Schweiz: EMF-Monitoring geplant (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 12.04.2011, 00:26 (vor 4974 Tagen)

"Eine langfristige Untersuchung soll Klarheit schaffen, wie schädlich elektromagnetische Strahlen für Mensch und Umwelt sind. Der Nationalrat beauftragte den Bundesrat, ein Monitoring der nicht-ionisierenden Strahlung vorzubereiten."

Quelle: http://www.tagesschau.sf.tv/Nachrichten/Archiv/2011/04/11/Schweiz/Wie-gefaehrlich-ist-elektromagnetische-Strahlung

Kommentar: Aus meiner Sicht wird da wieder einmal unnötig Geld investiert, um sehr begrenze Informationen zu bekommen. Denn es gibt ja bereits eine ganze Reihe Staaten, die sich ein solches Monitoring mit landesweit verteilten Messtationen verordnet haben. Das Ergebnis ist grenzüberschreitend freilich immerzu dasselbe: Die Grenzwertausschöpfunh bewegt sich vom Promille- bis in den einstelligen Prozentbereich. Die Schweiz könnte sich dieser Erkenntnisse leicht und unentgeltlich bedienen. Der Nutzen solcher Messungen in der Fläche will mir nicht einleuchten, denn dort, wo die höchsten Immissionen von Mobilfunksendern sind, in den Obergeschossen von Häusern nahe eines Senders, wird in aller Regel sowieso nicht gemessen. Die ziemlich belanglose Überwachung 1,5 Meter über dem Erdboden wir auch in der bergigen Schweiz belanglose Werte liefern, und daher mMn so gut wie nutzlos sein. Da jedoch nur etwas überwacht wird, wovon (möglicherweise) ein Risiko ausgeht, ist allein schon der Umstand des EMF-Monitorings dazu geeignet, den Sorgen und Ängsten in der Bevölkerung über EMF-Risiken weiter Nahrung zu geben. So gesehen ist das EMF-Monitoring ein kontraproduktives Unterfangen, das viel kostet, nichts Erhellendes bringt und dem Bürger unterschwellig Sendemasten-EMF als Gefahrenquelle auch noch (fälschlich) plausibel macht. Es würde mich deshalb schwer wundern, wenn zwei bestimmte Schweizer Vereine die Einrichtung des EMF-Monitorings als unnötig ablehnen und nicht begrüßen würden.

Initiatorin des Postulats ist die "grüne" Nationalrätin Yvonne Gilli, die sich seit längerem mit dem Thema Elektrosmog beschäftigt und womöglich von den beiden Vereinen "gebrieft" wird (jemanden interessengelenkt mit gefilterten Informationen füttern). Das Postulat steht im krassen Gegensatz zu der erst vor wenigen Tagen publizierten UMBN-Begleitstudie, die für die Schweiz ein sehr mäßiges Interesse der Bevölkerung am Melden von Körperbeschwerden infolge EMF-Einwirkung ausweist.

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Filz, Gilli, Verflechtung

Schweiz: EMF-Monitoring geplant

KlaKla, Dienstag, 12.04.2011, 08:17 (vor 4974 Tagen) @ H. Lamarr

Initiatorin des Postulats ist die "grüne" Nationalrätin Yvonne Gilli, die sich seit längerem mit dem Thema Elektrosmog beschäftigt und womöglich von den beiden Vereinen "gebrieft" wird (jemanden interessengelenkt mit gefilterten Informationen füttern). Das Postulat steht im krassen Gegensatz zu der erst vor wenigen Tagen publizierten UMBN-Begleitstudie, die für die Schweiz ein sehr mäßiges Interesse der Bevölkerung am Melden von Körperbeschwerden infolge EMF-Einwirkung ausweist.

Ok, aber je mehr du auf die angebliche Gefahr des Mobilfunks aufmerksam machst desto größer wird der Bedarf. Es muss sauber gearbeitet werden und nicht dilettantisch. Das heißt unter kontrollierten Bedingungen. Und das gibt es in BI's oder daraus entstandene Vereine nicht. Ihnen fehlt die Objektivität und die fachliche Kompetenz. Auch wenn ein Vereine wie die KO-INI sich mit Titelträgern schmückt, ist die Arbeit des Vereins zu werten, nicht die Titel der Unterstützer.

Wenn "Betroffene" sich zu Laien flüchten weil sie sich anderswo nicht ernst genommen fühlen, sollte man mMn dafür sorgen das eine solide Basis geschaffen wird. Laien interpretieren falsch und dadurch kann es passieren, dass Betroffene keine Hilfe bekommen sondern immer tiefer in eine Art Depression fallen. Seit Jahren gibt es Vereine und lose Gruppierungen die sich mMn dem Anschein nach um Betroffene kümmern aber unterm Strich haben sie lediglich irreführende Informationen gestreut um Angst zu machen vor Elektrosmog so dass die Nutznießer profitieren. Wobei man bei den Nutznießern sicher noch weiter differenzieren muss.

