TV-Tipp: Do. Der Handykrieg (Allgemein)

Gast, Dienstag, 05.12.2006, 09:33 (vor 6314 Tagen)

Sendehinweis: "Der Handykrieg, MDR, 7.12. um 10:35 Uhr

Ein Film, der der Mobilfunkindustrie nicht gefallen wird, denn einer ihrer größten Gegner ist der Protagonist der Dokumentation: Dr. George Carlo.

Der "Insider, der von 1993 bis 1999 im Auftrag des amerikanischen Mobilfunkindustrie-Verbandes CTIA, ein 28,5 Mio Dollar Forschungsprojekt leitete und sehr zum Leitwesen seiner Auftraggeber eine Reihe von Gesundheitsrisiken aufdeckte.

Weil Dr. Carlo die Industrie aufforderte den Kurs zu ändern und die Verbraucher über die Gesundheitsrisiken des Mobilfunks aufzuklären, wurden ihm die Gelder gestrichen, sein Ruf diffamiert und - wie der Zufall es wollte - brannte sein Haus in Washington

Der Film blickt zurück in George Carlos Vergangenheit und zeigt erstmals seine heutige, neue, geheime Mission. Im Auftrag einiger renommierter Fachanwälte koordiniert Dr. Carlo den spektakulären Rechtsstreit gegen seinen früheren Arbeitgeber. Ähnlich wie einst die Tabak-und Asbest-Industrie sitzt nun die gesamte Elite der Mobilfunk-Giganten auf der Anklagebank, ob Nokia, Motorola oder Sony-Ericsson, Vodafon, Sprint oder Verizon, alle Global Player stehen in den USA aktuell im Rechtsstreit.

So wird der Industrie zum Beispiel in 5 Sammelklagen in den Staaten Georgia, Louisiana, Maryland, New York und Pennsylvania, vorgeworfen, sie habe die Verbraucher nicht über Gesundheitsrisiken in Kenntnis gesetzt, obwohl sie die Risiken eindeutig kennt. Dr. George Carlo ist dabei selbst eine Art Kronzeuge, koordiniert aber auch weltweit die Experten zum Thema. Es stehen Milliarden Dollar Schadensersatzforderungen im Raum.

Der Film zeigt aber auch weniger spektakulaere Fälle, wie den der ehemaligen Industrieangestellten Sherisa Price [Anm. Spatenpauli vom 10.10.2016: Name lautet richtig Sharesa Price]. Nachdem sie 3 Jahre lang täglich 8 Stunden neue Kunden per Handy betreut hatte, wurde ein Gehirntumor genau an der Stelle oberhalb ihrs Ohres diagnostiziert, wo sie die Antenne des Mobiltelefons während der Gespräche platzierte. Das Arbeitsgericht in San Diego, Kalifornien, erkannte den kausalen Zusammenhang zwischen der intensiven Handynutzung und ihrer tödlichen Krankheit im Sommer 2005 an. Experte im ersten gewonnenen Rechtsstreit dieser Art: Dr. George Carlo.

Der Schluss des Beitrages ist einer neuen Technologie gewidmet, die einst an der Katholischen Universität in Washington D.C. im Auftrag des amerikanischen Militärs entwickelte wurde. Nach 10 Jahren der Forschung, gelang es den Wissenschaftlern einen Chip zu entwickeln, der die Zellreaktionen, die durch die Mobilfunk-Strahlung im Gehirn ausgelöst werden, auszuschalten. Dieses Patent erwarb ein dänisches Ehepaar Ulla und Peter Bak und mit ihrer Firma EMX wurde den beiden Unternehmern der Preis für das erste "Sichere Handy" beim World Economic Forum 2005, im Capitol zu Washington, von der Kongressabgeordneten Louis Capps verliehen. Im amerikanischen Abgeordnetenhaus wurde also die Lösung eines Problems ausgezeichnet, von dem die Industrie behauptet, dass es gar nicht existiert"

Klaus Scheidsteger

Tags:
Werbung, Motorola, Qualitätsmängel, Washington, Carlo, USA, Sammelklage, Scheidsteger, Handykrieg, Arbeitsgericht, EMX-Chip, Kronzeuge, Price, Verizon, Hirntumorklage, Maryland, Bak

TV-Tipp: Do. Der Handykrieg

caro, Dienstag, 05.12.2006, 20:21 (vor 6314 Tagen) @ Gast

Der Handykrieg - ein Essay...

Warum wissen wir so wenig über die Gesundheitsrisiken des Mobilfunks?
Ist der kritische Journalismus ausgestorben oder kann er auf dem Gebiet der Handys und Sendemasten einfach nicht mehr stattfinden, weil die mächtige Industrie Medien, Politik und Wissenschaft manipuliert und kontrolliert? Starker Tobak? Nun, wer wie der Schreiber dieser Zeilen versucht hat Sendepartner für einen brisanten Handyfilm zu finden, macht so seine Erfahrungen.

Als vorläufig peinlicher Höhepunkt mag die folgende Geschichte gelten.
Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR),Leipzig, hatte vor genau einem Jahr eine 45-minütige Fassung eines Filmes abgenommen, an der er sich als Koproduzent zusammen mit dem federführenden französischen Sender France 2 (FR2), sowie der Firma des Autors, beteiligt hatte.
Es handelt sich dabei um eine Film-Reportage, die wesentlich die Geschichte des Mannes
nachzeichnet, der einst im Auftrag der Mobilfunkindustrie die wissenschaftliche Forschung in den USA koordiniert hatte und seinem Auftraggeber zunehmend unerwünschte Ergebnisse präsentierte . Dr. George Carlos wichtigste Botschaft auf einen einfachen Nenner gebracht: "Achtung Krebsgefahr. Wir müssen die Verbraucher warnen und schützen!”
Das war bereits 1999. Heute, 7 Jahre später, ist das kleine Lieblingsspielzeug unserer Jugend, sehr zum Stolz einer Rekordwachstumsbranche, bei rund 2,5 Milliarden Nutzern weltweit angelangt . Im westlichen Europa gibt es seit dem ersten Quartal 2006 mehr Handys als Menschen (455 Mio. lt. World Cellular Information Service), dennoch bleiben die Warnungen der Wissenschaft weitestgehend ungehört, werden kritische Wissenschaftler wie Carlo diskreditiert, gemobbt und die Gelder gestoppt.

Doch Dr. Carlo hat einen neuen Job. Er koordiniert hinter den Kulissen den spektakulärsten Rechtsstreit in der Geschichte der Vereinigten Staaten : Sammelklagen von Gehirntumor-Patienten, die ihren todbringenden Krebs auf die häufige Nutzung des Mobiltelefons zurückführen und die Industrie auf viele Milliarden Dollar verklagen.

Der MDR hatte das heiße Eisen zwar zunächst angerührt und einen bescheidenen finanziellen Beitrag an der Koproduktion geleistet, doch nun versteckt der Sender eine auf 30 Minuten gekürzte Fassung im Vormittagsprogramm (Ausstrahlung: am Donnerstag, den 7.12.um 10:35 Uhr). Wie die Redaktion in Leipzig mit der Geschichte des Dr.George Carlo umgegangen ist, welche Elemente gestrichen, welche Kommentare geändert bzw. weggefallen sind, wurde mit dem Filmemacher weder koordiniert , noch abgestimmt. Der Informationsfluss an die Fachpresse fand nicht statt, das Werk wurde kurzfristig und ohne vorzeitigen Hinweis ins Programm genommen, so dass es in den einschlägigen Programmblättern auf dem Sendeplatz heißt: 10:35 Uhr, "Die Firmenretter”, Wiederholung vom Dienstag”…
Der Autor selbst wurde zwei Wochen vor Ausstrahlungstermin von einer Redaktions-Assistentin lapidar informiert, dies wohl auch nur, weil er mit einer gewissen Penetranz seit Wochen herauszufinden versuchte, ob der Sendepartner MDR den Beitrag , wie versprochen, noch in diesem Jahr zur Ausstrahlung bringt. Weder die verantwortliche Chefredakteurin Dr. Claudia Schreiner, noch der ausführende Redakteur Peter Dreckmann waren telefonisch für den Autor und Produzenten erreichbar. Auf die versprochene neue Sendefassung in Kopie wartet er bisher vergeblich.

Das Verhaltensmuster der ARD-Anstalt passt 1:1 in die heutige Mobilfunklandschaft. In der heilen Werbewelt der T-mobile, E-plus und Co. tummeln sich die Stars aus Sport und Kultur, werden die big events gesponsert und im Doppelpass mit den TV-Partnern als Dauerwerbesendung aus-ge-strahlt. Da ist kein Platz für Spielverderber, die durch kritische Berichterstattung über Krebsgefahren, Manipulation der Wissenschaften und drohende Prozesslawinen vom Fun ablenken.

Der Hauptfinanzier der Produktion, der mächtige französische Sender France 2, Paris, war mit einer taktischen Meisterleistung des damaligen Dokumentarfilmchefs Yves Jeanneau ins Rennen gegangen. Sein Zauberwort hiess ”class action”, die amerikanische Form der Sammelklage, die schon die Tabak-und Asbest-Industrie in den USA in die Knie gezwungen hatte und nun auch gegen die Mobilfunkgiganten zum Einsatz kommt. Diese an sich verbraucherfreundliche Klageform wird derzeit zur Einführung in Frankreichs Rechtssystem ernsthaft diskutiert. Monsieur Jeanneaus hatte seinen Aufhänger - über das trojanische Pferd "class action” konnte er die Programmdirektoren vom eigentlichen Thema ablenken. Yves Jeannneau, ein alter Hase mit 30 Jahren Dokumentarfilmerfahrung, ließ den Autor eindeutig wissen, dass ein offensichtlicher Frontalangriff gegen die Handy-Industrie nie eine Chance zur Ausstrahlung bekommen würde, solange der Grossteil der Werbeeinnahmen des Nationalen Senders aus den vollen Geldtöpfen der Mobilfunkindustrie stammt.

So lautete der Titel des Films in Frankreich denn auch :”Portables en accusation”, was frei übersetzt "Mobiltelefone in der Anklage” bedeutet. Er wurde am 18. Mai 2006 in voller Länge von 50 Minuten gesendet. Zuvor tobte allerdings hinter den Kulissen ein juristischer Kleinkrieg, die Industrie wollte mit allen Mitteln die Sendung verhindern. Noch am 17.Mai musste der Autor drei kleinen Änderungen zustimmen. Vor den ursprünglichen Titel kam der Zusatz "USA: "… - weil die juristische Auseinandersetzung ja in der Tat dort drüben stattfindet , eine Schrifttafel zur Beruhigung der Zuschauer musste eingeblendet werden, wonach die Welt-Gesundheits-Organisation alles im Griff hat und es keine nenneswerten Probleme zu melden gibt. Schliesslich musste über den Namen des Herstellers Motorola ein kurzer Pfeifton gelegt werden. Damit wähnte sich der Sender auf der sicheren Seite bei möglichen juristischen Angriffen der Industrie nach der Ausstrahlung.
So blieb die Originalfassung des Films in Frankreich quasi unberührt, inclusive eines echten Scoops. Er steht am Ende des Beitrages und findet in den heiligen Hallen des Capitol zu Washington statt und zeigt eine Zeremonie aus dem Sommer 2005. Aus der Hand einer Kongressabgeordneten erhält das dänische Ehepaar Bak den Preis für das erste sichere Handy der Welt. Ihre amerikanische Firma EMX hatte mit den Forschern der Katholischen Universität in Washington das Problem erkannnt und gelöst - mit Hilfe eines Mikrochips haben die Wissenschaftler die Zellreaktionen, die durch Handystrahlung ausgelöst wird und zu Gesundheitsschäden führen kann , ausgeschaltet. Es ist der Wirtschaftspreis des World Economic forum für die Lösung eines Problems, dass nach den Beteuerungen der Industrie nicht existiert.Nicht existieren darf: Der Milliardenschwere juristische Handykrieg wäre für die Mobilfunkindustrie verloren, würden sie ein Problem eingestehen . Ob der MDR die kritische Schlussfolgerung bringt, bleibt abzuwarten .

Klaus Scheidsteger


[Nachtrag 28.10.2012 Link zum Film Handykrieg.]

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Werbung, Gehirntumor, Seilschaft, Profiteur, Washington, Verschwörungstheoretiker, Carlo, MDR, Sammelklage, Scheidsteger, Film, Handykrieg, Eigennutz, Viralmarketing

Dr. Charles Carlo

Raylauncher @, Dienstag, 05.12.2006, 21:49 (vor 6314 Tagen) @ caro
bearbeitet von Raylauncher, Dienstag, 05.12.2006, 22:15

Im Zusammenhang mit den oben gemachten Ausführungen sollte einiges richtig gestellt werden:

Die Geschichte des Dr. George Carlo ist das tragische Beispiel eines Wissenschaftlers, der abstürzte, weil er sich im Rahmen eines Forschungsprojektes der CTIA (Cellular Telecommunications Internet Association) in die Vorstellung verbissen hatte, Gesundheitsschäden durch Mobilfunk um jeden Preis zu finden und nachzuweisen. Dies ist Dr. Carlo jedoch nicht gelungen. Mehr als vage Hinweise konnte er nie liefern; die Ergebnisse seiner Studien konnten weder repliziert werden, noch waren sie konsistent. Carlo gibt diesen Sachverhalt auch mehr oder weniger zu:
"When pressed, Carlo acknowledges no conclusive link between cell phones and health problems is established: "That's absolutely true, but I don't know how else to say it; we have red flags here," he says.” (Quelle: http://www.pcworld.com/article/id,92444-page,1/article.html)

Da Carlo entgegen besseren Wissens an seinen Aussagen - nämlich der Schädlichkeit von Mobilfunk - festhielt, überwarf er sich schließlich mit seinem Auftraggeber, der CTIA.

Später etablierte Dr. Carlo eine online-Registrierungsplattform für Personen, die sich durch Mobilfunk geschädigt glauben: Mobile Telephone Health Concerns Registry. Dort können online Krankheitsgeschichten und deren Umstände zum Besten gegeben werden. Durch diese Kasuistiken glaubt Dr. Carlo letztendlich doch noch den Beweis seiner Thesen antreten zu können.

Dass sich eine derartige Vita trefflich dazu eignet, Verschwörungstheorien aufzustellen, verwundert nicht.

Raylauncher

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Kasuistiken, Carlo, CTIA

BfS, schlechter Stil

KlaKla, Mittwoch, 06.12.2006, 09:21 (vor 6313 Tagen) @ Raylauncher

Später etablierte Dr. Carlo eine online-Registrierungsplattform für Personen, die sich durch Mobilfunk geschädigt glauben: Mobile Telephone Health Concerns Registry. Dort können online Krankheitsgeschichten und deren Umstände zum Besten gegeben werden. Durch diese Kasuistiken glaubt Dr. Carlo letztendlich doch noch den Beweis seiner Thesen antreten zu können.

Macht die Frau Dr. med. C. Waldman-Selsam nicht das Gleiche, dass sammeln von Krankengeschichten (Kasuistiken). Sie war deswegen beim Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) zu einem Fachgespräch "Gesundheitliche Auswirkungen der elektromagnetischen Felder des Mobilfunks - Befundberichte". Anschließend macht Sie die Aussage, das BfS stellt gemeinsame Forschunganstrengungen in Aussicht. Diese Aussage erweckt den Eindruck, Sie liegt richtig mit ihrer Sicht der Dinge, Mobilfunk machen krank.

Dass sich eine derartige Vita trefflich dazu eignet, Verschwörungstheorien aufzustellen, verwundert nicht.

Mich verwundert eher, das die Bundesbehörde BfS nicht handelt, bis heute keine Stellungnahme zu dem o.g. Fachgespräch, in der es um die gesammelten Kasuistiken von Waldmann-Selsam ging.

--
Meine Meinungsäußerung

BfS, schlechter Stil

Raylauncher @, Mittwoch, 06.12.2006, 18:03 (vor 6313 Tagen) @ KlaKla

Macht die Frau Dr. med. C. Waldman-Selsam nicht das Gleiche, dass sammeln von Krankengeschichten (Kasuistiken). Sie war deswegen beim Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) zu einem Fachgespräch "Gesundheitliche Auswirkungen der elektromagnetischen Felder des Mobilfunks - Befundberichte". Anschließend macht Sie die

Sehen Sie, diese Parallele kam auch mir in den Sinn. Leider ist diese Methode seit Dr. W-S. wohl etwas in Verruf geraten.

Es darf spekuliert werden, was bei dem erwähnten Fachgespräch mit dem BfS erörtert wurde. Sollte Frau W-S ähnlich argumentiert haben, wie in den von ihr bekannten Briefen, müsste man sich nicht wundern, wenn dazu nie mehr etwas verlautbart würde - es sei denn, sie täte es selbst.

Raylauncher

BfS, schlechter Stil

KlaKla, Mittwoch, 06.12.2006, 18:45 (vor 6313 Tagen) @ Raylauncher

Es darf spekuliert werden, was bei dem erwähnten Fachgespräch mit dem BfS erörtert wurde.

Warum soll man darüber spekulieren?

Verwandter Thread
BfS: Bereitstellung von Informationen mangelhaft

--
Meine Meinungsäußerung

ein Protokoll des Fachgesprächs

KlaKla, Mittwoch, 13.12.2006, 14:41 (vor 6306 Tagen) @ Raylauncher

Es darf spekuliert werden, was bei dem erwähnten Fachgespräch mit dem BfS erörtert wurde. Sollte Frau W-S ähnlich argumentiert haben, wie in den von ihr bekannten Briefen, müsste man sich nicht wundern, wenn dazu nie mehr etwas verlautbart würde - es sei denn, sie täte es selbst.

Hier ein Protokoll des Fachgespräches. Wer dieses Protokoll verfasst hat, kann ich nicht sagen.

Achtung !
Sicherheitsinformation des o.a. Protokoll (PDF)
Ändern des Dokuments: Zulässig

--
Meine Meinungsäußerung

Tags:
Oberfeld, Kappos, Scheiner, Eger, Waldmann-Selsam, Schorpp, Nowak, Böttger, Dahmen, Bornkessel, Eikmann, Ziegelberger, Aschermann, Danker-Hopfe, Dohmen, Sönning, Fachgespräch, Weiss, Brix, Schlehofer

Dr. George Carlo - Maßstabsverzerrung

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 06.12.2006, 14:42 (vor 6313 Tagen) @ Raylauncher

(Quelle: http://www.pcworld.com/article/id,92444-page,1/article.html)

Wenn wir, die Mobilfunkkritiker derartige Sekundärquellen (in Ihrem Fall ein Computermagazin) als Argumentationsstütze verwenden, dann kriegen wir von Ihrer Seite immer gleich eins auf die Nuss! Mir scheint, hier wird mit unterschiedlich strengen Maßstäben gearbeitet: Die Befürworter dürfen, die Kritiker nicht.

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Dr. George Carlo - Maßstabsverzerrung

Raylauncher @, Mittwoch, 06.12.2006, 17:48 (vor 6313 Tagen) @ H. Lamarr

Wenn wir, die Mobilfunkkritiker derartige Sekundärquellen (in Ihrem Fall ein Computermagazin) als Argumentationsstütze verwenden, dann kriegen wir von Ihrer Seite immer gleich eins auf die Nuss! Mir scheint, hier wird mit unterschiedlich strengen Maßstäben gearbeitet: Die Befürworter dürfen, die Kritiker nicht.

Es handelt sich bei der wiedergegebenen Phrase um ein in Quota gesetztes Zitat, von dem man ausgehen kann, dass es auch so von Dr. Carlos geäußert wurde.

Leider ist Primärliteratur zu und von Dr. Carlos nicht so einfach verfügbar. Das ist wohl auch mit ein Grund für die vielen Mythen um diesen Mann. Falls Sie da bessere Quellen zur Verfügung haben - insbesondere wären die ungefilterten Resultate seiner Studien von Interesse - würde das sicher auf Beifall stoßen.

Raylauncher

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Mythen, Manipulation, Trick

Dr. George Carlo - Maßstabsverzerrung

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 06.12.2006, 18:19 (vor 6313 Tagen) @ Raylauncher

Es handelt sich bei der wiedergegebenen Phrase um ein in Quota gesetztes Zitat, von dem man ausgehen kann, dass es auch so von Dr. Carlos geäußert wurde.

Sie mögen Dr. Carlo nicht, nicht war? Zuerst verpassen Sie ihm den Vornamen des britischen Thronfolgers (auch ein niederländischer Mobilfunkkritiker kommt infrage) und jetzt kreuzen Sie ihn sogar noch mit Don Carlos. Also: der Mann heißt George Carlo. Primärquellen über ihn habe ich leider auch nicht, vor drei Jahren war ich mal auf seiner Website (existiert heute nicht mehr), die damals allerdings einen gottverlassenen Eindruck machte.

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Dr. George Carlo - Maßstabsverzerrung

RDW, Mittwoch, 06.12.2006, 19:43 (vor 6313 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von unbekannt, Mittwoch, 06.12.2006, 20:09

Es handelt sich bei der wiedergegebenen Phrase um ein in Quota gesetztes Zitat, von dem man ausgehen kann, dass es auch so von Dr. Carlos geäußert wurde.

Sie mögen Dr. Carlo nicht, nicht war? Zuerst verpassen Sie ihm den Vornamen des britischen Thronfolgers (auch ein niederländischer Mobilfunkkritiker kommt infrage) und jetzt kreuzen Sie ihn sogar noch mit Don Carlos. Also: der Mann heißt George Carlo. Primärquellen über ihn habe ich leider auch nicht, vor drei Jahren war ich mal auf seiner Website (existiert heute nicht mehr), die damals allerdings einen gottverlassenen Eindruck machte.

Es genügt völlig zu lesen, was es von Carlo bereits gibt. Etwa das hier:
http://www.whistleblower-netzwerk.de/verein/iserlohn/vortrag_carlo.pdf

Versuchen Sie doch einmal seine Angaben nachzurecherchieren. Finden Sie dabei etwas, das tatsächlich stimmt? Etwa die "Erhöhung der Hintergrundstrahlung um den Faktor 100.000 alle drei Jahre", die "2.600 Minuten Handynutzung pro Monat bei Kindern" oder die "40.000 - 50.000 neuen Fälle von Augentumor durch Mobilfunknutzung"?

Und dann dieser tolle "EMX-Chip" als für Unbedarfte seriös anmutende Lösung aller Probleme. Auch da hat Carlo laut der kommenden Sendung (und der Homepage) zweifellos seine Finger mit drin.

Ich würde mich absolut wundern, wenn auch nur halbwegs selbständig lese- und denkfähige Mitmenschen nicht selbst merken, mit was für einem Aufschneider und Schwindler sie es mit ihm zu tun haben.
Jedenfalls wünsche ich jedem viel Glück bei dem Versuch, aus Carlo's Sammelsurium von Übertreibungen, Halbwahrheiten und Schwindeleien genau das herauszusuchen, was man sich selbst dann als "Wahrheit" merken möchte.

RDW

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Klarstellung, Carlo, Missstand

Dr. George Carlo - Maßstabsverzerrung

caro, Mittwoch, 06.12.2006, 21:38 (vor 6313 Tagen) @ RDW

Welche Erkenntnisse haben Sie bei Ihren Recherchen über die monatliche Handynutzung von Kindern in den USA gewonnen? Oder über Augentumoren? Und welche Quellen haben Sie benutzt, um "nachzurecherchieren"?

Dr. George Carlo - Maßstabsverzerrung

RDW, Mittwoch, 06.12.2006, 22:38 (vor 6312 Tagen) @ caro

Welche Erkenntnisse haben Sie bei Ihren Recherchen über die monatliche Handynutzung von Kindern in den USA gewonnen? Oder über Augentumoren? Und welche Quellen haben Sie benutzt, um "nachzurecherchieren"?

Die genaue Aussage zur Handynutzung in dem Artiel ist:
"Laut Carlos Studien führen 500 Minuten pro Monat am Mobiltelefon zu einem 2- bis 3-fach erhöhten Risiko, an einem Gehirntumor zu erkranken. In den USA verbringen Kinder durchschnittlich 2.600 Minuten pro Monat am Handy (und in Europa vermutlich noch viel länger). Nach 10 Jahren ist das Risiko bereits 15 mal so hoch."

Das sind also durchschnittlich 86 Minuten pro Tag? Erscheint Ihnen das tatsächlich realistisch? Dann lesen Sie z. B. mal die Mercer-Studie oder zeigen Sie mir eine Quelle für Carlo's Zahlen.
Das 15-fache Risiko nach 10 Jahren können wir gerne auch noch diskutieren, das ist ebenso aus der Luft gegriffen.

Zu Augentumoren:
Auch hier sollte die Frage sein, woher diese Zahlen stammen und nicht wie man sie widerlegt. Der Carlo'sche Text lautet:
"Epidemiologische Daten (Quelle: Peer-Review im Lancet Journal) zeigen, dass 40.000 bis 50.000 neue Fälle von Augenkrebs direkt auf Mobilfunkgebrauch zurückzuführen sind. Im Jahr 2010 werden es (bei ca. 3 Milliarden Mobilfunk-Nutzern weltweit) jährlich 400.000 bis 500.000 Neuerkrankungen sein."

Die Inzidenz bei Augentumoren liegt im Durchschnitt bei weniger als 1 pro 100.000 Menschen. Selbst bei der von Stang vorübergehend spekulierten vierfachen Erhöhung können sie bei den behaupteten 40.000 - 50.000 Fällen alleine durch Mobilfunk leicht ausrechnen, wieviele Handynutzer es dafür heute geben müsste. Die 2010-Zahlen zeigen deutlich diesen Schwindel Carlo's.
Lesen Sie aber auch diese Studien:
Mobile phones and malignant melanoma of the eye
Case-control study on uveal melanoma (RIFA): rational and design
In der zweitgenannten Studie finden Sie auch eine Grafik mit den Augentumor-Inzidenzen für Deutschland in den Jahren 2002 - 2004. Da ist nichts zu erkennen, was Carlo's Behauptungen (oder Stangs frühere Spekulationen) auch nur annähernd unterstützt.

Liefern Sie mir umgekehrt bitte (Original-)Quellen für Carlo's Zahlen - um meine referenzierten zu widerlegen.

RDW

Stellungnahme Dr. Carlo zum EMX-Chip

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 07.12.2006, 22:55 (vor 6311 Tagen) @ RDW

Und dann dieser tolle "EMX-Chip" als für Unbedarfte seriös anmutende Lösung aller Probleme. Auch da hat Carlo laut der kommenden Sendung (und der Homepage) zweifellos seine Finger mit drin.

Der Link http://www.safewireless.org/Default.aspx?tabid=43 führt zur Webpage von Dr. Carlo, wo er sich von der Abschirmtechnologie, die von Filmemacher Scheidsteger in den Film integriert wurde, distanziert:

Important Announcement from Dr. George L. Carlo

It has come to my attention that portions of the film, "Cell Phone War", are being misinterpreted as an implied endorsement by me or the Safe Wireless Initiative of the EMX Corporation and their "noise field" product. This is not the case, and it is important that our position on this issue is not misrepresented.

To clear this misinformation, please note the following:

  • "Cell Phone War" is an independent film, shot in 2005, as a French and German television documentary. The author is German filmmaker, Klaus Scheidsteger. He alone is responsible for the content of the film. I was not asked for nor did I offer advice on what was included in the film.
  • I am a consultant to Mr. Scheidsteger for the upcoming cinema documentary, "The Boiling Frog Principle". That film is expected to be released during the summer of 2007.
  • Mr. Scheidsteger has indicated to me that the EMX Corporation was included in "Cell Phone War" primarily to show an artistic and journalistic irony. A member of the United States Congress presented the company with an award for addressing a problem that officially does not even exist in the United States - this according to federal regulatory authorities overseen by the Congress itself - with a product that is not available to consumers.
  • Mr. Scheidsteger has indicated to me that he made no value judgment on the EMX Corporation or their technology and as such no endorsement of either should be taken from their presence in the film.
  • The "noise field" technology was developed by the United States military and is one of a number of primary interventions that are useful against electro-magnetic radiation. However, like all other interventions, it is most effective when used in conjunction with additional primary, secondary and tertiary intervention technologies. It that regard, it has no advantage over others.
  • There is no connection between the Safe Wireless Initiative and the EMX Corporation nor its European marketing arm, Exradia Limited. Further there is no professional relationship between the EMX Corporation and me.
  • My knowledge is that the EMX Corporation worked on commercial applications for the "noise field" technology over several years, but is no longer promoting the technology in the United States. As far as I know, the technology remains in the developmental stage.


Please remember that the problem of electro-magnetic radiation induced disease is complex and ever evolving. The key to risk management is in addressing the multiple aspects of the problem collectively through compatible primary, secondary and tertiary intervention bundles.

G. L. Carlo
Announcements

Nachricht von Eva Marsalek via Hartenstein-Newsletter

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Geschäftsidee, Unseriös, Seilschaft, Carlo, Chip, Scheidsteger, Filmemacher, Skrupellos, EMX-Chip

Stellungnahme Dr. Carlo zum EMX-Chip

RDW, Freitag, 08.12.2006, 08:05 (vor 6311 Tagen) @ H. Lamarr

Der Link http://www.safewireless.org/Default.aspx?tabid=43 führt zur Webpage von Dr. Carlo, wo er sich von der Abschirmtechnologie, die von Filmemacher Scheidsteger in den Film integriert wurde, distanziert:


Es ist von Dr. Carlo wohl eine geübte Tätigkeit, sich von solchen Dingen hinterher zurückhaltend zu distanzieren. Bei der am 9. Mai 2006 in den Microwavenews erwähnten "Strategischen Allianz" mit der "BioPro Technology" soll er das dem Vernehmen nach ja auch getan haben.
Doch davon hat man in den sonst so an Skandälchen interessierten Microwavenews dann nichts mehr gelesen und auch gemäss der zugehörigen Seite von EMX ist von dieser Distanzierung nichts zu erkennen. Carlo ist doch Anwalt, warum verklagt er EMX nicht auf Unterlassung oder eine Gegendarstellung in dieser ihn persönlich betreffenden Angelegenheit?

Das alles wäre doch mal ein Betätigungsfeld für Verwicklungs- und Verschwörungstheoretiker, oder nicht?

RDW

Tags:
, Geschäft, Distanzieren, Carlo

Stellungnahme Dr. Carlo zum EMX-Chip

caro, Freitag, 08.12.2006, 12:07 (vor 6311 Tagen) @ RDW

Herr Carlo hat als Anwalt sicher genug Anderes zu tun ...
Am Besten Sie fragen ihn selbst - spart Zeit und Mutmaßungen:
Dr. George L. Carlo
Science and Public Policy Institute
1101 Pennsylvania Ave. NW, 7th Floor
Washington D.C. 20004
Telefon 001-202-756-7744

Stellungnahme Dr. Carlo zum EMX-Chip

Seitenblick, Dienstag, 13.02.2007, 02:15 (vor 6244 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von Seitenblick, Dienstag, 13.02.2007, 02:52

Es ist vielleicht auch interessant, folgendes über den "EMX Biochip" zu erfahren:
Seit neuestem hat das Unternehmen Exradia, UK, mit einer mehrere hunderttausend Dollar schweren Marketingkampagne eines "sichern" Handyakkus begonnen. Ein erster Auftritt als Launch der europäischen Vermarktung fand auf der 3GSM in Barcelona statt.
Exradia ist nach meinen Informationen 100prozentige Tochter des us-amerikanischen Unternehmens EMX Biochip, deren Webseiten seit Ende Dezember 2006 entfernt wurden und die Webadresse verweist auf Exradia. Auf den alten Seiten konnte man lesen, dass Mitinhaber und CEO von EMX Biochip, Herr Bak, sich in seiner Biografie sehr freut, eine Auszeichnung für sein Wirken von der Organisation YOUTH erhalten zu haben - dies ist die Jugendorganisation von Scientology.
Der "Biochip" ist nicht neu und wurde in den vergangenen Jahren nicht nur in den USA, sondern auch bereits in Europa und Indien mehrfach versucht zu vermarkten. Stets offenbar recht ergebnislos. Dabei tauchte der Biochip nicht nur in Handyakkus, sondern auch in PC-Tastaturen auf, es wurde angekündigt, den Chip in Uhren, als Schmuckstück und für allerlei weitere Produkte zu entwickeln. Eine Zeichnung eines Zweitvermarkters zeigt, dass der Chip in einer (natürlich recht teuren) PC-Tastatur den Nutzer vor der Strahlung aus dem PC-Monitor schützt, weil das Feld eine Schutzwirkung von ca. 1 Meter habe. Wie das gehen soll, wird nicht näher erläutert. Auch nicht, warum der Chip dann eine Tastatur oder ein Handy eingesetzt werden muss: Mit Batterie um den Hals gehängt sollte das doch auch funktionieren? Aber natürlich kann man dann nicht so viele Extraprodukte verkaufen ...
Ich habe lange vergeblich auf den Webseiten sowohl von EMX Biochip als auch von Exradia und verbundenen Unternehmen sowie auf den dort angelegten weiterführenden Links nach Belegen gesucht, dass und wie das angebotene Produkt funktioniert. Ich habe keine gefunden. Stattdessen wird immer wieder das gleiche behauptet: Dass das Prinzip im Laborversuch funktioniert habe. Dass es viele Hinweise auf schädliche Wirkung von Mobilfunkstrahlung gibt. Dass der Chip die Mobilfunkwellen so moduliere, dass sie unschädlich sind.
Wer sich die Mühe macht und den Bericht über den Laborversuch liest, wird feststellen, dass es sich um eine experimentelle Anordnung handelt, die sehr spezifische Strahlungsfelder und ihre Wirkungen auf einen (in Zahlen: 1) Zelltyp untersucht. Der Versuch ist vor mehreren Jahren entstanden und wurde bisher weder wiederholt noch bestätigt. Außerdem hat eine Internetrecherche mir den Verdacht nahe gelegt (ich betone: unbestätigter Verdacht), dass die Forschung und die EMX Biochip Initiatioren nicht ganz unabhängig voneinander waren. Daraus die Behauptung "scientifically proven" zu machen, ist mindestens so gewagt wie die Behauptung der Mobilfunkindustrie, ihre Produkte seien sicher.
Die angebliche 16 Jahre lange Forschung beruht, schaut man sich die Quellen näher an, auf dem Umstand, dass das zugrunde liegende Patent aufgrund einer Theorie entstand, die damals in einem Forschungsinstitut der US-Armee entwickelt wurde. Außer der oben zitierten 1 Studie befassen sich alle weiteren Forschungslinks nur mit der Schädlichkeit von Mobilfunk, nicht mit der Schutzfunktion des Biochips. Verschiedentlich werden EMF-basierte Schutzmechanismen im Labor geprüft, deren Bezug zum Biochip aber nicht ersichtlich ist. Manchmal geht es nur darum, ob Radiowellen auf diese Weise überhaupt moduliert werden können; weder geht es um Mobilfunk noch um die Wirkungen auf Menschen oder andere Lebewesen.
Wie das Produkt selbst funktioniert, bleibt unklar. Es moduliert die Mobilfunkstrahlung? Warum stört das den Telefonbetrieb nicht? Es emittiert ein eigenes Feld? Das verbraucht Energie und müsste zu Lasten der Akkulaufzeit gehen. Was für Elektronik ist da in den Akku gebaut, dass dies Feld emittiert werden kann? Funktioniert das tatsächlich? Und warum kann der Chip nicht auch in einem Schmuckanhänger mit Batterie seine Wirkung tun? Warum soll man einen neuen Handyakuu für - ich glaube - gut 37 britische Pfund erstehen, der nur für dieses eine Handy passt?
Die Exradia-Webseite ist ein hervorragendes Beispiel für Verschleierung. Es werden viele irrelevante Fakten auf höchst komplizierte und oft selbstbezügliche Form dargeboten. Die wissenschaftlichen Arbeiten werden zuhauf angeführt, aber stets nur in wenigen Sätzen interpretiert. Wer mehr wissen will, muss sich zum Wissenschaftler mausern und durch einen Forschungsbericht hangeln, der dann nur wenig Aufschluss über die einzig interessante Frage gibt: Funktioniert das Produkt. Und es gibt diesen Aufschluss nicht, weil das Produkt und nahezu ausschließlich auch die angebliche Technologie in diesen Forschungen keine Rolle spielten.
Die wichtigen Fragen bleiben ausgeklammert: Funktioniert das Produkt wirklich? Warum gibt es in dem Wust der Unterlagen nicht einen einzigen Prüfbericht aus einem unabhängigen Forschungslabor, der das Produkt selbst unter die Lupe testet und zumindest die behauptete Feldmodulation belegt?
Im Zusammenhang mit den Besitzverhältnissen bei EMX Biochip sollte die offensichtliche Verschleierung der entscheidenden Frage zu äußerster Skepsis gegenüber Exradia und dem Produkt führen. Die Argumentationslogik scheint mir gewisse Ähnlichkeiten zur Argumentationslogik der Scientology-Ideologie zu haben. Übrigens auch zur Argumentationslogik der Mobilfunkindustrie bezüglich Unschädlichkeit ihrer Leistungen - ohne dass ich hier einen weitergehenden Zusammenhang nahelegen will.

Und zum einleitenden Posting von Herrn Scheidsteger sei vermerkt:
Scheidsteger: "der Preis für das erste "Sichere Handy” beim World Economic Forum 2005, im Capitol zu Washington, von der Kongressabgeordneten Louis Capps verliehen. Im amerikanischen Abgeordnetenhaus wurde also die Lösung eines Problems ausgezeichnet,"
Das World Economic Forum 2005 tagte in Davos. Die Kongressabgeordnete mag den - welchen auch immer - Preis überreicht haben; und schwupps, wird in der Darstellung Herrn Scheidstegers das ganze Abgeordnetenhaus einbezogen. Für den oberflächlichen Leser liest sich das als zusätzliche Bestätigung des Preises. Tatsächlich steht da erstmal gar nichts. Ein Preis. Schön. Und eine Abgeordnete wurde gewonnen, den zu überreichen. Nett. Sobald "World Economic Forum" und "Abgeordnetenhaus" aus dem Zusammenhang, in dem sie nichts zu suchen haben, verschwinden, ist deutlich, dass der Hinweis keinerlei Inhalt hat. So funktioniert auch die Argumentation bei Exradia.

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Manipulation, Qualitätsmängel, Scientology, Carlo, Trick, USA, Chip, Scheidsteger, Filmemacher, Davos, Biografie, EMX-Chip, Exradia

Gegenphasige Überlagerung

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 14.02.2007, 14:07 (vor 6243 Tagen) @ Seitenblick

Alle Achtung, Seitenblick, in Ihrem Posting steckt sicher eine Menge Arbeit - aber dafür verschafft es stellenweise dort Durchblick, wo sich sonst die Nebel drehen :ok:

Wie das Produkt selbst funktioniert, bleibt unklar. Es moduliert die Mobilfunkstrahlung?

