Ja, wenn Stoiber elektrosensibel wäre ... (Allgemein)
In einem Leserbrief beanstandet ein elektrosensibler aber gemeiner Bürger, dass staatlicherseits alles getan wird, den Bayerischen Ministerpräsidenten vor jedweder Belästigung seiner kostbaren Person zu bewahren, Elektrosensible dagegen die Elektrosmogsuppe, eingebrockt von anderen, ganz alleine selber auslöffeln müssen.
Leserbrief
An die Lokalredaktion der Süddeutschen Zeitung
Ganz Wolfratshausen war im Belagerungszustand am letzten Freitag: Hundertschaften von Polizisten und Bundesgrenzschutzbeamten schützten das Anwesen des Bayerischen Ministerpräsidenten vor 50 bis 70 Demonstranten. Wie die SZ ausführte, wurde die Bannmeile um Stoibers Haus im Jahr 2000 juristisch so begründet: "Die vorzunehmende Güterabwägung zwischen der Bedeutung der Versammlungsfreiheit und dem nach Art. 2 Abs. 1 Grundgesetz gebotenen Schutz des unantastbaren Bereichs der privaten Lebensgestaltung fällt hier zu Gunsten der zu schützenden Privatsphäre aus." Die Familie des Ministerpräsidenten habe ein Recht auf "Freihaltung ihrer Wohnung und Wohnumgebung von Einwirkungen von Demonstrationen".
Welch Privilegien für eine Person des Öffentlichen Lebens, die ich ihm gar nicht verwehren möchte - ich verlange nur Gleichstellung für andere Menschen, die wesentlich stärker in ihrer "privaten Lebensgestaltung", ja in ihrem Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit (Art. 2 Abs. 2 GG) eingeschränkt sind. Es geht um elektrosensible Menschen, die stärker als Normalbürger auf die Hochfrequenzstrahlung von Mobilfunksendern und Schnurlostelefonen reagieren. Hier in Wolfratshausen haben vor mehreren Jahren 14 von ihnen Strafanzeige wegen Körperverletzung gegen Unbekannt gestellt und auf die zunehmende Gesundheitsgefährdung durch diese Belastung hingewiesen. Diese Strafanzeige wurde von der Staatsanwaltschaft München niedergeschlagen mit dem Argument, die Grenzwerte würden eingehalten, ohne überhaupt in die Beweisaufnahme zu treten, ohne ihre ärztlichen Atteste anzuschauen. Auch die Revision beim Oberstaatsanwalt wurde mit der gleichen Begründung verworfen. Ihnen wird zugemutet, dass sie nur noch im Keller schlafen, ihren "unantastbarer Bereich der privaten Lebensgestaltung" mit Tausenden von Euro abschirmen und ihren Garten und bestimmte Zimmer ihrer Wohnung meiden, weil sie sonst krank werden. Ihnen wird zugemutet, dass ihre Freizeitgestaltung sich immer mehr einschränkt, weil die Verseuchung des öffentlichen Lebens mit Elektrosmog immer stärker wird - Lebensqualität pur.
Ich wehre mich gegen die Einteilung der Bürger in Klassen: in privilegierte Menschen wie den Ministerpräsidenten, und in rechtlose Menschen wie die Elektrosensible, was übrigens auch gegen das Grundgesetz verstößt - Art. 3 Abs. 1: Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. Der gemeine Bürger hat im Gegensatz zum Ministerpräsidenten kein "Recht auf Freihaltung seiner Wohnung und Wohnumgebung" von Einwirkung krankmachender Strahlung, obwohl dies für den Personenkreis der Elektrosensiblen wesentlich drastischer ist als die "Einwirkung von Demonstrationen" für den Ministerpräsidenten.
Dr.-Ing. Hans Schmidt
Sprecher der Bürgerinitiative Wolfratshausen-Stadtgebiet gegen Elektrosmog
Gebhardtstr. 2d
82515 Wolfratshausen
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Ja, wenn Stoiber elektrosensibel wäre ...
Sind diese Elektrosensiblen schon mal auf die Idee gekommen dass ihre Leiden eventuell auf ihrem Glauben daran basieren?
Oder lehnt man solche Gdanken grundsätzlich ab?
Wurde überhaupt schon mal ein ES im Labor bestätigt?
Es muss doch (wenn man den angaben der Funkgegner glauben schenkt) unzählige ES geben da sie ja in ganzzahligen, hohen einstelligen Bereich der Gesamtbevölkerung liegen.
Schutti
Ja, wenn Stoiber elektrosensibel wäre ...
Wurde überhaupt schon mal ein ES im Labor bestätigt? Es muss doch (wenn man den angaben der Funkgegner glauben schenkt) unzählige ES geben da sie ja in ganzzahligen, hohen einstelligen Bereich der Gesamtbevölkerung liegen.
Prof. Norbert Leitgeb (Uni Graz) ist nun wahrlich keiner, der dem Lager der Mobilfunkgegener zugeordnet werden kann. Und er ist zweifellos in Europa einer der wichtigsten Wissenschaftler zum Thema "Mobilfunk und seine gesundheitlichen Folgewirkungen". Wenn nun eben dieser Mann die Anzahl der Personen, die in der Bevölkerung für Elektrosmog anfällig sind, auf rund 2 % schätzt, dann ist das doch schon was. Andere Schätzungen liegen sogar weit höher, aber schon bei 2 % sind es nur in Europa viele Milllionen Betroffene. Dass dennoch nur so wenige bei diversen Meldestellen vorstellig werden, dürfte einen ebenso einfachen wie plausiblen Grund haben: Die allermeisten führen ihre Beschwerden auf alles mögliche zurück, nur nicht auf Elektrosmog. Vielleicht spielt da unterschwellig sogar die Angst mit rein, sich womöglich vom liebgewonnenen Handy samt der damit verbundenen Bequemlichkeit verabschieden zu müssen.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Ja, wenn Stoiber elektrosensibel wäre ...
Wenn Funkwellen zu eindeutigen Beschwerden führen sollte sich das im Versuch eingrenzen lassen.
Scheinbar wurde aber bisher nichts gefunden, auch nicht von Leuten die sich selber als ES bezeichnen.
Wie will man aus der Masse der Hypochonder die angeblich echten ES herausfinden?
Schutti
Ja, wenn Stoiber elektrosensibel wäre ...
Sind diese Elektrosensiblen schon mal auf die Idee gekommen dass ihre Leiden eventuell auf ihrem Glauben daran basieren? Oder lehnt man solche Gdanken grundsätzlich ab?
Wurde überhaupt schon mal ein ES im Labor bestätigt? Es muss doch (wenn man den angaben der Funkgegner glauben schenkt) unzählige ES geben da sie ja in ganzzahligen, hohen einstelligen Bereich der Gesamtbevölkerung liegen.
Elektrosensitivität vs. Elektrosensibilität
Grundsätzlich wird unterschieden zwischen Elektrosensitivität und Elektrosensibilität. Elektrosensitivität ist die Eigenschaft, elektrische, magnetische oder elektromagnetische Felder bei sehr geringen Feldstärken wahrzunehmen, ohne zwingend gesundheitliche Beschwerden zu entwickeln. Bisherige Studien unterstützen die These, dass gewisse Personen schon sehr geringe EMF wahrnehmen können. Der Wahrnehmungsbereich von elektrischen Strömen erstreckt sich über einen viel grösseren Bereich als ursprünglich angenommen.
Elektrosensibilität bedeutet, aufgrund des Einflusses von elektromagnetischen Feldern gesundheitliche Beschwerden zu entwickeln. Die Elektrosensibilität wird jedoch als subjektives Phänomen betrachtet, da Personen ihre Symptome in der Regel aufgrund eigener Beobachtungen auf EMF zurückführen. Der Nachweis eines tatsächlichen Zusammenhangs ist im Einzelfall kaum möglich. In verschiedenen Studien konnte gezeigt werden, dass elektrosensible Personen elektrische und magnetische Felder nicht wahrnehmen können. Die Erfahrung zeigte, dass unter EMF Leidende vor allem dann Symptome entwickeln, wenn sie glauben exponiert zu sein, aber nicht unbedingt, wenn sie es wirklich sind. Trotz dieser negativen Resultate bleibt die Frage offen, ob es Personen gibt, welche vielleicht unter bestimmten Voraussetzungen auf EMF empfindlicher reagieren.
Quelle: http://www.bag.admin.ch/strahlen/nonionisant/emf/grundlagen/d/elektrosensibilitaet.php
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –