Rätselhafter Fehlerstromschutzschalter (Elektrosensibilität)

Kuddel, Sonntag, 13.09.2015, 13:35 (vor 3138 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von Kuddel, Sonntag, 13.09.2015, 14:12

Nur, ich weiß noch immer nicht, wieso ein 230-V-FI-Schalter gebaut und verkauft wird, dessen Prüftaste zum Auslösen mindestens 250 V braucht. Wissen Sie's?

Dann dürfte bei ihrem Modell aber die Prüftaste nicht gegen "N" geschaltet sein, sondern zwischen 2 "L", denn nur so lassen sich >250 V (bzw 400V) erreichen.
230V ist die Nenn-Spannung im Stern-Betrieb, 400V im Dreieck-Betrieb (ohne N)

Die meisten "Haushalts-FI" haben den Prüftaster gegen "N" geschaltet (230V Nennspannung). Bei ihrem Modell ist es anders.

Ihr Anwendungsfall ist aber insofern auch ungewöhnlich, daß sie den FI, obwohl für 3 Phasen-Anschluß(Drehstrom) ausgelegt, nur 1Phasig benutzen, owbohl es für 1-Phasennetze eigene FI gibt.
An einem Drehstromanschluß würde ihr Ebay-FI einwandfrei funktionieren und sie hätten gar nicht gemerkt, daß es sich um ein "Exotenmodell" handelt.

Ich bin kein gelernter Energietechniker, und kann über die Gründe für die Existenz solcher "Exotenmodelle" nur spekulieren:

Hypothese 1:
Es gibt etliche Maschinen (Drehstrommotoren) , aber auch Durchlauferhitzer, welche den "N" nicht nutzen (3*400V in Dreieck-Schaltung) , bzw wo nur eine 3adrige (L1+L2+L3) oder 4-adrige Leitung verlegt wurde (L1,L2,L3 + Schutzleiter, aber kein Neutralleiter).
Zur Absicherung solcher Geräte könnte es durchaus Sinn machen, FI Schutzschalter mit Prüftaste für 400V Dreiecksbetrieb im Programm zu haben.

Hypothese2:
Die Existenz dieser FI-Exoten könnte auch mit regional unterschiedlichen Netz-Anschlußarten zu tun haben.
Wenn bei Ihnen "Erde" und "N" gebrückt sind, handelt es sich um einen "TN" oder "TN-C-S" Anschluß, welcher in städtischen Gebieten üblich ist, weil der Spannungsabfall auf dem "N" aufgrund der kurzen Distanz zum Trafo klein bleibt und viele Häuser mit vielen "Fundament oder Kreuz-Erdern" für eine gute "Erdung" des PEN sorgen.

Es gibt aber auch ländliche Regionen mit so genannten"TT" Anschlüssen, wo Erde und "N" nicht gebrückt werden (dürfen), weil der "N" Anschluß durch Spannungsabfall oder Unterbrechung auf der (langen) Zuleitung ein signifikantes Potential gegen "Erde" haben kann. Z.B. ist das oft in (ländlichen) Regionen der Fall, wo es noch Freileitungen gibt. Wenn dort z.B. ein Baum auf Leitung fällt und den "N" vom Haupttrafo unterbricht, führt der "N" plötzlich Potential und wird zum Sicherheitsrisiko. In der Tat waren die "TT" Netze die ersten, bei welchen m.W.n. der Einsatz von FI vorgeschrieben wurde (500mA FI).

K


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