--
Meine Meinungsäußerung

Schweiz: EMF-Monitoring geplant

Sektor3, Dienstag, 12.04.2011, 08:26 (vor 4974 Tagen) @ H. Lamarr

..."gebrieft" ... (jemanden interessengelenkt mit gefilterten Informationen füttern).

Nicht ganz.

Engl. "brief" bedeutet "kurz"

Jemanden "briefen" bedeutet jemanden "durch eine Zusammenfassung zu informieren" (evtl. auch anweisen)

Siehe auch hier

Schweiz: EMF-Monitoring geplant

H. Lamarr @, München, Dienstag, 12.04.2011, 10:46 (vor 4974 Tagen) @ Sektor3

..."gebrieft" ... (jemanden interessengelenkt mit gefilterten Informationen füttern).

Nicht ganz.

Engl. "brief" bedeutet "kurz"

Jemanden "briefen" bedeutet jemanden "durch eine Zusammenfassung zu informieren" (evtl. auch anweisen)

Meine ich doch: anweisen. Anweisen im Sinne von erst einwickeln (oder anwerben) und dann losschicken. Wie das im Dunstkreis von Lobbyismus & Politik halt so üblich sein soll.

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Schweiz: EMF-Monitoring geplant

H. Lamarr @, München, Dienstag, 12.04.2011, 10:48 (vor 4974 Tagen) @ H. Lamarr

Initiatorin des Postulats ...

In der Schweizer Politik ist ein Postulat ein parlamentarischer Vorstoss auf gemeinde-, kantonaler oder eidgenössischer Ebene[1], der von der jeweiligen Exekutive verlangt, zu prüfen, ob es in einem bestimmten Fall ein Gesetz, einen Beschluss oder eine Massnahme braucht. Ein Postulat kann auch die Ausarbeitung eines Berichts verlangen.

Da mit einem Postulat immer nur die Prüfung eines Anliegens und (noch) nicht der Erlass bestimmter Massnahmen, Gesetze oder Beschlüsse verlangt werden kann, ist das Instrument schwächer als die verbindlichere Motion.

... sagt Wikipedia

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Treibstoff für die EMF-Phobie

H. Lamarr @, München, Dienstag, 12.04.2011, 11:07 (vor 4974 Tagen) @ KlaKla

Ok, aber je mehr du auf die angebliche Gefahr des Mobilfunks aufmerksam machst desto größer wird der Bedarf. Es muss sauber gearbeitet werden und nicht dilettantisch. Das heißt unter kontrollierten Bedingungen. Und das gibt es in BI's oder daraus entstandene Vereine nicht. Ihnen fehlt die Objektivität und die fachliche Kompetenz. Auch wenn ein Vereine wie die KO-INI sich mit Titelträgern schmückt, ist die Arbeit des Vereins zu werten, nicht die Titel der Unterstützer.

Wenn "Betroffene" sich zu Laien flüchten weil sie sich anderswo nicht ernst genommen fühlen, sollte man mMn dafür sorgen das eine solide Basis geschaffen wird. Laien interpretieren falsch und dadurch kann es passieren, dass Betroffene keine Hilfe bekommen sondern immer tiefer in eine Art Depression fallen. Seit Jahren gibt es Vereine und lose Gruppierungen die sich mMn dem Anschein nach um Betroffene kümmern aber unterm Strich haben sie lediglich irreführende Informationen gestreut um Angst zu machen vor Elektrosmog so dass die Nutznießer profitieren. Wobei man bei den Nutznießern sicher noch weiter differenzieren muss.

Warum so kompliziert? Wende doch einfach mal den Korruptions-und-böse-Mächte-Vorwurf von P. Hensinger in der Gegenrichtung an.

Du willst im Land etwas erreichen, egal ob aus Überzeugung oder wirtschaftlichen Interessen. Sagen wir mal, du willst, dass die Bevölkerung sich weiter diffus wegen EMF sorgt. Politische Vorstöße haben da den Vorteil, dass wenige Personen große Wirkung entfalten können (bei BIs ist es meist andersrum: viele haben wenig Wirkung). Da du den Uli und seine Mitstreiter nicht allzuoft auf Sendemasten herumsitzen lassen kannst, suchst du dir also einen Politiker, begeisterst ihn für deine Ideen und so und hoffst, dass er etwas für dich tut. Am Beispiel des EMF-Monitorings könnte dies schlimmstenfalls bedeuten, dass aufgrund des Wirkens einer einzigen Person an der politischen Basis am Schluss tatsächlich so ein Monitoring eingeführt wird. Politiker sind ja nicht unbedingt EMF-Experten, sondern Menschen, denen das Mahlwerk des ewigen Geredes über EMF-Risiken ebenso zusetzt wie allen anderen. Wie erfolgreich sich totaler Blödsinn bis in höchste Ebenen durchsetzen kann, zeigt der Siegeszug der Homöopathie, die ja explizit von einer "Verdünnungsstrategie" gegen den gesunden Menschenverstand lebt.

Bleibt nur zu hoffen, dass der Schweizer Bundesrat das Postulat von Frau Gilli objektiv auf seine Sinnhaftigkeit prüft - denn wenn er das macht, muss er es verwerfen. Die, die mMn Frau Gilli "briefen", wird das nicht groß stören, allein schon das Medieninteresse an dem Postulat ist für die ertragreich. Wie hieß es an anderer Stelle doch treffend: Unsere Aufgabe ist es, Zweifel zu streuen.

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Filz, Mobilfunksyndrom, Mikrowellensyndrom, Verdünnungsstrategie, EMF-Phobie, Monitoring

Treibstoff für die EMF-Phobie

KlaKla, Dienstag, 12.04.2011, 20:03 (vor 4974 Tagen) @ H. Lamarr

Bleibt nur zu hoffen, dass der Schweizer Bundesrat das Postulat von Frau Gilli objektiv auf seine Sinnhaftigkeit prüft - denn wenn er das macht, muss er es verwerfen. Die, die mMn Frau Gilli "briefen", wird das nicht groß stören, allein schon das Medieninteresse an dem Postulat ist für die ertragreich. Wie hieß es an anderer Stelle doch treffend: Unsere Aufgabe ist es, Zweifel zu streuen.

So ein EMV-Monitoring wäre doch eine Vertrauensbilden Maßnahmen. Was spricht den dagegen?
Es zeigt dem Laien, die Grenzwerte werden bei weitem unterschritten.

--
Meine Meinungsäußerung

Verflechtungen

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 13.04.2011, 18:51 (vor 4973 Tagen) @ H. Lamarr

Das Postulat steht im krassen Gegensatz zu der erst vor wenigen Tagen publizierten UMBN-Begleitstudie, die für die Schweiz ein sehr mäßiges Interesse der Bevölkerung am Melden von Körperbeschwerden infolge EMF-Einwirkung ausweist.

Die Welt ist klein, die Schweiz noch kleiner.

Frau Dr. med. Gilli, deren Standpunkt zu EMF im Internet leicht zu recherchieren lässt, zeichnet nicht nur für das Postulat verantwortlich, sie ist zugleich Mitglied der AefU, also eben jener Ärzte-Vereinigung, die das UMBN-Projekt initiiert hat. Es sieht daher nicht unbedingt danach aus, dass die Vorlage des Postulats und die Veröffentlichung der UMBN-Begleitstudie in keinem Zusammenhang zueinander stehen.

Spekulation ein
Möglicherweise hat Frau Gilli - in Erwartung einer deutlich höheren Resonanz auf das UMBN-Projekt - das Postulat vorbereitet, und wollte es jetzt trotz des mageren Ergebnisses nicht in die Tonne treten.
Spekulation aus

2007 gibt die Schweizer Nationalrätin frank und frei Einblick in das, was sie antreibt: "Bald sind Wahlen – da können jene Politiker gewählt werden, die sich zum Schutz vor Mobilfunkantennen engagiert haben." Das ist zwar erfrischend ehrlich, bei dem Gedanken, dass Frau Gilli womöglich beratend über die "Echtheit" von EHS befindet, kriege ich aber Bauchschmerzen. Dr. med. Edith Steiner, die das UMBN-Projekt letztlich maßgebend prägt, ist da mMn deutlich objektiver und kritischer eingestellt.

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Filz, Lobbyismus, Gilli, Verflechtung, Umweltmedizinisches Beratungsnetz

3 Nationalräte über 1 EMF-Monitoring

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 13.04.2011, 19:14 (vor 4973 Tagen) @ H. Lamarr

"Eine langfristige Untersuchung soll Klarheit schaffen, wie schädlich elektromagnetische Strahlen für Mensch und Umwelt sind. Der Nationalrat beauftragte den Bundesrat, ein Monitoring der nicht-ionisierenden Strahlung vorzubereiten."

Quelle: http://www.tagesschau.sf.tv/Nachrichten/Archiv/2011/04/11/Schweiz/Wie-gefaehrlich-ist-elektromagnetische-Strahlung

Extra noch einmal nachgeschaut, diese Meldung ist vom 11. April 2011.

Begonnen hat die Geschichte dieses Postulats aber schon am 2. Juni 2009, als Frau Gilli es beim Nationalrat (NR) einreichte.

Dort sollte am 25. September 2009 drüber abgestimmt werden. Daraus wurde nichts, ein Abgeordneter der Volkspartei bekämpfte das Postulat. Erst im zweiten Anlauf am 11. April 2011 wurde das Postulat zwischen drei Nationalräten diskutiert und schließlich mit 124:47 Stimmen angenommen. Wer im NR dafür und wer dagegen war ist kein Geheimnis, das kann jeder hier einsehen. Von den 20 Grünen-Vertretern im NR stimmten 19 für das Postulat (1 war entschuldigt), den stärksten Gegenwind gab es von der Volkspartei (40 von deren 61 NR-Abgeordneten waren dagegen, 12 dafür), die Sozialdemokraten, zweitstärkste Kraft im NR, standen geschlossen hinter Gilli.

Abgestimmt wurde um 18:15 Uhr, die Räte waren müde und wollten nachhause ;-).

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Gilli, Nationalrat

RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum