Vögele-Stiftung mit Elektrosensiblen-Projekt neben der Spur (Elektrosensibilität)

H. Lamarr @, München, Montag, 28.12.2015, 20:46 (vor 3400 Tagen) @ KlaKla

Das ist eine Aktion um auf Kinder Einfluss auszuüben. Sie besuchen mit ihren Lehrern die Ausstellung und da bekommt der Lehrer auch ein Ausgearbeitetes PDF welches er mit den Kindern bearbeiten sollte.

Ja, das ist auch aus meiner Sicht eine unglückliche Aktion.

Wenn man sich schon an Kinder heran macht, dann kommt es mMn in besonderem Maße auf eine ausgewogene Information an, die keine Interessen bedient. Dies kann ich im konkreten Fall nicht erkennen, denn es fehlt in all den Begleittexten zu der Aktion der Wegweiser zu den Ergebnissen der Wissenschaft, die "Elektrosensibilität" mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit als eine psychische Erkrankung der Betroffenen erkannt haben. Es ist ja nun hinlänglich bekannt, dass EHS und auch MCS mit diesem Befund ihre liebe Not haben und alles versuchen, das Gegenteil zu beweisen. Bislang ohne Erfolg. So unangenehm das für die Betroffenen auch sein mag, es rechtfertigt nicht, diesen wissenschaftlich seriösen Befund gegenüber Kindern zu verschweigen und so zu tun, als ob "Elektrosensibilität" ein körperliches Gebrechen wäre.

Voll daneben finde ich die Idee, die Kinder ins Internet zu schicken, um dort nach "Elektrosensibilität" zu forschen. Da dort kein objektives gesichertes Meinungsbild anzutreffen ist, wird die Recherche die Kinder eher verunsichern und mit der Idee infizieren, "Elektrosensibilität" wäre mehr als eine Modekrankheit des Internet-Zeitalters.

Voll daneben finde ich auch die Aufforderung an die Kinder, in ästhetischer Form "schematisch die Strahlungsintensität der verschiedenen Orte in ihrem Zuhause einzuzeichnen". Wer lässt sich so etwas einfallen? Ich fürchte jemand, der nichts Gutes im Schilde führt. Jemand, der möglicherweise die "Stiftung von Charles und Agnes Vögele" (siehe PDF) dazu benutzt, um unerkannt seine Interessen wahrzunehmen. So wie das Projekt auf mich wirkt könnten diese Interessen sein:

- Kinder als künftige Kunden für Elektrosmog-Schutzprodukte programmieren.
- Über die Kinder den Zugang zu den Eltern gewinnen und diese einwickeln.
- Den künftigen Bestand an vorführfähigen "Elektrosensiblen" sichern.

Das ist jetzt natürlich spekulativ, doch ich halte es keineswegs für abwegig, dass die Vögele-Stiftung von einem der üblichen Verdächtigen instrumentalisiert worden ist. Wurde sie es nicht und ist das Konzept kein Gemeinschaftsprojekt z.B. mit dem Zürcher Vorzeige-EHS Martin Zahnd, dann ist das Konzept schlicht aus Unwissenheit so unausgewogen, wie zuvor reklamiert.

Mit Fotokunst wird sich die wissenschaftliche Randfrage nach den Ursachen von "Elektrosensibilität" ganz sicher nicht beantworten lassen, mit Zuhilfenahme von Kindern erst recht nicht. Was bleibt ist der schale Nachgeschmack, dass die Schulaktion - ob beabsichtigt oder nicht - die kommerziellen Interessen von Elektrosmog-Profiteuren bedient.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Einflussnahme, Wahrscheinlichkeit, Zahnd


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