Späßli: Deutsch für Anfänger (III) (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 20.02.2008, 00:18 (vor 5882 Tagen) @ Thomas

P.S. (*) kann einmal heißen, erreicht nicht das Niveao Ihres Textes, oder es reicht nicht für Ihr Niveau! ;-)

"Erreichen" ist in diesem Zusammenhang nicht hinreichend genau spezifiziert, denn Sie können ein Niveau X ja von oben oder von unten kommend erreichen, was mal einem Abstieg gleichkommt, mal einem Aufstieg. Mal wird ein Berggipfel erreicht, mal der Meeresgrund. Egal, ich freue mich über jeden, der mit unserer Sprache spielt und experimentiert. Und der sich nicht - nur um seine Unfähigkeit zu verbergen, seine Gedanken richtig (zutreffend) in der eigenen Sprache ausdrücken zu können - hoppeldihopp in ein bisschen Fremdsprache flüchten muss. Deshalb der folgende Radiotipp für Donnerstag, 21.02.2008, 18.05 bis 18.30 Uhr:

Als Sondersendungen bieten wir an im Rahmen der Reihe IQ - WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG:

GRUNDLAGE DES LEBENS
Wie stark beeinflusst Sprache unsere Wahrnehmung?

Firn, Harsch, Pulver, Sulz, Graupel - im Gegensatz zu den Eskimos haben die Deutschen beschaemend wenige Woerter fuer den Schnee. Die Inuits naemlich verfuegen ueber 200 und noch mehr Bezeichnungen - denkt man jedenfalls. Das ist aber falsch. Zurueck geht dieser Irrtum auf eine Aussage des Anthropologen Franz Boas, der 1911 von "4 Woertern fuer Schnee" bei den Eskimos sprach. Doch schon bald verselbststaendigte sich die Aussage und aus ein paar Woertern wurden hunderte. Und nicht nur der Linguist Benjamin Lee Whorf bezog sich darauf, um eine These zu bestaetigen, die schon seit Jahrhunderten diskutiert wird: Unsere Sicht der Welt wird bestimmt durch die Art der Sprache, die wir sprechen. Unser Wortschatz und unsere Grammatik wirken wie Filter, die bestimmte Wahrnehmungen durchlassen und andere abhalten. Koennen die Menschen also nur das wahrnehmen, was ihnen ihre Sprache erlaubt? Wenn ja, haben Babys dann keine Wahrnehmung? Gibt es Voelker, die aufgrund eines eingeschraenkten Vokabulars eine Rot-Gruen-Schwaeche besitzen? Und: Hat eine verkuerzte Jugendsprache auch eine reduzierte Wahrnehmung zur Folge? Wie stark beeinfluss also die Sprache unsere Wahrnehmung?

Autor der Sendung ist Markus Maehner

Sendetermin: Donnerstag, 21.02.2008, 18.05 bis 18.30 Uhr


Programm Bayern 2


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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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