es durch elektromagnetische Felder der Funkdienste nach vorliegenden Untersuchungsergebnissen aber nicht zu geben.


Mit freundliche Grüßen
Heidi Danker-Hopfe und Hans Dorn

Tags:
Anfrage, Schlafstudie, Danker-Hopfe

Schlafstudie der Berliner Charité ▼

AnKa, Montag, 02.07.2007, 17:12 (vor 6115 Tagen) @ Doris

Eine kleine Ammerkung zum Schluß...

Das Wort Strahlung ist für die Ausbreitung elektromagnetischer Felder der Funkdienste physikalisch nicht falsch, aber es trägt in der Allgemeinbevölkerung zur Panikverbreitung bei, weil mit dem Wort oft energiereiche Strahlung assoziiert wird, über deren schädliche Auswirkungen keine Zweifel bestehen - jeder kennt die Gefahren durch radioaktive Strahlung nach nuklearen Katastrophen. Und man denke an die Folgen von längerer Bestrahlung ungeschützter menschlicher Haut durch natürliches Sonnenlicht. Schäden dieser Größenordnung scheint es durch elektromagnetische Felder der Funkdienste nach vorliegenden Untersuchungsergebnissen aber nicht zu geben.

Ein sehr guter Hinweis.

Wahlweise wird uebrigens statt "Strahlung" auch der Ausdruck "Zwangsbestrahlung" verwendet. Das ist sehr wirkungsvoll. Als Unbedarfter assoziiert man dann sofort, in der Zwangsjacke auf einem schweren Laborstuhl fixiert zu sein, wobei vermummte Menschenversuchsaerzte eine Elektronenkanone auf einen richten.

Troll-Wiese: http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?mode=entry&id=14274

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