Anti-Mobilfunk-Websites: das große Sterben der Kleinen (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 08.09.2011, 19:22 (vor 4586 Tagen)

Auch wenn ich die Linkliste des IZgMF auf der Website als "immer frisch & saftig" rühme, sie ist es nicht. Vor gut einem Jahr erlitt das Original der Linkliste einen Schaden, den ich bis heute nicht beheben konnte. Deshalb gibt es auch keine Updates der Liste. Dieses Manko hat einen Nebeneffekt: Wer gegenwärtig auf einen der Links klickt, landet häufig im Nichts. Besonders auffällig erlebte ich dies heute bei den Links in der Rubrik "Websites kontra Mobilfunk", so viele tote Links hatte ich dort nicht erwartet. Betroffen sind stets die kleineren Sites von Bürgerinitiativen, die nach der Zirkulation im Durchlauferhitzer der EMF-Szene erkaltet sind, sich wieder den angenehmeren Dingen des Lebens zuwenden und ihre Website entweder platt machen oder an einem Domain-Händler abtreten, die sie zur Werbeplattform ummodelt.

Ohne die defekte Linkliste wäre mir das große Sterben der kleinen Sites gar nicht bewusst geworden. So aber dokumentiert die momentan ungepflegte Liste sehr schön, dass Mobilfunkprotest wie ein Tsunami durchs Land schwappt: Nach der großen kraftvollen Welle kommt nichts mehr. Doch es gibt Ausnahmen: Websites mit kommerziellem oder ideologischem Hintergrund halten eisern die Stellung, auch wenn ringsrum alles zusammenbricht. Diese Sites leben davon, dass es immer wieder einmal frischgebackene Mobilfunkgegner gibt, die in der Szene so antreten, als wären sie die allerersten Protestler, Adam & Eva sozusagen, die die Bevölkerung unbedingt und sowieso vor den vermeintlichen Lebensgefahren des Elektrosmogs aufklären müssten. Ja, so ist das: Das Rad wird in der Szene Monat für Monat neu erfunden. Auch dies ist eine Erklärung dafür, warum Mobilfunkgegner seit rund 10 Jahren nicht vom Fleck kommen. Aber wollen die Häuptlinge überhaupt in Fahrt kommen? Ich meine nein! Fürs Umsatz machen mit Elektrosmog-Angst und -Produkten ist es besser wenn alles so bleibt wie es seit 10 Jahren ist. Es reicht völlig, den Angstpegel in der Bevölkerung mit regelmäßigen Injektionen zugunsten der Investitionsbereitschaft verstörter Bürger ausreichend hoch zu halten (z.B. für Messaufträge, Schirmen, Beraten, Heilen, Referieren ...).

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
BI, Durchlauferhitzer, Wutbürger, Mobilfunkgegner, Wutbürgertum, Monokultur, Sterben


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