5G-Proteste mit "elektrosensiblen" Pappkameraden in Berlin (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 22.09.2019, 15:33 (vor 1889 Tagen)

Seit Anfang August 2019 blasen organisierte Mobilfunkgegner mit Mahnwachen und Kundgebungen zum Großangriff auf 5G im September. Der Höhepunkt soll heute in Berlin stattfinden. Die Generalprobe gestern in Bern ging mit nur etwa 1000 Teilnehmern allerdings schief.

Trotz wochenlangem Werben für die zweite nationale Großkundgebung gegen 5G in Bern, versammelten sich gestern in der Hauptstadt der Schweiz nur rd. 1000 5G-Phobiker. Wie viele werden es heute von 14 Uhr bis 16 Uhr vor dem Reichstagsgebäude in Berlin sein? Am vergangenen Freitag sollen Klimaschützer in Berlin immerhin 100'000 Teilnehmer mobilisiert haben, eine Anzahl, von der Mobilfunkgegner nur träumen können.

Schon anlässlich der ersten Anti-5G-Kundgebung im Mai 2019 in Bern wurde die Idee geboren, die Anzahl der Demonstranten mit virtuellen Teilnehmern, die nur auf dem Papier mit dabei waren, zu erhöhen. Deutsche "Elektrosensible" haben diese Idee aufgegriffen. Im Vorfeld der Berliner Kundgebung riefen sie Leidensgenossen dazu auf, sich bei dem Verein "Weiße Zone Rhön" zu melden und als virtuelle Teilnehmer der Veranstaltung registrieren zu lassen. Der Verein will jedem registrierten virtuellen Teilnehmer eine individuelle Nummer zuordnen und reale Teilnehmer sollen heute vor dem Reichstagsgebäude mit Pappschildern umherlaufen, welche weithin sichtbar die Nummern der Registrierten zeigen. Um Schmu auszuschließen, will der Verein die Registrierungen bis 22. Dezember 2019 verwahren, um notfalls notariell beglaubigt deren Echtheit zu beweisen. Nach dem Stichtag ist die Vernichtung der Registrierungen zugesagt. Die Welt der "Elektrosensiblen", sie ist eine sonderbare, denn wer, außer Geschäftemachern mit der irrationalen Angst vor Elektrosmog, sollte sich für die hinterlegten Registrierungen selbst diagnostizierter Elektrosensibler schon interessieren?

Mit Pappschildern hatte im Oktober 2012 der Anti-Mobilfunk-Verein Diagnose-Funk schlechte Erfahrungen sammeln müssen. Anlässlich seiner für München geplanten Großdemonstration gegen Tetra-Behördenfunk vor der geschichtsträchtigen Feldherrnhalle hatten die Veranstalter zahlreiche Schilder mit Spruchparolen vorbereitet. Allein, es fehlten dort die Teilnehmer, die diese Schilder wie Standarten vor sich her hätten tragen sollen. So welkte der gelbe Schilderwald seinerzeit ungetragen am Rand der viel zu groß geratenen Rednertribüne im herbstlichen Nieselregen vor sich hin.

In Berlin ist es heute bei 24 °C sonnig. Beste klimatische Voraussetzungen also für die vier Redner der Anti-5G-Veranstaltung. Es treten auf:

► Prof. Klaus Buchner (bröckelndes Anti-Mobilfunk-Urgestein aus München, das besser schweigen sollte)
► Jörn Gutbier (Architekt und Baubiologe mit kommerziellen Interessen an der Mobilfunkdebatte)
► Eduard Meßmer (Beamter im Ruhestand und Petent der sogenannten Bundestagspetition)
► Peter Hensinger (gelernter Drucker im Ruhestand, seit 2006 Sendemastengegner)

Organisator der Kundgebung, die auch einen Protestumzug durchs Regierungsviertel vorsieht, ist der Hamburger Baubiologe Michael Mumm. Der Aufmarsch der Mobilfunkgegner will die Aufmerksamkeit der Medien auf die morgen verhandelte "Bundestagspetition" lenken. Ein mMn sinnfreies Ziel, denn nicht morgen, sondern erst in einigen Wochen wird der Petitionsausschuss bekannt geben, ob er der Petition von Meßmer statt gibt, oder diese dem Papierkorb übergeben hat.

Dass die Redner fachliche Laien in Sachen 5G-Mobilfunk sind, wird die Zuhörer, die noch weniger über Mobilfunk Bescheid wissen als die Redner, wohl kaum stören. Denn wer nichts weiß, muss ohnehin alles glauben. Auffällig: Franz Adlkofer, wohnhaft in Berlin, wird von Diagnose-Funk nicht als Redner genannt. Er muss mutmaßlich noch für die morgige Verhandlung der "Bundestagspetition" vor dem Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages büffeln.

Das Berliner Presseportal KenFM hatte vor, mit seinem TV-Kanal die Berliner Proteste gegen 5G medial einzuläuten. Dazu war eine Talkrunde mit drei Experten geplant, die unter der Moderation von Ken Jebsen das "Risiko 5G" kontrovers über eine Stunde lang diskutieren sollte. Jebsen wollte die Diskussion am 13. September im Studio aufzeichnen und am 15. September im Zuge der Sendung "Zur Sache" ausstrahlen. Doch das Vorhaben konnte nicht realisiert werden, denn es gelang KenFM nicht, eine angemessen besetzte Talkrunde zu organisieren. Unter anderem versuchte KenFM vergeblich, Prof. Lerchl für den Talk zu gewinnen. Wer die anderen angestrebten Teilnehmer gewesen wären, wollte KenFM auf Anfrage des IZgMF nicht preisgeben. Franz Adlkofer war sicher ein heißer Kandidat, es wäre nicht sein erster Auftritt im Jebsen-Portal gewesen. Für KenFM spricht, dass sie die Sendung ersatzlos ausfallen ließen und sich nicht dazu entschlossen, dem Publikum drei überzeugte Mobilfunkgegner zu präsentieren, die sich gegenseitig in ihren Außenseiterstandpunkten beigepflichtet hätten. Wie ätzend ein solcher Auftritt gewesen wäre, kann man sich bei dem Kölner Lokalsender NRWtv ansehen, der Klaus Buchner und dem "Elektrosensiblen" Uli Weiner Gelegenheit gab, sich die Bälle gegenseitig zuzuspielen. Eingeladene Mobilfunknetzbetreiber hatten zuvor ihre Teilnahme an der Show aus gutem Grund abgesagt.

Leider gibt es in Deutschlands Hauptstadt keine einzige Webcam, die den Ort der Anti-5G-Kundgebung im Blick hat, um die Anzahl der Teilnehmer abschätzen zu können. Von Veranstaltern genannten Teilnehmerzahlen ist grundsätzlich nicht zu trauen. Wie die Berichterstattung der Medien über die gestrige Veranstaltung in Bern zeigte, ist jedoch auch Vorsicht gegenüber den Schätzungen von Journalisten angebracht. Zumindest dann, wenn der Blätterwald zwar vernehmlich raschelt, sämtliche Meldungen jedoch auf den fertig formulierten Text einer Nachrichtenagentur zurück gehen. Statt erfrischender Vielfalt also muffige Einfalt herrscht, weil eben alles auf der fragwürdigen Schätzung eines einzigen Beobachters vor Ort beruht. Sollte die Kundgebung in Berlin von den Medien überhaupt wahrgenommen werden, kommt es also darauf an, ob die Meldungen von einer Agentur kommen, oder von unterschiedlichen Reportern, die vor Ort waren.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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5G-Proteste in Berlin bis jetzt ohne Medienresonanz

H. Lamarr @, München, Sonntag, 22.09.2019, 21:32 (vor 1889 Tagen) @ H. Lamarr

Der Höhepunkt soll heute in Berlin stattfinden. Die Generalprobe gestern in Bern ging mit nur etwa 1000 Teilnehmern allerdings schief.

Um 21:15 Uhr fand ich gestern über die Kundegebung in Bern in Google-News immerhin ein Dutzend Medienmeldungen. Heute fand ich um 21:15 Uhr über die Kundgebung in Berlin Null Treffer. So als ob es sie nicht gegeben hat.

Na gut, heute ist Sonntag. Warten wir auf Montag.

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5G-Proteste in Berlin: Impressionen aus einem Biotop

Gast, Sonntag, 22.09.2019, 21:45 (vor 1888 Tagen) @ H. Lamarr

Heute fand ich um 21:15 Uhr über die Kundgebung in Berlin Null Treffer. So als ob es sie nicht gegeben hat.

Doch, doch, es hat die Veranstaltung tatsächlich gegeben. Warum die Medien bislang betroffen schweigen, sehen Sie selbst ...