Nur ein Gedankenmodell zum Spielen: Auf Bahnsteigen in großen Bahnhöfen höre ich nur die Lautsprecherdurchsagen "meines" Bahnsteigs, nicht aber die der benachbarten Bahnsteige. Sie wissen sicher, dass dieser alte Trick auf gegenphasiger Beschallung beruht (Gegenschall, Antischall), die unerwünschten Sprachsignale werden ortsabhängig stark bedämpft, indem ihnen gegenphasiger Schall gleicher Modulation und Lautstärke überlagert wird. Unter statischen Bedingungen sollte diese Methode der Auslöschung durch gegenphasige Überlagerung auch im HF-Bereich funktionieren. Dass es auch in der realen (dynamischen) Welt funktioniert, kann ich mir dagegen nicht vorstellen, da sind viel zu viele Einflussgrößen, die einer örtlich gezielten Auslöschung im Wege stehen und daher das Risiko tragen, statt einer Auslöschung eine Verstärkung der Amplituden zu verursachen.

Nachtrag: Mit Handys hat das Spielchen natürlich nichts zu tun, es gilt vielmehr einer "Apparatur" zur Kompensation von Elektrosmog in den eigenen vier Wänden.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

EMX-Chip und Rauschen

dlsasv @, Mittwoch, 14.02.2007, 17:11 (vor 6243 Tagen) @ Seitenblick

Ich habe lange vergeblich auf den Webseiten sowohl von EMX Biochip als auch von Exradia und verbundenen Unternehmen sowie auf den dort angelegten weiterführenden Links nach Belegen gesucht, dass und wie das angebotene Produkt funktioniert. Ich habe keine gefunden. Stattdessen wird immer wieder das gleiche behauptet: Dass das Prinzip im Laborversuch funktioniert habe. Dass es viele Hinweise auf schädliche Wirkung von Mobilfunkstrahlung gibt. Dass der Chip die Mobilfunkwellen so moduliere, dass sie unschädlich sind.

Wer sich die Mühe macht und den Bericht über den Laborversuch liest, wird feststellen, dass es sich um eine experimentelle Anordnung handelt, die sehr spezifische Strahlungsfelder und ihre Wirkungen auf einen (in Zahlen: 1) Zelltyp untersucht. Der Versuch ist vor mehreren Jahren entstanden und wurde bisher weder wiederholt noch bestätigt.

Auf der alten Seite gab es ein Dutzend PDFs wissenschaftlicher Berichte, teils auch in peer-review-Zeitschriften erschienen, über Experimente jeweils mit dem Ergebnis, dass ein niederfrequentes Rauschfeld biologische Wirkungen hochfrequenter oder niederfrequenter Felder annulliert. Diese Idee klingt m.E. schon plausibel und verlockend, insofern desöfteren berichtet wurde, dass Wirkungen nur innerhalb gewisser Frequenz- bzw. Modulationsfrequenzfenster auftraten.
All diese Arbeiten wurden von EMX Biochip bezahlt und von teils prominenten EMF-Forscher wie Henry Lai oder Sianette Kwee (?) durchgeführt, die somit ihre Glaubwürdigkeit mit EMX Biochip verdrahtet haben....

Außerdem hat eine Internetrecherche mir den Verdacht nahe gelegt (ich betone: unbestätigter Verdacht), dass die Forschung und die EMX Biochip Initiatioren nicht ganz unabhängig voneinander waren. Daraus die Behauptung "scientifically proven" zu machen, ist mindestens so gewagt wie die Behauptung der Mobilfunkindustrie, ihre Produkte seien sicher.

Oben hinter Sianette Kwee habe ich ein Fragezeichen gemacht, weil ich gerade eine frühe, nicht von EMF Biochip, sondern von 'Danfoss A/S, Denmark' gesponsorte Studie gefunden habe. Daher bin ich unsicher, ob sie daneben auch von EMX Biochip bezahlt wurde.

Wie das Produkt selbst funktioniert, bleibt unklar. Es moduliert die Mobilfunkstrahlung? Warum stört das den Telefonbetrieb nicht?

Ein niederfrequentes Rauschfeld stört den Telefonbetrieb genauso wenig wie die Felder der normalen Batterieströme.

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EMX-Chip, Henry Lai

EMX-Chip und Rauschen

Seitenblick, Mittwoch, 14.02.2007, 18:49 (vor 6243 Tagen) @ dlsasv

Auf der alten Seite gab es ein Dutzend PDFs wissenschaftlicher Berichte, teils auch in peer-review-Zeitschriften erschienen, über Experimente jeweils mit dem Ergebnis, dass ein niederfrequentes Rauschfeld biologische Wirkungen hochfrequenter oder niederfrequenter Felder annulliert. Diese Idee klingt m.E. schon plausibel und verlockend, insofern desöfteren berichtet wurde, dass Wirkungen nur innerhalb gewisser Frequenz- bzw. Modulationsfrequenzfenster auftraten.

Fraglos. Ob man daraus aber legitimerweise die Behauptung machen kann, man habe ein wissenschaftlich bewiesenes, alltaugstaugliches Produkt, dass vor möglicherweise gefährlicher Strahlung schützt?
Und immer noch stellt sich die Frage, warum dies in Form eines Handyakkus auf den Markt kommt, anstatt als unabhängiges Gerät? (Außer, natürlich, dass man sich so wahrscheinlich mehr Geld durch den Abverkauf vieler einzelner Geräte verspricht, wo auch eines genügen könnte.)
Und, warum das Produkt selbst anscheinend noch in keinem unabhängigen Labor (TÜV oder so was) daraufhin untersucht wurde, dass es tut, was es verspricht. Jedenfalls ist das weder EMX Biochip einen Quellenverweis wert gewesen noch Exradia heute einen Quellenverweis wert. Dabei bräuchte es gar nicht mehr, um jede Skepsis zu unterbinden, und man könnte sich den ganzen Schmu mit Dutzenden Links zu mehr oder weniger glaubhaften Forschungsarbeiten und Zeitungsberichten sparen ...

EMX-Chip und Rauschen

Seitenblick, Mittwoch, 14.02.2007, 19:33 (vor 6243 Tagen) @ dlsasv

Auf der alten Seite gab es ein Dutzend PDFs wissenschaftlicher Berichte, teils auch in peer-review-Zeitschriften erschienen, über Experimente jeweils mit dem Ergebnis, dass ein niederfrequentes Rauschfeld biologische Wirkungen hochfrequenter oder niederfrequenter Felder annulliert. Diese Idee klingt m.E. schon plausibel und verlockend, insofern desöfteren berichtet wurde, dass Wirkungen nur innerhalb gewisser Frequenz- bzw. Modulationsfrequenzfenster auftraten.

Und ich möchte noch mal nachfragen:
Ich bin kein Wissenschaftler und schon gar nicht Experte auf den relevanten Gebieten.
Haben Sie sich die "Dutzende PDFs" (EMX erwähnte immer insbesondere Studien an sechs Universitäten, wobei es sich aber nur um fünf Arbeiten handelte, denn eine war eine Kooperation; und Exradia spricht neuerdings von 8 Universitäten, was ich noch nicht geprüft habe) angeschaut? Ich habe mir lediglich drei angesehen, weil das, zugegeben, etwas mühsam ist. Worauf meiner Meinung nach die Firma setzt. Wo es doch reichen würde, das Produkt ins Prüflabor zu tragen?

Die Arbeit an der Katholischen Universität ist nach meinem Verständnis die einzige, die spezifisch nachweist, dass
- durch ein Störfeld
- spezifische Reaktionen eines ganz speziellen Zelltyps verhindert oder minimiert werden
- die ansonsten durch bestimmte Mobilfelder hervorgerufen werden.

Die anderen Arbeiten befassen sich mit Teilaspekten. Zum Beispiel, dass spezifische Frequenzen Mobilfunkwirkungen hervorrufen können, was in diesem Forum sicher unstrittig ist. Oder dass ein "Noise Field" Mobilfunkfelder modifizieren kann. Oder dass spezifische Zellen auf "natürliche" Funkfelder keine spezifische Wirkung zeigen. Etc.
Alles fraglos interessant und lobenswert.
Aber es stellt sich doch die Frage, warum dies - und nichts besseres - als Verkaufsargument für ein Massenprodukt verwendet wird.
Weitere Quellenverweise bei EMX verwiesen, soweit ich sie geprüft habe, lediglich auf Arbeiten, in denen wiederum die ersten 5 Arbeiten als Quelle verwendet wurde, ohne einen eigenen Erkenntnisbeitrag zur Frage zu liefern. Oder auf Berichte über die Arbeiten. Keine Frage, so funktioniert Wissenschaft, auch wenn man dem Laien dann stolz von Dutzenden wissenschaftlicher Arbeiten berichten kann. Verschwiegen wird, dass diese Arbeiten oft keinerlei Erkenntnisgewinn bringen - zumindest nicht für die hier relevanten Fragen - und also auch nicht als Beleg oder gar Beweis herhalten können.

EMX-Chip und Rauschen

dlsasv @, Donnerstag, 15.02.2007, 20:23 (vor 6242 Tagen) @ Seitenblick

Haben Sie sich die "Dutzende PDFs" (EMX erwähnte immer insbesondere Studien an sechs Universitäten, wobei es sich aber nur um fünf Arbeiten handelte, denn eine war eine Kooperation; und Exradia spricht neuerdings von 8 Universitäten, was ich noch nicht geprüft habe) angeschaut?

