Ein weiterer Nachtrag zum Artikel in der SZ (Allgemein)

Doris @, Sonntag, 25.03.2007, 16:13 (vor 6232 Tagen)

Solche Veröffentlichungen stimmen mich immer sehr nachdenklich.

Zum einen frage ich mich, warum bedarf es eigentlich solcher Veröffentlichungen, warum müssen da immer noch Wogen geglättet werden, wenn es doch so falsch war, was der Christopher Schrader veröffentlicht hat.

Außerdem verhält sich der Autor auch noch recht widerspenstig ;-), beugt sich nicht und vertritt weiterhin die Meinung, dass er es wieder so machen würde.

Was mir weiterhin auffällt ist die unterschiedliche Behandlung des Themas Mobilfunk von zwei Institutionen in denen jeweils das Wort "Umwelt" enthalten ist. So der kürzlich eingestellte Artikel der Herren Kundi, Hutter, Mooshammer und Wallner aus Kärnten. Dieser sollte ein jeder Mobilfunkkritiker lesen und sich auch nicht von den 72 Seiten abschrecken lassen, er lässt sich zügig lesen. Wie unterschiedlich hört sich da der obige ARtikel von Caroline Herr und Thomas Eickmann an. Während ich den Kärtener Artikel undramatisch, sachlich aber dennoch kritisch bewerte (spatenpaulis Worte;-) ) liest sich der Artikel von Caroline Herr und Thomas Eickmann wie die Startseite des IZMF.
Und wenn ich dann noch lese, dass man sich nun doch um ein Nachfolgeprojekt für COST bemüht, obwohl das Ende des Projekts schon von einigen heftig bejubelt wurde, dann punktet für mich wiederum der Kärtener Artikel, denn dieses Vorgehen passt eher zu der Einstufung der Sachlage durch die Herren aus Kärnten als durch Frau Herr und Herrn Eickmann.

mfg
Doris

Tags:
Hutter, Kundi, Eickmann, Herr, Moshammer, Wallner

Ein weiterer Nachtrag zum Artikel in der SZ

caro, Sonntag, 25.03.2007, 16:42 (vor 6232 Tagen) @ Doris

Während ich den Kärtener Artikel undramatisch, sachlich aber dennoch kritisch bewerte (spatenpaulis Worte;-) ) liest sich der Artikel von Caroline Herr und Thomas Eickmann wie die Startseite des IZMF.

Frau Herr tritt ja auch auf den Ärztefortbildungen des izmf auf und vertritt dort die These, dass die Ursachen für Elektrostress psychischer Natur seien.
Sicherlich für kein schlechtes Honorar ......

Noch ein weiterer Nachtrag...

AnKa, Dienstag, 27.03.2007, 01:16 (vor 6230 Tagen) @ Doris

Zum einen frage ich mich, warum bedarf es eigentlich solcher Veröffentlichungen, warum müssen da immer noch Wogen geglättet werden

Das ist, weil Meinungsfreiheit herrscht. Man sollte über diesen zuweiligen lästigen Umstand froh sein, anstatt Ruhe einzuklagen.

Ein weiterer Nachtrag zum Artikel in der SZ

KlaKla, Dienstag, 27.03.2007, 10:15 (vor 6230 Tagen) @ Doris
bearbeitet von KlaKla, Dienstag, 27.03.2007, 10:42

Kommentar zum Artikel: Können Handys Krebs auslösen? - eine Medienkontroverse zeigt die Problematik der öffentlichen Mobilfunkdiskussion (PDF)

Verweigerung der Anmeldung von strahlungsarmen Handys beim Blauen Engel als Verdummung der Kunden angeprangert.

Fakt ist, dass viele Handys dem Gütesiegel entsprechen, aber kein einziges Handy trägt das Gütesiegel.

Während die "Bild-Zeitung" (wie zu erwarten) unter der Schlagzeile "Krebs-Angst" und dem zugehörigen Artikel "Also doch - Handys können bei Viel-Telefonierern Gehirntumoren auslösen" die Tendenz der Berichterstattung der SZ aufgriff, distanzierten sich alle anderen relevanten überregionalen Medien eindeutig vom Inhalt dieses Artikels und der Art der Präsentation.

Zeitungen leben von Werbeanzeigen, die von der Mobilfunkindustrie geschaltet werden. Und vergessen wir nicht den Artikel Funkstille über Strahlenschäden (PDF). Gerade die dpa verdient auch ihr Geld mit Mobilfunkanwendung. Auch besitzen gerade die Großen Parteien Anteile von großen Zeitungverlagen. So gesehen frage ich mich, was da noch glaubwürdig, kritisch und neutral an manchen Berichten sein kann!

Der Punkt in der Publikation, der die Aufregung bei SZ und Bild hervorrief, war der Teilaspekt, dass 77 Krebskranke angaben, sie hätten Handys schon vor mehr als zehn Jahren gewöhnlich an der Seite des Kopfs benutzt, an der später auch der Tumor herangewachsen war. Bei dieser kleinen Untergruppe des Gesamtkollektivs von 1521 Tumorpatienten schien das Risiko um 30% erhöht ...

Ein Rechtshänder greift mit der rechten Hand und führt das Hand ans rechte Ohr. Wo trat der Tumor verstärkt auf, rechts oder links. Durch gezielte Abfrage, könnte man der Glaubwürdigkeit der gemachten Aussagen auf die Spur kommen. Aber auch egal denn gerade die Interphone-Studie hat aus meiner Sicht einen gravierenden Schwachpunkt: Die Probanden der Interphone-Studie nutzten überwiegend noch Analog-Handys!

Diese Tendenz, fachlich zu diskutierende Teilergebnisse zu reellen Gesundheitsrisiken hochzuschreiben, führt tatsächlich zu der von der Bild-Zeitung beschworenen "Krebs-Angst" in der Bevölkerung.

Der Elfenbeinturm der Wissenschaft gerät unter Beschuss. Die teils mangelhafte und/oder gar keine Aufklärungsarbeit, Abhängigkeit der Wissenschaft, keine Vetorecht für Städte/Gemeinden, politischer Missstand, Lobbyistenarbeit, Mangelhafte Kontrollmaßnahmen, Einbindung der Lobbyvertreter, etc. kommen ans Tageslicht und lassen nichts Gutes erahnen. Das Ganze durch kritische Bürger hervorgerufen, die entsprechend Rabatz machen.

Auch wenn die Handynutzung durch derartige Meldungen letztlich nicht beeinträchtigt wurde und wird, so wird die mehr oder minder latent vorhandene Angst der Bevölkerung gegenüber dieser Technologie weiterhin geschürt.

Aus meiner Sicht, ist es ein Fehler, dass man nicht den Versuch macht, offen mit den Kritikern ins Gespräch zu gehen. Das BfS hat einen Versuch gestartet, und was ich hier lesen kann ist nur peinlich für bestimmte Mobilfunkkritiker. Aber es trägt aufklärend zum allgemeinen Thema bei und zur Aufklärungsarbeit mancher Mobilfunkkritiker.

Welche Auswirkungen diese Panikmache auf die breite Nutzung der Mobilfunktechnologie für die Telemedizin hat, z.B. größere Unabhängigkeit von chronisch Kranken durch Fernmonitoring oder schnellere Bergung von Verunglückten, lässt sich nicht abschätzen. Hier werden durch die Mobilfunktechnologie konkret Lebensqualitäten verbessert und zahllose Leben gerettet. Leider gibt es zu diesen präventiven Aspekten der Technologie keine konkreten Zahlen.

Das stellt eine Typische Behauptung der Mobilfunkbefürworter dar. Sie kann nicht belegt werden. Ähnlich verhält es sich mit den vermeintlichen ES-Erkrankten, die behaupten sie werden durch Funkwellen krank, die Technik zerstört ihre Lebensqualität. Beide Behauptungen könnten durch Datenerfassung belegt werden. Aber ich vermute, die Zahlen wären in beiden Fällen zu gering für den Aufwand den man betreiben müsste und so unterlässt man es.

Letztendlich wird so das Feld in der öffentlichen Diskussion und Kontroverse, die per se ja nicht schlecht sind, den Panikmachern und Polemikern überlassen. Eine unvoreingenommene Aufklärung der Bevölkerung über die vermeintlichen Risiken ist damit natürlich nicht mehr gewährleistet.

Sehe ich ähnlich und beruht auf fehlende Kommunikation in der Vergangenheit. Wer diesen Fehler erkannt hat, sollte aufhören zu jammern und anfangen aus seinen Fehlern zu lernen und einen Neustart wagen. Transparenter Austausch miteinander und nicht gegeneinander und natürlich publizieren im Internet. Denn das Internet biete den Interessierten Bürger eine nie zuvor da gewesene riesige Informationsquelle.

Forderungen der Mobilfunkkritiker
Unabhängige Forschung
Haftungsfont für Mobilfunkindustrie
Betreiber müssen Belastungsprofile speichern
Strahlendosis am Handydisplay anzeigen

--
Meine Meinungsäußerung

Ein weiterer Nachtrag zum Artikel in der SZ

Doris @, Dienstag, 27.03.2007, 13:25 (vor 6230 Tagen) @ KlaKla

Ein Rechtshänder greift mit der rechten Hand und führt das Hand ans rechte> Ohr.

Das stimmt so nicht unbedingt. Ich bin Rechtshänder, halte mir das Telefon allerdings links ans Ohr. Das ist mir erst aufgefallen, als damals diese Diskussion an welchem Ohr man telefoniert, geführt wurde. In meinem Job musste ich eingehende Gespräche entgegennehmen und um weiter schreiben zu können, klemmte ich mir den Hörer links zwischen Ohr und Schulter. Dieses "Telefonierohr" ist mir geblieben, auch wenn ich nicht nebenher schreibe.

Wo trat der Tumor verstärkt auf, rechts oder links. Durch gezielteAbfrage, könnte man der Glaubwürdigkeit der gemachten Aussagen auf die Spur kommen.

Das denke ich eigentlich auch. Ich wundere mich eh, dass diese Aussage überhaupt zu einem Problem führte. Das kann doch einfach erfragt werden, denn ich glaube, die meisten Menschen wechseln nicht ständig das Ohr zum Telefonieren, und können diese Frage doch recht einfach beantworten.

Ein weiterer Nachtrag zum Artikel in der SZ

Raylauncher @, Dienstag, 27.03.2007, 21:10 (vor 6230 Tagen) @ Doris

Wo trat der Tumor verstärkt auf, rechts oder links. Durch
gezielteAbfrage, könnte man der Glaubwürdigkeit der gemachten Aussagen auf
die Spur kommen.

Das denke ich eigentlich auch. Ich wundere mich eh, dass diese Aussage
überhaupt zu einem Problem führte. Das kann doch einfach erfragt werden,
denn ich glaube, die meisten Menschen wechseln nicht ständig das Ohr zum
Telefonieren, und können diese Frage doch recht einfach beantworten.


Neben der Frage nach der bevorzugten Kopfseite bei der Benutzung von Mobiltelefonen wurden die Kandidaten u.a. auch nach der Telefongesellschaft gefragt, bei der sie unter Vertrag waren. Diese Angaben konnten teilweise dazu benutzt werden, das Erinnerungsvermögen zu verifizieren. Denn viele gaben hierbei Netzbetreiber an, die zum Betrachtungszeitpunkt noch gar nicht existierten. Damit war auch die Anwort nach der bevorzugten Kopfseite mit einem relativ hohen Unsicherheitsfaktor behaftet.

Raylauncher

Ein weiterer Nachtrag zum Artikel in der SZ

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 28.03.2007, 01:54 (vor 6229 Tagen) @ Raylauncher

Diese Angaben konnten teilweise dazu benutzt werden, das Erinnerungsvermögen zu verifizieren. Denn viele gaben hierbei Netzbetreiber an, die zum Betrachtungszeitpunkt noch gar nicht existierten. Damit war auch die Anwort nach der bevorzugten Kopfseite mit einem relativ hohen Unsicherheitsfaktor behaftet.

Ja aber was hat denn das eine mit dem anderen zu tun? Ich kann mich z. B. nicht mehr daran erinnern, was ich vor drei Tagen zu Abend gegessen habe und weiß dennoch ganz genau, dass ich immer rechts telefoniere. Soll heißen: Ist das, was Sie geschrieben haben, Ihre persönliche Interpretation oder beruht es auf Auskunft der ausführenden Wissenschaftler?

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Ein weiterer Nachtrag zum Artikel in der SZ

Raylauncher @, Donnerstag, 29.03.2007, 00:04 (vor 6229 Tagen) @ H. Lamarr

Diese Angaben konnten teilweise dazu benutzt werden, das Erinnerungsvermögen zu verifizieren. Denn viele gaben hierbei Netzbetreiber an, die zum Betrachtungszeitpunkt noch gar nicht existierten. Damit war auch die Anwort nach der bevorzugten Kopfseite mit einem relativ hohen Unsicherheitsfaktor behaftet.

Ja aber was hat denn das eine mit dem anderen zu tun? Ich kann mich z. B. nicht mehr daran erinnern, was ich vor drei Tagen zu Abend gegessen habe und weiß dennoch ganz genau, dass ich immer rechts telefoniere. Soll heißen: Ist das, was Sie geschrieben haben, Ihre persönliche Interpretation oder beruht es auf Auskunft der ausführenden Wissenschaftler?

siehe Deutsches Ärzteblatt, Blettner, Maria; Schüz, Joachim
Handy und Gehirntumor: Einzelne Ergebnisse werden aus dem Zusammenhang gerissen

... Die Stärke von Interphone ist ihr großer Studienumfang und die detaillierte Erhebung von Nutzungscharakteristika; die Schwäche ist ihre (ebenfalls) interviewbasierte Erhebung. In der dänischen Studie zeigten einige der Gliompatienten Schwächen beim Gedächtnistest (2). In der deutschen Studie gaben mehrere der Langzeitnutzer an, Mobiltelefonnetze zu nutzen, die damals noch nicht in Betrieb waren (4). In der englischen (5) Studie zeigte sich, dass Tumoren zwar auch häufiger an der Kopfseite auftraten, an die das Handy gehalten wurde, in gleichem Maße aber weniger Tumoren auf der der Nutzung gegenüberliegenden Kopfseite (7). Dies wäre biologisch nicht plausibel. Durch diese Schwächen wird zusätzliche statistische Unsicherheit in die Studienergebnisse getragen.
Zwischenfazit: Die Ergebnisse der dänischen Kohortenstudie (11) und die bisher veröffentlichten Daten der Interphone-Studie (2-10) stehen im Einklang. Für eine Handynutzung von unter zehn Jahren ist von keiner Risikoerhöhung auszugehen. Für eine Handynutzung von mehr als zehn Jahren gibt es bisher mehr Indizien gegen als für einen Risikoanstieg. Weitere Einsichten sind nach Abschluss der 13-Länder-Auswertung zu erwarten. ...

Tags:
Interphone, Dänische Kohortenstudie, Deutsche Aerzteblatt

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