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5G-Proteste in Berlin: einige hundert Teilnehmer

H. Lamarr @, München, Sonntag, 22.09.2019, 23:04 (vor 1888 Tagen) @ Gast

Gut zu erkennen sind die "elektrosensiblen" Pappkameraden (weiße Schilder mit Nummern, siehe Startposting), die Teilnehmer der Prozession mit sich herumtragen. Der Verein für "Elektrosensible" München hat etwa 155 Mitglieder, in etwa so viele Pappkameraden könnten es auch in Berlin gewesen sein, die Schilder zu zählen ist mir zu mühsam.

Die Anzahl der Teilnehmer schätze ich aus dem Bauch auf einige hundert.

Zu sehen sind die Reden Buchners, Gutbiers, Hensingers und Meßmers. Über den Inhalt der Reden kann ich nichts schreiben, habe diese übersprungen.

Die musikalischen Einlagen finde ich grauenvoll, die endlos repetierte Prozessionsparole "Stoppt 5G" dämlich. Immerhin konnten sich die meisten Teilnehmer die Parole so auch ohne Spruchzettel merken :-).

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5G-Proteste in Berlin: 600 Teilnehmer

H. Lamarr @, München, Montag, 23.09.2019, 22:18 (vor 1887 Tagen) @ H. Lamarr

Die Anzahl der Teilnehmer schätze ich aus dem Bauch auf einige hundert.

Peter Hensinger redet in dem Video, das die Kundgebung zeigt, von 600 Teilnehmern. Diese Anzahl halte ich für realistisch, Hensinger übertreibt nicht. Da Deutschland etwa 10-mal mehr Einwohner hat als die Schweiz, hätten, wenn die Kundgebung in Bern der Maßstab ist, in Berlin 10'000 Teilnehmer marschieren müssen. Wer sich fragt, warum es deutschen Mobilfunkgegnern nicht gelingt, die Bevölkerung stärker für ihre verschrobenen Ziele zu mobilisieren, dem gibt das Video von der Berliner Veranstaltung die Antwort: Das größte Problem der Anti-Mobilfunk-Szene ist ihr Personal. Dies zeigte sich auch heute wieder sehr deutlich bei der Anhörung vor dem Petitionsausschuss des Deutschen Bundestags.

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5G-Proteste in Berlin: 600 Teilnehmer

lex-5g, Dienstag, 24.09.2019, 22:49 (vor 1886 Tagen) @ H. Lamarr

Ich glaube Herr Hensinger übertreibt schon etwas mit den 600 Teilnehmern.
Ab min50 ist er noch realistischer; dort sagt er: "Bitte gebt einen Zehner rein, dass wir die 2-3 Tausend Euro, die die Vorbereitung gekostet hat, refinanzieren können." Teilen wir 3.000 Euro durch 10 Euro pro Person, ergeben sich maximal 300 Demoteilnehmer.

5G-Proteste in Berlin: 300 Teilnehmer

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 25.09.2019, 00:02 (vor 1886 Tagen) @ lex-5g

Ich glaube Herr Hensinger übertreibt schon etwas mit den 600 Teilnehmern.
Ab min50 ist er noch realistischer; dort sagt er: "Bitte gebt einen Zehner rein, dass wir die 2-3 Tausend Euro, die die Vorbereitung gekostet hat, refinanzieren können." Teilen wir 3.000 Euro durch 10 Euro pro Person, ergeben sich maximal 300 Demoteilnehmer.

Stimmt, Hensinger sagte dies. Das ist eine Tatsache und weil Tatsachen Bauchschätzungen übertrumpfen, gebe ich mich geschlagen (vorausgesetzt nicht jeder zweite von 600 Teilnehmern war geizig). Einen Einwand habe ich aber doch noch: Peter Hensinger gehört dem Stamm der Schwaben an, die mit dem Geld nach landläufiger Meinung besonders sparsam umgehen. So könnte es sein, der sparsame Schwabe wusste von 600 Teilnehmern, hatte mit seinem Aufruf, jeder solle einen Zehner in die Sparbüchsen stecken, jedoch nicht nur Kostendeckung im Sinn, sondern Profit. Schließlich sieht Diagnose-Funk noch große Aufgaben vor sich :-).

Seine Beobachtung von 600 Teilnehmern nennt Hensinger übrigens am Ende der Veranstaltung ab Stunde 2:19:00.

