Studie: Blut-Hirn-Schranke bleibt zu (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 26.06.2007, 23:35 (vor 6121 Tagen)

Heute war an der Münchener LM-Universität wieder ein Kolloquium zu einer noch nicht publizierten Studie, die im Rahmen des DMF-Programms des BfS durchgeführt wurde. Ziel der Studie war es, zu erkunden, ob sich bei Ratten unter chronischer Funkfeldeinwirkung die Blut-Hirn-Schranke (BHS) öffnet, so wie es Salford (Schweden) zuletzt 2003 berichtet hat. Dazu wurden die Tiere in Expositionskammern (getrennt nach GSM und UMTS) einem SAR-Wert von 0,4 W/kg ausgesetzt, das ist der zulässige Grenzwert für die Ganzköperexposition von Menschen, die sich beruflich in Funkfeldern aufhalten müssen. Die Dauer der Exposition ging - wenn mich mein Gedächtnisprotokoll nicht täuscht - maximal über zwei Ratten-Generationen hinweg. Um auch einen schwachen Effekt der Befeldung erkennen zu können, wurde bei den Ratten die Blut-Hirn-Schranke so verändert, dass sie gerade noch geschlossen (oder schon leicht geöffnet) war. Erst dann wurde das Indikatormittel gespritzt, das sich bei einer Öffnung der BHS im Gehirn der Tiere hätte wiederfinden müssen. Details dazu werden später mit Sicherheit in der Veröffentlichung genannt. Ergebnis: Egal ob bei GSM oder UMTS, die Wissenschaftler konnten in keiner der untersuchten Hirnregionen eine Öffnung der BHS feststellen. Der Test wurde an Tieren durchgeführt, die 4 Monate und elf Monate dauerbefeldet wurden.

Hintergrundinfos zu dieser Studie

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Dialog, Blut-Hirn-Schranke

Studie: Blut-Hirn-Schranke bleibt zu

gast13, Mittwoch, 27.06.2007, 13:04 (vor 6120 Tagen) @ H. Lamarr

es gibt einen Effekt, es gibt keinen, es gibt einen, es gibt keinen...so langsam kotzt mich dieses hin und her an.
Wenn ich was zu sagen hätte, würden die Autoren dieser Studien (von München? und Salford)kein Geld mehr für weitere Studien sehen, bevor sie sich nicht zusammengesetzt und geklärt haben, warum sie auf so unterschiedliche Ergebnisse kommen.

Studie: Blut-Hirn-Schranke bleibt zu

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 27.06.2007, 23:49 (vor 6120 Tagen) @ gast13

es gibt einen Effekt, es gibt keinen, es gibt einen, es gibt keinen...so langsam kotzt mich dieses hin und her an. Wenn ich was zu sagen hätte, würden die Autoren dieser Studien (von München? und Salford)kein Geld mehr für weitere Studien sehen, bevor sie sich nicht zusammengesetzt und geklärt haben, warum sie auf so unterschiedliche Ergebnisse kommen.

Naja, ich habe die Münchener danach befragt, was sie von der Salford-Studie halten würden und wo die Unterschiede seien. Die Antwort war sinngemäß, dass die Exposition der Ratten bei Salford wegen der Methode der Exposition ziemlich starken Schwankungen (Ungenauigkeiten) unterlegen sei. Außerdem habe die stark zeitverzögerte Untersuchung der BHS 50 Tage nach der Exposition und die Wahl von Albumin als Indikator in der Wissenschaftsgemeinde niemand so richtig verstanden, dieses Verfahren sei als "dubios" eingestuft worden. Aber es kommt noch schlimmer: Salford hat seinen eigenen Versuch aus dem Jahre 2003 im vergangenen Jahr wiederholt und dabei gelang ihm angeblich der Nachweis einer Öffnung der BHSnicht mehr. So berichtete es Gunde Ziegelberger vor etlichen Monaten unter Berufung auf mündliche Aussagen Salfords anlässlich einer BEMS-Tagung.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Zeitverzögert, Ziegelberger

Studie: Blut-Hirn-Schranke bleibt zu

Karl, Mittwoch, 27.06.2007, 14:37 (vor 6120 Tagen) @ H. Lamarr

Blut-Hirn-Schranke öffnet sich nicht!!!

War Dr. Ch. Scheiner oder Dr. C. Scheingraber anwesend?

Medizinische Aspekte von Mobilfunk-Immission
http://www.regensburg.de/buerger/leben/umwelt/mobilfunkhearing/pdf/vortrag_drbornhausen.pdf

Ach du Schreck: Blut-Hirn-Schranke! Tod! Elend!

AnKa, Mittwoch, 27.06.2007, 15:24 (vor 6120 Tagen) @ Karl

Blut-Hirn-Schranke öffnet sich nicht!!!

War Dr. Ch. Scheiner oder Dr. C. Scheingraber anwesend?

Medizinische Aspekte von Mobilfunk-Immission

http://www.regensburg.de/buerger/leben/umwelt/mobilfunkhearing/pdf/vortrag_drbornhausen.pdf

Der Ausdruck "Blut-Hirn-Schranke" ist in der mobilfunkkritischen Welt sehr beliebt, denn er weckt Frankenstein-Assoziationen. Man kann dem unbedarften Bürger damit Angst einjagen, ohne sich um Erläuterung bemühen zu müssen.

"Ausdruck 'Abhängiger Industrieforscher' macht deutlich, dass der Autor nichts von Wissensch. u. der heute unvermeidlichen Finanzierung von Forschungsvorhaben durch Drittmittel versteht"

(Als ich dies las, musste ich spontan an Wuff W.K. denken.)

Studie: Blut-Hirn-Schranke bleibt zu

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 28.06.2007, 00:02 (vor 6120 Tagen) @ Karl

War Dr. Ch. Scheiner oder Dr. C. Scheingraber anwesend?

Nein, von prominenten Kritikern aus dem Münchener Raum war keiner zu sehen gewesen. Schon schade, denn die BHS ist ja ein ziemlich wichtiges Thema auf seiten der Kritiker und nach dem Kolloquium gab es ja auch reichlich Gelegenheit, Fragen an den betreuenden Prof. und die wissenschaftlichen Mitarbeiter zu stellen. Ich wollte z. B. wissen, wie der SAR-Wert von 0,4 W/kg bei den Ratten gewährleistet wurde. Dabei stellte sich heraus, dass dies ein über den Körper der Ratte gemittelter SAR-Wert ist (gemittelt, weil jede Gewebeart oder Knochen unterschiedliche Absorptionseigenschaften für Funkfelder haben). Und dieser Wert wurde nicht etwa mit einer Messsonde im Hirn einer Ratte gemessen, sondern anhand der gemessenen elektrischen Feldstärke bei den Rattencontainern (Käfige aus Metall durften es ja nicht sein) mit einer ziemlich teuren Software berechnet.

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– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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