Schweiz: Kritische Fragen zum NFP57 an Bundesrat (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 29.06.2007, 23:55 (vor 6117 Tagen)

Franziska Teuscher, Nationalräten für den Kanton Bern, wollte es Ende März 2007 genau wissen, ob beim Nationalen Schweizer Mobilfunk-Forschungsprogramm alles mit rechten Dingen zugeht. Sie richtete an den Schweizer Bunddesrat eine ganze Reihe kritischer Fragen.

Mobilfunk ist ein Thema, das öffentlich sehr kontrovers diskutiert wird. Der Schweizerische Nationalfonds will in einer Studie zu Mobilfunk (nationales Forschungsprogramm zu Risiken elektromagnetischer Strahlung) herausfinden, ob diese Strahlen gesundheitsschädigende Wirkung haben. Dazu hat er ein Forschungsprogramm für 5 Millionen gestartet. Eine Leitungsgruppe entscheidet über die Vergabe der Gelder. Fünf der acht Mitglieder der Leitungsgruppe stehen offenbar der Industrie nahe. Es stellt sich die Frage, ob diese Personen genügend unabhängig sind, um in einem so umstrittenen Bereich wie dem Mobilfunk die Gelder unabhängig zu verteilen. Eine Studie der Universität Bern hat gezeigt, dass Studien, die ausschliesslich von der Industrie bezahlt werden, seltener über negative gesundheitliche Auswirkungen berichten.

Fragen an den Bundesrat:
1. Wie beurteilt er die Verflechtungen zwischen Mitgliedern der Leitungsgruppe und der Industrie?
2. Ist er nicht auch der Meinung, dass es für die Leitungsgruppe schwierig ist, unabhängig zu entscheiden, wenn fünf von acht Mitgliedern der Industrie nahe stehen?
3. Ist er bereit, sich beim Nationalfonds dafür einzusetzen, dass dieser ein öffentliches Register über die Interessensbindungen der Mitglieder der Leitungsgruppe erstellt?
4. Hätte der Nationalfonds aus Sicht des Bundesrats nicht die Erkenntnisse der Studie der Universität Bern bei der Zusammensetzung der Leitungsgruppe beachten müssen?
5. Wenn die Leitungsgruppe Vertreter umfasst, die der Industrie nahe stehen, hätte man dann nicht auch Vertreter mit einbeziehen sollen, welche dem Mobilfunk gegenüber kritisch eingestellt sind (wie beispielsweise Vertreter der österreichischen Ärztekammer), um eine ausgewogene Zusammensetzung der Leitungsgruppe zu gewährleisten?


Am 8. Juni antwortete der Bundesrat


Alternativlink (diagnose-funk) zur Antwort des Bundesrates

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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NFP 57

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