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5G-Proteste in Berlin: 300 Teilnehmer

lex-5g, Mittwoch, 25.09.2019, 09:17 (vor 1886 Tagen) @ H. Lamarr

Sie arbeiten sich hoch:
"Die Vorsitzenden von diagnose:funk sprechen vor 700 Teilnehmern, die aus dem gesamten Bundesgebiet angereist waren."
DF-Artikel vom 24.9.2019

5G-Proteste in Berlin: 700 Teilnehmer

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 25.09.2019, 11:11 (vor 1886 Tagen) @ lex-5g

Sie arbeiten sich hoch:
"Die Vorsitzenden von diagnose:funk sprechen vor 700 Teilnehmern, die aus dem gesamten Bundesgebiet angereist waren."
DF-Artikel vom 24.9.2019

Erklärungsversuch: Den Vorsitzern ist inzwischen eingefallen, dass zur Anzahl der realen Teilnehmer (600) ja auch noch die virtuellen Teilnehmer (100 Pappkameraden) aus den Reihen der "Elektrosensiblen" hinzu gezählt werden müssen.

Letztlich ist das Maniküre an einer Leiche. Die Kundgebung in Berlin hat zweifelsfrei gezeigt, Mobilfunkgegner sind nach 27 Jahren Mobilfunk noch immer am Rand der Gesellschaft und nicht in deren Mitte angekommen.

Hintergrund
Tausende BIs, Millionen Betroffene kämpfen ...

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5G-Proteste in Berlin: Meßmer zählte nur 500 Teilnehmer

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 16.10.2019, 00:07 (vor 1865 Tagen) @ H. Lamarr

Maniküre an einer Leiche.

Petent Eduard Meßmer war als Einpeitscher mit auf der Kundgebung in Berlin und hat 500 Teilnehmer gezählt.

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Wie die ARD Verschwörungstheoretikern auf den Leim ging

H. Lamarr @, München, Dienstag, 21.04.2020, 15:46 (vor 1677 Tagen) @ H. Lamarr

Maniküre an einer Leiche.

Petent Eduard Meßmer war als Einpeitscher mit auf der Kundgebung in Berlin und hat 500 Teilnehmer gezählt.

Am vergangenen Samstag marschierten in Berlin abermals rd. 500 Demonstranten, diesmal Teilnehmer einer "Hygiene-Demo", die es im Gegensatz zu den 5G-Mobilfunkgegnern sogar in die Abendnachrichten schafften. Wie konnte das passieren? Der Tagesspiegel bohrte nach und fragt: Die "Hygiene-Demo" in Berlin-Mitte schaffte es bis in die "Tagesschau". Die kruden Hintergründe der Organisatoren blieben unerwähnt. Warum?

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5G-Proteste in Berlin: keine 100 Mio. "Elektrosensible"

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 25.09.2019, 20:07 (vor 1886 Tagen) @ H. Lamarr

Gut zu erkennen sind die "elektrosensiblen" Pappkameraden (weiße Schilder mit Nummern, siehe Startposting), die Teilnehmer der Prozession mit sich herumtragen. Der Verein für "Elektrosensible" München hat etwa 155 Mitglieder, in etwa so viele Pappkameraden könnten es auch in Berlin gewesen sein, die Schilder zu zählen ist mir zu mühsam.

Jetzt habe ich die virtuellen Teilnehmer doch gezählt und bin auf knapp 90 gekommen. Erwähnenswert ist dies deshalb, weil aus der Anti-Mobilfunk-Szene immer wieder neu hervorquillt, die Anzahl der "Elektrosensiblen" sei groß und sie würde beständig zunehmen.

Der Petent Eduard Meßmer schoss anlässlich der Anhörung den Vogel ab: Er behauptet in seiner Einführungsrede (ab Stunde 1:08:30) allen ernstes, Schätzungen gingen von 100 Mio. "Elektrosensiblen" und kranken Menschen aus. Wer die phantasievollen Schätzer waren verrät Meßmer ebensowenig wie er seine Zuhörer im Unklaren lässt, ob sich diese Anzahl auf Deutschland, Europa oder die weite Welt bezieht. Es ist unglaublich: Meßmer saß nicht in einem Kaffeekränzchen, sondern in einer Anhörung vor Abgeordneten des Deutschen Bundestages, er scheint da keine Unterschiede zu machen.

Die Tatsachen verweisen sämtliche aus der Szene kolportierten Zahlen ins Reich der Sagen und Märchen. Der größte und älteste Verein für "Elektrosensible" mit Sitz in München hatte 2006 knapp 300 Mitglieder, zuletzt hatte er noch 150 (darin enthalten sind auch nicht-"elektrosensible" Personen). Ein "Arbeitskreis für Elektrosensible" in Bochum/Essen löste sich 2015 auf. Die wenigen übrigen Vereine und Selbsthilfegruppen für selbstdiagnostizierte "Elektrosensible" in Deutschland kommen zusammen genommen auf vielleicht 100 Mitglieder. Der Gesamtbestand an organisierten "Elektrosensiblen" beträgt damit hierzulande etwa 250 Personen.

Dies wäre meine Schätzung bis zum 22. September 2019 gewesen. Doch die schwache Teilnahme von nur rd. 90 virtuellen "Elektrosensiblen" an der Kundgebung in Berlin (zuzüglich einer handvoll real teilnehmender "Elektrosensibler") weist darauf hin, dass meine Schätzung um mindestens den Faktor 2 zu hoch gegriffen ist.

In der kleinen Szene der "Elektrosensiblen" wurde wochenlang für die Aktion mit der bequemen und völlig risikolosen virtuellen Teilnahme geworben. Dass dennoch nur 90 Personen dieses Angebot nutzten, muss für die Organisatoren ein Schlag ins Gesicht gewesen sein. Mitorganisator Meßmer focht dies freilich nicht an, unbeirrt tischte er am nächsten Tag dem Petitionsausschuss das unverschämte Märchen von 100 Mio. "Elektrosensiblen" und "Kranken" auf ...

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Anhörung, Misserfolg, Elektrochonder, Demo, Kundgebung, 5G-Tea-Party, Meßmer

5G-Proteste in Berlin: Medienresonanz 1 Treffer

H. Lamarr @, München, Montag, 23.09.2019, 22:01 (vor 1887 Tagen) @ H. Lamarr

Heute fand ich um 21:15 Uhr über die Kundgebung in Berlin Null Treffer. So als ob es sie nicht gegeben hat.

Na gut, heute ist Sonntag. Warten wir auf Montag.

Mit golem.de erzielt Diagnose-Funk am Montagabend auf Google-News lediglich den Ehrentreffer. Für den Verein ein niederschmetterndes Ergebnis. Da sich die deutsche Nachrichtenagentur dpa für das Event vor dem Reichstagsgebäude nicht interessierte, konnten die deutschen Mobilfunkgegner die Medienresonanz ihrer Schweizer Kollegen nicht wiederholen. Wie viele der etwa 1000 Teilnehmer in Bern Mitglieder der Schweizer Religionssekte AZK waren, die sich 2009 bereits einmal in Stuttgart erfolgreich als Mobilfunkgegner ausgaben, ist nicht bekannt.

Die Kundgebung in Berlin war die zweite Großveranstaltung von Diagnose-Funk. Der erste fand im Oktober 2012 in München statt, damals fiel die Demütigung des Vereins noch erheblich heftiger aus als gestern in Berlin.

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5G-Proteste in Berlin: Medienresonanz 3 Treffer

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 25.09.2019, 22:29 (vor 1885 Tagen) @ H. Lamarr

Mit golem.de erzielt Diagnose-Funk am Montagabend auf Google-News lediglich den Ehrentreffer.

Stimmt nicht ganz, denn Epoch Times berichtete ebenfalls. Übersehen hatte ich diesen Treffer, da die Redaktion ihre Aktualisierung vom 22. September in einen Artikel vom 20. September nachträglich eingefügt hat. Semantisch grenzwertig titelt das Blatt "Ungefragt zwangsbestrahlt: Bundesweite Protestaktion Stopp5G" (als ob es eine gefragte Zwangsbestrahlung gäbe :lookaround: ).

Epoch Times, gemäß Zeit-Online ein Lieblingsblatt von AfD-Anhängern, übertrug die Kundgebung als Livestream ab 13:00 Uhr mit einem eigenen Team (siehe YouTube-Video unten). Das ist aus heutiger Sicht ziemlich befremdlich. Offenbar erwartete die Redaktion tausende 5G-Gegner und hoffte auf spektakuläre Bilder. Ob sich das nach der Erfahrung vom 22. September 2019 noch einmal wiederholen wird, halte ich für unwahrscheinlich. Die (professionellere) Kameraführung ist nicht identisch mit dem anderen Video, sehenswerte neue Einblicke konnte ich bei einigen Stichproben jedoch nicht entdecken.

Und am 24. September hatte auch RT Deutsch endlich seinen Bericht fertig: Aus Angst vor "Zwangsbestrahlung": Umweltschützer wenden sich gegen 5G. Über die Kundgebung steht dort allerdings weniger als über die Fridays-for-Future-Bewegung, die 5G-Genörgel noch nicht für sich entdeckt hätte. Vom fehlenden roten Faden und der Übertreibung bei der Teilnehmeranzahl abgesehen ist der Bericht auf RT Deutsch erfreulich unaufgeregt und keine Anti-5G-Hetze.

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Herrje, der Herr hat sie verlassen

lex-5g, Donnerstag, 26.09.2019, 14:55 (vor 1885 Tagen) @ H. Lamarr

https://www.youtube.com/watch?time_continue=161&v=CyclpdRY7uk&t=590s
Die Hoffnung des Petentn wurde nicht erhört. Sie konnten sich nur "Stopp 5G" merken.
Ist das jetzt ein weiterer Beweis für die Schädlichkeit des Mobilfunks, speziell für die Merkfähigkeit seltsamer Lieder?

Herrje, der Herr hat sie verlassen

lex-5g, Donnerstag, 26.09.2019, 15:03 (vor 1885 Tagen) @ lex-5g

Herrje, der Herr hat sie verlassen

H. Lamarr @, München, Sonntag, 29.09.2019, 16:50 (vor 1882 Tagen) @ lex-5g

https://www.youtube.com/watch?time_continue=161&v=CyclpdRY7uk&t=590s
Die Hoffnung des Petentn wurde nicht erhört. Sie konnten sich nur "Stopp 5G" merken.

Sie meinen, die komplette Spruchparole "Stopp 5G, das tut weh" war zu kompliziert?

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20 Jahre Diagnose-Funk, wirklich?

H. Lamarr @, München, Montag, 26.10.2020, 15:50 (vor 1489 Tagen) @ lex-5g

https://www.youtube.com/watch?time_continue=161&v=CyclpdRY7uk&t=590s

Ab Minute 5:50 lässt Eduard Messmer seine Zuhörer wissen: Veranstalter sind Diagnose-Funk, ich glaube ich brauche euch nix erzählen, die sind seit 20 Jahren dabei für eine strahlenarme ... äh äh ... für eine gesunde Umwelt zu sorgen. Sie sind 20 Jahre dabei uns vor elektromagnetischer Strahlung zu schützen und wir sind jetzt mit ihnen hier, um ihnen den entsprechenden Rückhalt zu geben und ein Signal zu setzen in diesem Land, eben das uns bei 5 ... um ... zu ... um die Leute klar zu machen, um was es hier geht.

Rechnen wir mal nach: September 2019 – 20 Jahre = September 1999. Zu jener Zeit sollen drei Pappnasen aus dem Abendland angeblich Diagnose-Funk gegründet haben. Die Realität widerlegt Eduard Messmer selbst bei solchen Belanglosigkeiten erbarmungslos:

Diagnose-Funk Schweiz wurde 2004 gegründet, zeigte bis Mitte 2006 jedoch keinerlei Außenwirkung. Erst ab August 2006 zeigte die Website Inhalte. Das war 2019 immerhin 13 Jahre her.

Doch Messmer redet nicht von Diagnose-Funk Schweiz, sondern von Diagnose-Funk "in diesem Land", also Deutschland.

Diagnose-Funk Deutschland wurde erst im Mai 2010 gegründet, zum Zeitpunkt der Veranstaltung vor dem Reichstagsgebäude war der schräge Verein also neun Jahre und vier Monate alt und keine 20 Jahre. Warum kriegt Herr Messmer das nicht hin?

□ Ein Tag dauert bei ihm nur 12 Stunden.
□ Sorgfältiges Recherchieren ist nicht so sein Ding.
□ Er nimmt alles für bare Münze, was ihm erzählt wird.
□ Er ist der Ansicht, klappern gehöre zum Handwerk.
□ Er spekuliert darauf, seine Zuhörer wissen noch weniger als er.
□ Seine Devise lautet: Wenn schon Desinformation, dann ununterbrochen.

Zutreffendes bitte ankreuzen, Mehrfachnennungen sind zulässig :-).

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5G-Proteste in Berlin bis jetzt ohne Medienresonanz

lex-5g, Dienstag, 24.09.2019, 22:35 (vor 1886 Tagen) @ H. Lamarr

KenFM berichtet jetzt auch:
"Ob sich nun schlussendlich bei der Stopp5G – Demo am Sonntag nur Verstrahlte und Verwirrte oder schlicht besorgte und kritische Bürger einfanden, wollten wir persönlich erfahren:"
Interviewt wurden unter anderm eine Umweltmedizinerin und eine Heilpraktikerin.
https://kenfm.de/kenfm-am-set-stopp-5g-demo/

Berliner 5G-Protest bei KenFM: kein Spiegel der Bevölkerung

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 25.09.2019, 15:04 (vor 1886 Tagen) @ lex-5g

Interviewt wurden unter anderm eine Umweltmedizinerin und eine Heilpraktikerin.
https://kenfm.de/kenfm-am-set-stopp-5g-demo/

Wer sich das Video von der Kundgebung anschaut wird sich des Eindrucks nicht erwehren können: Dort waren keine Bürgerinnen und Bürger, die, neugierig geworden durch die Werbung für die Versammlung, sich unvoreingenommen selbst ein Bild von den Argumenten organisierter Mobilfunkgegner machen wollten. Nein, dort versammelten sich überzeugte Mobilfunkgegner aus ganz Deutschland, Leute, die durch beständige gezielte Berieselung mit Desinformation schon mit einer gefestigten Meinung in Berlin ankamen. Die Referenten aus der Szene hielten deshalb keine Reden, sie hielten Truppenansprachen. Insofern ist es irreführend, wenn KenFM schreibt:

Ob sich nun schlussendlich bei der Stopp5G – Demo am Sonntag nur Verstrahlte und Verwirrte oder schlicht besorgte und kritische Bürger einfanden, wollten wir persönlich erfahren.

Weil in Berlin eben kein repräsentativer Querschnitt der Bevölkerung anzutreffen war, war das Vorhaben von KenFM schon gescheitert, bevor sich der Reporter überhaupt auf die Socken machte. Wäre die Interviewsequenz eine epidemiologische Studie, würde sie bei der Peer-Review wegen der offensichtlichen Stichprobenverzerrung (Selection Bias) aus dem Verkehr gezogen worden sein. Ob KenFM sich dessen nicht bewusst war oder absichtlich so handelte, muss jeder selbst entscheiden. Auch, ob die Erwartungshaltung zutrifft, unter beseelten Mobilfunkgegnern etliche Mutanten anzutreffen, sinnloses Zeug stammelnde Wesen, haufenweise in metallische Rettungsdecken eingewickelte Personen oder sogar Skeptiker, die Mobilfunkgegner für Spinner halten. Allerdings: Der Cutter, der das Video geschnitten hat, könnte entsprechende Szenen rausgeschnitten haben, damit der gewünschte Eindruck von meist jungen, vernünftig wirkenden 5G-Besorgten nicht gestört wird.

Fakt ist: Nichts von dem, was die Interviewten, die offenkundig unbeirrbar unter dem Einfluss von Diagnose-Funk stehen, vorgetragen haben, hält einer kritischen Prüfung stand. So wurde der immer mal wieder im Interview (mit dem bei ihr obligatorischen Ärztekittel) auftauchenden Ärztin Barbara Dohmen, einer in der Szene bekannten Anlaufstelle für "Elektrosensible", in einer sozialgerichtlichen Auseinandersetzung von einem Sachverständigen vorgeworfen, sie festige bei ihren Patienten den Irrglauben, "elektrosensibel" zu sein. Das macht Dohmen in der winzigen Szene der "Elektrosensiblen" zur Lichtfigur. Außerhalb der Szene ist sie seit 20 Jahren wirkungslos.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

5G-Proteste mit "elektrosensiblen" Pappkameraden in Berlin

KlaKla, Montag, 23.09.2019, 07:18 (vor 1888 Tagen) @ H. Lamarr

Organisator der Kundgebung, die auch einen Protestumzug durchs Regierungsviertel vorsieht, ist der Hamburger Baubiologe Michael Mumm. Der Aufmarsch der Mobilfunkgegner will die Aufmerksamkeit der Medien auf die morgen verhandelte "Bundestagspetition" lenken. Ein mMn sinnfreies Ziel, denn nicht morgen, sondern erst in einigen Wochen wird der Petitionsausschuss bekannt geben, ob er der Petition von Meßmer stattgibt, oder diese dem Papierkorb übergeben hat.

Mumm ist eigenen Angaben zur Folge EHS betroffen. Er ist als Baubiologe (Interessenkonflikt) tätig und Mitglied beim BUND Hamburg. Was mir aufgefallen ist, für diese 5G Demo in Berlin machte der BUND selbst keine aktive Werbung auf seiner Website. Auch auf der Website BUND Hamburg oder BUND Stuttgart fehlt die Werbung zur Demo.

So kommt mir der Verdacht, dass Dr. W. Kühling wie Dr. Klaus Buchner von der ÖDP ihr Ding durchziehen und den Vereins-/Parteinahmen nutzen sich wichtiger zu positionieren und Laien eine starke Masse hinter ihr Vorhaben vorzutäuschen.

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Meine Meinungsäußerung

Pseudowissenschaftler mit Verbindungen zu Rechten

Gast, Mittwoch, 06.11.2019, 07:53 (vor 1844 Tagen) @ KlaKla

Auszug: Antifa Wendland

Am 19.06.2019 wird es im Kulturbahnhof in Hitzacker ein Treffen der „Wendlandinitiative Aufklärung über 5G-Mobilfunk“ geben. Im nachfolgenden Text wollen wir aufzeigen, warum dieses „Sondierungstreffen“ problematisch und schon im Vorhinein verschwörungsideologisch eingefärbt ist. Es ist ein erstes Arbeitstreffen, bei dem über Strategien und Handlungsspielräume gesprochen werden soll. Das Thema scheint zu gären hier im Landkreis.

Am 22.05.2019 fand im Vorfeld im Verdo in Hitzacker eine Infoveranstaltung zum Thema Mobilfunk und 5G statt. Diese wurde von derselben Initiative mit der Überschrift : „ Gesundheitsrisiken durch Mobilfunk – was ist zu tun?“ beworben. Es gab dazu zwei Artikel in der Elbe-Jeetzel-Zeitung(EJZ) und sogar eine Ankündigung der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow Dannenberg(BI) auf dem linken Internetportal Indymedia.

Als angeblicher Experte bei der Infoveranstaltung kam Michael Mumm zu Wort.
Michael Mumm betreibt ein „baubiologisches Ingenieursbüro“ ist und nach eigenen Angaben „elektrosensibel“.
Wir werden hier nicht auf pseudowissenschaftliche Argumente der Mobilfunkgegner*innen eingehen und verweisen zum Thema Elektrosensibilität auf wissenschaftliche Forschung und Studien in dem Bereich. Die wissenschaftliche Community ist sich in dieser Frage so einig wie in der Frage nach einem menschengemachten Klimawandel. Auch dieser Indymediartikel : http://de.indymedia.org/2006/09/156648.shtml und die Kommentare darunter sind interessant, wenn mensch sich mit der Thematik befassen will.

Uns interessiert eher die unkritische Haltung der Mobilfunkgegner*innen zu ihrem Referenten Michael Mumm, seinen Quellen(4) und dem Milieu, in dem sich Mumm bewegt. Michael Mumm wird als „Dipl. Ing.“ beworben, was den meisten Menschen suggeriert, dass sie es mit einem Menschen zu tun haben, der über wissenschaftliche Fachkenntnisse verfügt. Seine berufliche Biografie verortet sich jedoch in der Schwingungstechnik, nicht in der Nachrichtentechnik, was erst einmal nicht viel mit einander zu tun hat. Außerdem ist er Wirtschaftsingenieur (nicht: Bauingenieur), dessen Aufgabe die Optimierung von technischen Betriebsabläufen ist, um maximale Produktivität und Wirtschaftlichkeit zu erzielen. Dies passt zu seinem Internetauftritt „Strahlend-Gesund“, da er als „Baubiologe“ (eine ungeschützte Eigenbezeichnung) von der Angst der Menschen vor Strahlung profitiert, und zwar handfest finanziell. Darum ist es in seinem Sinn, diese Angst weiter zu verbreiten. Folgerichtig verkauft er auf seiner Internetpräsenz auf dem eigens dafür eingerichteten „Marktplatz für Sensible (EHS, MCS, etc.)“ zum Beispiel ein gebrauchtes „Strahlenabschirm“-Baldachim für über tausend Euro. Er veräußert unter Anderem Strahlenmessgeräte und bietet Messungen in Wohn- oder Arbeitbereichen an. Es wird, wie so oft in verschwörungsideologischen Milieus, mit der Angst der Menschen gespielt und Geld mit ihr verdient. Verlinkt wird auf der Internetseite auch zu verschiedenen „Online-Kongressen“, die „natürliche“ Heilung für zum Beispiel Neurodermitis suggerieren sollen, aber einfach nur großangelegte Marketingevents für „Alternativmedizin“ und deren Akteur*innen sind.

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Nachtrag zum wendländischen Mobilfunk-Wahn
Gastbeitrag über Wutbriefe und die Psychologie der Verschwörungsideologie

Tags:
Mumm, Viralmarketing, Stopp5G, Antifa

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