Ich muss zugeben, ich habe damals die Meisten bestenfalls überflogen. Jetzt habe ich folgende Originalartikel, auch nur überflogen, aber ich meine für das Gröbste reichen schon die Kurzfassungen, ansonsten könnte ich auch mit Details dienen:
- die vorläufige Fassung von Lai (University of Washinton) hatte ich mir gespeichert
- Rasmark, Kwee (Universität Aarhus)
- Opler et al. (Columbia University)
- Zeng et al. (Zhejiang University)

Die Arbeit an der Katholischen Universität ist nach meinem Verständnis die einzige, die spezifisch nachweist, dass - durch ein Störfeld - spezifische Reaktionen eines ganz speziellen Zelltyps verhindert oder minimiert werden - die ansonsten durch bestimmte Mobilfelder hervorgerufen werden.

Die anderen Arbeiten befassen sich mit Teilaspekten. Zum Beispiel, dass spezifische Frequenzen Mobilfunkwirkungen hervorrufen können, was in diesem Forum sicher unstrittig ist. Oder dass ein "Noise Field" Mobilfunkfelder modifizieren kann.

Siehe im Statement von Dr. Ruzicka aus dem Nachbarposting die rot markierten Arbeiten (Seite 5ff), wobei manche offenbar doppelt gezählt sind (z.B. 1 und 5). Das sind die Studien, wo (1) eine bestimmte Wirkung eines niederfrequenten 50/60 Hz oder hochfrequenten (nicht unbedingt Mobilfunk-)Feldes gefunden wurde und (2) diese bei gleichzeitiger Überlagerung durch ein Rauschfeld nicht mehr da war.
Es stimmt allerdings schon, dass - soweit ich sehe - eigentlich keine der aufgeführten Arbeiten speziell Mobilfunkfelder untersucht. Nur diese chinesische Veröffentlichung der Universität Zhejiang.

Ich muss mich bzgl. der Bezahlung der Arbeiten korrigieren:

- Die Columbia University (Opler et al.) ist nach Angaben in der Veröffentlichung von der Parkinson Disease Foundation und der Heineman Foundation gesponsort worden.

- Zeng et al. (Zhejiang) von der National Natural Science Foundation of China.

Interessenskonflikte gibt es also sicher bei der University of Washington (Henry Lai) wegen Bezahlung und bei der Katholischen Universität (Litovitz, der das Patent angemeldet hat, richtig?). Ansonsten gibt es mit der Universität Aarhus (siehe vorheriges Posting) drei Kanditaten für Interessenskonfliktfreiheit. Über die Studie der University of Western Ontario konnte ich nichts finden. Aarhus, Western Ontario und Columbia sind alle recht früh gemacht worden (spätestens 1996) und das dürfte für die Unabhängigkeit von EMX sprechen?

... wobei es sich aber nur um fünf Arbeiten handelte ...

Welche ist die Kooperation?

Ob man daraus aber legitimerweise die Behauptung machen kann, man habe ein wissenschaftlich bewiesenes, alltaugstaugliches Produkt, dass vor möglicherweise gefährlicher Strahlung schützt?

Bemängeln Sie, man könne von (speziell diesen?) Laborversuchen nicht auf eine generell schützende Wirkung beim Menschen schließen, diese erst recht nicht als "bewiesen" bezeichnen?
Und/Oder dass nur das Rauschfeld, nicht aber das Produkt selbst getestet wurde?

Was ich diesem Chip zu Gute halte ist, dass er sich von all den anderen abhebt, deren Wirkung darauf beruhen soll, dass ihre speziell magnetisch behandelte Holzwolle links- zu rechtsdrehenden Orgonen macht o.ä. Meine Ansprüche sind eben nicht so hoch :-)

Und immer noch stellt sich die Frage, warum dies in Form eines Handyakkus auf den Markt kommt, anstatt als unabhängiges Gerät? (Außer, natürlich, dass man sich so wahrscheinlich mehr Geld durch den Abverkauf vieler einzelner Geräte verspricht, wo auch eines genügen könnte.)

Klar. Das könnte man (ich nicht ;-)) sich bestimmt auch selbst bauen, es steckt laut Zeng et al. wohl nicht mehr als ein weißes Rauschen im Frequenzbereich 30-90 Hz dahinter.

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Ruzicka, EMX-Chip, Exradia, Henry Lai

EMX-Chip und Rauschen

Seitenblick, Freitag, 16.02.2007, 05:37 (vor 6241 Tagen) @ dlsasv

Siehe im Statement von Dr. Ruzicka aus dem Nachbarposting

???

die rot markierten Arbeiten (Seite 5ff), wobei manche offenbar doppelt gezählt sind (z.B. 1 und 5). Das sind die Studien, wo (1) eine bestimmte Wirkung eines niederfrequenten 50/60 Hz oder hochfrequenten (nicht unbedingt Mobilfunk-)Feldes gefunden wurde und (2) diese bei gleichzeitiger Überlagerung durch ein Rauschfeld nicht mehr da war. Es stimmt allerdings schon, dass - soweit ich sehe - eigentlich keine der aufgeführten Arbeiten speziell Mobilfunkfelder untersucht.

Sic! Ist Ihnen deutlich, inwieweit die untersuchten Bedingungen für Mobilfunk relevant sind?

Nur diese chinesische Veröffentlichung der Universität Zhejiang.

(Litovitz, der das Patent angemeldet hat, richtig?). Ansonsten gibt es mit der Universität Aarhus (siehe vorheriges Posting) drei Kanditaten für Interessenskonfliktfreiheit. Über die Studie der

University of Western Ontario konnte ich nichts finden. Aarhus, Western Ontario und Columbia sind alle recht früh gemacht worden (spätestens 1996) und das dürfte für die Unabhängigkeit von EMX sprechen?

Und es ist fraglich, inwieweit diese drei Arbeiten relevante Aussagen über EMX oder seine Technologie machen. In einem umfangreichen Artikel von März 2005 der Universtätszeitung
http://www.washington.edu/alumni/columns/march05/wakeupcall01.html
, den ich heute fand und der ausführlich über Lais Arbeit unterrichtet, steht, dass Lai (meine Zusammenfassung: ) sehr ausgewogen vor den möglichen Gefahren warnt, weder die eine noch die andere Meinung für bewiesen hält und insbesondere hofft, dass das Problem - so es existiert - in der Zukunft gelöst werden könnte. Keine Rede von einem bestehenden Schutzmechanismus, zu dem seine Forschung ev. einen Beitrag geleistet hätte.

... wobei es sich aber nur um fünf Arbeiten handelte ...

Welche ist die Kooperation?

Da die EMX Biochip Seiten nicht mehr online stehen, kann ich das nicht mehr feststellen. Ich erinnere mich aber positiv, damals ein entsprechendes "Aha"!-Erlebnis gehabt zu haben, als ich die diversen Quellen gesucht habe. Ich meine, es aren die dänische Universitäten, Aalborg und Aarhus, die dort als einzelner Referenzen, aber bei Verfolgen der Links mit der gleichen Kooperationsarbeit angegeben waren.

Wie ich festgestellt habe, ist die Nachfolgefirma Exradia weitaus vorsichtiger, was die direkte Überprüfbarkeit angeht. Was ich wiederum für ein "scientifically proven" Produkt etwas eigenartig finde. Auch unter dem Link "Technology" findet man leider nichts zur Exradia-Technologie.
Die Studien und Arbeiten werden zwar als Referenzen erwähnt (30 Studien, 8 Universitäten hätten die Technologie "validated" ) , aber nicht spezifiziert, außer, dass die Unis aufgezählt werden. Stattdessen gibt es jede Menge Material aus Drittquellen, zumeist allgemein über die potenziellen Gefahren des Mobilfunks. Darunter auch das Papier von Ruzicka, der sich aber auch nur auf Quellen bezieht, die er vermutlich zuvor bei EMX gefunden hat (immerhin hat er deren Produkte auf seiner Webseite). So wird durch gegenseitiges Verweisen der Eindruck einer Menge Überzeugung erweckt, während nichts und niemand wirklich dingfest gemacht werden kann.
Da sie aber eine 100%-Tochter von EMX Corporation ist, darf man wohl davon ausgehen, dass damit exakt die gleichen Quellen gemeint sind.

Bemängeln Sie, man könne von (speziell diesen? ) Laborversuchen nicht auf eine generell schützende Wirkung beim Menschen schließen, diese erst recht nicht als "bewiesen" bezeichnen?

Ja.

Und/Oder dass nur das Rauschfeld, nicht aber das Produkt selbst getestet wurde?

Ja.
Und ich bemängele, dass unter einem Wust von Informationen die eigentlichen Fragen ausgeklammert werden, zugleich aber für den Durchschnittsleser insinuiert wird, man habe hier eine bewiesene Lösung in der Hand. Die Beweise bleibt man aber schuldig, erwähnt nur, es gäbe sie. Ein Mangel, der unter der Fülle des ansonsten online gestellten bzw. verlinkten Materials leicht untergeht.
Die Firma könnte doch auch sagen, sie hätten da was, und allerlei Indizien weisen darauf hin, dass es schützt. Warum das ganze Brimborium? Diese Vorgehensweise erinnert mich zu sehr an Trickdiebe und Bühnenmagier, da wird ebenso vom Wesentlichen abgelenkt, um das Kaninchen aus dem Hut zu ziehen. Und lässt in Zusammenhang mit der Scientology-Verbindung alle meine Alarmglocken läuten.

Was ich diesem Chip zu Gute halte ist, dass er sich von all den anderen abhebt, deren Wirkung darauf beruhen soll, dass ihre speziell magnetisch behandelte Holzwolle links- zu rechtsdrehenden Orgonen macht o.ä. Meine Ansprüche sind eben nicht so hoch :-)

Warum halten Sie ein bislang völlig unbekanntes Innenleben (oder haben Sie schon gesehen, was drin ist? Irgendeine Beschreibung gelesen? Anders als bei einem Fernseher kann man ja leider nicht sinnlich erfahren, ob's funktioniert) und eine fragwürdige Wirkung für besser als Holzwolle? Weil groß "Wissenschaft" drüber geschrieben steht? Das ist ja genau der Effekt, der damit bewirkt werden soll.
Bei Holzwolle weiß man wenigstens, was man hat ;-).

Klar. Das könnte man (ich nicht ;-)) sich bestimmt auch selbst bauen, es steckt laut Zeng et al. wohl nicht mehr als ein weißes Rauschen im Frequenzbereich 30-90 Hz dahinter.

Hm. Umso verwunderlicher finde ich, dass man dazu Akkus, PC-Tastaturen und allerlei weitere Gadgets (die Exradia ankündigt; übrigens sogar eine Softwarelösung!) kaufen muss, um jedes Gerät einzeln zu berauschen. Weiß da jemand, ob das erforderlich ist? Umso verwunderlicher, dass mit Patenten, Trademarks, Markennamen sowie unwissenschaftlich mit Wissenschaft herumhantiert wird, wenn "wohl nicht mehr" dahinter steckt.
Im Zweifel ist es vielleicht doch billiger, sich die nötigen Kenntnisse zum Selbstlöten anzueignen ...er.

Die Spur führt nach Österreich

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 15.02.2007, 01:12 (vor 6242 Tagen) @ Seitenblick

Dr. Ruzicka: Due diligence question on scientific documentation from EMX Noise Field Technology

Section: Technology

Electromagnetic fields (EMF) of electrical equipment, cellular phone and wireless communication transmission are ubiquitous in the human environment. They emit radiofrequency radiation and extremely low frequency EMF. Most people are exposed to these fields.

Download PDF:
http://www.exradia.com/pdf/Dr%20%20Ruzicka%20Report%20June%202nd%202006.pdf

Quelle: Hartenstein-Newsletter 070213 - EMFLvh-2848 - Ruzicka - Report

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Ruzicka, EMX-Chip, Noise Field Technology

Die Spur führt nach Österreich

Seitenblick, Donnerstag, 15.02.2007, 17:56 (vor 6242 Tagen) @ H. Lamarr

Dr. Ruzicka: Due diligence question on scientific documentation from EMX Noise Field Technology

Danke für den Hinweis. Die Spur (und manch andere, die aber leider auf die entscheidene Frage keine Antwort liefern, eher noch mehr Fragen) ist mir schon bekannt.

Ruzicka hat auch eine eigene, umfangreiche Webseite. Ich bringe den Link absichtlich nicht, um ihn nicht zu promoten. Wer sucht, der findet ohne Probleme.

Er und EMX zitieren sich gegenseitig, wobei ich eine geschäftliche Beziehung der beiden bisher nicht ausgemacht habe.

Ruzicka zeigt auch im Bild ein Handy mit "EMF-Biochip" (der wohl das gleiche "macht" wie der EMX-Biochip oder das "neue" Exradia-Produkt, nunmehr "My Wi-Guard" genannt ... - die Rückseite des Handys leuchtet irgendwie lustig dunkelblau und lässt eine Menge Elektronik und Kabel erkennen - ist das auf den Akku aufgesetzt und mit Beleuchtung versehen worden? wüsste ich's nicht besser, würde ich Photoshop vermuten ..., darunter klebt ein "EMF"-Aufkleber, der das zeigt, was der Chip ja eigentlich verhindern soll, nämlich künstlich gleichförmige Wellen) sowie ein Computer-Keyboard mit EMX-Biochip. Letzteres schützt Ruzicka angeblich vor den Emissionen seines PC-Bildschirms.

Da ich mit meinem Laienverstand stark annehme, dass weder über eine modifizierte Handybatterie noch über einen speziellen "Chip" im Keyboard direkt steuernd auf die Funktionen des Handys oder des Monitors zugegriffen wird, wird das "Noise Field" wohl vom Chip direkt ausgesendet. Warum wird er dann ausschließlich in Verbindung mit einem Gerät verkauft? Müssen PC-Monitore andere Noise Fields erhalten als Handys? Denkbar. Aber dass dies vom Chip geleistet wird, darauf gibt es nirgendwo einen Hinweis.

Ruzicka zitiert auch - wohl selbst übersetzt - aus zwei Studien. Wörtlich lässt er einen Forscher da sagen, dass die Biochip-"Methode" (nicht der Chip selbst) "EMF-verursachte Auswirkungen auf das Gedächtnis und Lernvermögen von Ratten verhindert" habe. Eigenartigerweise wird diese klare Aussage von Exradia nicht genutzt, sondern prominent auf die Versuche in der Katholischen Universität verwiesen, die wesentlich weniger aussagekräftig sind.

Das andere Zitat sagt, "dass die EMF BioChipTM Methode tatsächlich die Bioeffekte eines 60 Hz Feldes mindert." Auch hier ist nur die Methode im Test, nicht der Chip, und "Bioeffekte" ist - wiederum für meinen Laienverstand - ein sehr unspezifisches Messobjekt. Was 60 Hz im Zusammenhang mit Mobilfunk zu sagen haben, kann ich wie wohl die allermeisten Menschen nicht beurteilen.
Was das also alles heißt, darüber lässt auch Dr. Ruzicka den Leser im Unklaren.

Eine Menge Indizien, die aber unscharf sind oder unscharf formuliert sind. Stets viele Daten und Fakten und Hinweise, aber wo's drauf ankommt, wird es unpräzise. Was ich wiederum auch als "eine Menge Indizien" bezeichnen würde ...

Ruzicka erwähnt übrigens auch, er habe in einem Versuch mit 30 Probanden gemessen, dass die Muskulatur eines Probanden mit eingeschaltetem Handy in der Hand schwächer sei als ohne Handy. Und natürlich mit BioChip-Handy so stark wie ohne Handy. Leider bleibt auch dies ohne Hinweise zum genauen Versuchsaufbau, der eingesetzten Messinstrumente, Messwerte oder einen Hinweis, wie groß der gemessene Unterschied denn nun ist.

Ich meine, wenn das tatsächlich so deutlich wissenschaftlich messbar ist, sollte das unbedingt an die große Glocke gehängt werden, dann könnte sich die Mobilfunkindustrie nicht mehr rausreden. Wer will schon geschwächt in den Seilen hängen, nur weil er das Handy benutzt. Auch Arbeitgeber hätten ein deutliches Interesse an solchen Erkenntnissen.

Irgendwie scheint es Dr. Ruzicka - der in seiner Bio angibt, 160 wissenschaftliche Veröffentlichungen geschrieben zu haben und wohl weitgehend im Bereich der Zellforschung tätig zu sein - nicht geschafft zu haben, seine ziemlich aufsehenerregenden Erkenntnisse zu publizieren, außer auf seiner Webseite.

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Geschäftsmodell, Ruzicka, Chip

Jetzt geht's lo-os!

H. Lamarr @, München, Freitag, 16.02.2007, 21:05 (vor 6241 Tagen) @ Seitenblick

Seit neuestem hat das Unternehmen Exradia, UK, mit einer mehrere hunderttausend Dollar schweren Marketingkampagne eines "sichren" Handyakkus begonnen. Ein erster Auftritt als Launch der europäischen Vermarktung fand auf der 3GSM in Barcelona statt.

Erster Pilotfisch ist in Deutschland angekommen

Am Mittwoch hatte ich bei Exradia, UK, per Webmail angefragt, ob's zur Beschaffung des Handyakkus eine Bezugsquelle in Deutschlang gäbe. Ich dachte mir, mal einen Blick in die Innereien so eines Akkus zu riskieren, ob da mehr drin ist, als nur ein paar Akkuzellen. Bis jetzt kam aber keine Antwort. Das Vetriebskonzept in UK ist ja auch schon ziemlich seltsam. wer auf "Buy" klickt, kann nicht etwa eine Zahlung leisten, sondern muss seine Telefonnummer sowie Name und E-mail angeben. Drüber steht der Hinweis, man würde nun von einem Exradia-Mitarbeiter angerufen, der dann die Zahlungsdetails nennen würde. Ziemlich undurchsichtig das Ganze.

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Exradia

Wo sich der MDR überall empfangen lässt

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 06.12.2006, 14:50 (vor 6313 Tagen) @ Gast

... steht hier. Im Süden der Republik sieht's schlecht aus, vielleicht kann ja jemand für die Südländer die Sendung aufzeichnen.

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TV-Tipp: Do. Der Handykrieg

Elisa, Mittwoch, 20.12.2006, 08:07 (vor 6299 Tagen) @ Gast

Sendehinweis: "Der Handykrieg”, MDR, 7.12. um 10:35 Uhr

Ein Film, der der Mobilfunkindustrie nicht gefallen wird, denn einer ihrer
größten Gegner ist der Protagonist der Dokumentation: Dr. George Carlo.>

Watch the video/TV program here:
Der handy Krieg (Cellphone War German edition)
German TV version of "Cellphone War" programme. Dubbed in German.
Format: Windows Media Player.
http://www.mast-victims.org/index.php?content=resources

Tags:
Werbung

Download 9 MByte

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 21.12.2006, 16:26 (vor 6298 Tagen) @ Elisa

http://www.mast-victims.org/index.php?content=resources

Zur Info: Der Film dort umfasst rd. 9,1 MByte und ist mit DSL schnell auf die Platte gezogen. Allerdings hat das Bild bei der Wiedergabe mit einem Mediaplayer nur das Format einer Briefmarke, der Ton aber ist gut zu verstehen.

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Vollversion mit Copyright für 15 Euro

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 21.12.2006, 13:56 (vor 6298 Tagen) @ Gast

Die Bürgerwelle hat mit dem Filmemacher Klaus Scheidsteger einen Exklusivvertrieb für den Film "Der Handykrieg" für den gesamten deutschsprachigen Raum vereinbart.

Im MDR ist dieser Film am 7.12.2006 um 10.35 in einer gekürzten Version von ca. 30 Minuten gelaufen. Aufgrund der Kürzung fehlen brisante Fakten.

Die Bürgerwelle bringt für Sie den ungekürzten Film mit einer Länge von ca. 50 Minuten!

Der Preis liegt bei 15.- inkl. Mwst. zuzgl. Versandkosten. Er wird wahrscheinlich noch vor Weihnachten ausgeliefert. Vorbestellungen bitte an die Adresse der Bürgerwelle.

PS. Die Bürgerwelle hat mit Herrn Scheidsteger vereinbart, dass der Film öffentlich vorgeführt werden darf! Somit kann der Film z.B. in Schulen, auf Veranstaltungen usw. gezeigt werden!!!

Quelle: http://www.oekosmos.de/article/view/742/

Kommentar: Schade, die Distanzierung von Dr. Carlo gegenüber dem Film hätte in der Verlautbarung wenigstens erwähnt werden können.

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Geschäftsmodell, Geschäftsidee, Manipulation, MDR, Scheidsteger, Meinungsmache, Viralmarketing

Scheidsteger

ujf, Dienstag, 02.01.2007, 16:37 (vor 6286 Tagen) @ H. Lamarr

Die Bürgerwelle hat mit dem Filmemacher Klaus Scheidsteger einen Exklusivvertrieb für den Film "Der Handykrieg" für den gesamten deutschsprachigen Raum vereinbart.

Scheint, dass der "Filmemacher" (nicht "Journalist", sic!) nichts von der Hajo Friedrichs'schen Maxime hält: "Der Journalist macht sich mit keiner Sache gemein."

Darüber hinaus war mir gar nicht bewusst, dass es sich bei der Bürgerwelle um eine Filmvertriebsfirma handelt.

Seltsam alles, das...

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Journalisten, Scheidsteger, Filmemacher, Handykrieg

TV-Tipp: Do. Der Handykrieg

lebenswert, Dienstag, 02.01.2007, 18:23 (vor 6286 Tagen) @ Gast

danke für den tipp!!

TV-Tipp: Do. Der Handykrieg

Seitenblick, Mittwoch, 14.02.2007, 18:56 (vor 6243 Tagen) @ Gast

Lieber Herr Scheidsteger,
ich kenne weder Ihren Film noch Sie. Bitte verstehen Sie, dass ich allein auf Ihr Posting Bezug nehme und dazu einige Fragen und Anmerkungen habe. Da Ihr Film in den Kreisen der Mobilfunkgegner viel Beachtung findet, liegt es sicher auch in Ihrem Interesse, hier für Aufklärung zu sorgen:

Der Schluss des Beitrages ist einer neuen Technologie gewidmet, die einst an der Katholischen Universität in Washington D.C. im Auftrag des amerikanischen Militärs entwickelte wurde. Nach 10 Jahren der Forschung, gelang es den Wissenschaftlern einen Chip zu entwickeln, der die Zellreaktionen, die durch die Mobilfunk-Strahlung im Gehirn ausgelöst werden, auszuschalten. Dieses Patent erwarb ein dänisches Ehepaar Ulla und Peter Bak

1. Können Sie mir die Nummer des Patents nennen, auf das sie verweisen und das den Baks gehört? Nach Informationen auf der Webseite von EMX Biochip (die im Dezember 2006 von Netz genommen wurde ist und nunmehr auf ihre europäische Tochtergesellschaft Exradia verweist) ist das in deren Besitz befindliche Patent nämlich 16 Jahre alt. Und es handelt sich um ein Patent, dass bei den Arbeiten eines Forscher im Walter-Reed-Institute, das für die US-Armee arbeitet, entstand. Und dieses Patent behandelt einen rein theoretischen, damals unbewiesenen technischen Zusammenhang, den der Forscher auf eigenen Namen patentieren ließ. Gibt es dazu etwas Neueres, würde mich das interessieren.

2. Im übrigen wird in der auf den Seiten von EMX sowie Exradia wiedergegebenen Arbeit der Katholischen Uiversität kein Chip erforscht oder entwickelt oder patentiert, sondern vielmehr in einem bisher nicht von zweiter Seite erfolgreich wiederholten Laborversuch die Wirkung einer bestimmten Funkwellenmodifikation auf einen ganz speziellen Zelltyp festgestellt, die als Schutzwirkung interpretiert wird. Am Gehirn wurde im Zuge dieser Arbeiten definitiv nicht geforscht. Wenn ich die Studie recht verstanden habe. Meinen Sie nicht auch, dass für die Entwicklung eines entsprechenden Mobiltelefons sicherlich mehr Aufwand notwendig wäre?
3. Können Sie mir sagen oder eine Vermutung äußern, warum diese neue Technologie, so sie existiert und funktioniert, nicht vom angeblich ursprünglichen Auftraggeber, dem US-Militär, genutzt und vermarktet wird? Und warum das Patent stattdessen in Privathand verkauft wurde?

und mit ihrer Firma EMX wurde den beiden Unternehmern der Preis für das erste "Sichere Handy” beim World Economic Forum 2005, im Capitol zu Washington, von der Kongressabgeordneten Louis Capps verliehen.

4. Die Kongressabgeordnete heißt Lois Capps. Oder meinen Sie Ihren Ehemann, Louis Capps, der allerdings zum Zeitpunkt der vermeintlichen Preisverleihung nicht mehr Kongressabgeordneter war? Und warum erwähnen Sie nur Frau Capps, nicht aber auch Joseph Crowley, ebenfalls Member of Congress, der nach Darstellung von EMX den Preis gemeinsam mit Capps überreicht hat?

5. Was für eine Veranstaltung des World Economic Forum im Capitol zu Washington war das? Die offizielle Jahrestagung des WEF tagte 2005 in Davos.

6. Warum haben ausgerechnet Capps (& Crowley) den Preis überreicht?

7. Wo gibt es weitere Informationen über die Preisverleihung (außer bei EMX, Exradia und ähnlich interessierter Seite)? Leider konnte ich weder auf den Seiten des World Economic Forums, des US-Kongresses, der Abgeordneten Capps oder Crowley irgendeinen Verweis auf diese Verleihung oder Herrn oder Frau Bak oder den Preis finden. Auch eine Google-Suche brachte dazu lediglich Verweise auf Ihren Film sowie auf EMX - vergeblich habe ich zum Beispiel nach einer Notiz in einem Fachblatt gesucht, zum Beispiel in einer Publikation des World Economic Forums oder einer, die sich aufs WEF bezieht oder auch nur eines US-Lokalblatts. Können Sie mir da weiterhelfen?

8. Warum wurde ein Preis für das erste "Sichere Handy" verliehen? Weder Bak noch seine Firma EMX noch die Tochterfirma Exradia bauen oder vertreiben ein solches, noch behaupten sie auf ihren Webseiten, ein solches entwickelt zu haben oder entwickelt haben zu lassen. Ihr Hauptprodukt ist vielmehr ein Handyakku, der den Nutzer eines Handys mittels eines "noise field" vor möglicherweise schädlicher Strahlung von Wireless Elektronik schützen soll.

9. Können Sie mir den exakten Titel des Preises nennen? Und wo ich Informationen über die Verleihungskriterien finden kann? Wie schon erwähnt, kann ich leider mit Ihren Angaben im Posting weder auf den Webseiten des World Economic Forums noch per Google irgendwelche Medienberichte oder Berichte involvierter Institutionen finden.

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Chip, Scheidsteger

Recherche zu Klaus Scheidsteger: Spuren im Sand

H. Lamarr @, München, Montag, 27.08.2018, 13:56 (vor 2031 Tagen) @ Gast

Der Schluss des Beitrages ist einer neuen Technologie gewidmet, die einst an der Katholischen Universität in Washington D.C. im Auftrag des amerikanischen Militärs entwickelte wurde. Nach 10 Jahren der Forschung, gelang es den Wissenschaftlern einen Chip zu entwickeln, der die Zellreaktionen, die durch die Mobilfunk-Strahlung im Gehirn ausgelöst werden, auszuschalten. Dieses Patent erwarb ein dänisches Ehepaar Ulla und Peter Bak und mit ihrer Firma EMX wurde den beiden Unternehmern der Preis für das erste "Sichere Handy" beim World Economic Forum 2005, im Capitol zu Washington, von der Kongressabgeordneten Louis Capps verliehen. Im amerikanischen Abgeordnetenhaus wurde also die Lösung eines Problems ausgezeichnet, von dem die Industrie behauptet, dass es garnicht existiert"

Klaus Scheidsteger

Du darfst bei Scheidsteger nicht anfangen, seine Geschichten zu prüfen. Wer es doch tut, gerät im www unter die Räder, so wie ich gerade eben:

Die Kongressabgeordnete heißt mit Vornamen nicht Louis, sondern Lois und das "World Economic Forum fand 2005 nicht in Washington statt, schon gleich gar nicht im Capitol, sondern wie üblich im Konferenzzentrum von Davos (da wo's wirklich was zu erfahren gibt). Einen Zusammenhang von EMX-Chip & Capps konnte ich nicht finden. Von einem passenden Patent des (an anderer Stelle genannten) Erfinders Litowitz weiß noch nicht einmal Google Patents etwas, auch nicht im Zusammenhang mit "Noise Field Technology" und das Ehepaar Bak taucht im Zusammenhang mit EMX auch nur bei einem anderen Märchenonkel auf. Nein Danke, mir reicht's: Scheidsteger bedient mit seinen Geschichten die Bedürfnisse der Leserinnen von Arztromanen, nicht die von Ingenieuren.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Werbung, Qualitätsmängel, Carlo, Scheidsteger, Handykrieg, Eigennutz, EMX-Chip, Filmproduktion, Märchenonkel, Noise Field Technology

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