Bamberger Appel / Presseinformation

Paul, Freitag, 23.07.2004, 15:21 (vor 7207 Tagen)

Presseinformation


Pressekonferenz am 23. Juli 2004 in Bamberg
mit Vertretern der Ärzte-Initiative "Bamberger Appell"


Der "Bamberger Appell"


Wie kam es zu der Ärzte-Initiative?
Seit mehreren Monaten lagen in Bamberg Anträge für 6 zusätzliche Mobilfunkanlagen mitten in Wohngebieten vor. Weitere sind von den Betreibern geplant. Die Menschen in der jeweiligen Nachbarschaft sind besorgt und versuchen die Installation zu verhindern. Sie stehen auf dem Standpunkt: Da es mit dem vorhandenen Mobilfunknetz keine Funklöcher für Handy-Telefonate gibt, besteht keine Notwendigkeit weiterer Antennen. Sie sind nicht bereit für Spielereien,wie z.B. Bildübertragung via Handy, die in viel höherer Qualität und billiger am Computer realisiert werden können, ein mögliches Risiko in Kauf zu nehmen. Betroffene der jeweiligen geplanten Standorte und Patienten wandten sich mit ihren Sorgen an ihre Hausärzte. Sie fragten nach der ärztlichen Einschätzung und baten um Hilfe.
Dr. H. Heyn begründete seine ärztlichen Bedenken in einem Schreiben an den Oberbürgermeister und sämtliche Stadträte. Dies erzeugte Nachdenklichkeit. Im Gespräch unter Kollegen zeigte sich, dass Bedenken angesichts des weiteren Ausbaus und angesichts des gedankenlosen Umgangs vor allem von Kindern und Jugendlichen mit dem Handy unter den Ärzten weit verbreitet sind.
Daraufhin wandten sich 9 Ärzte ( u.a. der Chefarzt der Kinderklinik) gemeinsam in einem Schreiben mit dem Appell an alle niedergelassenen Ärzte in Bamberg und in einigen Nachbargemeinden und an das Klinikum. Die Resonanz war außerordentlich: 77 Ärzte haben sich gemeldet, täglich kommen weitere dazu. All diese Ärzte lehnen den weiteren Ausbau entschieden ab. Kann es ein deutlicheres Zeichen geben?


Unsere Argumenatation:
Die Mobilfunktechnik (Handy, Basisstation, DECT-Telefon) wurde ohne Gesundheitsverträglichkeitsprüfung flächendeckend eingeführt. Die Hinweise auf Risiken dieser Technnik für eine wachsende Zahl von Betroffenen nehmen in erdrückendem Maße zu. Nur beispielhaft genannt seien Untersuchungen aus den letzen 2 Jahren:
· REFLEX- Studie mit Chromosomenbrüchen
· Durchblutungstörungen im Gehirn (Huber) nach Handy-Telefonat
· Pathologische Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke
· Verschlechterung der Gehirnleistungen
· Veränderungen der Gehirnströme.
Eine Reaktion der Politiker und der Entscheidungsträger im Gesundheitswesen ist ausgeblieben, der Ausbau wird ungebremst fortgesetzt. UMTS-Sender werden überall in den Städten und Gemeinden installiert. In Schulen, Universitäten, Flughäfen, Hotels wird mit W-LAN ein kabelloser Internetzugang ermöglicht. Der Schutz der Gesundheit wird missachtet. Besonders verwerflich ist,dass Kinder und Jugendliche über die Werbung zum Kauf regelrecht verführt werden, obgleich gesundheitliche Gefahren drohen.


Unsere Ziele
Wir wollen ein Umdenken bei den politischen Entscheidungsträgern in Stadt, Land und Bund anstoßen. Wir hoffen ganz eindringlich, dass die Politiker unseren Rat annehmen und dass unser Appell ihre Entscheidungen beeinflusst.
Gleichermaßen rufen wir die Erwachsenen dazu auf, mit dem Handy bewußt umzugehen und den Kindern und Jugendlichen ein Vorbild zu sein. Alle Handy-Nutzer sollten die Empfehlungen des Landesamtes für Umweltschutz und der Bayerischen Staatsregierung für Gesundheit, Ernährung und Verbraucherschutz zu beherzigen:
· Nur telefonieren, wenn es wirklich nötig ist.
· Für längere Gespräche vor allem Festnetz-Telefone, Fax und E-Mail nutzen.
· Kritisch überprüfen, ob man überall erreichbar sein muß (Bus, Zug, Auto, Schule, Theater, Kino)
· Verzicht auf schnurloses DECT-Telefon


Wie wollen wir wir konkret vorgehen?
Wir wollen die Bevölkerung über mögliche Auswirkungen informieren.
Wir werden gemeinsam mit Lehrern und Rektoren Wege suchen, damit die Belastung der jungen Menschen mit elektromagnetischen Feldern reduziert wird.
Wir werden die privaten Hausbesitzer auffordern, ihre Dächer nicht für die Montage von Mobilfunkantennen zur Verfügung zu stellen, da nicht ausgeschlossen ist, ob dies dem Nachbarn und der Nachbarin schadet.
Wir appellieren aus medizinischer Sicht an die verantwortlichen Politiker, mit gesetzlichen Bestimmungen Vorsorge für die Gesundheit der Bevölkerung zu treffen.


23. Juli 2004, Dr. Cornelia Waldmann-Selsam


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