Rätselhafter Fehlerstromschutzschalter (Elektrosensibilität)
[Admin: Strang abgetrennt am 14.09.2015, Absprung hier]
Zugegeben, dass es in so einem Fall zu einem tödlichen Unfall kommt ist nicht wahrscheinlich, ausgeschlossen ist so ein Unfall jedoch nicht. ...
Es hat schon viele tödliche Unfälle deswegen gegeben:
Auf meiner "Baustelle" habe ich 2-Draht gegen 3-Draht ersetzt und noch ein Plus an Sicherheit in Gestalt eines FI-Schutzschalters eingebaut, die heute so schön verständlich in EU-Deutsch RCD heißen: 4-polig, 25 A Nennstrom, 230 V Betriebsspannung, Typ A und 30 mA Auslösestrom, alles Routine - dachte ich. Doch dieses Ding hat mich viel Zeit gekostet, denn nach dem Einbau passierte beim Drücken der Taste TEST (simuliert Fehlerstrom) - nix. Erzeugte ich dagegen mit einem zweipoligen Spannungsprüfer extern einen Fehlerstrom, löste der FI sofort aus.
Zuerst dachte ich an einen Defekt der TEST-Mimik und kaufte bei eBay einen zweiten FI. Doch der reagierte genauso.
Kommen Sie drauf, was da los war? Ich warne Sie: Zwei Elektriker, die wöchentlich ein paar FIs montieren, sind daran schon gescheitert und ich muss zugeben: Die Lösung lässt sich zwar mit Hirn allein anhand meiner Beschreibung finden, doch als ich schließlich die Lösung wusste, war das eine Rätsel zwar gelöst, dafür aber ein neues entstanden, bei dem man sich erst recht ratlos am Kopf kratzen kann.
Wenn Sie mögen, dürfen Sie sich auch mit Herrn Jakob beraten .
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Rätselhafter Fehlerstromschutzschalter
Darf man mitraten ?
1)Wenn man einen FI nachträglich in eine alte Installation einbaut (tunlichst nur in solche mit bereits vorhandenem Erdleiter) , muß man darauf achten, daß die Schutzleiter vor dem FI vom PEN abgezweigt werden und der/die Neutralleiter hinter dem FI nirgends mehr auf "Erde" geschaltet ist/sind, z.B. über ein Heisswassergerät an Heizungsrohre oder Wasserleitungen.
2) Wenn man einen 4 Poligen FI (Drehstrom) nur 2-phasig betreibt, muß man wissen, das nur eine der 3 Phasen mit dem Prüftaster verbunden ist. D.h. bei 2-phasigem Betrieb muß man die "richtige" Phase des FI beschalten oder alle Phasen des FI brücken.
Eine besondere Gefahrenstelle in Alt-Installationen von Mehrfamilienhäusern oder Reihenhäusern sind Wechsel-Schaltungen, wo findige Elektriker in der Vergangenheit auch mal auf den PEN der Nachbarwohnung zurückgegriffen haben, weil für die Wechselschaltung eine Ader im Kabel fehlte. In diesem Fall kann der eigentlich zum "Schutz" eingebaute FI sogar zum Gefahrenpotential werden, da er ja im Auslösefall auch den Neutralleiter unterbricht und der dann "hochliegende" Neutralleiter über die Nachbarwohnung auf Spannung gezogen werden kann. Prost Mahlzeit, wenn dann noch Steckodsen mit klassischer Nullung vorhanden sind. Dann steht plötzlich die Sohle des Bügeleisens under Spannung. Meistens merkt man das aber an den vielen (vermeindlichen) "Fehlauslösungen" des neuen FI.
Daher besser entweder alles neu machen, oder den Alt-Bestand lassen wie er ist und nur die "Neuinstallation" an den FI klemmen.
K
Rätselhafter Fehlerstromschutzschalter
Darf man mitraten ?
Ja klar, gern!
1)Wenn man einen FI nachträglich in eine alte Installation einbaut, muß man darauf achten, daß die Schutzleiter vor dem FI vom PEN abgezweigt werden und der/die Neutralleiter hinter dem FI nirgends mehr auf "Erde" geschaltet ist/sind, z.B. über ein Heisswassergerät an Heizungsrohre oder Wasserleitungen.
Das habe ich im Zuge der Fehlersuche geprüft und es war alles in Ordnung. Damit scheidet dies als Ursache des verrückten Verhaltens aus.
2) Wenn man einen 4 Poligen FI (Drehstrom) nur 2-phasig betreibt, muß man wissen, das nur eine der 3 Phasen mit dem Prüftaster verbunden ist. D.h. bei 2-phasigem Betrieb muß man die "richtige" Phase des FI beschalten.
Stimmt, doch bei meinem FI von der Firma Doepke ist die Beschaltung der Prüftaste an den Klemmanschlüssen des FI zweifelsfrei ablesbar. Genau an diesen beiden Anschlüssen, an denen intern die (bei mir wirkungslose) Prüftaste hängt, habe ich extern einen handelsüblichen zweipoligen Spannungsprüfer angeschlossen (zieht ca. 40 mA) - und päng, der FI löste sofort aus. Beim ersten FI-Exemplar war es daher für mich klar wie Kloßbrühe: Die Prüftaste muss einen weg gekriegt haben und keinen Kontakt machen. Doch das war ein Irrtum, die Prüftaste ist in Ordnung.
Na, klingelt's?
Die Lösung der Rätselaufgabe ist so einfach und zugleich unglaublich, dass Sie mich steinigen werden, wenn ich sie verrate. Zählen Sie einfach 2 + 2 zusammen, dann werden Sie die Lösung schnell haben. Sie müssen dabei nur den Impuls ignorieren, dass das Ergebnis schier unglaublich ist im Sinne von: "kann gar nicht so sein". Doch es kann, das habe ich von Doepke schriftlich.
Letzter Tipp: Der FI hat keinen Defekt und wurde auch richtig montiert. Und: Ein gewisser Simon O. kennt die Lösung.
Jetzt aber ...
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Rätselhafter Fehlerstromschutzschalter
Na, wenn Simon eine Rolle spielen soll, dann erzeugt die Prüftaste wohl einen zu geringen Fehlerstrom um den FI Schalter auszulösen.
Mögliche Gründe ?
Netzspannung zu gering ?!? Glaube ich eher nicht.
Prüftaste auf 400V ausgelegt, z.B. für Betrieb zwischen zwei "L", so daß sie nur an Drehstrom (400V) funktioniert, aber nicht im 2-Phasen-Betrieb bei 230 V?
Haben Sie schon versucht, den Prüfwiderstand mit einem Multimeter zu messen ?
Produktionsfehler ?
z.B. Prüftastenschema auf dem Gehäuse nicht der inneren Verdrahtung entsprechend ?
Ein "Google" nach Doepke ergibt, daß diese wohl entgegen den meisten anderen Herstellern mit rechts/links vertauschtem "N" Anschluß arbeiten.
Ich vermute, Doepke stellt die "low-cost" 0815 FI nicht selber her. Vielleicht hat der Zulieferer gepennt und deshalb sind die Dinger mit falscher Beschriftung jetzt günstig bei Ebay
K
Rätselhafter Fehlerstromschutzschalter
Na, wenn Simon eine Rolle spielen soll, dann erzeugt die Prüftaste wohl einen zu geringen Fehlerstrom um den FI Schalter auszulösen.
Genau!
Mögliche Gründe ?
[...]
Prüftaste auf 400V ausgelegt, z.B. für Betrieb zwischen zwei "L", so daß sie nur an Drehstrom (400V) funktioniert, aber nicht im 2-Phasen-Betrieb bei 230 V?
Treffer. Die Prüftaste bei meinem Modell (N links) hat eine minimale Arbeitsspannung von 250 V, die zulässige Betriebsspannung des FI wird (für mich irritierend) mit 230 V und 400 V angegeben. Ein Anruf beim Doepke-Support förderte nach einigem hin und her die minimale Prüftastenspannung als Ursache zutage. Gemeinerweise steht dieser Wert nur im Datenblatt, nicht in der mitgelieferten Bedienungsanleitung. Als ich dem Verkäufer bei eBay diese Ursache fürs Nichtfunktionieren des FI-Schalters durchgab, reagierte er ziemlich ungehalten: Dies könne gar nicht sein, so einen Käse hätte er noch nie gehört, ich solle mal einen Fachmann ranlassen. Erst das Datenblatt hat ihn überzeugt, dass er mir ein "falsches" Modell verkauft hat. Fairerweise hat er den Kaufbetrag zurück erstattet. Nur, ich weiß noch immer nicht, wieso ein 230-V-FI-Schalter gebaut und verkauft wird, dessen Prüftaste zum Auslösen mindestens 250 V braucht. Wissen Sie's?
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Rätselhafter Fehlerstromschutzschalter
Nur, ich weiß noch immer nicht, wieso ein 230-V-FI-Schalter gebaut und verkauft wird, dessen Prüftaste zum Auslösen mindestens 250 V braucht. Wissen Sie's?
Dann dürfte bei ihrem Modell aber die Prüftaste nicht gegen "N" geschaltet sein, sondern zwischen 2 "L", denn nur so lassen sich >250 V (bzw 400V) erreichen.
230V ist die Nenn-Spannung im Stern-Betrieb, 400V im Dreieck-Betrieb (ohne N)
Die meisten "Haushalts-FI" haben den Prüftaster gegen "N" geschaltet (230V Nennspannung). Bei ihrem Modell ist es anders.
Ihr Anwendungsfall ist aber insofern auch ungewöhnlich, daß sie den FI, obwohl für 3 Phasen-Anschluß(Drehstrom) ausgelegt, nur 1Phasig benutzen, owbohl es für 1-Phasennetze eigene FI gibt.
An einem Drehstromanschluß würde ihr Ebay-FI einwandfrei funktionieren und sie hätten gar nicht gemerkt, daß es sich um ein "Exotenmodell" handelt.
Ich bin kein gelernter Energietechniker, und kann über die Gründe für die Existenz solcher "Exotenmodelle" nur spekulieren:
Hypothese 1:
Es gibt etliche Maschinen (Drehstrommotoren) , aber auch Durchlauferhitzer, welche den "N" nicht nutzen (3*400V in Dreieck-Schaltung) , bzw wo nur eine 3adrige (L1+L2+L3) oder 4-adrige Leitung verlegt wurde (L1,L2,L3 + Schutzleiter, aber kein Neutralleiter).
Zur Absicherung solcher Geräte könnte es durchaus Sinn machen, FI Schutzschalter mit Prüftaste für 400V Dreiecksbetrieb im Programm zu haben.
Hypothese2:
Die Existenz dieser FI-Exoten könnte auch mit regional unterschiedlichen Netz-Anschlußarten zu tun haben.
Wenn bei Ihnen "Erde" und "N" gebrückt sind, handelt es sich um einen "TN" oder "TN-C-S" Anschluß, welcher in städtischen Gebieten üblich ist, weil der Spannungsabfall auf dem "N" aufgrund der kurzen Distanz zum Trafo klein bleibt und viele Häuser mit vielen "Fundament oder Kreuz-Erdern" für eine gute "Erdung" des PEN sorgen.
Es gibt aber auch ländliche Regionen mit so genannten"TT" Anschlüssen, wo Erde und "N" nicht gebrückt werden (dürfen), weil der "N" Anschluß durch Spannungsabfall oder Unterbrechung auf der (langen) Zuleitung ein signifikantes Potential gegen "Erde" haben kann. Z.B. ist das oft in (ländlichen) Regionen der Fall, wo es noch Freileitungen gibt. Wenn dort z.B. ein Baum auf Leitung fällt und den "N" vom Haupttrafo unterbricht, führt der "N" plötzlich Potential und wird zum Sicherheitsrisiko. In der Tat waren die "TT" Netze die ersten, bei welchen m.W.n. der Einsatz von FI vorgeschrieben wurde (500mA FI).
K
Rätselhafter Fehlerstromschutzschalter
Nur, ich weiß noch immer nicht, wieso ein 230-V-FI-Schalter gebaut und verkauft wird, dessen Prüftaste zum Auslösen mindestens 250 V braucht. Wissen Sie's?
Dann dürfte bei ihrem Modell aber die Prüftaste nicht gegen "N" geschaltet sein, sondern zwischen 2 "L", denn nur so lassen sich >250 V (bzw 400V) erreichen.
230V ist die Nenn-Spannung im Stern-Betrieb, 400V im Dreieck-Betrieb (ohne N)
Stimmt! In dem oben verlinkten Datenblatt ist eine Abbildung des FI-Schalters, darauf ist die Beschaltung der Prüftaste erkennbar.
Die meisten "Haushalts-FI" haben den Prüftaster gegen "N" geschaltet (230V Nennspannung).
So einen hätte ich gewollt.
Bei ihrem Modell ist es anders.
Ja, das habe sogar ich jetzt begriffen.
Ihr Anwendungsfall ist aber insofern auch ungewöhnlich, daß sie den FI, obwohl für 3 Phasen-Anschluß(Drehstrom) ausgelegt, nur 1Phasig benutzen, owbohl es für 1-Phasennetze eigene FI gibt.
Nein, ich verwende tatsächlich drei Phasen. Wozu? Zur Versorgung von drei Zimmern, damit je Zimmer gleichzeitig bis zu 16 A Last möglich sind. Der FI sitzt in der dazu eigens eingefügten Unterverteilung nebst Zählern und Leitungsschutzschaltern.
An einem Drehstromanschluß würde ihr Ebay-FI einwandfrei funktionieren und sie hätten gar nicht gemerkt, daß es sich um ein "Exotenmodell" handelt.
Vielen Dank! Mit diesem Satz haben Sie, ohne es zu wissen, mein Problem grundlegend gelöst: Denn ich habe das neu verlegte 5-adrige Kabel zur Unterverteilung unten am Sicherungskasten zum Testen provisorisch auf nur ein und dieselbe Phase aufgelegt. Damit kann ich in der Unterverteilung natürlich lange darauf warten, jemals die erforderliche Mindestspannung für die Prüftaste zu erreichen, die tatsächlich zwischen zwei Phasen geschaltet ist. Hinzu kommt: Das kleine Stromlaufbildchen auf dem FI habe ich falsch interpretiert und die Prüftaste zwischen Klemme 5 und N gesehen, statt zwischen Klemme 5 und 8.
Ich habe ja noch den zuerst erworbenen FI (gleiches Fabrikat), den ich irrtümlich für defekt hielt. Den werde ich jetzt einbauen und testweise mit zwei Phasen speisen. Dann muss es ja schnackeln. Ich werde das Ergebnis berichten, das kann aber leicht noch ein paar Monate dauern.
Ich bin kein gelernter Energietechniker, und kann über die Gründe für die Existenz solcher "Exotenmodelle" nur spekulieren:
Hypothese 1 erscheint mir plausibel, da für mich aber 9 V schon Hochspannung sind, halte ich mich mit weiteren Kommentaren zurück. Sollte mir wieder ein Elektriker übern Weg laufen, werde ich den löchern. Wie schon geschrieben: Dem Verkäufer des FI waren die Finessen dieses Modells fremd, er baut augenscheinlich ausnahmslos FIs ein, bei denen die Prüftaste zwischen Phase und N liegt.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –